Pflegende schleppen mehr als Bauarbeiter

Arbeits- und Arbeitsschutzrecht, Allgemeine Rechtskunde (einschließlich Staatsrecht), Zivilrecht (z.B. Erbrecht)

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Pflegende schleppen mehr als Bauarbeiter

Beitrag von Service » 14.11.2007, 19:41

Pflegende schleppen mehr als Bauarbeiter
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BIBB/BAuA Erwerbstätigenbefragung liefert neue Daten

Bei Belastungen im Pflegebereich denkt man eher an psychische als an körperlich belastende Anforderungen. Doch nach den Ergebnissen der repräsentativen Erwerbstätigenbefragung, die die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und das Bundesinstitut für berufliche Bildung (BIBB) gemeinsam durchführten (BIBB/BAuA Befragung 2005/2006), zeichnen sich Pflegeberufe auch durch besondere körperliche Belastungen aus. Langes Stehen, schweres Heben und Zwangshaltung sind typische Belastungen für die Pflegeberufe.

Pflegende müssen standfest sein, schließlich verrichtet fast jeder Beschäftigte (93,8 %) seine Arbeit häufig oder immer im Stehen. Doch auch das Heben schwerer Lasten – für Frauen mehr als 10 kg, für Männer mehr als 20 kg – gehört für zwei von drei Pflegenden (68,2 %) zum Berufsalltag. Hinsichtlich dieser Belastung übertreffen die Beschäftigten in den Pflegeberufen sogar ihre Kollegen im Baugewerbe: Hier muss nur etwa jeder zweite Beschäftigte (54,0 %) nach eigenen Angaben häufig schwer heben. Unter der Last leiden drei von vier Betroffenen in Pflegeberufen (74,4 %). Deutlich mehr als auf dem Bau: hier empfindet nicht einmal jeder Zweite (42,8 %) das schwere Heben als belastend.

Das Arbeiten in gebückter, hockender, kniender oder liegender Position, kommt in Pflegeberufen zwar nicht häufiger vor als im Baugewerbe, wesentlich seltener ist es aber auch nicht: 35,8 % der Erwerbstätigen in Pflegeberufen und 41,5 % der im Baugewerbe arbeiten häufig in Zwangshaltungen. Auch hier empfinden mehr Betroffene in Pflegeberufen (63,8 %) diese Arbeitssituation als belastend als Betroffene, die im Baubereich arbeiten (53,4 %).

Psychische Anforderungen verstärken die Belastungsvielfalt bei der Arbeit in der Pflege. Während durchschnittlich etwa jeder zehnte Beschäftigte (10,8 %) seine Tätigkeit als „gefühlsmäßig belastende Arbeit“ beschreibt, beträgt dieser Anteil in den Pflegeberufen rund 40 Prozent (41,7 %). Zusätzlich müssen oft mehrere Dinge gleichzeitig im Auge behalten werden (Pflege 71,1 % - andere Berufe 58,1 %). Diese Faktoren tragen sicherlich dazu bei, dass deutlich mehr Beschäftigte in Pflegeberufen (27,0 %) das Gefühl haben, häufig an die Grenze der Leistungsfähigkeit gehen zu müssen, als in anderen Berufen (16,6 %).

Hinzu kommen belastende Arbeitszeiten: Schichtarbeit (76,6 %) ist weit verbreitet, in der Regel wird auch an Wochenenden und Feiertagen gearbeitet (Samstage 93,8 % und Sonn- bzw. Feiertage 91,5 %). Außerdem kennt jeder zweite Beschäftigte Nachtarbeit (51,5 %) aus seinem Arbeitsalltag. Bei dieser Quote zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede bei den Geschlechtern: Während 68,4 Prozent der Männer zumindest gelegentlich nachts arbeiten müssen, betrifft dies nur 48,1 Prozent der Frauen.

