Pflegedokumentation: Zeitaufwand verringern

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Gast

Pflegedokumentation: Zeitaufwand verringern

Beitrag von Gast » 16.09.2004, 11:20

Pflegedokumentation: Zeitaufwand verringern

Ulla Schmidt: "Mehr Zeit für pflegebedürftige Menschen durch Computertechnologie" - AOK Baden-Württemberg präsentiert erfolgreiches Modellprojekt

Pflegekräfte können durch den Einsatz moderner Spracherkennungstechnik bei der Dokumentation 20 Prozent des Zeitaufwandes sparen und haben so mehr Zeit für die Versorgung der Pflegebedürftigen. Das ist das Ergebnis eines Modellversuches der AOK Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit IBM und fünf Pflegeheimen, das heute im Bundesgesundheitsministerium in Berlin vorgestellt wurde.
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt: "Es ist unser Ziel, die Qualität in der Pflege immer weiter zu verbessern und auch die Pflegeberufe attraktiver zu machen. Ich bin überzeugt davon, dass solche Innovationen wie die in diesem Modell entwickelte Spracherkennungstechnik dabei helfen können."
Der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Roland Sing, sagte: "Eine Pflegefachkraft gewinnt mit der neuen Spracherkennungstechnik jetzt bis zu einer halben Stunde mehr Zeit für Betreuung und Zuwendung am Pflegebett. Pro Jahr macht das rund zehn Arbeitstage aus und das ist nur der Einstieg. Unser mittelfristiges Ziel ist, den durchschnittlichen Zeitaufwand für die Pflegedokumentation von zwei Stunden pro Tag und Pflegefachkraft zu halbieren."
Nach Angaben von Norbert Englert, Vicepresident Business Area eHealth, IBM Business Consulting Services, konnten "durch die Optimierung technischer Komponenten wie Spracherkennungslösung, Mikrofon und Diktiergerät sowie durch entsprechende begleitende Schulungsmaßnahmen gemeinsam mit hoch motivierten Pflegekräften hinsichtlich der Spracherkennung sowie der Qualität und Quantität der Dokumentation sehr gute Ergebnisse erzielt werden".
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt betonte: "Es geht nicht darum, Personal einzusparen, sondern es geht darum, die gewonnene Zeit für die eigentliche pflegerische Versorgung der Pflegebedürftigen einzusetzen."
Ausgangspunkt des Projektes waren die Klagen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Pflegeheimen über die zeitliche Belastung vor allem durch den Verwaltungsaufwand für die Dokumentation, wodurch die Zeit für die eigentliche pflegerische Tätigkeit immer knapper werde. Die Dokumentation, das heißt, die Aufzeichnung aller Maßnahmen im Rahmen der Pflege, ist aber als Instrument professioneller Pflege unverzichtbar und daher auch gesetzlich vorgeschrieben.
Anstatt mit Papier und Stift die Pflegearbeit zu dokumentieren, kommen nun Diktiergerät und Computer zum Einsatz. Die Pflegekraft spricht in ein digitales Diktiergerät, das mit dem heimeigenen Computersystem verbunden ist. Dort wird die Sprache in den schriftlichen Text des Pflegeberichts umgewandelt.
Das Projekt "Sprachgesteuerte und -gestützte Dokumentation in stationären Pflegeeinrichtungen" wurde vom Bundesgesundheitsministerium mit rund 420.000 Euro gefördert.

Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung vom 13.9.2004
http://www.bmgs.bund.de/deu/gra/aktuell ... 0_5880.cfm

Siehe auch unter
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=17546

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