Wir brauchen fachlich qualifizierte Pflegekräfte in ausreichender Zahl

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Wir brauchen fachlich qualifizierte Pflegekräfte in ausreichender Zahl

Beitrag von WernerSchell » 03.11.2020, 08:11

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Wir brauchen fachlich qualifizierte Pflegekräfte in ausreichender Zahl (§ 11 SGB XI). Deshalb können Pflegehilfskräfte nur ergänzend eingesetzt werden. Damit insoweit nichts in Schieflage gerät, muss die Fachkraftquote unbedingt erhalten bleiben. Pflegefachkräfte können wir in der Zukunft in ausreichender Zahl gewinnen, wenn wir endlich die Arbeitsbedingungen gut gestalten ( = angepasste Stellenschlüssel und deutlich erhöhte Vergütungen). Es ist leider bereits heute so, dass der Mangel an Fachlichkeit in der Pflege zu unguten Betreuungs- und Versorgungssituationen führt. Das darf durch eine immense Aufstockung der Pflegehilfsquote nicht weiter verstärkt werden. Wir müssen bedenken, dass in den Pflegeeinrichtungen meist die schwerst pflegebedürftigen Menschen untergebracht sind. Diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, erfordert eine mindestens dreijährige Qualifizierung und - damit das auch gesagt ist - gute deutsche Sprachkenntnisse! > viewtopic.php?f=3&t=23767 - Siehe auch > Der Personalmehrbedarf in den Heimen ist nach einem Gutachten erheblich ... > viewtopic.php?f=3&t=23544

Der Pflegenotstand erfordert schnellstmöglich deutlich bessere Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte ( > viewtopic.php?f=3&t=23687 / > viewtopic.php?f=4&t=23500 ). Da sich aber die unzureichenden Arbeitsbedingungen mit all ihren Folgewirkungen zu Lasten der pflegebedürftigen Menschen auswirken, sehe ich vorrangig die politisch Verantwortlichen in der Pflicht, die dringend gebotenen systemischen Verbesserungen im Rahmen einer Pflegereform - sozusagen von Amts wegen - umzusetzen ( > viewtopic.php?f=4&t=23779 ). Im Rahmen des für den 06.05.2020 geplant gewesenen Pflegetreffs sollten sämtliche Reformerfordernisse nochmals verdeutlicht werden. In Linklisten wurden im Rahmen der Treffvorbereitungen die verschiedenen maßgeblichen Standpunkte angesprochen. Sie sind weiter nachlesbar > viewtopic.php?f=7&t=23481

Der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit verdeutlicht, dass die Vergütungen in der Altenpflege um rd. 500 Euro niedriger liegen als die Vergütungen in der Krankenpflege. Beim Neusser Pflegetreff wurden diese Vergütungsunterschiede mehrfach problematisiert, u.a. von Prof. Dr. Stefan Sell. Zwei aktuelle Übersichten verdeutlichen die Unterscheide - Quelle: viewtopic.php?f=3&t=23544&p=114655#p114655 - Der Reformbedarf ist auch insoweit immens!

Altenpflege: Eignungs- und Qualifizierungsanforderungen stärken statt absenken! - Das sind wir unseren alten und pflegebedürftigen Menschen schuldig! Diese Aussage war u.a. Gegenstand einer Pressemitteilung vom 23.07.2018.
Es ist weiter richtig und alternativlos, das Pflegesystem durch Pflegefachkräfte zu stärken und nicht durch Billigkräfte, die möglicherweise aus "Versorgungserwägungen" in die Pflege wechseln sollen. Diesbezüglich hat es in der Vergangenheit wiederholt Vorschläge gegeben, die aktuell mit neuen Argumenten aufgegriffen werden. Früher ging es oft um die Unterbringung von Langzeitarbeitslosen oder Schleckerfrauen in der Pflege. Sogar Prostituierte wurden als besonders geeignet befunden. Dann kamen die Vorschläge, Flüchtlinge gegen ein Bleiberecht in die Pflege zu vermitteln. Nun sollen es die Verkäuferinnen aus den zu schließenden Karstadt-Filialen richten. Jens Spahn setzt dann noch einen drauf und will statt Pflegefachlichkeit die Billigpflege fördern. 20.000 neue Stellen für Pflegehilfskräfte sollen geschaffen werden.
Statt die Eignungs- bzw. Qualifizierungsanforderungen zu senken, müssen die Anforderungen für die Altenpflegetätigkeit eher angehoben und vor allem die Fort- und Weiterbildungsangebote verstärkt werden.
Gute Arbeitsbedingungen (auskömmliche Stellenschlüssel und höhere Vergütungen) werden seit Jahrzehnten eingefordert. Die notwendigen Reformen müssen JETZT gestaltet werden!
Zahlreiche Statement hat es dieserhalb gegeben, u.a.:
> viewtopic.php?f=3&t=23767
> viewtopic.php?f=3&t=22690
> viewtopic.php?f=3&t=23661&p=114834#p114834
> viewtopic.php?f=3&t=23737
> viewtopic.php?f=3&t=23687
> viewtopic.php?f=3&t=23643
> viewtopic.php?f=3&t=23508

Werner Schell



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2021 – was das neue Jahr für die Pflegenden bringen muss

Beitrag von WernerSchell » 16.12.2020, 08:51

2021 – was das neue Jahr für die Pflegenden bringen muss


Das Jahr 2020 wird in die Geschichte als Jahr der COVID-19-Pandemie eingehen. Geplant war es als Internationales Jahr der Pflegefachpersonen und Hebammen. Unser Gesundheitssystem und alle, die darin arbeiten, sind in besonderer Weise betroffen. Aktuell werden die Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionszahlen und Todesfälle verschärft. Die Kapazitäten an Intensivbetten, für die qualifiziertes Pflegepersonal zur Verfügung steht, erreichen ihre Grenzen.

„Ein für uns alle sehr schwieriges Jahr geht zu Ende. Und es wird im neuen Jahr nicht rasch besser werden,“ sagt Prof. Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK). „Es bedarf einer gesellschaftlichen Anstrengung, die Pandemie zu begrenzen und einen Solidarbeitrag zur Arbeitsfähigkeit des Gesundheits- und Pflegesystems zu leisten. Die Menschen in den Pflegeberufen, in den Gesundheitsberufen sind maximal gefordert. Viele von Ihnen sind erschöpft und wissen doch, dass die Belastung noch monatelang andauern wird. Deshalb ist jede Bürgerin und jeder einzelne Bürger aufgerufen, das eigene Verhalten sorgfältig zu überprüfen, um sich nicht selber oder andere zu infizieren.“

