Patientenrechte - Versicherte haben meist keine Ahnung

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

Moderator: WernerSchell

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Patientenrechte - Versicherte haben meist keine Ahnung

Beitrag von Presse » 29.07.2009, 08:44

Patientenrechte - Umfrage: Die Hälfte hat keine Ahnung, Privatversicherte kennen sich besser aus

Baierbrunn (ots) - Ärzten und Krankenkassen passieren Fehler. Unnötige Behandlungen, falsche Ablehnungen, zu hohe Rechnungen. Als Patient tut man daher gut daran, seine Rechte zu kennen. Nur wenige Deutsche fühlen sich wirklich umfassend informiert. Privatversicherte jedoch wissen besser Bescheid. Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen GfK-Umfrage im Auftrag der "Apotheken Umschau". Nur einer von sechs Bundesbürgern (15,5%) gibt an, seine Rechte als Patient gut zu kennen. Vier von Zehn (38,4%) sagen aus, sich wenigstens etwas auszukennen. Knapp jeder Zweite jedoch bekennt, nicht ausreichend informiert zu sein. Privatversicherte geben hier ein besseres Bild ab. Drei Viertel (76,5%) von ihnen meinen, dass sie bezüglich ihrer Rechte als Patient genügend Kenntnisse haben. Ein knappes Drittel (29,6%) meint sogar, besonders gut informiert zu sein. Nur jeder vierte Privatversicherte (23,5%) gibt zu, nicht genügend Bescheid zu wissen.

Quelle: Eine repräsentative Umfrage des Gesundheitsmagazins "Apotheken Umschau", durchgeführt von der GfK Marktforschung Nürnberg bei 2.014 Bundesbürgern ab 14 Jahren.

Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 7/2009 liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Quelle: Pressemitteilung vom 29.7.2009
Pressekontakt: Ruth Pirhalla
Tel. 089 / 744 33 123
Fax 089 / 744 33 459
E-Mail: pirhalla@wortundbildverlag.de
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Bettina Olbing
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Patientenrechtegesetz muss her

Beitrag von Bettina Olbing » 01.08.2009, 08:45

Hallo Forum,
dass die BürgerInnen in diesem Land ihre Recht nicht kennen, hat wohl auch damit zu tun, dass die Ärzte im Gesundheitssystem dominieren und die Politik seit Jahrzehnten ein "Patientenrechtegesetz" oder ein "Patientenschutzgesetz" verweigert. So sind folgerichtig auch im Gemeinsamen Bundesausschuß, "Gesetzgeber im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung", keine Patienten vertreten. Da sitzen einige Alibivertreter, die aber weder demokratisch legitimiert sind noch Kompetenzen haben.
Wenn das BMG von einer Beteiligung der sog. Selbstverwaltung spricht, sind eigentlich nie die Patienten dabei eingeschlossen. Kein Wunder, dass Patienten ihre Rechte nicht kennen. Denn sie sind nicht normiert und bleiben somit systembedingt außen vor.
MfG Bettina

Siehe auch unter
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Pro Pflege - was denn sonst!

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... mehr Rechte für Patienten durchsetzen

Beitrag von Presse » 03.08.2009, 12:20

Zypries will mehr Rechte für Patienten durchsetzen

Berlin – Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) will die Patientenrechte deutlich verbessern. Für die nächste Legislaturperiode sei ein entsprechendes Gesetz geplant, in dem jeder Patient seine Rechte nachlesen könne, sagte Zypries in Berlin. „Hier sollen zum Beispiel ärztliche Dokumentations- und Behandlungspflichten klar und deutlich formuliert werden“, betonte die SPD-Politikerin. Zypries kündigte zugleich an, dass sie gemeinsam mit den Ärzteverbänden ein Qualitätssicherungssystem für Kliniken und Arztpraxen einführen wolle.
... (mehr)
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/3 ... setzen.htm

Cicero
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Patientenrechtegesetz ist überfällig

Beitrag von Cicero » 04.08.2009, 06:29

Ich bin seit langer Zeit der Meinung, dass ein Patientenrechtegesetz notwendig ist. Diesen Bereich allein der Ausgestaltung durch die Gerichte zu überlassen (= sog. Richterrecht), kann nicht weiter hingenommen werden. Wir brauchen klare Aussagen des Gesetzgebers. Dann werden sich auch die Patienten / Versicherten informieren können und ihre Position als gleichberechtigte Partner der Gesundheitsdienstleister wahrnehmen können.

Cicero
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Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!

