IGel - Ärzte verdienen prächtig an Zusatzleistungen

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

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IGeL: Verbraucherschützer rufen nach Schlichtungsstelle

Beitrag von WernerSchell » 08.07.2016, 06:10

Ärzte Zeitung vom 08.07.2016:
IGeL: Verbraucherschützer rufen nach Schlichtungsstelle
Der Druck auf Ärzte, die ihren Patienten Selbstzahlerleistungen anbieten, steigt. Nun wollen Verbraucherschützer Ärzte stärker disziplinieren und Patienten stärken.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=915 ... gel&n=5095
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Patienten klagen über "Igel"-Leistungen

Beitrag von WernerSchell » 11.07.2016, 07:41

Patienten klagen über "Igel"-Leistungen
Die Verbraucherzentrale NRW kritisiert den Umgang vieler Ärzte mit den sogenannten individuellen Gesundheitsleistungen (Igel).
Quelle: Hamburger Abendblatt
http://www.abendblatt.de/nachrichten/ar ... ungen.html
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Selbstzahler-Leistungen beim Arzt unter der Lupe

Beitrag von WernerSchell » 12.07.2016, 07:48

IGeL-Check: Selbstzahler-Leistungen beim Arzt unter der Lupe
Entgegen jahrelanger Kritik von Krankenkassen werben Deutschlands Kassenärzte für Selbstzahler-Leistungen zum Wohl der Patienten.
Quelle: Westdeutsche Zeitung
http://www.wz.de/home/politik/inland/ig ... -1.2229415
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IGeL: Ärzte greifen Patienten ins Portemonnaie

Beitrag von WernerSchell » 12.07.2016, 15:37

Pressemitteilung vom 12.07.2016

IGeL-Monitor: Patienten werden über Schaden von IGeL kaum informiert

82 Prozent der Versicherten kennen Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL). Und jeder Zweite (52 Prozent), der die Selbstzahlerleistungen in der Arztpraxis angeboten bekommt, nimmt sie an. Drei Viertel der Patienten fühlen sich aber nicht ausreichend über Schäden informiert ─ das sind die Ergebnisse der Evaluation des IGeL-Monitors, bei der 2.149 Versicherte repräsentativ befragt worden sind.

„Für manche Facharztgruppe ist das IGeLn zum Volkssport geworden. Der IGeL-Markt boomt. Information und Aufklärung geraten in der Praxis dabei manchmal in den Hintergrund. Aus unserer Sicht sind die Ärzte gefordert, über Nutzen und mögliche Risiken der Selbstzahlerleistungen ausführlich aufzuklären“, sagt Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS. Dafür müssten schriftliche Informationen zur Verfügung gestellt werden. Die Patienten sollten zudem ausreichend Bedenkzeit erhalten und nicht unter Druck gesetzt werden.

Der Bedarf der Patienten an fundierten Informationen ist unverändert groß. Das zeigt auch die Resonanz des IGeL-Monitors: An normalen Tagen informieren sich zwischen 1.000 und 3.000 Besucher auf dem Informationsportal, an Spitzentagen sind es bis zu 45.000. „Patienten brauchen wissenschaftlich fundierte Informationen, damit sie sich bewusst für oder gegen eine Selbstzahlerleistung entscheiden können. Anliegen des IGeL-Monitors ist es, das Informationsgefälle zwischen Arzt und Patient zu verringern. Die Patienten sollen als informierte Patienten entscheiden können“, erläutert Pick.

Neu bewertet: Ergänzende Ultraschall-Untersuchungen in der Schwangerschaft „unklar“

Wie wichtig fundierte Informationen für Patienten sind, wird auch bei der jüngsten Bewertung des IGeL-Monitors deutlich. Nutzerinnen berichten sowohl auf IGeL-Monitor als auch auf igel-aerger.de, dem kooperierenden Beschwerdeportal der Verbraucherzentrale NRW, dass sie sich verunsichert fühlen, wenn sie sich für oder gegen IGeL in der Schwangerschaft entscheiden sollen. Die Experten des IGeL-Monitors haben daher mehrere dieser IGeL unter die Lupe genommen – aktuell bewertet haben sie ergänzende Ultraschall-Untersuchungen in der Schwangerschaft. Dazu erklärt Dr. Michaela Eikermann, Leiterin des Bereichs Evidenzbasierte Medizin beim MDS: „Nach Auswertung der wissenschaftlichen Studien können wir sagen: Ergänzende Ultraschalluntersuchungen, die über die üblichen Vorsorgeleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung hinausgehen, schaden nicht. Sie nützen aber auch nicht. Daher haben wir diese IGeL mit „unklar“ bewertet. Wenn Eltern die Entwicklung ihres Kindes im sogenannten „Baby-Fernsehen“ mitverfolgen möchten, so ist das unbedenklich. Aber wer diese IGeL nicht in Anspruch nehmen möchte oder kann, der braucht kein schlechtes Gewissen haben.“