Der DBfK mahnt an, dass schon heute der Blick auf die Zeit nach der Pandemie gerichtet werden müsse. „Am 26. September 2021 wird der Bundestag neu gewählt. Deshalb müssen jetzt die politischen Weichen gestellt werden, um die Gesundheitsversorgung nach COVID-19 abzusichern“, so Bienstein. Oberste Priorität hat für den DBfK dabei die Personalbemessung. „Wir brauchen in allen Sektoren verbindliche Zielvorgaben und nicht nur Verbesserungen in kleinen Schritten. Diese Salamitaktik vermittelt nicht ausreichend Vertrauen in bessere Rahmenbedingungen.“

Die bisherigen Maßnahmen seien noch zu wenig spürbar und die politischen Versäumnisse von mehr als 10 Jahren gelte es nun aufzuholen! Für den Krankenhausbereich fordert der DBfK die Einführung der PPR 2.0 und den gesetzlichen Auftrag für ein neues Personalbemessungsverfahren. Für die Pflegeheime umfasst es die Zusage der vollständigen Umsetzung des neuen Personalbemessungsverfahrens. Dazu gehört ein verbindlicher Zeitplan, der auch die modellhafte Erprobung und Weiterentwicklung des neuen Verfahrens festlegt. „Unterbleibt dies, werden wir die Herausforderungen der kommenden Jahre nicht bestehen“, mahnt Bienstein „Wir befürchten, dass viele Pflegefachpersonen nach der Pandemie vorzeitig aus dem Beruf ausscheiden werden und im Lauf der nächsten 10 bis 15 Jahre wird eine halbe Million Pflegefachpersonen das Rentenalter erreichen!“

Mehr Personal bedeutet, dass die Arbeit besser organisiert werden kann, die Rahmenbedingungen für die Pflegeberufe und damit einhergehend die Versorgung besser werden.

Dem DBfK zufolge habe die Pandemie aber noch weiteren Anpassungsbedarf im Gesundheitssystem offenbart. „Insbesondere in der Primärversorgung und im Öffentlichen Gesundheitsdienst haben wir gesehen, dass ein Ausbau dringend nötig ist. Hier gibt es gute Einsatzmöglichkeiten für Pflegefachpersonen, die viele der Herausforderungen lösen könnten, wenn man die entsprechenden Handlungsfelder wie Gesundheitszentren, »Community Health Nurses« und »School Nurses« etablieren würde“, so Biensteins Vorschlag.

„Viele haben im Jahr 2020 ihre Wertschätzung für die beruflich Pflegenden ausgedrückt – mal mehr und mal weniger überzeugend. Uns kommt es aber darauf an, dass die Pflegeberufe endlich die verdiente Anerkennung erhalten. Diese drückt sich weder in Applaus noch in ungerecht verteilten Bonuszahlungen aus, sondern beinhaltet die Mitsprache in der sozialrechtlichen Selbstverwaltung ebenso wie die Errichtung von Pflegeberufekammern in ganz Deutschland. Es beinhaltet auch die Eröffnung von Karrierechancen innerhalb der Pflege und es bedeutet nicht zuletzt eine deutlich bessere Bezahlung in allen Sektoren. Der DBfK fordert weiterhin ein Grundeinstiegsgehalt von 4.000 EURO brutto für alle Pflegefachpersonen. Die Zeiten, in denen sich Pflegefachpersonen mit einem warmen Händedruck oder Applaus abspeisen ließen, sind endgültig vorbei“, so Bienstein.

Herzliche Grüße und Ihnen schöne Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr. Bleiben Sie gesund!

Quelle: Pressemitteilung vom 16.12.2020
Anja Kathrin Hild
Anja Kathrin Hild | Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e. V.
hild@dbfk.de | www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157- 0 | Fax 030-219157-77
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Pflegepetition: Wie menschlich ist unsere Gesellschaft im 21. Jahrhundert?

Beitrag von WernerSchell » 21.01.2021, 16:18

Angefügt sind eine Zuschrift des Deutschen Pflegerates e.V. und eine dazu verfasste Rückmeldung von hier (siehe weiter unten):

+++

PRESSEMELDUNG
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen:
Berlin (21. Januar 2021, Nr. 3/2021)


Pflegepetition: Wie menschlich ist unsere Gesellschaft im 21. Jahrhundert?
Deutscher Pflegerat unterstützt Petition. Bitte zeichnen Sie diese mit!


„Unser Umgang mit dem Thema Pflege entscheidet darüber, wie menschlich unsere Gesellschaft im 21. Jahrhundert bleibt“ lautet der Schlusssatz der vom STERN am 11. Februar 2021 beim Deutschen Bundestag eingebrachten Petition 117906, betonte heute in Berlin der Präsident des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), Franz Wagner. Der Deutsche Pflegerat unterstützt die Petition.

„Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen für die Berufsgruppe der Pflegenden aufstehen, uns melden, an Türen klopfen und jeder Einzelne von uns betont: Wir wollen eine bessere Pflege“, sagte Wagner weiter.

„Zeichnen auch Sie daher die Petition mit, wie es bereits über 160.000 Menschen vor Ihnen die letzten 10 Tage getan haben. Werden Sie Teil einer Gemeinschaft, die heute die Weichen dafür stellt, dass sie selbst einmal, wenn sie es benötigen, die Hilfe und Zuneigung in der Pflege bekommen, die Sie sich gerne wünschen.

Die Grundvoraussetzung hierfür ist das Pflegepersonal, von dem allein in Pflegeheimen heute bereits 120.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu wenig für eine gute Pflege da sind.

Mit besseren Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal in Krankenhäusern, ambulanten Pflegediensten und in Pflegeheimen kann es uns gelingen, mehr Menschen für die interessante und vielfältige Arbeit in der Pflege zu begeistern. Dafür braucht es eine gute Personalausstattung. Diese muss anhand des echten Bedarfs und nicht an einem grünen Tisch in einer Verwaltung festgelegt werden.

Benötigt werden verlässliche Arbeitszeiten, eine Entlastung von Bürokratie, eine höhere Bezahlung und bessere Karrierechancen. Das wertet das Berufsbild auf und ist eine echte Chance für eine Pflege in Würde.

Die vom STERN eingebrachte Petition hat genau diese Punkte im Blick. Es ist unsere gesellschaftliche Verantwortung für eine bessere Pflege einzutreten. Bitte zeichnen Sie die Petition mit!“

Hintergrund:
Die Zeitschrift der STERN hat am 11. Januar 2021 die Petition „Gesundheitsreform für eine bessere Pflege zum Schutz der Pflegebedürftigen“ beim Deutschen Bundestag eingebracht und wird das Thema Pflege vier Wochen lang journalistisch begleiten. Innerhalb von zehn Tagen haben online 160.813 Menschen die Petition mitgezeichnet (Stand 21.01.2021). Den Text der Petition finden Sie hier. Die Aktionshomepage des STERN „Pflege braucht Würde“ finden Sie hier.“ Bis zum 11. Februar 2021 kann die Petition noch mitgezeichnet werden.

