Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
17.11.2012
Bundesgeschäftsstelle der Senioren-Union der CDU Deutschlands
seniorenunion@cdu.de;
jan-christian.janssen@cdu.de
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe einen Hinweis zu dem nachfolgenden Beitrag bezüglich "
Pflege-Inspektoren" in unser Internet-Forum übernommen:
viewtopic.php?t=18111
Falls die Anregung tatsächlich von der CDU-Seniorenorganisation stammt, muss ich doch mein Unverständnis zum Ausdruck bringen.
Immer wenn es irgendwo einen Pflege-Skandalbericht gibt, kommen Parteienvertreter oder Ministerien mehr oder weniger in Bewegung (zur Zeit berichtet auch die Bildzeitung in Serien in allergrößten Buchstaben). So war es kürzlich auch im Saarland. Der Saarländische Landtag hat mich damals zu einer Anhörung eingeladen. Diese konnte ich aber nicht wahrnehmen und habe mich daher am 30.08.2012 schriftlich geäußert. Den Text habe ich dieser Zuschrift (unten) angefügt. Daraus können Sie entnehmen, dass mit mehr Prüfungen und Druck auf die Einrichtungen bzw. das Personal nichts zu erreichen ist. Das habe ich vor einiger Zeit auch bereits Herr Zylajew, MdB/CDU, mitgeteilt und näher begründet.
Es müssen endlich die strukturellen Mängel im Pflegesystem behoben werden. Leider hat aber die Koalition unter Führung der Union wieder einmal versagt und ein Pflege-Neuausrichtungsgesetz verabschiedet, das nicht einmal diesen Namen verdient. Von einer Reform wollen wir erst garnicht reden.
Übrigens, der am 14.11.2012 hier durchgeführte Pflegetreff -
viewtopic.php?t=17341 - hat ebenfalls erneut offen gelegt, dass der Hauptknackpunkt einer Pflegereform in der Behebung des Pflegenotstandes bestehen müsste - und nichts anderes!
Für weitere Informationen stehe ich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
Senioren-Union fordert „Pflege-Inspektor“
Um gewalttätige Übergriffe in Pflegeheimen zu verhindern, fordert die Senioren-Union den Einsatz von „Pflege-Inspektoren“. Als Vertreter von Gewerbeaufsicht, Ordnungsämtern und Krankenkassen sollen sie unangemeldete Kontrollen in Altersheimen und Pflegeeinrichtungen durchführen können. Allein schon die Existenz solcher Inspektoren könne helfen, „würdelose Übergriffe auf Seniorinnen und Senioren in Heimen zu verhindern“, erklärte der Vorsitzende der CDU-Seniorenorganisation, Otto Wulff, am Donnerstag in einer Pressemitteilung.
Anlass für die Forderung ist ein am Mittwochabend im ZDF ausgestrahlter Bericht über Missstände in einem Bremer Pflegeheim. Aufnahmen einer versteckten Kamera zeigen, wie eine alte Frau dort von ihrer Pflegerin an den Haaren gezogen wird. Im Sommer war ein Pflegeheim im saarländischen Elversberg in die Schlagzeilen geraten. Dort sollen Pfleger ihre Patienten systematisch misshandelt haben. In diesem Zusammenhang werden auch zwei Todesfälle untersucht. Als Konsequenz will das Saarland als erstes Bundesland einen unabhängigen Pflegebeauftragten einsetzen.
Quelle:
http://www.journalmed.de/newsview.php?id=39212
+++
Neuss, den 30.08.2012
An den
Landtag des Saarlandes
Franz-Josef-Röder-Straße 7
66119 Saarbrücken
p.kostyra@landtag-saar.de;
postmaster@landtag-saar.de;
Betr.:
Anhörung zum Thema „Pflege“ am 05. September 2012
Bezug: Ihr Schreiben vom 27.08.2012 – Tgb.-Nr. 1066/12 – Eingang am 30.08.2012
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Ihrem Bezugsschreiben bieten Sie Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk die Möglichkeit an, vor dem Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarländischen Landtages vorzutragen. Es wird eine Kurz-Darstellung der Ist-Situation in der Pflege und ein Ausblick auf mögliche Gefahren und Chancen hinsichtlich der weiteren Entwicklungen erwartet.