Der IGeL-Monitor hat inzwischen 41 IGeL bewertet und beschrieben. Das Spektrum reicht von Akupunktur in der Schwangerschaft über Lichttherapie bei saisonal depressiver Störung bis hin zur Bestimmung des Immunglobin G (IgG) gegen Nahrungsmittel. „Unsere Bewertungen zeigen, dass vieles, was in den Praxen angeboten wird, der wissenschaftlichen Bewertung nicht Stand hält. Beim überwiegenden Teil können wir nicht von Hinweisen für einen Nutzen, sondern eher von Hinweisen für einen Schaden für den Patienten sprechen“, sagt Eikermann.

IGeL-Monitor gleicht Informationsdefizite der Patienten aus

Der IGeL-Monitor unterstützt Patienten, eine informierte Entscheidung zu treffen – dies hat auch die Evaluation bestätigt. „82 Prozent der Befragten geben an, sie würden den IGeL-Monitor erneut besuchen. Drei Viertel der Nutzer sagen, dass sie ihre Entscheidung für oder gegen ein IGeL-Angebot überdenken würden, wenn sie die Informationen vorher gehabt hätten“, erklärt Dr. Christian Weymayr, freier Medizinjournalist und Projektleiter IGeL-Monitor. „Das zeigt auch: Der IGeL-Monitor gleicht Informationsdefizite der Patienten aus. Die Patienten sehen die Informationen als hilfreich, glaubwürdig und entscheidungsrelevant an.“

Hintergrund:
Die Bewertungen des IGeL-Monitors basieren auf den Methoden der Evidenzbasierten Medizin (EbM). Das heißt: Für die Bewertung von Nutzen und Schaden einer IGeL-Leistung recherchiert das Team aus Medizinern und d**e beim MDS in medizinischen Datenbanken. Die Wissenschaftler tragen die Informationen nach einer definierten Vorgehensweise zusammen und werten sie systematisch aus. Das IGeL-Team wägt Nutzen und Schaden gegeneinander ab und fasst das Ergebnis in einer Bewertungsaussage zusammen, die von „positiv“, „tendenziell positiv“ und „unklar“ bis zu „tendenziell negativ“ und „negativ“ reicht. Alle Analyseschritte einer Bewertung sind auf dem IGeL-Monitor dokumentiert. Jede bewertete IGeL wird in mehreren Ebenen dargestellt, die von Stufe zu Stufe ausführlicher und fachlicher werden: von der zusammenfassenden Bewertungsaussage bis hin zu den für ein Fachpublikum hinterlegten Ergebnissen der wissenschaftlichen Recherche und Analyse. Versicherte erfahren außerdem, welche Leistungen von den gesetzlichen Krankenkassen bei den Beschwerden übernommen werden, für die der Arzt ihnen die IGeL-Leistung anbietet. Sie erhalten auch Auskunft über die Preisspanne, zu der eine IGeL angeboten wird. Und schließlich gibt der IGeL-Monitor Tipps, wie sich Versicherte im konkreten Fall verhalten können, wenn ihnen IGeL angeboten werden.

Der MDS berät den GKV-Spitzenverband in allen medizinischen und pflegerischen Fragen, die diesem qua Gesetz zugewiesen sind. Er koordiniert und fördert die Durchführung der Aufgaben und die Zusammenarbeit der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) auf Landesebene in medizinischen und organisatorischen Fragen.

Die komplette Pressemappe zum Download finden Sie unter: https://www.mds-ev.de/presse/pressemitt ... 07-12.html.