Ansprechpartner:
Dr. h.c. Franz Wagner
Präsident des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Telefon: (0 30) 398 77 303
Telefax: (0 30) 398 77 304
E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de
Internet: www.deutscher-pflegerat.de

Zum Deutschen Pflegerat e.V. (DPR):
Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 16 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.
Präsident des Deutschen Pflegerats ist Dr. h.c. Franz Wagner. Vize-Präsidentinnen sind Irene Maier und Christine Vogler.

Mitgliedsverbände:
Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e.V. (DEGEA); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätsklinika e.V. Deutschland (VPU).


+++

Aufgrund der o.a. Pressemitteilung wurde folgende Stellungnahme abgegeben:

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21.01.2021

An den
Deutschen Pflegerat e.V.
Nachrichtlich:
An den Deutschen Berufsverband der Pflegeberufe e.V.


Sehr geehrte Damen und Herren,

mit der neuerlichen "STERN"-Petition wird sich am notleidenden Pflegesystem nichts verändern lassen. In den zurückliegenden Jahren hat es bereits zahlreiche Petitionen mit ähnlicher Zielrichtung gegeben. Erfolg: null! Auch das Bundesverfassungsgericht wurde wiederholt bemüht. Zahlreiche Buchveröffentlichungen und sonstige Statements liegen vor. Die reformbedürftigen Strukturen im Pflegesystem sind bei allen, die sich dafür interessieren, wohl bekannt. Wir haben hier vor Ort bei den Neusser Pflegetreffs wiederholt mit Entscheidern, u.a. Gröhe, Rüddel, Westerfellhaus, diskutiert und die Not im Pflegesystem vor und zurück dargelegt.

Wie mir scheint, hat der "STERN" möglicherweise aus werblichen Gründen die von Ihnen angesprochene Petition gestartet - und zahlreiche Personen, die wohl ebenfalls auf (ergänzende) öffentliche Aufmerksamkeit schielen, haben sich dem angeschlossen. Von hier wird es, wie auch bei sonstigen Petitionen, keine Beteiligung geben!

Es erscheint eher angeraten, dass sich die Berufsverbände und der Deutsche Pflegerat mit eigenen umfänglichen Vorschlägen einbringen und öffentlichkeitswirksam Druck machen. Die in den zurückliegenden Jahren abgegebenen Statements waren m.E. zu "brav". Und daher habe ich auch verschiedentlich darauf aufmerksam gemacht, dass deutlicher agiert werden muss. Mit "gut-Wetter-Texten" verändert man nichts.

Wie kann es eigentlich sein, dass im Bundesgesundheitsministerium das Rothgang-Gutachten mit der Forderung eines Stellenplus von 36% vorliegt und darauf nicht massiv Forderungen gestützt werden, und zwar in Richtung Fachpflege. So kann es sich Herr Spahn leisten, über das vorliegende Gutachten überhaupt nicht zu reden. Seine Stellenangebote laufen im Übrigen, weil es keine deutlich verbesserten Stellenschlüssel gibt, nahezu komplett ins Leere. Die geforderten kräftigen Vergütungsanhebungen kommen auch nicht wirklich voran.

So wird sich die Pflege nicht weiterentwickeln lassen. Und dies vor einem dramatisch hohen Personalbedarf. Brauchen wir nicht bis 2030 rd. 500.000 neue Pflegekräfte? …. Und was geschieht zu Gunsten der häuslichen Pflege?

Ungeachtet dieser Anmerkungen habe ich Ihre Pressemitteilung ins hiesigen Forum übernommen > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... 51#p116851

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell

Diplom-Verwaltungswirt - Oberamtsrat a.D. - Buchautor/Journalist - Dozent für Pflegerecht
Mitglied im Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten e. V.- https://www.vmwj.de
http://www.wernerschell.de - Pflegerecht und Gesundheitswesen
Infos auch bei https://www.facebook.com/werner.schell.7 bzw. https://twitter.com/SchellWerner


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führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.
ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).


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"Die Pflege der Zukunft ist eine Pflege im Quartier. Genau dort, wo die Menschen leben, zuhause sind und alt werden möchten". - Gesundheitsministerin Nonnemacher (Grüne) - zitiert in "CARE-konkret" (15.01.2021).

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk fordert seit vielen Jahren kommunale Quartiershilfen zur Unterstützung von pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen. Die Gestaltung könnte im Rahmen eines nationalen "Masterplan Pflege" erfolgen. Diese Quartiershilfen müssen die Leistungen der Pflegeversicherung zielgerichtet ergänzen. Ich habe dazu für eine Fachtagung am 14.08.2015 beim Rhein-Kreis Neuss ein umfängliches Statement gefertigt. In einem Film (7,45 Min.) habe ich bereits Ende 2014 auf die hiesigen Aktivitäten und das Engagement für die kommunale Quartiersgestaltung aufmerksam gemacht: > https://www.youtube.com/watch?v=GYGxFhE_GcI&t=51s Mein für den Rhein-Kreis Neuss gefertigtes Statement kann als Anregung für die aktuelle Kommunalpolitik zugunsten der älter werdenden Menschen angesehen werden. > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 082015.pdf
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"Stern"-Petition zur Pflege ist unzureichend und kontraproduktiv - "Masterplan Pflege" ist überfällig!

Beitrag von WernerSchell » 24.01.2021, 17:41

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"Stern"-Petition zur Pflege ist unzureichend und kontraproduktiv - "Masterplan Pflege" ist überfällig

Die "STERN"-Petition zur Pflege soll, so lauten einige Aufmunterungen, gezeichnet werden. Dem vermag ich nicht zu folgen, weil völlig andere - weitergehendere - Aktivitäten angezeigt sind, um das Pflegesystem, stationär und ambulant, zu verbessern -JETZT!

Ich bin erstaunt darüber, wer diesen "dünnen" Petitionstext alles gezeichnet hat (siehe auch > viewtopic.php?f=3&t=23783&p=116851#p116851 ).

Es wird seit rd. 20 Jahren darüber informiert, dass in den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern ein Pflegenotstand besteht. Darüber wissen eigentlich alle Bescheid, vor allem die zuständigen Politiker. Eine Reform der Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals ( = deutlich verbesserte Stellenschlüssel und höhere Vergütungen) ist überfällig. Erforderlich sind aber auch deutliche Verbesserungen für die pflegebedürftigen Menschen, die zu Hause versorgt werden. Das sind rd. 70% der Pflegebedürftigen. Es geht also um eine ganzheitliche Betrachtung vielfältiger Reformaspekte - und dazu gehört u.a. auch eine Neuordnung der Pflegefinanzierung.

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat deshalb immer wieder auf die wachsende Pflegenot, die ambulant und stationär besteht, aufmerksam gemacht und eine entsprechende Neugestaltung in einem "Masterplan "Pflege" eingefordert. Dabei muss gelten: "Mit zwei kleinen Schritten kommt man nicht über einen Abgrund"!

