Tausende vermeidbare Medikationsfehler

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Tausende vermeidbare Medikationsfehler

Beitrag von WernerSchell » 28.02.2018, 07:38

Tausende vermeidbare Medikationsfehler
Gesundheit/Antwort

Berlin: (hib/PK) In Deutschland sind rund 250.000 Krankenhauseinweisungen jährlich auf vermeidbare Medikationsfehler zurückzuführen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (19/849 http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/008/1900849.pdf ) auf eine Kleine Anfrage (19/639 http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/006/1900639.pdf) der FDP-Fraktion hervor, die sich auf vorliegende Untersuchungen stützt.
Demnach zeigen die Untersuchungen, dass rund fünf Prozent aller Krankenhauseinweisungen die Folge unerwünschter Arzneimittelwirkungen sind. Ein Viertel dieser Fälle könnten vermieden werden, heißt es. Mit dem demografischen Wandel sei mit einem höheren Anteil multimorbider Menschen zu rechnen, die einer Polypharmakotherapie bedürften. Durch jedes neu angewandte Medikament steige das Risiko für Arzneimittelinteraktionen.
Um Medikationsfehler zu verhindern, haben Patienten, die mindestens drei Arzneimittel verordnet bekommen, Anspruch auf einen Medikationsplan. Nach den Vorstellungen der Bundesregierung sollen die Medikationspläne möglichst bald auch elektronisch verfügbar sein. Geplant ist die Speicherung auf der elektronischen Gesundheitskarte.
Bis Ende 2018 sollen alle Arzt- und Zahnarztpraxen an die Telematikinfrastruktur angeschlossen sein. Darauf aufbauend könnten dann schrittweise die ersten medizinischen Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte, der elektronische Medikationsplan sowie die Notfalldaten, eingeführt werden, heißt es in der Antwort weiter.

Quelle: Mitteilung vom 26.02.2018
Deutscher Bundestag
Parlamentsnachrichten, PuK 2
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Tel.: +49 30 227-35642, Fax +49 30 227-36001
E-Mail: vorzimmer.puk2@bundestag.de

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Anmerkung der Moderation:
Es wird von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren moniert, dass zu viele und zum Teil falsche Arzneimittel verordnet werden. Insoweit ist v.a. die Ärzteschaft zu mehr Sorgfalt aufgefordert. Bedauerlicherweise scheinen solche Erwägungen auf wenig Verständnis zu stoßen. Dies wird u.a. durch die o.a. Mitteilung eindrucksvoll bestätigt. Medikationspläne sind wohl eher nicht geeignet, als Problemlöser zu wirken. Es muss ein grundlegendes Umdenken einsetzten: "Weniger ist oft mehr"!

Siehe u.a. auch unter:
Polypharmazie
viewtopic.php?f=4&t=16652&p=95491
Medikationsplan wenig hilfreich:
viewtopic.php?f=4&t=21188
Jährlich entstehen 13. Mrd. Euro Kosten aufgrund falscher Medikamenteneinnahme
viewtopic.php?f=4&t=21188&p=99207

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Dazu einige Zitate aus der Buchveröffentlichung von Reimer Gronemeyer (2014):
"Alt werden ist das Schönste und Dümmste, was einem passieren kann"
> viewtopic.php?f=6&t=20653&p=84232
"... Die Menge der verbrauchten Medikamente steigt kontinuierlich, die Zahl der Tablettensüchtigen ebenfalls. Immer mehr Menschen betrachten ihren Körper offenbar als eine Art System, dem pharmazeutische Stoffe zugeführt werden müssen, um ihn funktionstüchtig und leistungsfähig zu halten.
Die wichtigsten Abnehmer, die wichtigsten Kunden, die wahrhaft orthodoxen Klienten sind die Alten. Sieben Medikamente nehmen über 70-jährige pro Tag durchschnittlich ein. Der Beipackzettel, würde er gelesen, könnte darüber belehren, wie viele Nebenwirkungen damit die Kehle hinunterwandern. Wie diese Arzneien untereinander wirken, was sie sich zuflüstern, wo sie schaden, weiß sowieso keiner. Man muss es ganz klar aussprechen: Die Alten sind Drogenabhängige. Nicht alle, aber viele. ..."


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WernerSchell
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Dr. Wimmer: Beipackzettel richtig lesen

Beitrag von WernerSchell » 26.07.2018, 06:40

Dr. Wimmer: Beipackzettel richtig lesen
Der Beipackzettel eines Medikaments liest sich oft wie ein Gruselkabinett der schlimmsten Erkrankungen. Doch davon sollten sich Patienten nicht verunsichern lassen.
mehr > https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... 14750.html
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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