Pressekontakt:
MDS, Pressestelle, Michaela Gehms, Tel. 0201 8327-115, m.gehms@mds-ev.de

+++

Ärzte Zeitung vom 12.07.2016:
Kassen zu IGeL: Ärzte greifen Patienten ins Portemonnaie
Die Medizinischen Dienste der Krankenkassen stellen heute eine Analyse zu Schaden und Nutzen von IGeL-Leistungen vor. Kassenärzte mahnen,
diese Angebote sollten nicht verteufelt werden.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=915 ... gel&n=5103
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Selbstzahler-Leistungen in der Arztpraxis

Beitrag von WernerSchell » 12.07.2016, 17:48

Ministerin Steffens zur Debatte über Selbstzahler-Leistungen in der Arztpraxis: "Sich nicht überrumpeln lassen"

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

zur aktuellen Debatten um Selbstzahler-Leistungen in der Arztpraxis (IGeL-Leistungen) erklärt die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne):

„Wenn die Sprechstunde zur Verkaufsstunde wird, ist das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient in Gefahr. Denn ein Gespräch auf Augenhöhe findet dabei oft nicht statt. Ein Verkauf von Zusatzleistungen gegen Bargeld kann die Arzt-Patienten-Beziehung negativ belasten. Wenn ein Arzt Selbstzahler-Leistungen anbietet, muss er offen über Nutzen, Risiken und Chancen der Wirksamkeit aufklären – und darf den Patienten keinesfalls unter Druck setzen. Ich befürchte aber, dass das in der Praxis oft anders ist. Wer sich als Patient in einer solchen Situation überfordert fühlt, sollte sich zunächst eine Bedenkzeit erbeten und sich nicht überrumpeln lassen.
Rat und Hilfe bietet beispielsweise der NRW-Patientenbeauftragte an.“

Mit freundlichen Grüßen
Christoph Meinerz
Leiter des Referates "Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikation"
Pressesprecher
Ministerium für Gesundheit, Emanzipation,
Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen
Horionplatz 1, 40213 Düsseldorf
Telefon: +49 (0)211 8618 4246
Telefax: +49 (0)211 8618 4566
E-Mail: christoph.meinerz@mgepa.nrw.de
Internet: http://www.mgepa.nrw.de
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IGel - Kassen attackieren Ärzte

Beitrag von WernerSchell » 13.07.2016, 06:29

Ärzte Zeitung vom 13.07.2016:

Kassen attackieren Ärzte: Bei IGeL-Leistungen greifen Ärzte ins Patienten-Portemonnaie
Selbstzahler-Leistungen in Arztpraxen bleiben umstritten. Ärzte verteidigen sie als sinnvoll. Krankenkassen und Patientenschützer laufen Sturm dagegen.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=915 ... gel&n=5104

Achtung, IGeL!: Die neue Jagdsaison auf Ärzte hat begonnen
Geht es nach Verbraucherschützern und den Krankenkassen, so herrscht in deutschen Vertragsarztpraxen noch immer ein Wildwuchs mit Selbstzahlerleistungen.
Ein Leitartikel von Matthias Wallenfels mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=915 ... gel&n=5104
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Krankenkassen kritisieren Ärzte: Selbstzahler-Leistungen

Beitrag von WernerSchell » 13.07.2016, 08:49

Krankenkassen kritisieren Ärzte: Selbstzahler-Leistungen bringen meist nichts
Oft sind in der Arztpraxis Ängste und Sorgen im Spiel. Bei Leistungen zum Selbstzahlen ist aber kühler Kopf gefragt.
Die Krankenkassen werfen den Ärzten teils aggressiven Verkaufsdruck vor.
Quelle: Handelsblatt
http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 65872.html
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Selbstzahler-Leistungen: Vorgesorgt – oder nur viel gezahlt?

Beitrag von WernerSchell » 22.08.2016, 08:50

Selbstzahler-Leistungen: Vorgesorgt – oder nur viel gezahlt?
Der medizinische Dienst der Krankenkassen hat Selbstzahler-Leistungen („Igel“) geprüft und findet: Die meisten bringen nichts.
Die Ärzte wehren sich – die Kassen wollten die sinnvollen Untersuchungen und Therapien nur einfach nicht bezahlen.
Quelle: FAZ-Frankfurter Allg. Zeitung
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 49299.html
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IGeL: Moderne Medizin auf Kasse? ...

