Schneller Tod auf Rezept - TV-Tipp für 20.06.2007

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

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Schneller Tod auf Rezept - TV-Tipp für 20.06.2007

Beitrag von Service » 18.06.2007, 10:52

SWR Sendung am 19. Juni 2007, 22.30 - 23.00 Uhr, in der Reihe Schlaglicht

Wiederholung am 20.09.2007, 21.00 Uhr, bei PHOENIX!

Schneller Tod auf Rezept
Sterbehilfe im Zwielicht


Eine Reportage von Sebastian Bösel

"Menschenwürdig leben - menschenwürdig sterben". Mit diesem Slogan wirbt die Sterbehilfeorganisation DIGNITAS seit 1998 in der Schweiz für ihren Weg der "aktiven Sterbebegleitung". Schwerkranke Menschen ohne Hoffnung, einen qualvollen Tod vor Augen, können sich mit Unterstützung und unter Anleitung der Organisation selbst töten - dies ist in der Schweiz legal.

DIGNITAS vermittelt dem Patienten einen Arzt, der ein Rezept für das todbringende Betäubungsmittel Natrium-Pentobarbital ausstellt. In einem Sterbezimmer in der Züricher Innenstadt trinkt der Sterbewillige das Medikament und schläft kurz darauf ein - für immer.

"Hier gehen Menschen in den Tod, denen noch geholfen werden könnte. Ich wollte diesen Missbrauch nicht länger mit ansehen." Wenn Soraya Wernli von ihren Erfahrungen bei der Schweizer Sterbehilfeorganisation spricht, beginnt ihre Stimme leicht zu zittern. Nach mehr als zwei Jahren Mitarbeit bei DIGNITAS stieg sie aus. Sie kann nicht verstehen, dass DIGNITAS bis heute weiter Menschen in den Tod begleiten kann - trotz massiver Vorwürfe an die Adresse des Vereins.

"Suizid ist ein Menschenrecht", argumentiert Ludwig A. Minelli, Gründer von DIGNITAS. Etwa 700 Menschen (Stand Frühjahr 2007) haben nach seinen Angaben mit Hilfe der Organisation bislang den Freitod gewählt. Mehr als die Hälfte waren Deutsche.

Und seit es in Hannover einen DIGNITAS-Ableger gibt, steigt die Zahl deutlich an. Das Büro ist eine Art Reisebüro für den so genannten Sterbetourismus in die Schweiz. Doch geht es DIGNITAS-Gründer Ludwig A. Minelli tatsächlich um ein Sterben in Würde? Wie genau wird wirklich geprüft, wer tatsächlich keinen anderen Ausweg mehr hat? Und könnte vielleicht durch psychologische Beratung und Schmerztherapie mancher vom Suizid abgehalten werden?

Rund 4.000 Euro kostet eine Freitodbegleitung. Macht DIGNITAS Geschäfte mit dem Freitod? SWR-Autor Sebastian Bösel hat zu diesen Fragen intensiv recherchiert und viel Ungereimtes zutage gefördert: Der Verein macht es Sterbewilligen zu leicht, an das tödliche Medikament zu kommen, so der Vorwurf von Kritikern. Ärzte begutachteten Krankengeschichten im Schnellverfahren, und nicht selten gingen Patienten nach nur einem kurzen ersten Gespräch mit dem Arzt in den Tod. Zudem würden von Sterbewilligen kurz vor deren Freitod merkwürdige "Generalvollmachten" - auch bezogen auf "Erbschaftsangelegenheiten" verlangt.

Und immer wird Ludwig A. Minelli mit dem Vorwurf konfrontiert, die Finanzen seines Vereins nicht transparent zu machen, besonders was Vermächtnisse und Spenden von DIGNITAS-Patienten betrifft. Der Film "Schneller Tod auf Rezept" ist eine spannende Reportage über fragwürdige Praktiken einer Sterbehilfeorganisation.

Quelle: http://www.swr.de/schlaglicht/index.html

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