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Schmerzkranke unterversorgt

Verfasst: 19.06.2007, 06:56
von Ärztliche Praxis
Experte kritisiert Kostendämpfung am falschen Ende
Schmerzkranke unterversorgt
In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind 4,3 Millionen Patienten mit chronischen Schmerzsyndromen registriert. Doch nur 1,5 Millionen werden behandelt.

18.06.07 - Diese Unterversorgung kritisierte Dr. Bernd Brüggenjürgen, Koordinator des Projektbereichs Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung, Epidemiologisches Institut der Berliner Charité, auf dem 2. Deutschen Schmerzgipfel.

Durch die neuen Gesetze werde die Patientenversorgung noch stärker als zuvor von Kostenaspekten bestimmt. Brüggenjürgen monierte zunehmende Bürokratisierung und erneute Einschränkung der ärztlichen Therapiefreiheit.

Folgende Neuerungen schaden nach seiner Meinung der Versorgung von Schmerzpatienten:

» Nach dem GKV-Modernisierungsgesetz müssten KVen und Kassen die Vertragsärzte über preisgünstige verordnungsfähige Leistungen informieren. Weiterhin solle der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in seinen Richtlinien Hinweise zu Arznei- und Hilfsmitteln aufnehmen, die dem Vertragsarzt einen Preisvergleich verschiedener Medikamente nach Indikationsgebiet und Wirkstoffgruppen ermöglichen.

» Die Arzneimittelvereinbarungen zwischen Kassen und KV Hamburg sieht vor, die Therapiekosten auf DDD (daily defined doses)-Basis zu ermitteln. Doch laut Brüggenjürgen wurde die DDD als rechnerische Größe für die Arzneimittelverbrauchsforschung entwickelt und ist nicht mit einer therapeutischen, empfohlenen oder verschriebenen Dosis zu verwechseln.
Wenn der reale Preis vom DDD-Dosispreis abweiche, seien Kosten medizinisch notwendiger Arzneien nicht von der Arzneimittelvereinbarung gedeckt.

kb

Fundstelle:
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 03.htm?n=1

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viewtopic.php?p=27226#27226