Presseinformation – 317/4/2017 Düsseldorf, 5. April 2017
Ministerin Steffens:
Lotsen unterstützen Pflegebedürftige und Angehörige bei Suche nach passendem Beratungsangebot Land und Pflegekassen fördern landesweites Kompetenznetzwerk mit 3,2 Millionen Euro
Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter teilt mit:
In Nordrhein-Westfalen leben rund 640.000 Pflegebedürftige, über 70 Prozent davon werden zu Hause versorgt. Für die Betroffenen und ihre Angehörigen gibt es zahlreiche Informationsangebote, aber die Vielfalt ist oft verwirrend. Die Mitarbeitenden des neuen vom Land und den Pflegekassen geförderten „Kompetenznetzwerk Angehörigenunterstützung und Pflegeberatung NRW“ (KoNAP) übernehmen eine Lotsenfunktion und weisen Ratsuchende auf Beratungsmöglichkeiten vor Ort hin.
„Kompetente und objektive Beratung ist unverzichtbare Grundlage für eine passgenaue Unterstützungsstruktur und damit für ein selbstbestimmtes Leben auch bei Hilfe- oder Pflegebedarf. KoNAP soll dazu beitragen, dass Pflegebedürftige und Angehörige ohne Umwege die für sie am besten geeignete örtliche Beratung finden“, erklärte Ministerin Barbara Steffens anlässlich der Übergabe des Förderbescheids für die Landeskoordinierungsstelle an die Verbraucherzentrale NRW als Projektträger. „Die Landeskoordinierungsstelle und die fünf Regionalstellen sollen zudem analysieren, welche Angebote fehlen oder ausgebaut werden sollten. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Verbesserung der Zusammenarbeit der verschiedenen Selbsthilfegruppen. Denn für viele Pflegebedürftige und gerade auch Angehörige ist der Austausch mit anderen Betroffenen eine große Unterstützung“, so Steffens weiter.
Gemeinsam mit den Landesverbänden der Pflegekassen und dem Verband der privaten Krankenversicherung unterstützt das Ministerium das Projekt KoNAP mit insgesamt 3,2 Millionen Euro über einen Zeitraum von rund zwei Jahren.
Dirk Ruiss, Leiter des Verbandes der Ersatzkassen in NRW (vdek), begrüßte stellvertretend für alle Pflegekassen in NRW den Start des Kompetenznetzwerkes: „Insbesondere die Stärkung und Vernetzung des Selbsthilfeangebotes im Pflegebereich ist uns ein besonderes Anliegen. Darüber hinaus müssen wir die Pflegeberatung in NRW systematisch weiter verzahnen und die Angebote aufeinander abstimmen. Nur so sind Doppelstrukturen zu verhindern und eine unübersichtliche Vielfalt zu vermeiden.“
Bereits zu Beginn des Jahres haben die Regionalstellen in den fünf Regierungsbezirken ihre Arbeit aufgenommen. Sie erheben die Beratungsstrukturen und -inhalte der örtlichen Angebote, sollen als Lotsenstelle für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen zur Verfügung stehen und lokale Pflegeberatungsstellen und Selbsthilfestrukturen unterstützen.
Die Landeskoordinierungsstelle startete zum 1. April 2017 und soll die Erkenntnisse der Regionalstellen zusammenführen, aufbereiten und landesweit für Ratsuchende zugänglich machen. Dafür soll neben einer Internetseite auch eine zentrale landesweite Telefonnummer eingerichtet werden. Darüber hinaus unterstützt die Landesstelle die Qualitätsentwicklung von Pflegeberatung und Pflegeselbsthilfe und koordiniert das Netzwerk aus Pflegeberatungsstellen, Pflegeselbsthilfe und Regionalstellen. Träger der Landessstelle ist die Verbraucherzentrale NRW in Kooperation mit der gemeinnützigen Gesellschaft für soziale Projekte mbH (GSP) und der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen NRW.
Hintergrund
KoNAP Regionalstellen sind in folgenden Städten im Aufbau:
• Seniorenbüro Bochum Mitte, Innere Mission – Diakonisches Werk Bochum e.V. (Regierungsbezirk Arnsberg)
• Gesundheitsladen Bielefeld e.V. (Regierungsbezirk Detmold)
• Qualitätsverbund Geriatrie Nord-West-Deutschland e.V.
(Regierungsbezirk Düsseldorf)
• Gesundheitsladen Köln e.V. (Regierungsbezirk Köln)
• Alter und Soziales e.V. Ahlen (Regierungsbezirk Münster)
Förderung
• Jede Regionalstelle wird bis Dezember 2018 mit 400.000 Euro gefördert. Start der Regionalstellen war Januar bzw. Februar 2017.
• Die Landeskoordinierungsstelle erhält bis Dezember 2018 über
21 Monate eine Förderung von 1,2 Millionen Euro.
• Die Fördersummen werden zu gleichen Teilen vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter sowie den Landesverbänden der Pflegekassen gemeinsam mit dem Verband der privaten Krankenversicherung bereitgestellt.
• Die Landesmittel stammen aus dem Landesförderplan Alter und Pflege, für den das Land im Jahr 2017 insgesamt 13 Millionen zur Verfügung stellt.
Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, Telefon 0211 8618-4246.
Dieser Pressetext ist auch über das Internet verfügbar unter der Internet-Adresse der Landesregierung http://www.land.nrw
Lotsen unterstützen Pflegebedürftige und Angehörige
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Fachtagung „Beratung bei Demenz“
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Angehörige brauchen bessere Beratung - Ergebnisse der Fachtagung „Beratung bei Demenz“ jetzt online
Angehörige von Menschen mit Demenz brauchen frühzeitige und passende Beratung zum Krankheitsbild, zu Entlastungsmöglichkeiten und zu rechtlichen und finanziellen Fragen. Beratungsstellen in ganz Deutschland sind noch nicht ausreichend auf diesen Bedarf eingestellt. Ärztinnen und Ärzte sollten stärker auf Beratungs- und Entlastungsangebote hinweisen. Dies ist das Ergebnis der Fachtagung „Beratung bei Demenz“, die am 30. November 2017 in der Landesvertretung Niedersachsen in Berlin stattgefunden hat. Mehr als 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet nahmen teil. Weil das Interesse noch weitaus größer war, ist die Tagungsdokumentation jetzt hier online abrufbar.
Eine Demenzerkrankung ist für die Angehörigen der Betroffenen sehr belastend. Qualifizierte Beratung und Entlastungsangebote können helfen, werden aber oft zu spät in Anspruch genommen. Dies zeigte Elmar Gräßl von der Universitätsklinik Erlangen anhand verschiedener Forschungen aus den letzten Jahren. „Wenn es uns gelingen würde, Ärzte zu verpflichten, bereits zu Beginn der Diagnosestellung Angehörige über Beratungs- und Entlastungsmöglichkeiten zu informieren, dann würden Angehörige frühzeitiger Hilfe in Anspruch nehmen“, so Gräßl.
In Deutschland gibt es eine große Vielfalt an Beratungsangeboten, unter anderem mobile Beratungen, Schulungen, telefonische Beratung und Hausbesuche. In diesem Bereich arbeiten oft sehr engagierte Beraterinnen und Berater. Einige von ihnen meldeten sich auf der Tagung zu Wort. Dabei wurde aber auch deutlich: Nicht alle Beratungsstellen sind auf das Thema Demenz vorbereitet und können Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen tatsächlich weiter helfen.
