4. Armuts- und Reichtumsbericht - Arbeit gegen Armut
Verfasst: 07.03.2013, 07:41
4. Armuts- und Reichtumsbericht - 2013
Arbeit schützt am besten vor Armut
Gedruckt ist er fast 500 Seiten lang und so schwer wie früher das Telefonbuch. Sein Inhalt ist von großem Gewicht: Der 4. Armuts- und Reichtumsbericht gibt einen Überblick über die Lebenslagen in Deutschland. Der Befund ist überwiegend positiv.
Der Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt. Mehr als 41 Millionen Menschen sind erwerbstätig. Die Arbeitslosigkeit ist auf den niedrigsten Stand seit Anfang der 90er Jahre gesunken.
Die Bundesregierung hat den 4. Armuts- und Reichtumsbericht nun beschlossen. Seine Kernbotschaft lautet: Arbeit ist das wichtigste Mittel gegen Armut.
Arbeit verbessert die Teilhabechancen für alle Haushaltsmitglieder, gerade für Kinder. Ob Kinder arm sind, hängt vor allem davon ab, ob ihre Eltern Arbeit haben. Deshalb profitieren besonders Kinder von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt.
Im Blickpunkt des Berichts steht die soziale Mobilität: Wie können Lebenslagen verändert und gesellschaftliche Teilhabe verbessert werden? Denn Armutsrisiken werden nicht als feste Größe sondern als veränderbarer Prozess betrachtet. Der Schwerpunkt liege nicht auf statischen, "sondern auf den dynamischen Größen, also auf der Frage: Was schafft den sozialen Aufstieg?", sagte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen bei der Vorstellung des Berichts.
Einkommen sind gewachsen
Die Erwerbstätigkeit ist mit mehr als 41 Millionen auf dem höchsten, die Arbeitslosigkeit mit aktuell 6,8 Prozent auf einem Tiefstand seit der Wiedervereinigung. Die Arbeitslosenquote Jugendlicher ist mit 5,9 Prozent die niedrigste innerhalb der Europäischen Union. Die Langzeitarbeitslosigkeit reduzierte sich um 40 Prozent auf aktuell 1,06 Millionen Arbeitslose.
Mit dem Abbau der Arbeitslosigkeit gab es auch eine Trendwende in der Entwicklung der Einkommen: Die verfügbaren Jahreseinkommen der privaten Haushalte sind von 2005 bis 2010 um durchschnittlich 700 Euro gestiegen. Davon haben vor allem die Einkommensschwächeren profitiert.
Die im Oktober 2012 veröffentlichten Daten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigen: Die Schere zwischen Arm und Reich hat sich nicht weiter geöffnet. Sie geht sogar leicht zusammen. "Aktuell ist das Auseinanderdriften der Einkommen gestoppt. Das ist auch den guten Tarifabschlüssen zu verdanken", so die Bundesarbeitsministerin.
Armutsrisiko ist nicht gestiegen
Ein Mensch gilt dann als von Armut bedroht, wenn er mit weniger als 60 Prozent des mittleren Haushalts-Nettoeinkommens der Gesamtbevölkerung auskommen muss.
Das Armutsrisiko in Deutschland liegt mit 15,8 Prozent unter dem Durchschnitt in der Europäischen Union (16,9 Prozent). "Wir stehen im internationalen Vergleich sehr gut da. Wir gehören zu den Staaten, die am stärksten die Ungleichheit der Einkommen durch Steuern und Sozialtransferleistungen ausgleichen", so von der Leyen.
Die Einkommens- und Vermögenssituation Älterer ist überdurchschnittlich gut. Nur rund 2,6 Prozent der über 65-Jährigen beziehen Grundsicherung, gegenüber 8,9 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Den sozialen Aufstieg ermöglichen
Von 2007 bis 2012 sank die Zahl der unter 15-Jährigen, die Grundsicherung erhielten, von 1,89 auf 1,63 Millionen. Dies zeigt: Kinder profitieren von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt.