Gaby Modig
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Patientenrechte - Versicherte haben meist keine Ahnung

Beitrag von Gaby Modig » 05.08.2009, 06:55

Presse hat geschrieben: .... Nur einer von sechs Bundesbürgern (15,5%) gibt an, seine Rechte als Patient gut zu kennen. Vier von Zehn (38,4%) sagen aus, sich wenigstens etwas auszukennen. Knapp jeder Zweite jedoch bekennt, nicht ausreichend informiert zu sein. Privatversicherte geben hier ein besseres Bild ab. Drei Viertel (76,5%) von ihnen meinen, dass sie bezüglich ihrer Rechte als Patient genügend Kenntnisse haben. Ein knappes Drittel (29,6%) meint sogar, besonders gut informiert zu sein. Nur jeder vierte Privatversicherte (23,5%) gibt zu, nicht genügend Bescheid zu wissen. ....


Hallo,
diese Feststellungen sind nicht verwunderlich. Die BürgerInnen interessieren sich "in gesunden Tagen" überhaupt nicht für die Gesundheitsversorgung. Sie unterstellen, dass alles mit den Sozialversicherungsbeiträgen geregelt sei. Erst wenn es (plötzlich) zu einem Krankheitsfall kommt, sind sie in der "Falle", sie wissen nicht oder kaum Bescheid. Sie finden jetzt auch kein Gesetz, in dem ihre Rechte beschrieben sind. Hilfen durch die Krankenkassen sind dann auch eher bescheiden.
Helfen könnte allenfalls ein Patientenrechtegesetz, das gut bekannt gemacht wird, vielleicht sogar in die schulische Bildung mit einbezogen wird. Ein solches Gesetzes muss bald her. Nur dann wird sich der Informationsgrad erhöhen.
MfG
Gaby
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Rauel Kombüchen
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... mehr Rechte für Patienten durchsetzen

Beitrag von Rauel Kombüchen » 06.08.2009, 07:09

Presse hat geschrieben: .... Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) will die Patientenrechte deutlich verbessern. Für die nächste Legislaturperiode sei ein entsprechendes Gesetz geplant, in dem jeder Patient seine Rechte nachlesen könne, sagte Zypries in Berlin. „Hier sollen zum Beispiel ärztliche Dokumentations- und Behandlungspflichten klar und deutlich formuliert werden“, ....
Hallo Forum!

Mit solchen Aussagen werden die BürgerInnen in die Irre geführt. Den Parteien, u.a. auch der SPD-Patientenbeauftragte der Bundesregierung, liegen seit Jahren die Forderungen nach einem Patientenrechtegesetz vor. Nicht, aber auch garnichts, ist unternommen worden, um diesem berechtigten Anliegen gerecht zu werden. Nun, kurz vor dem Wahltermin kommen plötzlich alle "aus ihren Löchern" und wollen für die Patienten Gutes auf den Weg bringen. Ich bin sehr skeptisch und enttäuscht, dass es in der Vergangenheit keine ernsthaften Bemühungen gegeben hat, hinsichtlich der Patientenrechte etwas zu unternehmen.
Ich bin - mit anderen - der Meinung, dass das Patientenverfügungsgesetz mit einem Patientenrechtegesetz hätte verknüpft werden sollen. Beide Themen passen zusammen. Es geht in beiden Fällen um die Patientenselbstbestimmung.

MfG
Rauel Kombüchen
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Patientenrechtegesetz ist überfällig - Ärzte dagegen

Beitrag von Anja Jansen » 10.08.2009, 07:15

Cicero hat geschrieben: ... Ich bin seit langer Zeit der Meinung, dass ein Patientenrechtegesetz notwendig ist. Diesen Bereich allein der Ausgestaltung durch die Gerichte zu überlassen (= sog. Richterrecht), kann nicht weiter hingenommen werden. Wir brauchen klare Aussagen des Gesetzgebers. Dann werden sich auch die Patienten / Versicherten informieren können und ihre Position als gleichberechtigte Partner der Gesundheitsdienstleister wahrnehmen können. ...
Hallo und guten Morgen!

Die Forderung nach einem Patientenrechtegesetz gibt es bereits seit Jahrzehnten. Die Partein haben auch immer wieder erklärt, dieses Thema angehen zu wollen. Die SPD-Verantwortlichen haben im BMG eine Patientenbeauftragte eingesetzt und nichts in Sachen Patientenrechte zustande gebracht. Nun kommt kurz vor der Wahl die Ankündigung von Aktivitäten. Wer glaubt denn solchen Versprechungen noch? Es ist nicht so, dass die Ärzteschaft mit ihrer Lobbyarbeit ein Patientenrechtegesetz nicht will? Dieser Widerstand muss gebrochen werden. Und da sehe ich keine entsprechenden Unternehmungen, auch nicht bei der SPD, bei Frau Zypries.

Mit lb. Grüßen
Anja
Es ist mehr Aufmerksamkeit für dementiell erkrankte Menschen nötig. Unser Pflegesystem braucht deshalb eine grundlegende Reform!

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