Helga Schneider-Schelte von der Deutsche Alzheimer Gesellschaft fordert daher: „Angehörige müssen rechtzeitig über Beratungsmöglichkeiten informiert sein, das heißt, bereits bei der Diagnosestellung. Und es muss eine bessere Qualifizierung zum Thema Demenz geben – bei allen, die Betroffene und Angehörige beraten.“
Heute leben in Deutschland etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Ungefähr 60% davon leiden an einer Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzkranken wird bis 2050 auf 3 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist der Bundesverband von derzeit 134 regionalen Alzheimer-Gesellschaften, Angehörigengruppen und Landesverbänden. Sie nimmt zentrale Aufgaben wahr, gibt zahlreiche Broschüren heraus, organisiert Tagungen und Kongresse und unterhält das bundesweite Alzheimer-Telefon mit der Service-Nummer 01803 – 17 10 17 (9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz) oder 030 - 259 37 95 14 (Festnetztarif).
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Friedrichstr. 236
10969 Berlin
Tel.: 030 - 259 37 95 0
Fax: 030 - 259 37 95 29
E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de
www.deutsche-alzheimer.de
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Quelle: Pressemitteilung vom 13.12.2017
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz - 13.12.2017 16:25 CET
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Angehörige von Menschen mit Demenz brauchen frühzeitige und passende Beratung zum Krankheitsbild, zu Entlastungsmöglichkeiten und zu rechtlichen und finanziellen Fragen. Beratungsstellen in ganz Deutschland sind noch nicht ausreichend auf diesen Bedarf eingestellt. Ärztinnen und Ärzte sollten stärker auf Beratungs- und Entlastungsangebote hinweisen. Dies ist das Ergebnis der Fachtagung „Beratung bei Demenz“, die am 30. November 2017 in der Landesvertretung Niedersachsen in Berlin stattgefunden hat. Mehr als 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet nahmen teil. Weil das Interesse noch weitaus größer war, ist die Tagungsdokumentation jetzt hier online abrufbar.
Eine Demenzerkrankung ist für die Angehörigen der Betroffenen sehr belastend. Qualifizierte Beratung und Entlastungsangebote können helfen, werden aber oft zu spät in Anspruch genommen. Dies zeigte Elmar Gräßl von der Universitätsklinik Erlangen anhand verschiedener Forschungen aus den letzten Jahren. „Wenn es uns gelingen würde, Ärzte zu verpflichten, bereits zu Beginn der Diagnosestellung Angehörige über Beratungs- und Entlastungsmöglichkeiten zu informieren, dann würden Angehörige frühzeitiger Hilfe in Anspruch nehmen“, so Gräßl.
In Deutschland gibt es eine große Vielfalt an Beratungsangeboten, unter anderem mobile Beratungen, Schulungen, telefonische Beratung und Hausbesuche. In diesem Bereich arbeiten oft sehr engagierte Beraterinnen und Berater. Einige von ihnen meldeten sich auf der Tagung zu Wort. Dabei wurde aber auch deutlich: Nicht alle Beratungsstellen sind auf das Thema Demenz vorbereitet und können Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen tatsächlich weiter helfen.
Helga Schneider-Schelte von der Deutsche Alzheimer Gesellschaft fordert daher: „Angehörige müssen rechtzeitig über Beratungsmöglichkeiten informiert sein, das heißt, bereits bei der Diagnosestellung. Und es muss eine bessere Qualifizierung zum Thema Demenz geben – bei allen, die Betroffene und Angehörige beraten.“
Heute leben in Deutschland etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Ungefähr 60% davon leiden an einer Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzkranken wird bis 2050 auf 3 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist der Bundesverband von derzeit 134 regionalen Alzheimer-Gesellschaften, Angehörigengruppen und Landesverbänden. Sie nimmt zentrale Aufgaben wahr, gibt zahlreiche Broschüren heraus, organisiert Tagungen und Kongresse und unterhält das bundesweite Alzheimer-Telefon mit der Service-Nummer 01803 – 17 10 17 (9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz) oder 030 - 259 37 95 14 (Festnetztarif).
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
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Quelle: Pressemitteilung vom 13.12.2017
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz - 13.12.2017 16:25 CET