Kinder von Eltern, die bildungsfern oder langzeitarbeitslos sind, haben ein hohes Risiko, selbst ungelernt zu bleiben und nicht dauerhaft erwerbstätig zu sein. "Erwerbstätigkeit ist die bester Armutsprävention", bilanzierte von der Leyen die Befunde des 4. Armuts- und Reichtumsberichts.
Die Bundesregierung wird auch in Zukunft dafür sorgen, dass sich Armutsrisiken nicht verfestigen. Die Möglichkeiten zum sozialen Aufstieg in Deutschland müssen noch weiter verbessert werden.
Armuts- und Reichtumsbericht:
Gemäß der Beschlüsse des Bundestages vom 27. Januar 2000 und 19. Oktober 2001 muss die Bundesregierung jeweils zur Mitte der Legislaturperiode einen Armuts- und Reichtumsbericht (ARB) vorlegen. Der Bericht wird unter Federführung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales erstellt. Dabei werden alle Organisationen und Verbände, die sich mit dem Thema befassen, verbindlich beteiligt.
Der 4. ARB umfasst grundsätzlich den Zeitraum 2007 bis einschließlich 2011, nach verfügbarer Datenlage bis einschließlich 2012. Er besteht aus einer Kurzfassung sowie einer Langfassung mit ausführlichen Analysen.
Der Bericht untersucht die verschiedenen Lebenssituationen (zum Beispiel Arbeit, Bildung, Gesundheit). Er ist auf die einzelnen Lebensphasen (frühe Jahre, junges Erwachsenenalter) und Übergangsphasen (Schuleintritt, Berufseinstieg) konzentriert. Zeitreihen mit Kernindikatoren aus früheren Berichten werden fortgeschrieben.
Quelle: Mitteilung vom 06.03.2013
http://www.bundesregierung.de/Content/D ... cht-4.html
Kontext
4. Armuts- und Reichtumsbericht (PDF)
http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads ... cationFile
Daten, Analysen und Botschaften zum Armuts- und Reichtumsbericht (PDF)
http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads ... cationFile
Einkommensverteilung in Deutschland (PDF)
http://www.diw.de/documents/publikation ... 2-43-1.pdf
Arbeit schützt am besten vor Armut
Gedruckt ist er fast 500 Seiten lang und so schwer wie früher das Telefonbuch. Sein Inhalt ist von großem Gewicht: Der 4. Armuts- und Reichtumsbericht gibt einen Überblick über die Lebenslagen in Deutschland. Der Befund ist überwiegend positiv.
Der Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt. Mehr als 41 Millionen Menschen sind erwerbstätig. Die Arbeitslosigkeit ist auf den niedrigsten Stand seit Anfang der 90er Jahre gesunken.
Die Bundesregierung hat den 4. Armuts- und Reichtumsbericht nun beschlossen. Seine Kernbotschaft lautet: Arbeit ist das wichtigste Mittel gegen Armut.
Arbeit verbessert die Teilhabechancen für alle Haushaltsmitglieder, gerade für Kinder. Ob Kinder arm sind, hängt vor allem davon ab, ob ihre Eltern Arbeit haben. Deshalb profitieren besonders Kinder von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt.
Im Blickpunkt des Berichts steht die soziale Mobilität: Wie können Lebenslagen verändert und gesellschaftliche Teilhabe verbessert werden? Denn Armutsrisiken werden nicht als feste Größe sondern als veränderbarer Prozess betrachtet. Der Schwerpunkt liege nicht auf statischen, "sondern auf den dynamischen Größen, also auf der Frage: Was schafft den sozialen Aufstieg?", sagte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen bei der Vorstellung des Berichts.
Einkommen sind gewachsen
Die Erwerbstätigkeit ist mit mehr als 41 Millionen auf dem höchsten, die Arbeitslosigkeit mit aktuell 6,8 Prozent auf einem Tiefstand seit der Wiedervereinigung. Die Arbeitslosenquote Jugendlicher ist mit 5,9 Prozent die niedrigste innerhalb der Europäischen Union. Die Langzeitarbeitslosigkeit reduzierte sich um 40 Prozent auf aktuell 1,06 Millionen Arbeitslose.