Beitrag von WernerSchell » 15.09.2016, 06:11

Ärzte Zeitung vom 15.09.2016:
IGeL: Moderne Medizin auf Kasse? Das dauert oft sehr lange!
Die Abrechnung von IGeL steht immer wieder in der Kritik. Die Gastroenterologen haben jetzt eine Lanze für medizinisch
sinnvolle Selbstzahlerleistungen gebrochen. Dabei kommt auch die Darmkrebsprävention einmal mehr in den Blick.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=919 ... ung&n=5227
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Gäste bei "Hart aber fair" sezieren teure Arztbesuche

Beitrag von WernerSchell » 27.09.2016, 08:58

IGEL-Leistungen: Gäste bei "Hart aber fair" sezieren teure Arztbesuche
Geht es Ärzten nur noch um Rendite? Darum drehte sich der Talk von Frank Plasberg. Bei der Debatte ging es um vier zentrale Fragen.
Quelle: Berliner Morgenpost
http://www.morgenpost.de/kultur/tv/arti ... suche.html

Anmerkung:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk macht seit Jahren darauf aufmerksam, dass im gesamten Gesundheitswesen die Ökonomisierung
zunehmend im Vordergrund steht: Die Menschen sind als Abrechnungsgrößen / Fallpauschalen interessant, als Patienten stören sie
.
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Re: IGel - Ärzte verdienen prächtig an Zusatzleistungen

Beitrag von WernerSchell » 20.11.2016, 08:19

Das Deutsche Ärzteblatt berichtete:
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IGeL-Monitor lehnt Ultraschall der Halsschlagadern als Schlaganfallvorsorge ab
Eignen sich Ultraschalluntersuchungen der Halsschlagadern zur Schlaganfallprophylaxe?
Das hat der IGeL-Monitor des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) jetzt geprüft ...
>>>  https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... orsorge-ab
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Bei den meisten IGeL mehr Schaden als Nutzen

Beitrag von WernerSchell » 21.02.2017, 19:46

Pressemitteilung Berlin/Essen, 16. Februar 2017

Bilanz nach fünf Jahren IGeL-Monitor: Bei den meisten IGeL mehr Schaden als Nutzen

In der Arztpraxis bekommt jeder zweite Patient Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) angeboten, die privat zu bezahlen sind. Häufig geht es um ergänzende Früherkennungsuntersuchungen wie Ultraschall, Lungen-Check, EKG und andere. Doch die Schaden-Nutzen-Bilanz dieser Leistungen fällt oft eher negativ aus. Auch Früherkennung kann schaden. Mit dem Internetportal http://www.igel-monitor.de, das der MDS betreibt, haben die Patienten seit fünf Jahren eine wissenschaftlich fundierte Entscheidungshilfe für und gegen IGeL.

„Aus zahlreichen Zuschriften wissen wir, dass sich viele Patienten bei der Entscheidung über eine IGeL allein gelassen fühlen“, sagt Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS. So gab nur jeder Vierte bei einer Befragung des IGeL-Monitors an, zufrieden über Informationen zu möglichen Schäden zu sein. „Wir wollen das Informationsgefälle verringern und die Patienten unterstützen, damit sie gut informiert eine Entscheidung treffen können.“ Tagtäglich informieren sich rund 2.000 Nutzer auf http://www.igel-monitor.de – das Thema ist nach wie vor sehr relevant und wird weiterhin stark nachgefragt. Dr. Pick kritisierte, dass manche Praxis einen transparenten Umgang mit IGeL vermisse lasse. „Es ist nicht hinnehmbar, wenn Patienten unter Druck gesetzt werden oder wenn sie vor der Behandlung weder ausreichende Informationen noch eine nachvollziehbare Kostenaufstellung erhalten. Auch wenn manches besser geworden ist − es ist nicht alles gut.“

