Demenzkrankenbetreuung: Die Aus-, Fort- und Weiterbildung

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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WernerSchell
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Selbstbestimmung demenzkranker Patienten bewahren

Beitrag von WernerSchell » 24.05.2017, 07:05

„Selbstbestimmung demenzkranker Patienten bewahren“

Berlin, 9. Mai 2017. Der Deutsche Evangelische Krankenhausverband fördert mit einem Empfehlungspapier die Etablierung demenzsensibler Strukturen in seinen Mitgliedskrankenhäusern. Unter Mitwirkung einer Expertengruppe präsentiert der Verband sechs zentrale Überlegungen, die für demenzsensible Krankenhäuser unverzichtbar sind. Das Empfehlungspapier beschreibt, wie Mitarbeitende geschult und Prozesse gestaltet werden müssen, um für demenzkranke Patienten ein Höchstmaß an Selbstbestimmung zu erhalten und Komplikationen wie einem postoperativen Delir vorzubeugen. Darüber hinaus skizziert das Dossier Qualitätskriterien, die für eine demenzsensible Krankenhausbehandlung herangezogen werden können.

„Die Selbstbestimmung demenzkranker Patienten zu bewahren, ist eine zentrale und zunehmend wichtige Aufgabe für Krankenhäuser. Menschen mit Demenz können nicht wie andere Patienten behandelt werden – sie brauchen mehr Aufmerksamkeit, mehr Zeit und speziell geschulte Mitarbeitende in Medizin und Pflege, die sich mit ihren besonderen Bedürfnissen auseinandersetzen“, sagt der Vorsitzende des DEKV, Christoph Radbruch, und verweist auch auf die Refinanzierung der Leistungen: „Im DRG-System besteht an dieser Stelle dringender Nachbesserungsbedarf.“ Darüber hinaus könnten demenzsensible Strukturen und Prozesse auch Qualitätskriterien sein: „Faktoren wie eine verständnisorientierte Kommunikation, das Erkennen und adäquate Behandeln von Schmerzen und die Förderung der Lebensqualität müssen die vorhandenen Qualitätsindikatoren ergänzen. Dafür werden wir uns auch weiterhin einsetzen“, betont der DEKV-Vorsitzende.

Der DEKV engagiert sich mit dem Projekt „Wissenstransfer: Demenzsensibles Krankenhaus“ für die Etablierung demenzsensibler Strukturen in seinen Mitgliedseinrichtungen. Im Rahmen der Fachtagung „Nichts vergessen? – Auf dem Weg zum demenzsensiblen Krankenhaus“ am 9. und 10. Mai 2017 in Berlin veröffentlicht der Verband sein Empfehlungspapier dazu. Im Strategieforum am ersten Kongresstag diskutiert der DEKV mit mehr als 100 Teilnehmern aus Krankenhäusern, Politik, Wissenschaft und Patientenorganisationen die Herausforderungen einer demenzsensiblen Versorgung im Spannungsfeld politischer Vorgaben und wirtschaftlicher Notwendigkeiten. Am 10. Mai stellen evangelische Kliniken ihre Modellprojekte und Best Practice-Beispiele vor.

„Mit dieser neuen Plattform möchten wir den kollegialen Austausch unter evangelischen Krankenhäusern fördern, um gute Ideen und innovative Ansätze in die Breite der Krankenhausversorgung zu bringen“, unterstreicht Radbruch. „Eine hochwertige Versorgung vulnerabler Patienten ist den Krankenhäusern in christlicher Trägerschaft ein wichtiges Anliegen. Deshalb bemüht sich der DEKV verstärkt um Lösungen und politische gangbare Wege auch für eine sektorenübergreifende Versorgung.“

Das Projekt „Wissenstransfer: Demenzsensibles Krankenhaus“ wird gefördert von der Robert Bosch Stiftung. Kooperationspartner ist die Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Schirmherr des Projektes ist der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten sowie Bevollmächtigte für Pflege, Karl-Josef Laumann.

DEKV-Wissenstransfer:
Auf dem Weg zu einem
demenzsensiblen Krankenhaus

Empfehlungspapier - Mai 2017
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Krankenhausversorgung von Menschen mit Demenz

Beitrag von WernerSchell » 06.07.2017, 08:19

Forschung zur Krankenhausversorgung von Menschen mit Demenz wird gefördert

Das Forschungsprojekt „Unterstützung älterer Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen während und nach dem Krankenhausaufenthalt“ (Intersektorales Care Management – intersec-CM) wird mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert. Es wird untersucht, wie ältere Menschen mit Demenz beim Übergang von stationärem Aufenthalt im Akutkrankenhaus in die ambulante Behandlung und Versorgung im eigenen Zuhause besser begleitet werden können. Die Projektmittel stammen aus der Förderinitiative „Gesund – ein Leben lang“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Das Vorhaben wird vom Standort Rostock/ Greifswald des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) gesteuert. Beteiligt sind Einrichtungen aus Jena (Thüringen), Bethel (Nordrhein-Westfalen) sowie Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen).
In Akutkrankenhäusern zeigen mehr als 40 Prozent der über 65-jährigen Patienten kognitive Beeinträchtigungen, die während des Krankenhausaufenthaltes zu Problemen führen können. „Menschen mit Demenz fühlen sich in der ungewohnten Umgebung des Krankenhauses häufig orientierungslos, sie entwickeln Ängste und es kommt häufig zu einer kognitiven Verschlechterung während des Krankenhausaufenthaltes; all dies erhöht die Wahrscheinlichkeit von Wiederaufnahmen und vorzeitiger Heimeinweisung in dieser Patientengruppe“, erklärt Projektleiter der Studie, PD Dr. René Thyrian vom DZNE Standort Rostock/Greifswald.

