Omnipräsente Pflegefachkräfte für Pflegeheime !
Verfasst: 01.08.2014, 06:39
Die Ärzte Zeitung berichtet 01.08.2014 über ein landgerichtliches Urteil, dass die Haftungsproblematik in den stationären Pflegeeinrichtungen nochmals verdeutlicht und aufzeigt, dass mehr Pflegefachpersonal - auch aus haftungsrechtlichen Gründen - notwendig ist:
Unfall im Heim - Richterin will omnipräsente Pflegefachkräfte
Das Görlitzer Landgericht verurteilt ein Pflegeheim zu einer Geldstrafe, weil sie eine Bewohnerin der Obhut einer ungelernten Kraft überließen. Das Urteil sorgt für Entsetzen.
Von Thomas Trappe
GÖRLITZ. Dr. Georg Hanzl findet das Urteil "richtungsweisend", das sein Kreisverband des DRK Zittau und er als Vorstandsvorsitzender gerade vom Görlitzer Landgericht verkündet bekommen haben. Richtungsweisend in eine falsche Richtung, sagt Hanzl.
Tatsächlich muss das Urteil Betreiber von Pflegeeinrichtungen aufhorchen lassen. Denn der Beschluss der sächsischen Richterin legt nahe, ungelernte Kräfte vom direkten Kontakt mit Heimbewohnern auszuschließen.
…
Das DRK Zittau hat deswegen gegen das Urteil Berufung eingelegt. Eine Entscheidung dazu steht noch aus.
Landgericht Görlitz, Az.: 1 O 453/13
Lesen Sie dazu auch den Kommentar:
Ratlos nach Richterspruch
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... pruch.html
+++
Das Urteil mag heftig kritisiert werden. Gleichwohl ist die Sichtweise des Landgerichts nicht lebensfremd.
Das SGB XI stellt in den Leistungsverpflichtungen der Einrichtungen auf pflegewissenschaftlich
korrekte Dienstleistungen ab. Insoweit ist qualifiziertes Personal gefordert. Es ist daher in der
Tat ein Irrweg, in den Pflegeeinrichtungen immer mehr nicht ausreichend qualifiziertes Personal
einzusetzen. Damit wird verdeutlicht, dass das 1. Pflegestärkungsgesetz die falschen Signale setzt.
Nicht mehr Billigkräfte, sondern allein Pflegefachkräfte sind gefordert!
Darauf macht Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren eindrucksvoll aufmerksam. Das Görlitzer Landgericht
untermauert mit haftungsrechtlichen Erwägungen diese Sichtweise.
Siehe dazu auch unter: "Pflegenotstand und die Reformerfordernisse" >
viewtopic.php?f=3&t=20429
Herbert Kunst
Anmerkung der Moderation zu Herbert Kunst:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk schließt sich dieser Meinungsäußerung voll inhaltlich an und wird im Übrigen die Entscheidung nach Vorliegen der vollständigen Urteilsschrift näher kommentieren. Die Pflege-Rahmenbedingungen sind dringend verbesserungsbedürftig. Es sind v.a. mehr Pflegefachkräfte in den Heimen erforderlich. Das hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk beim Pflegetreff am 13.05.2014 in einem umfänglichen Statement gegenüber dem anwesenden Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe näher ausgeführt. Alles nachlesbar unter > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf
Werner Schell - Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unfall im Heim - Richterin will omnipräsente Pflegefachkräfte
Das Görlitzer Landgericht verurteilt ein Pflegeheim zu einer Geldstrafe, weil sie eine Bewohnerin der Obhut einer ungelernten Kraft überließen. Das Urteil sorgt für Entsetzen.
Von Thomas Trappe
GÖRLITZ. Dr. Georg Hanzl findet das Urteil "richtungsweisend", das sein Kreisverband des DRK Zittau und er als Vorstandsvorsitzender gerade vom Görlitzer Landgericht verkündet bekommen haben. Richtungsweisend in eine falsche Richtung, sagt Hanzl.
Tatsächlich muss das Urteil Betreiber von Pflegeeinrichtungen aufhorchen lassen. Denn der Beschluss der sächsischen Richterin legt nahe, ungelernte Kräfte vom direkten Kontakt mit Heimbewohnern auszuschließen.
…
Das DRK Zittau hat deswegen gegen das Urteil Berufung eingelegt. Eine Entscheidung dazu steht noch aus.
Landgericht Görlitz, Az.: 1 O 453/13
Lesen Sie dazu auch den Kommentar:
Ratlos nach Richterspruch
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... pruch.html
+++
Das Urteil mag heftig kritisiert werden. Gleichwohl ist die Sichtweise des Landgerichts nicht lebensfremd.
Das SGB XI stellt in den Leistungsverpflichtungen der Einrichtungen auf pflegewissenschaftlich
korrekte Dienstleistungen ab. Insoweit ist qualifiziertes Personal gefordert. Es ist daher in der
Tat ein Irrweg, in den Pflegeeinrichtungen immer mehr nicht ausreichend qualifiziertes Personal
einzusetzen. Damit wird verdeutlicht, dass das 1. Pflegestärkungsgesetz die falschen Signale setzt.
Nicht mehr Billigkräfte, sondern allein Pflegefachkräfte sind gefordert!
Darauf macht Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren eindrucksvoll aufmerksam. Das Görlitzer Landgericht
untermauert mit haftungsrechtlichen Erwägungen diese Sichtweise.
Siehe dazu auch unter: "Pflegenotstand und die Reformerfordernisse" >
viewtopic.php?f=3&t=20429
Herbert Kunst
Anmerkung der Moderation zu Herbert Kunst:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk schließt sich dieser Meinungsäußerung voll inhaltlich an und wird im Übrigen die Entscheidung nach Vorliegen der vollständigen Urteilsschrift näher kommentieren. Die Pflege-Rahmenbedingungen sind dringend verbesserungsbedürftig. Es sind v.a. mehr Pflegefachkräfte in den Heimen erforderlich. Das hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk beim Pflegetreff am 13.05.2014 in einem umfänglichen Statement gegenüber dem anwesenden Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe näher ausgeführt. Alles nachlesbar unter > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf
Werner Schell - Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk