Zu wenig Pfleger im Seniorenheim

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

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Presse
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Zu wenig Pfleger im Seniorenheim

Beitrag von Presse » 27.07.2010, 08:52

Angehörige sind besorgt
Zu wenig Pfleger im Seniorenheim

VON MICHAEL BROCKERHOFF - zuletzt aktualisiert: 27.07.2010 -
Düsseldorf (RP) Besorgte Angehörige haben die Düsseldorfer Heimaufsicht informiert. Im Senioren-Wohnpark Lessingplatz gibt es nicht genug Fachpflegerinnen für Senioren. Die Marseille-Kliniken AG will die Stellen schnell wiederbesetzen. Das ist schwierig, weil der Arbeitsmarkt in diesem Bereich leer gefegt ist.
.... (mehr)
http://www.rp-online.de/duesseldorf/due ... 86582.html

Gaby Modig
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Pflegenotstand am Lessingplatz ?

Beitrag von Gaby Modig » 27.07.2010, 09:12

Ich habe heute früh den Bericht über das fehlende Fachpersonal gelesen und denke, dass hier ein Übelstand angesprochen wird, den es an anderer Stelle in ähnlicher Weise gibt.
Es erscheint mir notwendig, die Verantwortlichen in Ministerien und Parlamenten zu drängen, endlich mehr Personal zu qualifizieren und durch höhere Vergütungen die Wertschätzung und Anerkennung für die Pflegetätigkeit zu untermauern. Mit bloßen Sonntagsreden kommen wir nicht voran.

Gaby Modig
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

ProPflege
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Pflegenotstand überwinden - bundesweit

Beitrag von ProPflege » 27.07.2010, 09:54

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“


Neuss, den 27.07.2010

An den
Senioren-Wohnpark Lessingplatz
Industriestraße 7
40227 Düsseldorf

http://www.senioren-wohnpark.com/lessingplatz/
info@marseille-kliniken.com;

Nachrichtlich:
An die
Rheinische Post Düsseldorf
Lokalredaktion.Duesseldorf@rheinische-post.de; stadtpost@rheinische-post.de; cvd@rheinische-post.de;
Heimaufsicht Düsseldorf
info@duesseldorf.de; pflegebuero@duesseldorf.de;

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Rheinische Post, Lokalredkation Düsseldorf, berichtet heute über den bestehenden Personalmangel in Ihrer Einrichtung. Einen Hinweis zu diesem Bericht finden Sie zum Beispiel unter: viewtopic.php?p=53540#53540 . Dazu hat es bereits den ersten Leserkontakt gegeben mit dem Bemerken, dass wir mehr Pflegepersonal qualifizieren und auch besser vergüten müssen. Diesbezüglich werben wir von hier aus seit längerer Zeit und sehen bundesweit einen Pflegenotstand in Pflegeheimen (und Krankenhäusern).

Wir möchten uns aber gleichwohl in den aktuellen Notstand bei Ihnen einblenden und fragen zunächst an, was Sie im Einzelnen unternommen haben, um den personellen Engpässen am Lessingplatz zu begegnen. Haben Sie den Auflagen der Heimaufsicht entsprechen können. Wurden damit die Angehörigenbeschwerden kurzfristig behoben?

Wir haben uns auch wegen der Pflegemängel in den Caritaseinrichtungen in Mönchengladbach eingemischt und durch mehrere Aktivitäten vor Ort und durch Schriftwechsel zu einer Entspannung der Situation beitragen können:
viewtopic.php?t=14377

Bitte geben Sie uns recht bald eine Rückmeldung.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - http://www.wernerschell.de
Dozent für Pflegerecht
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/

WernerSchell
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Pflegekräftemangel nur in Düsseldorf ? - nein überall

Beitrag von WernerSchell » 27.07.2010, 12:39

- Haushaltshilfen aus Polen - Häusliche Pflege in Not - Interview mit Werner Schell bei WISO, ZDF, 26.07.2010
- Pflegemängel in Mönchengladbach und Düsseldorf


Sehr geehrte Damen und Herren,

das ZDF, WISO, bietet Informationen zur Sendung betr. „Haushaltshilfen …“ im Netz. U.a. können Texte und verschiedene Filmbeiträge abgerufen werden. Die gesamte Sendung ist anschaubar unter: http://wiso.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,18 ... .html?dr=1
Im Filmbeitrag eingebunden ist das komplette Interview mit mir. Hinweise dazu gibt es im Forum unter: viewtopic.php?p=53543#53543 - Dort finden Sie auch nützliche Buchtipps!