Viele IGeL im Angebot – trotz sehr geringer überzeugender Nutzenbelege

Die Gesamtbilanz der bislang 45 Bewertungen und Beschreibungen des IGeL-Monitors fällt nicht gut aus. Vier IGeL bewerten die Wissenschaftler negativ − das bedeutet, sie sehen den Schaden deutlich höher an als den Nutzen − wie zum Beispiel bei der durchblutungsfördernden Infusionstherapie gegen Hörsturz. 17 IGeL erhalten die Bewertung tendenziell negativ – das heißt der zu erwartende Schaden ist höher als der Nutzen. Bei 15 weiteren Bewertungen kommt das Wissenschaftlerteam zum Schluss, dass die Schaden-Nutzen-Bilanz mit unklar zu bewerten ist. Nur drei IGeL werden mit tendenziell positiv bewertet; keine IGeL erhält die Bewertung positiv. Vier IGeL wie Sport-Check oder Atteste werden nicht bewertet, sondern nur beschrieben. Zwei IGeL-Bewertungen werden zurzeit aktualisiert.

Früherkennungstests wie „Lungen-Check“ und EKG schneiden „tendenziell negativ“ ab

Die beiden jüngsten Bewertungen des IGeL-Monitors schließen mit „tendenziell negativ“ ab. Die Wissenschaftler untersuchten zum einen Schaden und Nutzen des Lungenfunktionstests. Die sogenannte Spirometrie, bei der mit einem Gerät das Lungenvolumen gemessen und festgestellt wird, wie schnell jemand ausatmet, soll helfen, Lungenerkrankungen wie Asthma bronchiale und die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD – umgangssprachlich „Raucherlunge“) frühzeitig bei Patienten zu erkennen, die keine Atembeschwerden haben. Das Wissenschaftlerteam fand bei der Recherche keine Hinweise für einen Nutzen. Dagegen sind Schäden durch Übertherapien und falsch positive Befunde möglich.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt der IGeL-Monitor auch bei der Bewertung des EKG zur Früherkennung einer koronaren Herzkrankheit. „Auch wenn Früherkennungsuntersuchungen meist sehr positiv von Patienten und Ärzten gesehen werden – sie sind nicht per se nützlich. Sie können schaden – durch Übertherapien, Überdiagnosen, Belastung durch Tests oder auch dadurch, dass sie dem Patienten eine falsche Sicherheit vorgaukeln“, erläutert Dr. Michaela Eikermann, Leiterin des Bereichs „Evidenzbasierte Medizin“ beim MDS. Zahlreiche Früherkennungsuntersuchungen, die oftmals als zusätzliche IGeL beim Check-up 35 verkauft werden, müssten daher kritisch betrachtet werden. Der Check-up 35 ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung, bei der Versicherte ab 35 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine ärztliche Gesundheitsuntersuchung haben. „Bei den Früherkennungsuntersuchungen, die als IGeL angeboten werden, ist ein Markt entstanden, der zunehmend größer und uneinheitlicher wird. Aufgrund der vielen Kombinationsmöglichkeiten wird es für Patienten immer schwieriger, den Nutzen einzuschätzen und abzuwägen, ob eine zusätzliche Leistung tatsächlich sinnvoll ist“, sagt Dr. Eikermann.

Transparenz und Informationen sind unverzichtbar: Neue Website http://www.igel-monitor.de

Um Patienten noch besser fundiert zu unterstützen, hat der IGeL-Monitor seine Homepage neu gestaltet. „Dabei haben wir viele Anregungen der Nutzer aufgegriffen. Da viele Besucher auf die Internetseite kommen, um sich über eine ganz konkrete IGeL zu informieren, steht das Suchfenster im Mittelpunkt“, sagt Dr. Christian Weymayr, freier Medizinjournalist und Projektleiter des IGeL-Monitors. Darüber hinaus wurde das Design modernisiert und neu gestaltet. Die Nutzer können den IGeL-Monitor nun auf allen Endgeräten problemlos nutzen – sodass sich Patienten zum Beispiel auf dem Smartphone auch in der Praxis einfach informieren können. Wie auch bisher finden Besucher auf dem Internetportal ergänzende Informationen rund um IGeL: Wer bietet was, warum, wie an und vieles andere mehr.