Da Ihre Bitte erst heute hier einging und für den 05.09.2012 bereits mehrere zwingende Terminverpflichtungen vorliegen, ist eine Anreise zu Ihnen nicht möglich.
Ich übersende Ihnen daher die am 21.08.2011 zusammen gefassten Stellungnahmen von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk zur Pflegereform bzw. zum Patientenrechtegesetz (rd. 122 Seiten) – abrufbar im Internet unter folgender Adresse:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... tz2011.pdf
Darin wurden von hier alle notwendigen Reformmaßnahmen, die auf eine gute Pflege abzielen, angesprochen. All diese Ausführungen erscheinen für die Ausschusserörterungen weiterhin von Bedeutung.
Bedauerlicherweise hat der Bundesgesundheitsminister bzw. der Deutsche Bundestag diese von uns (und von anderen) dargestellten Veränderungsnotwendigkeiten nicht aufgegriffen und mit dem am 29.06.2012 beschlossenen „Neuausrichtungsgesetz“ Regelungen verabschiedet, die mehr als kümmerlich sind und nicht geeignet sind, die Pflegepro¬bleme zu lösen oder gar mit Rücksicht auf die demografische Entwicklung eine zukunftsorientierte Lösung zu präsentieren.
Einige kritische Texte finden Sie im Forum Werner Schell unter folgender Adresse:
viewtopic.php?t=17141
viewtopic.php?t=17274
viewtopic.php?t=17439
viewtopic.php?t=17124
viewtopic.php?t=17411
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat daher das vorliegende Gesetzeswerk als Flop bezeichnet und würde es sehr begrüßen, wenn der Bundesrat, der in allernächster Zeit seine Mitberatungsrechte zur Geltung zu bringen hat, auf grundlegende Veränderungen hinwirken würde. Der Saarländische Landtag könnte Gelegenheit nehmen, um im Bundesrat eine entsprechende Initiative anzustoßen.
Ohne Personal wird es keine Verbesserungen in der Pflege geben!
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk sieht das Hauptanliegen von Reformen darin, die Stellenschlüssel für die Pflegeeinrichtungen deutlich zu verbessern. Um insoweit seriös rechnen zu können, wird ein bundesweit geltendes Personalbemessungssystem gefordert.
Alle Bestrebungen, noch mehr Prüfungen durch Heimaufsicht und MDK vorzusehen, werden als Irrweg angesehen. Der Pflege-TÜV ist in der jetzigen Forum unbrauchbar!
Mit all dem wird zwar mehr Druck aufgebaut, aber nichts wirklich verbessert. Wir brauchen nicht mehr Menschen in den Prüf- und Überwachungsinstitutionen, sondern vornehmlich an den Pflegebetten. Die Flucht der Pflegekräfte aus dem System wird durch mehr Druck nur beschleunigt.
Wenn an mehr Druck gedacht sein sollte, dann muss sich dieser auf die Führungsetagen der Pflegeeinrichtungen richten. Denn dort, wo es gute Führungskräfte gibt, sind Pflegemängelberichte deutlich seltener und die Arbeitszufriedenheit der MitarbeiterInnen größer.
Dass Pflegemängelberichte im Wesentlichen mit Fehlentwicklungen auf der Leitungsebene zu tun haben, wurde zurückliegend anhand der sog. Mönchengladbacher Pflegeskandale, in die ich als Kritiker umfänglich eingebunden war, deutlich. Siehe dazu die Forumstexte unter folgender Adresse:
viewtopic.php?t=14612&highlight=m%F6nchengladbach
viewtopic.php?t=14377&highlight=m%F6nchengladbach
Es wurden in Mönchengladbach – auch auf mein Drängen – mehrere Führungskräfte ausgetauscht. Über 40 gegen Pflegekräfte eingeleitete strafrechtliche Ermittlungsverfahren wurden – aus meiner Sicht erwartungsgemäß – eingestellt. Unzureichende Pflege ist fast ausnahmslos nicht einzelnen Pflegekräften schuldhaft anzulasten, sondern entweder vom System oder den Leitungskräften (mit) verursacht.