Dass ausgerecht der "STERN" eine Pflegepetition gestartet hat, kann auch als Werbekampagne für die eigene Publikation gewertet werden. Einige Zeichner haben möglicherweise den unzulänglichen Text nicht richtig eingeordnet und wollten schnell bei den "Guten" sein.

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat übrigens zur Pflegenotstandssituation am 13.04.2014 ein umfängliches Statement verfasst und dem damaligen Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe beim Neusser Pflegetreff übergeben. Dieses Papier (abrufbar unter > https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzw ... se2014.pdf ) konnte dann wenige Wochen später in Begleitung der Pflegedirektorin Andrea Albrecht im Bundesgesundheitsminister näher erläutert werden.


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Danach kam es im Rahmen von mehreren Gesetzesinitiativen des Bundesgesundheitsministeriums zur Schaffung des § 113c SGB XI. Das daraufhin erstellte Rothgang-Gutachten liegt nun seit Monaten vor und zeigt einen zusätzlichen Stellenbedarf in den Heimen von 36%. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hatte immer schon eine deutliche Anhebung der Stellenschlüssel gefordert, war aber (bescheidener auf einen Bedarf von zusätzlich rd. 20% Pflegefachkräfte gekommen. Dies könnte eigentlich heute alles so umgesetzt werden mit dem Ergebnis, dass eine Stellenvermehrung sich aufgegliedert nach 20% Pflegefachkräfte und 16% Pflegehilfskräfte.

Weiter ist es aber erforderlich, die ambulante Versorgung pflegebedürftiger Menschen entscheidend zu verbessern. Denn 70% aller pflegebedürftigen Menschen werden ambulant versorgt, entweder von Angehörigen oder von Pflegediensten, ggf. auch von beiden zusammen (kombiniert). Insoweit müssen Mängel und vielfältige ergänzende Unterstützungsstrukturen angesprochen werden. V.a. wird es für erforderlich erachtet, kommunale Quartierskonzepte zu entwickeln. Dazu wurden von Pro Pflege - Selbsthilfenetz wiederholt Vorschläge unterbreitet. So z.B. im Rahmen einer Fachtagung "Neue Wohnformen im Quartier" am 14.08.2015. Das vorgelegte Statement ist abrufbar unter > https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzw ... 082015.pdf

"Die Pflege der Zukunft ist eine Pflege im Quartier. Genau dort, wo die Menschen leben, zuhause sind und alt werden möchten". - Gesundheitsministerin Nonnenmacher (Grüne) - zitiert in "CARE-konkret" (15.01.2021).

Quartiershilfen müssen die Leistungen der Pflegeversicherung zielgerichtet ergänzen. In einem Film (7,45 Min.) habe ich bereits Ende 2014 auf die hiesigen Aktivitäten und das Engagement für die kommunale Quartiersgestaltung aufmerksam gemacht: > https://www.youtube.com/watch?v=GYGxFhE_GcI&t=51s

Es versteht sich, dass alle Reformmaßnahmen höhere Aufwendungen zur Folge haben werden. Da aber bereits die jetzigen Leistungsansprüche zu kaum noch tragbaren Belastungen der pflegebedürftigen Menschen bzw. ihrer Angehörigen geführt haben, ist neben allen gebotenen Reformschritten eine Finanzreform des Pflegesystems unausweichlich. Wie dies allerdings finanziert werden soll, muss angesichts der enormen Zahlungsverpflichtungen im Rahmen der Corona-Bekämpfung als problematisch erscheinen.

Wir brauchen nach all dem einen "Masterplan Pflege", der alle Bereiche der pflegerischen Versorgung einschließlich Finanzierung erfasst.


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"Stern-Petition" = überflüssig und kontraproduktiv

Beitrag von WernerSchell » 03.03.2021, 17:58

Die von hier für überflüssig und kontraproduktiv erachtete "Stern"-Petition zur Pflege (> viewtopic.php?f=3&t=23783&p=116892#p116892 ) stand am 01.03.2021 im Petitionsausschuss des Bundestages auf der Tagesordnung (siehe die unten angefügte Mitteilung aus dem Bundestag). Es gab die zu erwartenden Erklärungen des BMG (> https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... p=363#p363 ). Erfolgreich war anscheinend nur die "Stern"-Werbung für das eigene Produkt. Schade, dass dafür das wichtige Pflegethema missbraucht wurde. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hält an seiner Forderung fest, JETZT eine umfassende Pflegereform umzusetzen, die die vielfältigen Mängel im ambulanten und stationären Pflegesystem auflöst und dies mit einem "Masterplan Pflege", in einem "Wumms", gestaltet (> https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... t=22&p=264 ).


Mitteilung vom 01.03.2021

Bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte gefordert
Petitionen/Ausschuss