Hintergrund:
Die Bewertungen des IGeL-Monitors basieren auf den Methoden der Evidenzbasierten Medizin (EbM). Das heißt: Für die Bewertung von Nutzen und Schaden einer IGeL-Leistung recherchiert das Team aus Medizinern und d**e beim MDS in medizinischen Datenbanken. Die Wissenschaftler tragen die Informationen nach einer definierten Vorgehensweise zusammen und werten sie systematisch aus. Das IGeL-Team wägt Nutzen und Schaden gegeneinander ab und fasst das Ergebnis in einer Bewertungsaussage zusammen, die von „positiv“, „tendenziell positiv“ und „unklar“ bis zu „tendenziell negativ“ und „negativ“ reicht. Alle Analyseschritte einer Bewertung sind auf dem IGeL-Monitor dokumentiert. Jede bewertete IGeL wird in mehreren Ebenen dargestellt, die von Stufe zu Stufe ausführlicher und fachlicher werden: von der zusammenfassenden Bewertungsaussage bis hin zu den für ein Fachpublikum hinterlegten Ergebnissen der wissenschaftlichen Recherche und Analyse. Versicherte erfahren außerdem, welche Leistungen von den gesetzlichen Krankenkassen bei den Beschwerden übernommen werden, für die der Arzt die IGeL-Leistung anbietet. Sie erhalten auch Auskunft über die Preisspanne. Und schließlich gibt der IGeL-Monitor Tipps, wie sich Versicherte im konkreten Fall verhalten können, wenn ihnen IGeL angeboten werden.

Der MDS (Medizinischer Dienst des GKV-Spitzenverbandes) berät den GKV-Spitzenverband in allen medizinischen und pflegerischen Fragen, die diesem qua Gesetz zugewiesen sind. Er koordiniert und fördert die Durchführung der Aufgaben und die Zusammenarbeit der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) auf Landesebene in medizinischen und organisatorischen Fragen.

Weitere Informationen und die gesamte Pressemappe finden Sie hier.

Pressekontakt:
MDS, Pressestelle
Michaela Gehms
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Mobil: +49 (172) 3678007
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Re: IGel - Ärzte verdienen prächtig an Zusatzleistungen

Beitrag von WernerSchell » 21.02.2017, 19:49

Zur aktuellen Debatte um Selbstzahler-Leistungen in der Arztpraxis (IGeL-Leistungen/Bilanz GKV-Spitzenverband) erklärt die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne):

"Wenn die Sprechstunde zur Verkaufsstunde wird, ist das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient in Gefahr. Denn ein Gespräch auf Augenhöhe findet dabei oft nicht statt. Ein Verkauf von Zusatzleistungen gegen Bargeld kann die Arzt-Patienten-Beziehung negativ belasten. Wenn ein Arzt Selbstzahler-Leistungen anbietet, muss er offen über Nutzen, Risiken und Chancen der Wirksamkeit aufklären - und darf den Patienten keinesfalls unter Druck setzen.
Wer sich als Patient in einer solchen Situation überfordert fühlt, sollte sich zunächst eine Bedenkzeit erbeten und sich nicht überrumpeln lassen.
Rat und Hilfe bietet beispielsweise der NRW-Patientenbeauftragte an."

Quelle: Mitteilung vom 16.02.2017
Christoph Meinerz
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Horionplatz 1, 40213 Düsseldorf
Telefon: +49 (0)211 8618 4246
Telefax: +49 (0)211 8618 4566
E-Mail: christoph.meinerz@mgepa.nrw.de
Internet: http://www.mgepa.nrw.de
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Erneut zwei negative Bewertungen beim IGeL-Monitor

Beitrag von WernerSchell » 12.04.2017, 06:25

Ärzte Zeitung vom 12.04.2017:
Selbstzahlerleistungen: Erneut zwei negative Bewertungen beim IGeL-Monitor
Das EKG zur Früherkennung einer koronaren Herzkrankheit und die Spirometrie bei asymptomatischen Erwachsenen
sind im IGeL-Monitor jeweils mit "tendenziell negativ" bewertet worden.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=933 ... hma&n=5690
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IGel-Angebote beim Arzt: Geldschneiderei ...

Beitrag von WernerSchell » 24.07.2017, 07:35

IGel-Angebote beim Arzt: Geldschneiderei oder Gesundheitsförderung?
Private Zusatzleistungen beim Arzt boomen und seien im Einzelfall sinnvoll, aber nicht notwendig, sagt Christoph Kranich von der Verbraucherzentrale Hamburg im Gespräch.
Quelle: Deutschlandfunk
http://www.deutschlandfunk.de/igel-ange ... _id=391666
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