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Abkehr vom Minutentakt in der Pflege

Verfasst: 02.08.2013, 13:28
von Presse
Pressemitteilung vom 02.08.2013

Abkehr vom Minutentakt in der Pflege
Bay. Arge gibt Pflegenden Wahlprüfsteine zur anstehenden Landtagswahl in Bayern an die Hand

München, 2. August 2013 – Ein Paket von Maßnahmen fordert die Bayerische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe (Bay. Arge) von der Politik. Die jetzige Landesregierung hat in ihrer Legislaturperiode nur wenig dazu beigetragen, die Pflegeberufe auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. Demographischer Wandel und Behebung des Fachpersonenmangels in der Pflege sind zwei wesentliche Schlagwörter, für die es bislang keine tragfähigen Lösungen gibt. „Wir brauchen Politikerinnen und Politiker, die uns helfen, den Pflegeberuf maßgeblich weiterzuentwickeln“, sagt Dr. Marliese Biederbeck, Geschäftsführerin des DBfK Südost e.V. und Bay. Arge-Vorsitzende. Unter anderem fordert die Bay. Arge die Abkehr vom Minutentakt in der Pflege: Der Systemfehler der Pflegeversicherung blende bislang wesentliche Aspekte der Pflege aus und sei durch die vergangenen Reformen nicht behoben worden.

Die Mitgliedverbände der Bay. Arge rufen die Pflegenden im Vorfeld der Landtagswahlen am 15. September 2013 dazu auf, genau zu prüfen, was die Abgeordneten ihres Wahlkreises für die berufliche Pflege tun. Sie geben ihnen Wahlprüfsteine an die Hand, mit denen sie ihre Wunschkandidaten/innen prüfen können, bevor sie bei der Wahl ihr Kreuz machen. Die Wahlprüfsteine der Bay. Arge haben die Abkehr vom Minutentakt in der Pflege, eine verbindliche Personalausstattung, den gesetzlich vorgeschriebenen Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sowie die Pflegekammer für Bayern zum Inhalt:

Wir fordern die Abkehr vom Minutentakt in der Pflege: Nach wie vor werden Pflege-leistungen im Minutentakt erbracht und vergütet. Dieser Systemfehler der Pflegeversicherung wurde auch durch die vergangenen Reformen nicht behoben. Wesentliche Aspekte der Pflege wie die Kommunikation und die soziale Teilhabe werden immer noch ausgeblendet. Auch der Bedarf an allgemeiner Betreuung, Beaufsichtigung und Anleitung, insbesondere bei Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz, wird zu wenig berücksichtigt. Menschen, die sich im Alltag nicht mehr richtig zurechtfinden, aber dennoch Hilfe benötigen, gelten oft nicht als pflegebedürftig im Sinne der sozialen Pflegeversicherung. Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff, der bemisst, wie selbstständig jemand ist, liegt vor, doch die Umsetzung lässt seit vielen Jahren auf sich warten. Eine neue Definition der Pflegebedürftigkeit ist dringend notwendig, die Zahl der Menschen, die an Demenz erkranken, nimmt erheblich zu. Auch für diese Menschen muss es Unterstützung geben.

Wir fordern außerdem die gesetzliche Festlegung einer verbindlichen Personalausstattung für die Pflege: Eine festgelegte Besetzung, die sich aus dem Pflegebedarf berechnen lässt, kann dafür sorgen, die Arbeitsbedingungen attraktiver zu machen – gerade auch im Hinblick auf den Fachpersonen- und Nachwuchsmangel in der Pflege. Zudem ist es wichtig, die qualitativ hochwertige pflegerische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Wir fordern einen gesetzlich vorgeschriebenen Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz: Er soll dafür sorgen, dass Pflegende vor Gefahren und Überlastung geschützt werden. Pflegende sollen ihren Beruf gesund und bis zum Rentenalter ausüben können.

Wir fordern die Einrichtung einer Pflegekammer in Bayern: Pflege ist ein eigenständiger Bereich im Gesundheitswesen – dafür brauchen wir eine starke Stimme und fordern mehr Mitsprache bei politischen Entscheidungen. Eine Selbstverwaltung trägt zu einer professionellen und fachgerechten Pflege der Menschen bei, weil die Qualität der pflegerischen Versorgung an oberster Stelle steht. Wir wollen als größte Gruppe im Gesundheitswesen auf Augenhöhe mitreden.

Die Bay. Arge unterstützt die Kampagne „Ich will Pflege“ ( www.ichwillpflege.de ) des Deutschen Pflegerates zur Bundestagswahl.

Mit freundlichen Grüßen
Sabine Karg
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe
DBfK Südost, Bayern-Mitteldeutschland e.V.
Edelsbergstraße 6
80686 München
Telefon: 089-17 99 70-23
Fax: 089-17 85 647
E-Mail: s.karg@dbfk.de
Internet: www.dbfk.de

Mehr Personal = bessere Pflege! - Hauptknackpunkt

Verfasst: 04.08.2013, 07:12
von Rob Hüser
Hier passt der bereits an anderer Stelle eingefügte Text:

Pro Pflege Selbsthilfenetzwerk hält es für erforderlich, die Vorgaben in § 75 SGB XI zu ändern mit der Maßgabe, dass ein bundeseinheitlich geltendes Personalbemessungssystem geschaffen werden kann. -> viewtopic.php?t=18285 Wegen der gebotenen Verbindlichkeit sollte dies auf der Basis einer Rechtsverordnung erfolgen, so dass Vereinbarungen zwischen den Partnern der sog. Selbstverwaltung entbehrlich sind. Das bisherige Verfahren hat sich nicht bewährt und nur unzureichende und regional verschiedene Stellenschlüssel für die Pflegeeinrichtungen produziert.
Der "PiSaar - Abschlussbericht" -> viewtopic.php?t=19303 kann Veranlassung geben, nach der Bundestagswahl entsprechende Gesetzeskorrekturen schnellstmöglich voran zu treiben. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk -> http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de ist der Meinung, dass eine auskömmliche Personalausstattung in den Einrichtungen zwingende Voraussetzung dafür ist, eine wirklich gute Pflege überall zu gewährleisten. "Mehr Personal - bessere Pflege" - so einfach ist die Botschaft - > http://www.ngz-online.de/neuss/nachrich ... e-1.316561 -