Berlin: (hib/HAU) Die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte standen im Mittelpunkt einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses am Montagnachmittag. Dabei verwies Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf Verbesserungen durch die "Konzertierte Aktion Pflege" der Bundesregierung. Es gebe unter anderem mehr Perspektiven zur beruflichen Weiterentwicklung, eine bessere Bezahlung und Verbesserungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Journalist Bernhard Albrecht, dessen Petition 206.667 Online-Mitzeichnungen und 121.554 "analoge" Unterschriften aufweisen kann, räumte ein, dass in der Pflege mehr getan worden sei, als von den vorherigen Bundesregierungen. Es gebe aber dennoch viel Ärger. Einige der Organisationen, die die "Konzertierte Aktion Pflege" unterstützt hätten, seien enttäuscht, weil ihre Grundziele nicht erfüllt worden seien. Die den Petenten begleitende Leiterin des Bereichs Gesundheit in der Robert-Bosch-Stiftung, Bernadette Klapper, sagte, die Aktion sei "ziemlich quantitativ ausgerichtet". Das Bemühen um mehr Gehalt sei anzuerkennen. Ebenso wie das Bemühen um mehr Fachkräfte aus dem Ausland ziele dies aber "auf mehr Hände ab". Maßnahmen für echte Attraktivität, echte Wertschätzung und mehr Zutrauen fielen hingegen viel zu dünn aus und würden zudem in die Zukunft verschoben, kritisierte sie.
In seiner Eingabe fordert "Stern"-Autor Albrecht mit Blick auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte unter anderem verlässliche Arbeitszeiten, die Entlastung von Bürokratie sowie Personalschlüssel "nach echtem Bedarf". Der Petent spricht sich auch für die Aufwertung des Berufsbildes der Pflege aus. Beiträge dazu seien höhere Gehälter, Zulagen und Entlohnung von Weiterqualifizierung, mehr Entscheidungsmöglichkeiten an den Patienten sowie bessere Karrierechancen. Benötigt werde zudem die konsequente Abkehr von Profitdenken und ökonomischen Fehlanreizen durch eine Gesundheitsreform.
Derzeit gelte: Je billiger die Pflege, desto höher der Gewinn, kritisiert der Petent. In den Krankenhäusern müssten Pflegende immer mehr Patientinnen und Patienten in immer kürzerer Zeit "durchschleusen". Schuld seien der hohe ökonomische Druck und das Abrechnungssystem nach "Fallpauschalen". Mehr "Fälle" bedeuteten mehr Geld. "Hauptsache, die Stationen sind voll - egal, ob gute Pflege möglich ist", heißt es in der Petition. Gewinne dürften aber nicht an Dritte, zum Beispiel Aktionäre, abfließen. Sie gehörten ins solidarisch finanzierte Gesundheitssystem reinvestiert, wird verlangt.
"Wir brauchen jetzt eine grundlegende Reform unseres Gesundheitssystems. Nur so werden Pflegeberufe wieder attraktiv. Nur dann werden sich junge Menschen dafür interessieren - und auch die, die aus dem Beruf geflohen sind, zurückkehren", heißt es in der Petition.
Aus Sicht von Gesundheitsminister Spahn ist der Personalmangel in der Pflege ein "Henne und Ei-Problem". Viele würden ihm sagen, "ich komme in die Pflege zurück, wenn es mehr Kollegen und weniger Stress gäbe". Seine Antwort sei dann, "es gäbe mehr Kollegen und weniger Stress, wenn alle Stellen besetzt werden könnten". Es sei sehr schwierig, eine Spirale, die sich in den letzten Jahren in eine Richtung gedreht habe, nun wieder zurückzudrehen. Gleichwohl sei damit begonnen worden, so Spahn. "Wir halten mit dem vollen Wasserstrahl auf das Problem. Die in der Pflege Tätigen haben aber das Gefühl, es ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein", erläuterte er seine Sicht des Problems.
Mit Blick auf die Forderung nach einer Abkehr vom Profitdenken in der Pflege sagte Spahn: "Gewinn braucht jeder, auch die Caritas und die AWO." Sichergestellt sein müsse aber, das die Gewinne nicht zu Lasten der Pflege gehen. Ein Beitrag dazu sei die Ausgliederung der Pflegekosten aus den Fallpauschalen seit Anfang 2020. Alles, was für Pflege aufgewendet wird, werde den Krankenhäusern refinanziert.
Auch wenn nicht alle Betreiber in der Altenpflege problematisch seien, gebe es doch internationale Konzerne und Fonds, die über die Ausdünnung des Personals ihre Gewinne maximierten, befand Petent Albrecht. Derartigen Geschäftsmodellen müsse ein Riegel vorgeschoben werden. "Man muss die Pflegeversicherung und die Pflege so gestalten, dass Finanzinvestoren sich nicht die Taschen füllen können", forderte er.

Deutscher Bundestag
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Pflege-Petition: STERN zieht schonungslose Bilanz der Politik von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn

Beitrag von WernerSchell » 15.04.2021, 12:30

Gruner+Jahr, STERN - Pressemitteilung vom 15.04.2021

Pflege-Petition: STERN zieht schonungslose Bilanz der Politik von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn

- Offizielle Stellungnahme des Ministeriums zur Pflege-Petition sieht keinen neuen Handlungsbedarf
- Votum der Abgeordneten zur Petition steht noch aus
- Start einer dreiteiligen Serie, die die Stellungnahme des Ministeriums dem Realitätscheck unterzieht
- Jetzt lesen auf stern.de/stellungnahme >>> https://www.stern.de/gesundheit/pflegep ... 73310.html


Bessere Arbeitsbedingungen, mehr Gehalt, mehr Wertschätzung für Pflegekräfte - das fordert die STERN-Bundestagspetition "Pflege braucht Würde" (LINK). Sie wird mitgetragen von zahlreichen Pflegekräften, Prominenten und 28 hochkarätigen Organisationen. Sie ist eine der erfolgreichsten Petitionen in der Geschichte des Bundestags. Die Zahl der Mitzeichnungen liegt mittlerweile bei mehr als 350.000. Und die Zahl wächst weiter an, denn auch nach Ablauf der Online-Zeichnungsfrist ist eine Unterstützung per Brief oder Fax noch möglich.

Vor sechs Wochen stand der Petent und STERN-Autor Dr. Bernhard Albrecht in einer Anhörung dem Petitionsausschuss Rede und Antwort, begleitet von Bernadette Klapper von der Robert Bosch-Stiftung. Die Abgeordneten stellten ihre Fragen wechselweise an ihn und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Der hinterließ den Eindruck, dass die Petition eigentlich überflüssig war: "Wir sind dran, nicht nur in Wort, sondern auch in Tat," sagte Spahn während der Anhörung. Das Bundesgesundheitsministerium sieht keinen neuen Handlungsbedarf. So liest sich ihre offizielle Stellungnahme an den Petitionsausschuss, dessen abschließendes Votum zur Petition noch aussteht, und die dem STERN jetzt vorliegt. Das Magazin unterzog die Stellungnahme dem Faktencheck und veröffentlicht das Ergebnis auf stern.de/stellungnahme.

Der Artikel ist Auftakt einer dreiteiligen Serie, die in den kommenden Wochen im STERN erscheint und in der Dr. Bernhard Albrecht die Forderungen der Pflege-Petition nacheinander durchdekliniert. Im ersten Teil geht er der ersten Forderung nach, die lautet: "Mehr Zeit für Patient:innen: verlässliche Arbeitszeiten. Entlastung von Bürokratie. Personalschlüssel nach echtem Bedarf. Sofortiges Handeln bei Unterbesetzung". Abhilfe beim Personalnotstand sollte Spahns im Jahr 2018 gestartete "Konzertierte Aktion Pflege" schaffen, so argumentiert das Ministerium in seiner Stellungnahme.

Das Fazit nach dem Faktencheck des STERN lautet: "Für die Personalnot an den Krankenhäusern heißt es leider: 'Gehen Sie zurück auf Los' - und warten Sie dort, bis das nächste 'Personalbemessungsinstrument' vorgestellt wird, vielleicht ja dann schon 34 Jahre nach dem ersten Versuch. Für die Altenpflege heißt es abwarten, ob jetzt wirklich geeignete Menschen in Massen in den Beruf strömen. Das hängt im Wesentlichen davon ab, wie attraktiv der Beruf künftig sein wird. Schulnote: 5+. Versetzung gefährdet."

Pressekontakt:
Sabine Grüngreiff
Gruner + Jahr GmbH
Leiterin Markenkommunikation
Telefon: 040 / 37 03 - 2468
E-Mail: gruengreiff.sabine@guj.de
Internet: www.stern.de

Quelle: https://www.presseportal.de/pm/6329/4889723
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WernerSchell
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Personalzuwächse in der Altenpflege geraten kräftig ins Stocken

Beitrag von WernerSchell » 21.07.2021, 06:41

Ärzte Zeitung vom 20.07.2021

Personalzuwächse in der Altenpflege geraten kräftig ins Stocken
Heime und Pflegedienste suchen verzweifelt nach Personal. Zuwächse gibt es zwar – aber im vergangenen Jahr fielen diese deutlich geringer aus, wie aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit belegen.