Die Schnittstelle zwischen dem Krankenhaus und der Primärversorgung für die Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen ist eine besondere Herausforderung. Die Weiterbehandlung nach Operationen (u.a. durch niedergelassene Spezialisten) und die Pflegeversorgung sind oft nicht ausreichend koordiniert, Medikationspläne der Patienten werden nach der Entlassung aus dem Krankenhaus nicht weitergeführt, Entlassungsbriefe, die für die weitere Behandlung und Versorgung erforderlich sind, werden unvollständig oder verspätet an die weiterbehandelnden Ärzte vermittelt und es fehlen leitlinienbasierte klinische Entscheidungshilfen. „Dies führt zu einer unzureichenden Behandlung und Versorgung vieler älterer Patienten, zu vermeidbaren kostenintensiven Wiederaufnahmen im Krankenhaus und zu vorzeitiger Institutionalisierung sowie der daraus resultierenden Unzufriedenheit von Patienten und Gesundheitsdienstleistern“, erläutert Stefan Kreisel, Ärztlicher Leiter der Abteilung für Gerontopsychiatrie am Evangelischen Klinikum Bethel.

Ziel der intersecCM-Studie ist die Entwicklung eines umfassenden Entlassungsmanagements über die Krankenhausgrenzen hinweg bis in die Versorgung durch den niedergelassenen Hausarzt. „Der Versorgungsbedarf der Patienten sollte zu einem möglichst frühen Zeitpunkt erfasst werden, um so die Rückkehr von Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen aus dem Krankenhaus in die Häuslichkeit optimal vorbereiten zu können“, so PD Dr. René Thyrian. Dabei soll ein poststationärer Behandlungs- und Betreuungsplan erarbeitet werden, der eine optimale ambulante Versorgung absichert: Speziell qualifizierte Fachkräften setzen diesen Plan um und begleiten den Prozess. Außerdem wird untersucht, wie dieses Konzept in die Versorgungspraxis überführt werden kann. Die Forschungspartner Dr. Adina Dreier-Wolfgramm vom Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald und Prof. Dr. Horst Christian Vollmar vom Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Jena führen dazu eine Prozessevaluation bei den Beteiligten, das heißt bei bei Menschen mit Demenz, ihren Angehörigen und den beteiligten Gesundheitsberufen, durch.

Den Rahmen für die Studie bildet das evidenzbasierte Dementia Care Management, welches in der DelpHi-MV Studie am DZNE Standort Rostock/Greifswald bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Basierend auf einer umfangreichen computergestützten Befragung, entwickeln speziell qualifizierte Fachkräfte einen am individuellen Bedarf orientierten Behandlungs- und Versorgungsplan für die Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus koordinieren und begleiten sie die Umsetzung dieses Versorgungsplans mit Hilfe eines computergestützten Interventions-Management-System (IMS). „Die Aufgaben umfassen die Initiierung einer medizinischen Diagnostik und Behandlung bezüglich der kognitiven Beeinträchtigung der Patienten, Medikationsmanagement, Pflegeberatung, soziale und rechtliche Beratung sowie Beratung und Information über Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige. Die Fachkräfte ersetzen nicht die anderen Berufsgruppen im Krankenhaus, sondern unterstützen diese kompetent, patientenorientiert und individuell. Langfristiges Ziel ist, Belastungen für die Patienten zu reduzieren und einen problemlosen Übergang aus dem Krankenhausaufenthalt in die eigene Häuslichkeit zu ermöglichen“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Standortsprecher des DZNE Rostock/Greifswald.

PD Dr. René Thyrian wertet die Förderung durch das BMBF auch als Anerkennung der Versorgungsforschung im DZNE: „Das DZNE hat durch die DelpHi-MV Studie und durch das vom BMG geförderte Projekt Demenznetzwerke in Deutschland bereits wichtige Beiträge für eine Verbesserung der ambulanten Versorgung von Menschen mit Demenz in Deutschland geleistet. Das Projekt intersec-CM soll die erfolgreichen Konzepte nun auch für den Bereich Akutkrankenhaus verfügbar machen.“

Weitere Informationen

Das Projekt startet am 01.08.2017 und hat eine Laufzeit von vier Jahren. Neben dem DZNE Standort Rostock/Greifswald sind die Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health des Instituts für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald, das Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Jena, die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Evangelischen Klinikums Bethel sowie das Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Düsseldorf beteiligt.

Die Förderinitiative Gesund – ein Leben lang hat das Ziel, die Bedürfnisse von Menschen in verschiedenen Lebensphasen besser zu verstehen und Prävention und Therapien noch passgenauer auszurichten. Das BMBF stellt für die Initiative bis Jahr 2021 insgesamt rund 100 Millionen Euro zur Verfügung.

Ansprechpartner:
PD Dr. Jochen René Thyrian
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE)
DZNE Rostock/ Greifswald
Ellernholzstraße 1-2
17489 Greifswald
Telefon +49 3834 86 7592
Telefax +49 3834 86 19551
rene.thyrian@dzne.de
http://www.dzne.de

Weitere Informationen:
https://www.dzne.de/standorte/rostock-greifswald.html
http://evkb.de/home.html
http://www2.medizin.uni-greifswald.de/icm/
http://www.allgemeinmedizin.uni-jena.de ... x_ger.html
http://www.uniklinikum-jena.de/
https://www.bmbf.de/de/gesund-ein-leben-lang-2154.html

Quelle: Pressemitteilung vom
Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
https://idw-online.de/de/news677771
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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