Chronisch krank sein in Deutschland : Zahlen, Fakten und Versorgungserfahrungen

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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WernerSchell
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Chronisch krank sein in Deutschland : Zahlen, Fakten und Versorgungserfahrungen

Beitrag von WernerSchell » 29.09.2020, 07:15

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Chronisch krank sein in Deutschland : Zahlen, Fakten und Versorgungserfahrungen

Chronische Krankheiten Studie 2020.JPG
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Chronische_Krankheit_Deutschland.pdf (5794 KB) > http://publikationen.ub.uni-frankfurt.d ... chland.pdf
application/pdf Anhang 01 Bestandsaufnahme (81 KB) > http://publikationen.ub.uni-frankfurt.d ... fnahme.pdf
application/pdf Anhang 02 Tabellen Chronische Krankheiten Bestandsaufnahme (66 KB) > http://publikationen.ub.uni-frankfurt.d ... fnahme.pdf
application/pdf Anhang 03 Vier Beispiele (74 KB) > http://publikationen.ub.uni-frankfurt.d ... spiele.pdf
application/pdf Anhang 04 Tabellen Chronische Krankheiten Beispiele (67 KB) > http://publikationen.ub.uni-frankfurt.d ... spiele.pdf
application/pdf Anhang 05 Scoping Review (571 KB) > http://publikationen.ub.uni-frankfurt.d ... Review.pdf
application/pdf Anhang 06 Interviews (1352 KB) > http://publikationen.ub.uni-frankfurt.d ... rviews.pdf


Zitierweise
Güthlin, C.; Köhler, S; Dieckelmann, M. (2020): Chronisch krank sein in Deutschland. Zahlen,
Fakten und Versorgungserfahrungen. Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität,
Frankfurt am Main. Online verfügbar unter
http://publikationen.ub.uni-frankfurt.d ... ocId/55045.


Quelle und weitere Informationen: http://publikationen.ub.uni-frankfurt.d ... ocId/55045

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Die Ärzte Zeitung berichtete am 28.09.2020:
Report der Uni Frankfurt
„Chronisch krank“ ist kein definierter Begriff

Die Chroniker-Versorgung steht wissenschaftlich noch nicht auf festem Grund. Ein Leitfaden der Universität Frankfurt will an dieser Stelle Licht ins Dunkel bringen.
Berlin. Ein Drittel der AOK-Versicherten zwischen 18 und 59 Jahren waren im Jahr 2016 wegen chronischer Rückenbeschwerden in Behandlung beim niedergelassenen Arzt oder im Krankenhaus, ein Fünftel wegen Gelenkerkrankungen und ein Sechstel wegen Bluthochdruck.
Das geht aus aktuell veröffentlichten Recherchen Frankfurter Wissenschaftlerinnen hervor. Bei rund 27 Millionen AOK-Versicherten können diese Werte als repräsentativ gelten.
... (weiter lesen unter) .... > https://nlcontent.aerztezeitung.de/redi ... F688268E27


Deutsches Ärzteblatt am 28.09.2020:
Mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung ist chronisch krank
Frankfurt – Mehr als jeder Zweite in Deutschland leidet unter einer chronischen Erkran­kung. Zählt man zu den dadurch verlorenen Lebensjahren die Jahre mit gesundheitlichen Einschränkungen hinzu, so kommen jedes Jahr 25 Millionen „verlorene gesunde Lebens­jahre“ in Deutschland zusammen.
Das geht aus einem neuen Report „Chronisch krank sein in Deutschland : Zahlen, Fakten und Versorgungserfahrungen“ des Instituts für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt hervor.
... (weiter lesen unter) ... > http://170770.eu1.cleverreach.com//c/34 ... 5c4de84cfa
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WernerSchell
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Fast 60% der Deutschen leiden unter einer neurologischen Erkrankung

Beitrag von WernerSchell » 07.10.2020, 16:15

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Fast 60% der Deutschen leiden unter einer neurologischen Erkrankung

07.10.2020 – Neurologische Erkrankungen stellen in der EU die dritthäufigste Ursache von Behinderungen und vorzeitigen Todesfällen dar. In Europa und auch in Deutschland sind fast 60% der Bevölkerung von einer neurologischen Erkrankung betroffen. Die Prävalenz wird wahrscheinlich mit der fortschreitenden Alterung der Gesellschaft weiter zunehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) fordert von der Gesundheitspolitik, die Versorgungsstrukturen entsprechend zu stärken und Präventionsprogramme auf den Weg zu bringen. Denn die Zahlen zeigen auch, dass eine gute neurologische Versorgung wirksam ist und die Zahl der verlorenen Lebensjahre für jeden einzelnen Patienten reduzieren kann.

Neurologische Erkrankungen haben einen großen und zunehmenden Anteil an der weltweiten Gesundheitslast, dies zeigte die GBD („Global Burden of Diseases“)-Studie bereits 2016. Die Aufschlüsselung der Daten, inwieweit diese Last national und regional variiert, ist notwendig, um die Gesundheitspolitik auf drohende Entwicklungen aufmerksam zu machen, Versorgungsstrukturen auszubauen und mit Präventionsstrategien dagegen anzuarbeiten.

