Arzneimittelsicherheit: Techniker Krankenkasse klärt mit neuem Service auf
Hamburg, 25. Januar 2011. Morgens zwei, mittags eine, abends drei: Pillenalltag für viele Senioren. Sechs verschiedene Medikamente pro Tag nehmen ältere Menschen in Deutschland durchschnittlich ein. Obwohl die über 60-Jährigen nur ein Viertel der Bevölkerung ausmachen, entfallen zwei Drittel aller verschriebenen Arzneimittel auf diese Altersgruppe. Der bunte Pillenmix ist eine tickende Zeitbombe, gerade für die Generation "60 Plus". Der Grund: Besonders Senioren sind anfällig für Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten. Ihre Organe arbeiten nicht mehr so schnell, Wirkstoffe können nicht mehr so gut aufgenommen beziehungsweise abgebaut werden. Mögliche Folgen: Sturzgefahr, Nierenschäden, Magenblutungen. Deswegen hat die Techniker Krankenkasse (TK) jetzt ihren Arzneimittelkontoauszug um einen Service speziell für Senioren erweitert, der auf Medikamente hinweist, die mögliche Neben- oder Wechselwirkungen hervorrufen können.
"Nach einer aktuellen Analyse der TK hat im ersten Halbjahr 2010 jeder sechste über 65-Jährige mindestens ein Medikament erhalten, das gefährliche Nebenwirkungen hervorrufen kann", erklärt Tim Steimle, Apotheker und Fachbereichsleiter Arzneimittel bei der TK. "Um die Therapiesicherheit zu erhöhen, haben wir unseren Arzneimittelkontoauszug-Service TK-ViA deswegen jetzt um einen Hinweis auf die sogenannte 'Priscus-Liste' erweitert. Damit wollen wir informieren, nicht verunsichern. Patienten, die ein entsprechendes Medikament erhalten, sollen es auf keinen Fall eigenmächtig absetzen, sondern stattdessen die weitere Therapie mit ihrem behandelnden Arzt besprechen.“
Diese Liste enthält eine Aufstellung von 83 Arzneimittelwirkstoffen, die für Senioren ab 65 Jahren nur eingeschränkt zu empfehlen sind und deswegen nur nach einer genauen Nutzen-Risiko-Bewertung vom Arzt verordnet werden sollten. Darunter fallen zum Beispiel Medikamente gegen Bluthochdruck, Depressionen und Schmerzmittel. Um die Arzneimitteltherapie von älteren Patienten sicherer zu machen, haben Wissenschaftler im Auftrag des Bundesforschungsministeriums diese Liste erstmalig für Deutschland erstellt. Neben der Aufstellung der Wirkstoffe erläutert die 'Priscus-Liste' die Risiken dieser Medikamente sowie mögliche Therapiealternativen.
Bestellt ein über 65 Jahre alter Versicherter jetzt TK-ViA und seine Übersicht enthält ein 'Priscus-Medikament', wird die entsprechende Verordnungszeile fett hervorgehoben. In einem Begleitbrief informiert die TK zum Thema. Bei Fragen können sich die Versicherten an den telefonischen Beratungsservice TK-ÄrzteZentrum wenden. TK-ViA listet alle verordneten Medikamente der letzten zwei Jahre auf.
Die aktuelle Priscus-Liste ist online abrufbar unter:
http://www.priscus.net
TK-Versicherte können TK-ViA telefonisch oder im Internet bestellen:
http://www.tk.de
Hinweis für die Redaktionen
Die TK bezieht sich auf den Arzneiverordnungsreport 2010 und aktuelle Daten der Ruhr-Uni Bochum. Dort wurden in einer telefonischen Befragung 2.500 Patienten über 70 Jahren zu ihrem Arzneimittelgebrauch befragt.
Quelle: Pressemitteilung vom 25.01.2011
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Honorar für Haus- und Heimbesuche steigt
Berlin – Eine deutlich bessere Vergütung für Haus- und Heimbesuche hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) im Bewertungsausschuss von Ärzten und Krankenkassen durchgesetzt. Die Leistungen werden ab Anfang April aus den Regelleistungsvolumen heraus genommen und zum vollen Preis der Euro-Gebührenordnung honoriert. +)
„Hiermit unterstützen wir vor allem die Hausärzte, die in der überwiegenden Zahl solche Besuche absolvieren – aber auch die betroffenen Fachärzte gewinnen“, sagte der KBV-Vorstand Carl-Heinz Müller. .... (weiter lesen)
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... steigt.htm
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Pressemitteilung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 26.01.2011:
Einigung im Sinne der Patienten und Ärzte
Bewertungsausschuss – Haus- und Heimbesuche werden künftig besser vergütet. Fachärzte der Grundversorgung sollen vor Honorarverlusten geschützt werden.
Berlin, 26. Januar 2011 – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat sich am Dienstag mit den Krankenkassen auf Maßnahmen geeinigt, die sowohl Patienten als auch Haus- und Fachärzten zugute kommen.
Besuche von Ärzten in Alten- und Pflegeheimen sowie Hausbesuche werden ab dem 1. April deutlich besser vergütet. Zudem werden Haus- und Heimbesuche aus den Regelleistungsvolumen heraus genommen und zum vollen Preis der Euro-Gebührenordnung honoriert. Dazu erklärte KBV-Vorstand Dr. Carl-Heinz Müller: „Wir haben erreicht, dass insbesondere die wachsende Zahl älterer Patienten profitiert, aber auch die Ärzte, die diese versorgen. Hiermit unterstützen wir vor allem die Hausärzte, die in der überwiegenden Zahl solche Besuche absolvieren – aber auch die betroffenen Fachärzte gewinnen. Insgesamt bedeutet diese Einigung eine deutliche und zukunftsweisende Verbesserung für die Versorgung, da im Zuge der demografischen Entwicklung immer mehr alte und multimorbide Menschen zu Hause und in entsprechenden Einrichtungen versorgt werden müssen.“ Bereits abgeschlossene regionale Vereinbarungen zur Förderung von Heimbesuchen bleiben von der neuen Regelung unberührt.
Des Weiteren vereinbarten KBV und Kassen, bestimmte Arztgruppen bei überproportionalen Honorarverlusten zu stützen. „Wir sind zufrieden mit den Ergebnissen dieses Bewertungsausschusses“, betonte der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Köhler. Ab sofort können Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigungen einen Ausgleich vereinbaren, wenn bei bestimmten Facharztgruppen überproportionale Honorarverluste festgestellt werden. Zu diesen Gruppen der fachärztlichen Grundversorgung gehören unter anderem Orthopäden, Augenärzte, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte und Pädaudiologen. Für sie können die Vertragspartner auf Landesebene Vorwegabzüge aus dem Honorarzuwachs für 2011 beschließen. „Dies bedeutet eine Besserstellung der in der Grundversorgung tätigen Fachärzte, ohne dass andere Arztgruppen verlieren“, erklärte Köhler.
Quelle:
http://www.kbv.de/presse/38256.html