Von Thomas Hommel

Berlin. Die Personalmisere in der Altenpflege wird Anbieter und Politiker auch in den kommenden Jahren beschäftigen. Trotz zahlreicher Bemühungen um bessere Arbeitsbedingungen hat die Branche im Pandemie-Jahr 2020 erheblich weniger neue Beschäftigte akquirieren können als in den Vorjahren.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerztezeitung.de/Politik/Pe ... 20[rundate]


+++
Der Fachkräftemangel in der Altenpflege verdeutlicht erneut das grandiose des Bundesgesundheitsministers, Jens Spahn!
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So schlimm wird die Pflegekrise - Quarks bringt es aktuell noch mal auf den Punkt

Beitrag von WernerSchell » 31.07.2021, 07:24

Quarksbild.PNG
Quarksbild.PNG (1.13 MiB) 23252 mal betrachtet

So schlimm wird die Pflegekrise - Quarks bringt es aktuell noch mal auf den Punkt. … > https://www.youtube.com/watch?v=BPIWGGtCaiY - Pflegenotstand wird aber schon seit Anfang der 2000er Jahre angesprochen und alle Verantwortlichen wissen Bescheid! Zahllose Beiträge informieren, z.B.: … > viewtopic.php?f=3&t=23783&p=115838#p115838 / > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... p?f=4&t=22 - Eine Verbesserungen der Pflegestrukturen, und zwar in allen Bereichen, liegt im Allgemeininteresse und darf nicht weiter ignoriert werden.
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Christel Bienstein mit Ehrendoktorwürde ausgezeichnet

Beitrag von WernerSchell » 03.09.2021, 13:24

PRESSEMELDUNG
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen:
Berlin (03. September 2021, Nr. 34/2021)


Christel Bienstein mit Ehrendoktorwürde ausgezeichnet
Deutscher Pflegerat: Frau Bienstein ist ein inspirierendes Vorbild für die Pflege


Für ihre Verdienste für die Pflegewissenschaft in Deutschland hat Prof. Christel Bienstein die Ehrendoktorwürde der Universität Witten/Herdecke (UW/H) erhalten.

„Prof. Christel Bienstein versteht es wie keine andere, die pflegewissenschaftliche Forschung, Politik und Gestaltungswille als Gewinn für die Profession Pflege zusammenzubringen. Allein all die Funktionen zu nennen, in denen sie gestaltend aktiv und immer mit dem Ziel verbunden ist, für die Profession Pflege etwas zu erreichen, würde den Rahmen jeder Pressemitteilung sprengen“, freut sich Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), über die Auszeichnung von Bienstein.

„Ohne sie wäre die Pflege Jahre zurück. Dabei ging es ihr immer um die pflegerische Unterstützung von Menschen auf allen Ebenen; anhand von pflegerischen Konzepten, Interventionen, Pflegebegutachtungen, Projekten, Aus- und Weiterbildung und Akademisierung. Sie hat in unzähligen Gremien mitgearbeitet und unendlich viel fachlichen Input geliefert. Auch ihr Einsatz als Präsidiumsmitglied des Deutschen Pflegerats und als Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe zeigt ihren starken Willen und ihre enorme Tatkraft, für die Profession Pflege nachhaltig wirken zu können.

Dabei hat sie jederzeit genau hingehört, was denn die Probleme der Pflegebedürftigen und beruflich Pflegenden sind. So konnte sie immer eine Idee entwickeln, wenn ein neuer Blick auf die Dinge nötig war. Frau Bienstein ist ein inspirierendes Vorbild für uns alle. Der Deutsche Pflegerat gratuliert ihr von ganzem Herzen für die sehr schöne und absolut verdiente Auszeichnung.“

Ansprechpartnerin:
Christine Vogler
Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Telefon: (0 30) 398 77 303
Telefax: (0 30) 398 77 304
E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de
Internet: www.deutscher-pflegerat.de

Zum Deutschen Pflegerat e.V. (DPR):
Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 16 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.

Präsidentin des Deutschen Pflegerats ist Christine Vogler. Vize-Präsidentinnen sind Irene Maier und Annemarie Fajardo.

Mitgliedsverbände:
Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e.V. (DEGEA); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätsklinika e.V. Deutschland (VPU).
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Pflegenotstand - Hilfreiche Reformen sind (noch) nicht in Sicht

Beitrag von WernerSchell » 19.09.2021, 16:59

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


20.09.2021


Pflegenotstand - Hilfreiche Reformen sind (noch) nicht in Sicht


Pflegenotstand, ambulant und stationär, ist offensichtlich nur ein Thema der unmittelbar "Betroffenen" (= pflegebedürftige Menschen, pflegende Angehörige, Pflegekräfte und einige Kenner der Szene mit Expertenwissen, die sich wegen der Pflegemisere immer wieder zu Wort melden und Reformen einfordern). - Alle anderen Bürgerinnen und Bürger sind wohl teilweise interessiert (denken an eigene Hilfeerfordernisse), engagieren sich aber eher nicht - denken: das wird schon. Und das ist ein fataler Irrtum!

Parteien präsentieren sich mit vielen wohlklingenden Reformabsichten und Versprechen in alle Richtungen. Für die Gestaltung guter Pflegebedingungen hat das aber bislang nichts gebracht. Die bisherigen Reformen können dem nicht einmal ansatzweise gerecht werden. - Auch in allernächster Zeit sind wohl eher keine wirkungsvollen Verbesserungen zu erwarten, weil angesichts der in letzter Zeit aufgehäuften Staatsverschuldung (rd. 500 Milliarden Euro mit steigender Tendenz) die erforderlichen Finanzmittel fehlen werden.

Es gibt auch wieder Schnapsideen, wie man die Pflege verbessern sollte. Aiwanger, FW in Bayern, will (Langzeit)Arbeitslose in der Pflege einsetzen. Früher waren es schon mal die Schleckerfrauen usw. - Die Vorschläge von Aiwanger liegen völlig daneben. Wer über die Pflege und die erforderliche Pflegereform redet, sollte schon ein wenig Ahnung haben. Die Pflege braucht gute Arbeitsbedingungen. Dazu gehören u.a. qualifiziertes Personal mit ausreichenden Stellenschlüsseln und deutlich verbesserten Vergütungen!

Der Bayerische Gesundheitsminister Holetschek konterte Aiwangers Ideen folgerichtig und hält eine Revolution in der Pflege für notwendig: "Unser Ziel ist es, die Pflege zu professionalisieren und den Beruf aufzuwerten. Mit Zwangsdiensten wird uns das nicht gelingen."