Die Bevölkerung der EU ist älter als die anderer Regionen und somit auch generell vulnerabler. In der am Mittwoch publizierten Studie in „Lancet Public Health“ wurde die neurologische Krankheitslast in der EU mit der von ganz Europa und der Welt verglichen. Die Studie wurde von der „European Academy of Neurology“ (EAN) beauftragt. Die Krankheitslast wird durch Inzidenz, Prävalenz, Mortalität und durch Behinderung verlorene Lebensjahre (DALYs/„disability-adjusted life-years“, diese Maßzahl addiert die durch Mortalität verlorenen Krankheitsjahre und die Jahre mit krankheitsbedingt verminderter Lebensqualität) angegeben. Analysierte Erkrankungen waren M. Alzheimer und andere Demenzformen, Epilepsien, Kopfschmerzen (Migräne und Spannungs-kopfschmerz), Multiple Sklerose, M. Parkinson, maligne Hirntumoren, Motoneuronerkrankungen (z. B. Amyotrophe Lateralsklerose/ALS), Infektionen des Nervensystems und Schlaganfälle.

Im Jahre 2017 litten in der EU 307 Mio. Menschen an mindestens einer neurologischen Erkrankung. Dies entspricht 60% der Bevölkerung (512,4 Mio.). Die Gesamtzahl der DALYs, die auf das Konto neurologischer Leiden gehen, liegt bei 21 Millionen in der EU und bei 41,1 Millionen im gesamten europäischen WHO-Gebiet (dieses Gebiet umfasst viel mehr Länder als das EU-Gebiet, daher ist die absolute Zahl höher https://www.euro.who.int/de/countries ). Insgesamt verstarben in der EU 1,1 Million Menschen an neurologischen Erkrankungen und 1,97 Millionen im Europäischen WHO-Gebiet. Damit stehen in der Statistik neurologische Erkrankungen an dritter Stelle nach kardiovaskulären Erkrankungen und Krebserkrankungen; sie machen in der EU 13,3% aller DALYs und 19,5% der Gesamttodesfälle aus. In der EU waren die drei häufigsten DALY-Ursachen Schlaganfälle, Demenz und Kopfschmerzen. Die Krankheitslast durch neurologische Erkrankungen war in Europa bei Männern größer als bei Frauen; der Altersgipfel lag bei 80-84 Jahren – und sie variierte im Europäischen WHO-Gebiet und in den Ländern erheblich.

„Die Prävalenz neurologischer Erkrankungen ist hoch – die hohe Zahl hat uns selbst überrascht –
und sie wird aufgrund des demografischen Wandels weiter ansteigen“, erklärt Studienautor Prof. Dr. Günther Deuschl, Seniorprofessor an der Universität Kiel. „Wir können an der Studie zahlreiche Trends erkennen: Einige Krankheiten nehmen ab, wie etwa die Hirnentzündungen, aber die sowieso schon häufigen Erkrankungen (z.B. Schlaganfall, M. Alzheimer, M. Parkinson) nehmen quantitativ zu. Bemerkenswert ist, dass die Krankheitslast für den Einzelpatienten für einige Erkrankungen aber abnimmt.“ Das beste Beispiel ist der Schlaganfall (Zeitraum: 1990-2017): In der EU ist es zu einer Reduktion der DALYs für den Einzelpatienten um 54% gekommen. Dies dürfte v.a. durch verbesserte Prävention und durch Fortschritte der neurologischen Therapien (Stroke Units) bedingt sein. Die Patientenzahl ist aber wegen der Zunahme älterer Menschen um 25% gewachsen. „Die Daten legen nahe, dass neurologische Versorgung und Prävention wirksam sind und stellen ein klares Signal dafür da, für alle neurologischen Erkrankungen bessere Krankheitsversorgung und Forschung zu etablieren“, so Deuschl.

„Die Prävalenz neurologischer Erkrankungen wird aufgrund der Veränderungen der Altersstruktur in Deutschland und Europa weiter zunehmen – darauf müssen wir uns einstellen. Die Versorgungsstrukturen müssen daher entsprechend ausgebaut und die Forschung gestärkt werden“, so das Fazit von Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN, aus den aktuellen Daten. „Da die Erkrankungszahlen weiter steigen, ist es von besonders hoher Bedeutung, gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden effektive Präventionsprogramme auf den Weg zu bringen. Dem trägt die DGN mit einer speziellem Kommission zu dieser Thematik Rechnung“.

[1] Deuschl G, Beghi E, Fazekas F et al. The burden of neurological diseases in Europe: an analysis for the Global Burden of Disease Study 2017. Lancet Public Health 2020; 5: e551–67 https://www.thelancet.com/journals/lanp ... 0/fulltext

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4. – 7. November, 2020
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Zur Akkreditierung: https://dgn.org/presse/akkreditierung

Quelle: Pressemitteilung vom 07.10.2020
Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)
Dr. Bettina Albers
c/o albersconcept, Jakobstraße 38, 99423 Weimar
Tel.: +49 (0)36 43 77 64 23
Pressesprecher: Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen
E-Mail: presse@dgn.org

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als wissenschaftliche Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren über 10.000 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern und zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin.

> https://idw-online.de/de/news755448
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https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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