Mediziner lernen, kontrolliert Schmerzen zu verursachen
Ärzte können Mitleid unterdrücken
Ärzte lernen, ihre angeborene Mitleidreaktion zu unterdrücken. Das versetzt sie in die Lage, Patienten auch dann konzentriert zu behandeln, wenn die Prozedur für den Patienten schmerzhaft ist.
28.09.07 - Eine Forschergruppe um Jean Decety von der Universität Chicago hat getestet, wie Ärzte im Vergleich mit Kontrollpersonen die Beobachtetung von Schmerzen verarbeiten. Dafür zeigten die Forscher den Testpersonen Videos mit Menschen, die entweder mit Nadeln in die Mundregion sowie in Hände und Füße gestochen oder mit Wattestäbchen berührt wurden.
Währenddessen wurde das Gehirn der Teilnehmer mittels funktioneller Kernspintomografie (fMRT) überwacht. Die Forscher nahmen Hirnregionen unter die Lupe, die für die Schmerzwahrnehmung zuständig sind, etwa den somatosensorischen Kortex, die vordere Inselrinde, das periaquäduktale Grau (PAG) und den vorderen cingulären Kortex.
Beim Betrachten der Nadelszenen waren diese Bereiche bei den Vergleichspersonen besonders aktiv - nicht aber, wenn zu sehen war, wie Menschen mit Wattestäbchen berührt werden.
Die Schmerzareale im Gehirn der Ärzte feuerten dagegen weder bei dem einen noch bei dem anderen Video. Stattdessen aktivierte die Nadelszene Hirnbereiche, die mit der Kontrolle von Emotionen in Verbindung gebracht werden.
Die untersuchten Mediziner können demnach ihre Schmerzempathie unterdrücken. Diese Fähigkeit erlaubt es ihnen, auch dann konzentriert zu arbeiten, wenn eine Therapie oder Untersuchung dem Patienten Schmerzen bereitet.
me / Quelle: wissenschaft-online.de
Fundstelle:
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 978047.htm