Ausreichend qualifizierte Pflegekräfte können gerne durch Pflegehilfskräfte, Assistenzkräfte bzw. Ehrenamtler unterstützt werden. Aber in erster Linie muss die Fachlichkeit durch entsprechende gesetzliche Vorgaben gewährleistet sein! Denn in den Stationären Pflegeeinrichtungen sind die schwerstpflegebedürftigen Menschen (viele davon demenziell erkrankt) untergebracht. Es ist ein Trugschluss anzunehmen, allein mehr Hilfskräfte könnten die seit vielen Jahren bekannten Pflegemängel auflösen. Problembereiche, die zwingend Fachkompetenz erfordern sind z.B.: Arzneimittelversorgung, Psychopharmaka, Fixierungen, Mangelernährung, unzureichende Mobilisation - Reha -, Zuwendung im Zusammenhang mit pflegerischen Verrichtungen, Sterbebegleitung …. Hilfskräfte sind eine Ergänzung, aber kann Ersatz für die Pflegefachkräfte (> https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 2137#p2137 ).

Es wird nach all dem geboten sein, in aller Deutlichkeit den Pflegenotstand immer wieder anzusprechen. Die pflegebedürftigen Menschen dürfen trotz Klimawandel, Sorgen der nachfolgenden Generation, Rentenmisere, Digitalisierung, illegale Zuwanderung usw. nicht vergessen werden!

Parteien, die auf Wachstum setzen, sollten im Übrigen bedenken, dass auch kommunale Quartierskonzepte mit präventiven Hausbesuchen und der Gestaltung von wohnortnahen Beratungs- und Unterstützungsstrukturen viel bewirken können. Dienstleistungen dieser Art, nahe bei den Menschen, können auch kräftiges Wachstum in Gang bringen.

Dies zu verdeutlichen, war eigentlich im Rahmen des für den 06.05.2020 geplanten Neusser Pflegetreffs, der wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden musste, vorgesehen. Die insoweit gegebenen Hinweise sind weiterhin zutreffend (> viewtopic.php?f=7&t=23481 ).

Werner Schell

Diplom-Verwaltungswirt - Oberamtsrat a.D. - Buchautor/Journalist - Dozent für Pflegerecht
Mitglied im Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten e. V.- https://www.vmwj.de
https://www.wernerschell.de - Pflegerecht und Gesundheitswesen
Infos auch bei https://www.facebook.com/werner.schell.7 bzw. https://twitter.com/SchellWerner


+++
Pflegenotstand auflösen und in den Kommunen unterstützende Netzwerke gestalten. Bund, Länder und Kommunen sind gefordert - eine umfassende Reform an "Haupt und Gliedern" ist dringlich. Jedes Zögern macht alles nur noch schwieriger! - Statement vom 28.06.2021 >>> https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... ?f=5&t=194

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Pflegemängel - Wie man konkret dagegen vorgeht ...

Beitrag von WernerSchell » 31.01.2022, 13:03

"100 Fragen zum Umgang mit Mängeln in Pflegeeinrichtungen" - Wie man konkret bei Pflegemängeln vorgeht - das verraten die 100 weiterhin gültigen Tipps. … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... ?f=4&t=343 Wichtig erscheinen weiterhin Überlastungs- bzw. Gefährdungsanzeigen seitens des Pflegepersonals. Insoweit ist eine Rechtspflicht anzunehmen: > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 2569#p2569 - Da der Pflegenotstand immer mehr Probleme auslöst, besteht politisch dringender Handlungsbedarf!
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Pflegenotstand und kein Ende in Sicht ... Totalversagen der politisch Verantwortlichen!

Beitrag von WernerSchell » 23.02.2022, 16:40

Aus Forum:
https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... ?f=5&t=362



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Pflegenotstand und kein Ende in Sicht ... Totalversagen der politisch Verantwortlichen!

"Gute Pflege setzt voraus, dass genügend Pflegekräfte eingesetzt werden, die für ihre anspruchsvolle Arbeit auch ausreichend Zeit haben."
> https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =3&t=21461

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Pflegemängel im Alloheim in Dormagen - die NGZ berichtete am 18.05.2022 über meine Kritik an der Einrichtung und darüber hinaus … Es wurden der Redaktion im Zusammenhang mit der Berichtsvorbereitung zahlreiche Informationen übermittelt, die verdeutlichen, warum das "Pflegekind im Brunnen liegt". Bereits 2007/2008 gab es erhebliche Mängelberichte aus Dormagen, die im Gefolge meiner weiteren Aktivitäten u.a. zu der Buchveröffentlichung "100 Fragen zum Umgang mit Pflegemängeln in Pflegeeinrichtungen" führten. Aktuell muss ich wegen der ausgebliebenen Auflösung des Pflegenotstandes von einem Totalversagen der politisch Verantwortlichen ausgehen. … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 4211#p4211

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Ich nehme anlässlich der NGZ-Berichterstattung Gelegenheit, nochmals in Kürze meine Sicht der Pflegesituation vorzustellen:

Über Pflegemängel wird u.a. von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit vielen Jahren umfassend - auch in Richtung aller politischen Parteien - informiert. Es gab vielfach konstruktive Reformvorschläge. Auch bei den (31) Neusser Pflegetreffs wurden in Anwesenheit der jeweils zuständigen Minister/Politiker/Prüfer (usw.) entsprechende Handlungsanforderungen vorgestellt (siehe z.B. https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzw ... se2014.pdf ). Patienten- und Pflegebeauftragte der Bundesregierung waren neben zahlreichen Pflegeexperten vor Ort. Alle Aspekte des bestehenden Pflegenotstandes wurden ausführlich und gezielt angesprochen.

Es kam in Anerkennung der vielfältigen Bemühungen um bessere Pflegebedingungen und entsprechende Reformen zur Verleihung des Ehrenpreises des Landschaftsverbandes Rheinland für soziales Engagement (2010) sowie zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes (2013) und des Landesverdienstordens NRW (2017). Zusätzlich wurde (2017) seitens der Sparkasse Neuss der Bürgerpreis für das gemeinnützige Engagement verliehen (> https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... 3&p=106843 ). Dies alles belegt, dass die hiesigen Bemühungen "oben angekommen sein müssen. … Und dennoch … nichts wurde wirklich verbessert! Jedenfalls sind mit kleineren Reförmchen keine Verbesserungen zu erzielen. Das ist so, als wolle man "mit einer Wasserpistole einen Waldbrand löschen" (Zitat: Claus Fussek).