Im Übrigen teile ich mit:

Der Caritasverband Mönchengladbach hat, nicht zuletzt auch durch den Druck von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk – am 26.07.2010 einige Leitungskräfte entlassen und damit hoffentlich zu einer Stabilisierung der Pflegesituation im Pflegeheim in MG-Giesenkirchen Sorge getragen. Näheres dazu im Forum unter: viewtopic.php?p=53545#53545 - Der WDR, Lokalzeit Düsseldorf, wird heute in der Zeit von 19.30 – 20.00 Uhr erneut zur Situation bei der Caritas berichten.

Die Rheinische Post, Lokalteil Düsseldorf, hat heute ein neues Pflegeproblem angesprochen und getitelt: „Zu wenig Pfleger im Seniorenheim“ – Dazu gibt es Text im Forum unter:
viewtopic.php?t=14529
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat inzwischen den Heimträger und die Heimaufsicht angeschrieben und um Informationen gebeten. Voraussichtlich wird die Rheinische Post morgen erneut berichten. Dies ergibt sich aus einem Gespräch, das wir soeben mit der Düsseldorfer Redaktion geführt haben.


Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - http://www.wernerschell.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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thorstein
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Bevölkerung wird hinters Licht geführt

Beitrag von thorstein » 27.07.2010, 13:31

http://www.rp-online.de/duesseldorf/due ... 86582.html

In diesem Artikel stimmt praktisch keine Aussage. Ein Beispiel dafür, wie die Bevölkerung gezielt hinters Licht geführt wird.

Drei Beipiele:
Eine natürliche Fluktuation ist bei Fachpflegekräften an der Tagesordnung.
Ein aalglatte Lüge. Es gibt mehr als genug Häuser, die die Fluktuation durch Ausbildung ausgleichen können. Eine absolut unzumutbare und billge Entschuldigung für Missmanagement. Die einfache Frage muss hier lauten: Was geschieht mit dem eingesparten Geld?
"Der Beruf Altenpfleger ist nicht attraktiv. Aber die Arbeit ist anstrengend, gleichzeitig ist die Bezahlung eher schlecht", erklärt Ronald Vogel, Vorstandschef der Düsseldorfer Caritas.
Aha, die Arbeit ist anstrengend! Für eine solche Aussage gehört dieser Vorstand eigentlich entlassen. Wieder ein Beispiel für einen Manager, der entweder keine Ahnung hat, unter welchen Bedingungen in seinen Heimen gearbeitet wird oder mal wieder die Sache beschönigt, um den Ruf seiner Häuser nicht zu gefährden. Immer und immer wieder das selbe Muster.
"Er wird im Gegenteil oft sehr negativ gesehen, wenn Fehler bekannt werden", erklärt Adolf Krebs vom Vorstand der Diakonie.
Wer waren noch einmal die Leidtragenden dieser Fehler?

Ich habe wirklich schon sehr lange nicht mehr einen so durchgängig volksverdummenden Artikel gelesen.

Am Schluss noch eine fachliche Anmerkung: wenn eine Pflegheim den Personalschlüssel nicht erfüllt oder die Fachkraftquote nicht einhalten kann, ist das nach meiner Kenntnis der Heimaufsicht zu melden. Offenichtlich wurde dies hier unterlassen. Aber wie man sieht: Es funktioniert.

ThomasH
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Ich hätt da mal ne` Frage!

Beitrag von ThomasH » 27.07.2010, 16:19

Welche Qualifikation braucht es denn, um einem Menschen zum Trinken, sonstiges, zu geben, wie die Mutter dem Kind :?:

Bitte jetzt nicht mit der Ausnahme argumentieren um damit eine Regel zu begründen.
Erst Recht bitte nicht mit Arbeitsplatzsicherung argumentieren.

Nein, mal sachlich. Welche Qualifikation braucht es dazu :?:

Bringt Menschen zu Menschen :idea:

Oder zeigt mir die Statistik der Pflegefehler, bei durch Laienkräfte (egal wo her) erbrachter, privat organisierter, häuslicher Pflege.

Lasst die examinierten Pflegekräfte die Pflege planen, die Durchführung überwachen (Pflegevisiten) und haut die "Personalfachquote" endlich in die Tonne, da sie nur Geld kostet, welches z. B. "zum Trinken anreichen", sonstiges, dringender benötigt wird.
Dann können die millionen Arbeitslosen den millionen Durstigen, Sonstige, etwas zum Trinken reichen, sonstiges.