Die Mönchengladbacher Pflegemängelsituation hat auch zu einer Buchveröffentlichung geführt, in der die aktuelle Problematik dargestellt wird:
Dazu der entsprechende Buchtipp!
Schell, Werner: „100 Fragen zum Umgang mit Mängeln in Pflegeeinrichtungen“
viewtopic.php?t=15822
Pflegemängel – schnelle Hilfe für den Notfall
viewtopic.php?t=15828
Die Botschaft der Veröffentlichung: Die vielfach beklagten Pflegemängel werden sich ohne mehr Pflegepersonal nicht wirklich auflösen lassen!
Den Personalmangel hat auch die Neuss-Grevenbroicher Zeitung (Lokalausgabe der Rheinischen Post) am 11.08.2010 in einem Interview mit mir aufgegriffen „Mehr Personal, bessere Pflege“ – siehe
http://www.ngz-online.de/neuss/nachrich ... e-1.316561
Bei WISO, ZDF-Fernsehen, habe ich am 26.03.2012 live deutlich gemacht, dass es keine guten Pflegeheime geben kann. Es gebe angesichts des Pflegenotstandes nur solche Heime, die sich bestmöglich bemühen. Mehr nicht. Beitrag anschaubar unter
http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/web/ZDF ... pe=Artikel
Text dazu u.a.:
„Schell: Die vom Gesetzgeber zu verantwortenden Pflege-Rahmenbedingungen sind eine wesentliche Ursache für die immer wieder zu beklagenden Mängelberichte in der Heimversorgung. Der Gesetzgeber muss den in den Pflegesystemen beschäftigten Arbeitnehmern uneingeschränkt die Erbringung von angemessenen Pflege- und Betreuungsleistungen ermöglichen. Vor allem müssen die Personalstellen in der Pflege deutlich angehoben werden. Nur so kann der vielfach beklagten Minutenpflege entgegengetreten werden. Dies wird die Aufgabe der Neuausrichtung der Pflegeversicherung sein.“
Quelle:
viewtopic.php?t=17102&highlight=wiso
Da bei Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk täglich die unterschiedlichsten Mitteilungen bezüglich unguter Pflegesituationen eingehen, hat die Volkshochschule Neuss einen Vortrag zum Thema für sinnvoll erachtet:
Vortrag mit Diskussion in der Volkshochschule Neuss am 01.10.2012, 18.00 – 19.30 Uhr. Thema: Pflegemängel in den Pflegeeinrichtungen. Veranstaltungsort: Romaneum, Brückstraße 1, Raum E.127. Referent: Dozent Werner Schell
viewtopic.php?t=17420
Aktuell wird heftig über die Verbesserung der Palliativversorgung in den Pflegeheimen diskutiert. Dazu gibt es von hier eine Pressemitteilung vom 29.08.2012, die unten angefügt wird. Auch in diesem Zusammenhang ergibt sich, dass die gewünschten Unterstützungen der schwerstkranken bzw. sterbenden Menschen nur mit mehr Personal gewährleistet werden kann.
Ich hoffe, dass Ihnen diese kurzgefassten Informationen für die weiteren Beratungen bzw. Beschlussfassungen reichen. Wenn Sie weitere Informationen wünschen, bitte ich um Nachricht.
Ich würde es sehr begrüßen, wenn ich über die weitere Entwicklung Ihrer Erörterungen informiert werden könnte.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Diplom-Verwaltungswirt - Oberamtsrat a.D. - Buchautor/Journalist - Dozent für Pflegerecht (u.a. an der St. Elisabeth-Akademie Düsseldorf/Neuss und der Volkshochschule Neuss)
Mitglied im Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten e. V.-
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