Ich gehe nach all dem von einem Totalversagen der seit Jahren verantwortlichen Politiker aus. Sie haben auch die Heim-Prüfvoraussetzungen geschaffen, die offensichtlich nicht immer zielgerichtet greifen. Entscheidend für die Pflegemängel sind die strukturellen Grundlagen, die die Politik gestaltet hat. Eine Verbesserung der Stellenschlüssel in den Pflegeeinrichtungen wird z.B. seit über 20 Jahren gefordert. Allerdings muss die Personalaufstockung unter Beibehaltung der Fachkraftquote von 50% erfolgen. Nur so kann eine einigermaßen qualitätsgesicherte Versorgung der pflegebedürftigen Personen in den Einrichtungen. Eine alleinige Vermehrung des Hilfspersonals, so wie es aktuell Frau Moll, die neue Pflegbeauftragte der "Ampel" plant, ist inakzeptabel und wird den Pflegenotstand nicht auflösen helfen …. > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 3463#p3463 Mittlerweile werden schon für die Ausbildung von Pflegeassistenten Personen eingeworben, die weder über einen Schulabschluss noch über ausreichende deutsche Sprachekenntnisse verfügen. Das Rothgang-Gutachten, auf das man sich jetzt stützt, ist für eine wirkungsvolle Auflösung des Pflegenotstandes nicht wirklich tauglich. Daher macht es jetzt auch wenig Sinn, wenn Politiker mit dem Finger auf andere zeigen: "Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her!"

Im Übrigen ist noch wichtig: Die Kommunen müssen in den Quartieren (Stadtteilen, Ortschaften), nahe bei den BürgerInnen Konzepte gestalten helfen, die für ältere Menschen ein möglichst langes Verbleiben im gewohnten Umfeld gewährleisten (dem Grundsatz "ambulant vor stationär" folgend). Ein Manager, Kümmerer, muss vor Ort alle "Fäden ziehen", mit den BürgerInnen das Wohnumfeld im Blick haben und Hilfen bzw. Unterstützungen gestalten. Quartierskonzepte bestehen aus vielfältigen Bausteinen. Darauf mache ich seit Jahren aufmerksam und fordere die zuständigen Politikern zum Handeln auf. Nähere Informationen ergeben sich aus meinem Statement vom 14.08.2015, für eine Fachtagung im Rhein-Kreis Neuss zusammen gestellt > https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzw ... 082015.pdf In Neuss-Erfttal gibt es bereits mit Unterstützung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk eine bescheidene Quartiersentwicklung, die ständig weiter entwickelt werden soll. Insoweit müssen aber gesetzliche Vorgaben geschaffen werden, damit auch eine finanzielle Absicherung der notwendigen Hilfe- und Unterstützungsstrukturen gewährleistet werden kann. Solche Strukturen können die stationäre Pflegeversorgung nachhaltig entlasten!

Werner Schell

Diplom-Verwaltungswirt - Oberamtsrat a.D. - Buchautor/Journalist - Dozent für Pflegerecht
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führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.
ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).
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Pflege in Deutschland: Mies bezahlt, schlechte Arbeitsbedingungen

Beitrag von WernerSchell » 24.05.2022, 06:38

Pflege in Deutschland: Mies bezahlt, schlechte Arbeitsbedingungen. Die "heute-SHOW" brachte es am 14.09.2018 auf den Punkt > https://www.youtube.com/watch?v=rKcKs4o7xso … und nichts hat sich geändert!
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Pflegepersonalmangel in Hamburger Heimen: echtes Problem, falsche Lösung

Beitrag von WernerSchell » 02.10.2024, 16:12

Pflegepersonalmangel in Hamburger Heimen: echtes Problem, falsche Lösung

An dem Tag, als das dritte Pflegeheim in Hamburg in diesem Jahr seine Schließung ankündigte, hat der Hamburger Senat eine vermeintliche Lösung beschlossen: die Absenkung der Fachkraftquote von bisher 50 Prozent für solche Einrichtungen, die in den vergangenen zwölf Monaten eine „gute Betreuungsqualität“ erreicht haben. Sofern die Landesverbände der Pflegekassen ein „hohes Qualitätsniveau“ feststellen, sollen die Einrichtungen bei der Wahl des Qualifikation-Mixes völlig frei sein. Diese Regelung soll ab dem 1. November 2024 gelten.

„Der Effekt dieser Maßnahme ist absehbar“, sagt Swantje Seismann-Petersen, stellvertretende Vorsitzende des DBfK Nordwest. „Sie wird dazu führen, dass Heime, die bisher auch dank einer ausreichenden Besetzung mit Pflegefachpersonen eine gute Versorgung anbieten konnten, künftig mit weniger Fachpersonal arbeiten werden. Sie wird auch dazu führen, dass künftig weniger Pflegefachpersonen mit mehr gering qualifizierten Pflegehilfspersonen die Bewohner:innen versorgen müssen. Das steht im Gegensatz zu den komplexen Anforderungen, die in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen sind. Denn immer mehr Menschen ziehen erst in höherem Alter und infolgedessen mit anspruchsvollen pflegerischen und medizinischen Versorgungsbedarfen aufgrund von Multimorbidität und chronischen Erkrankungen ins Pflegeheim. Hier braucht es eher mehr beruflich und akademisch qualifizierte Pflegende als weniger. Wir halten diesen Senatsbeschluss für einen undurchdachten Schnellschuss, der das Problem nicht an der Wurzel greift und zu Lasten der Pflegefachpersonen und Menschen mit Pflegedarf geht. Die politisch Verantwortlichen haben es in den vergangenen Jahren versäumt, das Gesundheitssystem insgesamt und ganz besonders die stationäre Langzeitpflege fit für den demografischen Wandel zu machen.“

Während der Senat die Flexibilisierung der Fachkraftquote als Baustein sieht, „um das Angebot an guter stationärer Pflege in Hamburg zu stärken“, befürchtet der DBfK das Gegenteil. Besonders kritisch sieht er den kompletten Wegfall der Anforderungen an die Anteile von Pflegefachpersonen und landesrechtlich anerkannten Assistent:innen bei Pflegeheimen mit „hohem Qualitätsniveau“.

„Es ist darüber hinaus fragwürdig, ob sich anhand der Prüfinstrumente, die derzeit für die Bemessung der Versorgungsqualität eingesetzt werden, überhaupt vernünftige Kriterien für einen angemessen Personaleinsatz ablesen lassen, denn diese bilden eher die Qualität der Dokumentation und nicht der Versorgung ab“, so Swantje Seismann-Petersen weiter. „Wenn schon der Bewertungsmaßstab zweifelhaft ist: wie sollen sich daraus valide Kriterien für eine Flexibilisierung ableiten lassen? Damit wird eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt, die die Versorgungssituation in Hamburger Pflegeheimen noch prekärer werden lässt als sie es ohnehin schon ist.“

Quelle: Pressemitteilung vom 02.10.204
Katharina von Croy M.A. | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest e.V.
Geschäftsstelle | Bödekerstr. 56 | 30161 Hannover
Regionalvertretung Nord | Am Hochkamp 14 | 23611 Bad Schwartau
Regionalvertretung West | Beethovenstraße 32 | 45128 Essen
Telefon +49 511 696844-136 | Mobil +151 42228489 | nordwest@dbfk.de
www.dbfk.de


Die Pressemitteilung als PDF
2024_10_02_Flexibilisierung... > https://cache.pressmailing.net/content/ ... ote_HH.pdf
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