Mit dem Abbau der Arbeitslosigkeit gab es auch eine Trendwende in der Entwicklung der Einkommen: Die verfügbaren Jahreseinkommen der privaten Haushalte sind von 2005 bis 2010 um durchschnittlich 700 Euro gestiegen. Davon haben vor allem die Einkommensschwächeren profitiert.
Die im Oktober 2012 veröffentlichten Daten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigen: Die Schere zwischen Arm und Reich hat sich nicht weiter geöffnet. Sie geht sogar leicht zusammen. "Aktuell ist das Auseinanderdriften der Einkommen gestoppt. Das ist auch den guten Tarifabschlüssen zu verdanken", so die Bundesarbeitsministerin.
Armutsrisiko ist nicht gestiegen
Ein Mensch gilt dann als von Armut bedroht, wenn er mit weniger als 60 Prozent des mittleren Haushalts-Nettoeinkommens der Gesamtbevölkerung auskommen muss.
Das Armutsrisiko in Deutschland liegt mit 15,8 Prozent unter dem Durchschnitt in der Europäischen Union (16,9 Prozent). "Wir stehen im internationalen Vergleich sehr gut da. Wir gehören zu den Staaten, die am stärksten die Ungleichheit der Einkommen durch Steuern und Sozialtransferleistungen ausgleichen", so von der Leyen.
Die Einkommens- und Vermögenssituation Älterer ist überdurchschnittlich gut. Nur rund 2,6 Prozent der über 65-Jährigen beziehen Grundsicherung, gegenüber 8,9 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Den sozialen Aufstieg ermöglichen
Von 2007 bis 2012 sank die Zahl der unter 15-Jährigen, die Grundsicherung erhielten, von 1,89 auf 1,63 Millionen. Dies zeigt: Kinder profitieren von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt.
Kinder von Eltern, die bildungsfern oder langzeitarbeitslos sind, haben ein hohes Risiko, selbst ungelernt zu bleiben und nicht dauerhaft erwerbstätig zu sein. "Erwerbstätigkeit ist die bester Armutsprävention", bilanzierte von der Leyen die Befunde des 4. Armuts- und Reichtumsberichts.
Die Bundesregierung wird auch in Zukunft dafür sorgen, dass sich Armutsrisiken nicht verfestigen. Die Möglichkeiten zum sozialen Aufstieg in Deutschland müssen noch weiter verbessert werden.
Armuts- und Reichtumsbericht:
Gemäß der Beschlüsse des Bundestages vom 27. Januar 2000 und 19. Oktober 2001 muss die Bundesregierung jeweils zur Mitte der Legislaturperiode einen Armuts- und Reichtumsbericht (ARB) vorlegen. Der Bericht wird unter Federführung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales erstellt. Dabei werden alle Organisationen und Verbände, die sich mit dem Thema befassen, verbindlich beteiligt.
Der 4. ARB umfasst grundsätzlich den Zeitraum 2007 bis einschließlich 2011, nach verfügbarer Datenlage bis einschließlich 2012. Er besteht aus einer Kurzfassung sowie einer Langfassung mit ausführlichen Analysen.
Der Bericht untersucht die verschiedenen Lebenssituationen (zum Beispiel Arbeit, Bildung, Gesundheit). Er ist auf die einzelnen Lebensphasen (frühe Jahre, junges Erwachsenenalter) und Übergangsphasen (Schuleintritt, Berufseinstieg) konzentriert. Zeitreihen mit Kernindikatoren aus früheren Berichten werden fortgeschrieben.
Quelle: Mitteilung vom 06.03.2013
http://www.bundesregierung.de/Content/D ... cht-4.html
Kontext
4. Armuts- und Reichtumsbericht (PDF)
http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads ... cationFile
Daten, Analysen und Botschaften zum Armuts- und Reichtumsbericht (PDF)
http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads ... cationFile
Einkommensverteilung in Deutschland (PDF)
http://www.diw.de/documents/publikation ... 2-43-1.pdf