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Tausende Altenpfleger wollen aufhören ... (Pflegenotstand)

Verfasst: 12.11.2013, 08:53
von Gaby Modig
Vorweg - auf den Punkt gebracht:
"Mehr Personal, bessere Pflege"
Interview mit Werner Schell
Quelle: http://www.rp-online.de/nrw/staedte/neu ... d-1.316561
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Die in Düsseldorf erscheinenende Rheinische Post berichtet am 12.11.2013 umfänglich über Pflegethemen:

Deutscher Pflegerat fordert einen "Nationalen Aktionsplan"
Tausende Altenpfleger wollen aufhören
Berlin. Der Fachkräftemangel in der Pflege spitzt sich zu – trotz aller Anstrengungen, Menschen aus dem Ausland zu verpflichten und mehr Nachwuchs auszubilden. "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Uns laufen tagtäglich die Fachkräfte weg. Uns steht ein Exodus bevor", sagte der Vorsitzende des Deutschen Pflegerats, Andreas Westerfellhaus.Von Eva Quadbeck
... (weiter lesen) .... http://nachrichten168.eu/nachrichten/de ... n-aufhoren

"Ehemalige Altenpflegerin aus Neuss - Der Druck in der Pflege ist unerträglich"
Neuss. Cornelia Schultz hat fast 30 Jahre in der Altenpflege gearbeitet. Die Neusserin ist ausgestiegen, weil die Anforderungen des Berufs sich für sie nicht mehr mit der Menschenwürde vereinbaren ließen. Heute ist sie Sozialarbeiterin.
Jörg Irsinghaus
.... (weiter lesen) .... http://www.rp-online.de/nrw/der-druck-i ... -1.3810847

Pflegenotstand klar ansprechen - Skandalisierung vermeiden

Verfasst: 12.11.2013, 13:52
von WernerSchell
Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


12.11.2013

An die
Rheinische Post
Düsseldorf


Berichte vom 12.11.2013:
"Tausende Altenpfleger wollen aufhören" (Eva Quadbeck)
"Der Druck in der Pflege ist unerträglich" (Jörg Irsinghaus)
viewtopic.php?t=19834

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich befasse mich seit vielen Jahren mit verschiedenen pflegepoltiischen Themen, u.a. mit dem Pflegenotstand, und habe daher immer wieder auf die personellen Unzulänglichkeiten aufmerksam gemacht. Meine Forderungen im Wesentlichen: Schaffung von Stellenschlüsseln in Krankenhäusern und Verbesserung der Stellenschlüssel in den Pflegeeinrichtungen. Dazu erscheint mir, um solide rechnen zu können, ein bundesweit geltendes Personalbemessungssystem geboten.
Vgl. dazu u.a.: viewtopic.php?t=18558 / viewtopic.php?t=18285
Aktuell habe ich die Koalitionäre in Berlin darauf aufmerksam gemacht, dass die Auflösung des Pflegenotstandes der Hauptknackpunkt bei einer Pflegereform sein wird.
Vgl. dazu u.a.: viewtopic.php?t=19782

Leider haben die Pflege-Berufsverbände in der zurückliegenden Zeit nur sehr zurückhaltend auf den Pflegenotstand reagiert. Erst seit etwa einem Jahr hat sich das gewandelt, so dass jetzt der Deutsche Pflegerat und der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe deutlich und kämpferisch auf die unguten Pflegebedingungen aufmerksam machen. Das ist sehr zu begrüßen!

Um die entsprechenden Aktivitäten zu unterstützen, wird es am 13.05.2014 einen großen Pflegetreff in Neuss geben, der sich ausschließlich mit dem Pflegenotstand befasst. Zugesagt haben bis jetzt die Präsidentin des DBfK, Frau Prof. Ch. Bienstein, Prof. M. Isfort vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung (als Altenpfleger und Wissenschaftlicher seit Jahren mit Forschungsvorhaben bezüglich fehlender Pflegekräfte befasst) und Herr MR Helmut Watzlawik (Referent für Fragen der Pflegeberufe im NRW-Pflegeministerium - in Vertretung der Ministerin, Frau B. Steffens).
Vgl. dazu u.a.: viewtopic.php?t=19125

Wenn Sie nun auf die Probleme in der Pflege aufmerksam machen, ist das grundsätzlich richtig. Ob Sie mit Frau Cornelia Schultz das gute Beispiel ausgewählt haben, mag dahin stehen. Herrn Claus Fussek zu zitieren erscheint allerdings kontraproduktiv. Denn dieser Herr lamentiert seit Jahren über die Altenpflege und stellt Thesen auf, die entweder völlig falsch sind oder zumindest kräftig daneben liegen. Die Erklärungen von Herrn Fussek sind oftmals nur dazu geeignet, ältere Menschen völlig zu verängstigen. Wer im Zusammenhang mit Pfegeheimen von "Guatanamo" spricht und ständig erklärt "Pflegeheime seien rechtsfreie Räume", kann nicht mehr ernst genommen werden. Wirklich konstruktive Botschaften habe ich von Herrn Fussek nur selten gehört. Vor wenigen Tagen wurde Herr Fussek bei Facebook vorgezeigt mit einem Plakathinweis: "Er stünde hinter den Pflegekräften." Dazu habe ich u.a. angemerkt:

Herr Claus Fussek hat u.a. 2008 in der Zeitschrift "CAREkonkret" 40% der Pflegekräfte für ungeeignet erklärt. Ergänzend wird ihm die immer wieder nachlesbare Erklärung zugeschrieben: "Wer schweigt stimmt zu und macht sich mitschuldig!“ Pflegkritische Äußerungen in dieser Form zielen aber in die falsche Richtung. Die Pflege-Rahmbenbedingunen stimmen nicht - und dafür sind im Wesentlichen der Gesetzgeber und die Träger(verbände) verantwortlich Dies habe ich Herrn Fussek bereits 2008 in mehreren Briefen mitgeteilt und Zusammenarbeit bezüglich einer konstruktiven Pflegekritik vorgeschlagen. Leider ist es zu einer solchen Zusammenarbeit nicht gekommen. Wenn sich jetzt Herr Fussek anders orientiert hat, begrüße ich das sehr. Allerdings empfehle ich, sich nicht hinter, sondern vor die Pflegekräfte zu stellen!

Wenn Sie schreiben, dass die Pflege keine Lobby hat, ist das so möglicherweise nicht ganz richtig. Einmal gibt die bereits erwähnten Berufsverbände. Dann ist auch Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren bemüht, als Interessenvertretung für hilfe- und pflegebedürftige Menschen zu wirken. Es ist uns in diesem Zusammenhang gelungen, viele Entscheider in der Politik zu Pflegetreffs nach Neuss-Erfttal zu holen und auf unsere Forderungen aufmerksam zu machen. Es konnte so doch Einfluss genommen werden; auch regional!
Vgl. dazu die Übersicht der bisherigen Podiumsgäste: viewtopic.php?t=11655

Bedauerlich ist aber, dass die Rheinische Post im überregionalen Teil, obwohl stets von hier informiert, nie über die Aktivitäten von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk berichtet hat. Auch unsere sonstigen Statements sind in Ihrer überregionalen Berichterstattung nicht vorgekommen. Daher sind den Leserinnen und Lesern sicherlich viele interessante Informationen vorenthalten geblieben.

Die hiesigen Hinweise auf unseren Pflegetreff am 19.11.2013 zur Palliativversorgung und Hospizarbeit, ein Thema von überregionaler Bedeutung, haben Sie ebenfalls bislang mit keinem Wort erwähnt.

Sie werden verstehen, dass deshalb einige kritische Anmerkungen zu Ihren o.a. Berichten geboten waren.

Für weitere Informationen stehe ich, wie oftmals angeboten, natürlich zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Dozent für Pflegerecht
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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
… führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
… ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
… ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
… ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
… tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
… unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.
… ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).

Pflegenotstand - Hauptknackpunkt einer Pflegereform

Verfasst: 23.11.2013, 08:14
von WernerSchell
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk votierte (am 30.10. und 17.11.2013) gegenüber den Koalitionären in Berlin ("Arbeitsgruppe Gesundheit") und forderte nicht nur die Auflösung des Pflegenotstandes, sondern auch die Setzung von Schwerpunkten bei einer Pflegereform. -> viewtopic.php?t=19782 Mittlerweile gibt es Informationen, dass an die Einstellung von rd. 100.000 zusätzlichen Pflegekräften gedacht ist. - Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk bleibt am Thema dran und wird am 13.05.2014 zum Pflegenotstand einen Pflegetreff durchführen. Siehe dazu die ersten Hinweise im Forum (ständige Aktualisierung) -> viewtopic.php?t=19125

Pflegeeinrichtungen suchen Personal

Verfasst: 28.11.2013, 09:07
von Presse
Schon bald fehlen 40.000 Pflegekräfte
Immer mehr Pflegeeinrichtungen suchen Personal


Der Mangel an Fachkräften in der Pflegebranche wird laut Bundesagentur für Arbeit (BA) in den kommenden Jahren immer akuter.
Ende 2016 würden voraussichtlich knapp 19.000 examinierte Altenpflegefachkräfte und ebenso viele einfache Pflegehelfer fehlen. So hieß es in einem BA-Bericht zur Situation in der Altenpflege im September 2013. Insgesamt geht die Nürnberger Arbeitsverwaltung demnach von fast 40.000 fehlenden Pflegekräften in drei Jahren aus.
... weiter lesen unter ... http://www.3sat.de/page/?source=/nano/m ... index.html

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Schnell zum nächsten
Altenpfleger fühlen sich erschöpft und überfordert
300.000 Pflegekräfte kümmern sich um die 2,5 Millionen deutschen Pflegebedürftigen. Bis 2030 soll die Zahl der Pflegebedürftigen auf 3,5 Millionen steigen.
... weiter lesen unter ... http://www.3sat.de/page/?source=/nano/g ... index.html

Pflegenotstand - die Koalition ist gefordert

Verfasst: 28.11.2013, 09:10
von WernerSchell
Der Koalitionsvertrag enthält bedauerlicherweise keine klaren Aussagen dazu, wie man den Pflegenotstand auflösen will. Wir brauchen nämlich deutlich mehr Pflegepersonal in den Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen und zur Darstellung der Bedarfe ein bundeseinheitlich geltendes Personalbemessungssystem. - Siehe u.a. unter -> viewtopic.php?t=19892