Und, der große Gewinn: Die Arbeitslosen hätten eine von der Gesellschaft dringend nachgefragte Aufgabe und Verpflichtung (siehe aktuelle Hirn- und Glücksforschung), um aus ihrer Lebenslethargie heraus zu kommen. Der Laie wird sich diese Gedanken kaum vorstellen können; schaut aber wirklich mal bei der wissenschaftlichen Glücksforschung nach, zum Theam "Motivationsfaktoren zum Daseinserleben".
Ich habe hier im Saarland - vor Jahren - erlebt, wie ehemalige Bergmänner in den Pflegeberuf gewechselt sind. Die waren echt gut, echte Kumpels halt, im Pflegeteam; wenngleich sie es sich selbst nie hätten vorstellen können bei einem Opa die Intimhygiene durch zu führen.

Zum Thema "Arbeitslose - gesellschaftliche Verpflichtung"; so manchem muss man zu seinem Glück auch mal verhelfen (das ist jetzt keine Ironie, sondern nur im besten Sinn und positiv gedacht, von einem humanistischen Menschenbild ausgehend).

Oder :wink:

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Altenheim: Gruppe aufgelöst

Beitrag von ProPflege » 29.07.2010, 13:10

Die Rheinische Post, Lokalteil Düsseldorf, hat heute, 29.07.2010, erneut zum Thema berichtet und getitelt:

Altenheim: Gruppe aufgelöst

In dem Bericht von Michael Brockenhoff wird auch auf ein Gespräch mit Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk vom 27.07.2010 Bezug genommen und dazu angemerkt:
"Über die Situation in den Wohnparks Volksgarten und Lessingplatz wird sich auch das Selbsthilfenetzwerk Pro Pflege informieren. Es will - so der Gründer Werner Schell - mit seiner Kompetenz helfen, Missstände zu vermeiden.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
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http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/

Brigitte Bührlen
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interessante Argumentation

Beitrag von Brigitte Bührlen » 30.07.2010, 18:51

"Der Beruf Altenpfleger ist nicht attraktiv. Aber die Arbeit ist anstrengend, gleichzeitig ist die Bezahlung eher schlecht", erklärt Ronald Vogel, Vorstandschef der Düsseldorfer Caritas
Wer gestaltet die Arbeitsplatzbedingungen, wer legt die Bezahlung von Pflegekräften maßgeblich fest?
Die Situationsschilderung des Düsseldorfer Caritas Vorstandschefs als Arbeitgeber ist wirklich rührend: hat er unter dem "Diktat" der Gewerkschaften oder des Staates als Sozialhilfeträger wirklich keinen Spielraum bessere Rahmenbedingungen herzustellen?
Arme Wohlfahrtsverbände, so hilflos...........

Gaby Modig
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Arbeitsbedingungen verbesserungsbedürftig ?

Beitrag von Gaby Modig » 03.08.2010, 07:09

Die Rheinische Post, Lokalteil Düsseldorf, berichtet heute, 03.08.2010, erneut zu den Problemen im Seniorenheim der Marseille-Kliniken in Düsseldorf, Lessenplatz, und bezieht sich auf eine Stellungnahme der Gewerkschaft Ver.di:

Danach sind die Probleme nach den Äußerungen von Ver.di-Sekretär Stefan Rührhoff "hausgemacht". Das Pflegepersonal habe teils befristete Verträge, eine hohe Fluktuation sei die Folge.
Stefan Rührhoff laut Zeitungsbericht weiter: "Gerade in den anspruchsvollen Pflegeberufen sind gute Arbeitsbedingungen die Grundvoraussetzung für das Gewinnen und Halten von Fachpersonal."

Der Bericht verdeutlicht erneut, dass die von Pro Pflege ... immer wieder herausgestellte Forderung, das "Pflegepersonal pfleglich zu behandeln" seine Richtigkeit hat. Wenn das Pflegepersonal gute Arbeitsbedingungen gewährleistet bekommt, ist auch die Pflege angemessen / gut und die BewohnerInnen können beanstandungslos versorgt und betreut werden.

Gaby Modig
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

Anja Jansen
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Pflegenotstand allerorten

Beitrag von Anja Jansen » 06.08.2010, 08:18

Hallo und guten Morgen,
mich würde interessieren, ob das Pflegeheim bzw. der Träger schon eine Rückmeldung abgeben hat.
Lb. Grüße
Anja
Es ist mehr Aufmerksamkeit für dementiell erkrankte Menschen nötig. Unser Pflegesystem braucht deshalb eine grundlegende Reform!

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