Entsprechend klagen Erwerbstätige in pflegenden Berufen häufiger über gesundheitliche Beschwerden als andere Beschäftigte. Auch hier treten starke Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf: Insbesondere Schmerzen im Rücken (Pflegeberufe Männer 57,1 % gegen andere Berufe Männer 40,1 %; Pflegeberufe Frauen 63,7 % gegen andere Berufe Frauen 43,9 %) und im Nacken-Schulter-Bereich (Pflege M 46,0 % gegen andere Berufe M 37,0 %; Pflege F 66,3 % gegen andere Berufe F 57,1 %) werden überdurchschnittlich oft angegeben. Während Schmerzen in den Beinen bei weiblichen Pflegekräften deutlicher häufiger auftreten (36,7 % vs. 25,2 %) als in anderen Berufsgruppen, sind diese bei männlichen Kollegen etwas seltener (14,3 % vs. 15,7 %).

Zudem leidet das allgemeine Wohlbefinden der Pflegenden. Beschäftigte in Pflegeberufen klagen häufiger über allgemeine Müdigkeit/Mattigkeit (58,6 % / andere Berufe 42,1 %), Schlafstörungen (36,6 % / andere Berufe 19,0 %) und Niedergeschlagenheit (28,6 % / andere Berufe 17,8 %) als Erwerbstätige in anderen Berufen.

Alle Ergebnisse und weitere Informationen befinden sich unter der Adresse http://www.baua.de/arbeitsbedingungen auf der BAuA-Homepage. Darüber hinaus wertet die BAuA das Datenmaterial hinsichtlich verschiedener Berufe und Branchen weiter aus.

Bei der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2006 handelt es sich um eine repräsentative Erhebung unter 20.000 Erwerbstätigen in Deutschland. Durch sie werden differenzierte Informationen über ausgeübte Tätigkeiten, berufliche Anforderungen, Arbeitsbedingungen und -belastungen, den Bildungsverlauf der Erwerbstätigen sowie über die Verwertung beruflicher Qualifikationen gewonnen. Die letzte Befragung fand 1998/99 statt.

Quelle: Pressemitteilung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 75/07 vom 14. November 2007
http://www.baua.de/presse

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Pflegende schleppen mehr als Bauarbeiter

Beitrag von Ärztliche Praxis » 15.11.2007, 16:59

Belastungen bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit
Pflegende schleppen mehr als Bauarbeiter
Langes Stehen, schweres Heben und Zwangshaltung sind typische Belastungen für die Pflegeberufe. Dabei sind Pflegende häufig stärkeren körperlichen Belastungen ausgesetzt als Bauarbeiter. Das sind die Ergebnissen einer repräsentativen Befragung, die die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) gemeinsam mit dem Bundesinstitut für berufliche Bildung (BIBB) durchführt hat.

15.11.07 - Pflegende müssen standfest sein - nicht nur in psychischer Hinsicht: Nahezu jeder Beschäftigte in diesem Bereich verrrichtet seine Arbeit meist im Stehen.

Auch das Heben schwerer Lasten - für Frauen mehr als 10 kg, für Männer mehr als 20 kg - gehört für zwei von drei Pflegenden (68,2 Prozent) zum Berufsalltag.

In dieser Hinsicht übertreffen die Beschäftigten in Pflegeberufen sogar ihre Kollegen im Baugewerbe: Hier muss nur etwa jeder zweite Beschäftigte (54 Prozent) nach eigenen Angaben häufig schwer heben.

Unter der Last leiden drei von vier Betroffenen in Pflegeberufen. Deutlich mehr als auf dem Bau: hier empfindet nicht einmal jeder Zweite (42,8 Prozent) das schwere Heben als belastend.

Grenze der Leistungsfähigkeit häufig erreicht
Psychische Anforderungen verstärken die Belastung in der Pflege. Während durchschnittlich jeder zehnte Beschäftigte allgemein seine Tätigkeit als "gefühlsmäßig belastende Arbeit" beschreibt, beträgt dieser Anteil in den Pflegeberufen rund 41 Prozent. Zusätzlich müssen oft mehrere Dinge gleichzeitig im Auge behalten werden. Hinzu kommt die Belastung durch Schicht- und Nacharbeit.

Diese Faktoren tragen sicherlich dazu bei, dass deutlich mehr Beschäftigte in Pflegeberufen das Gefühl haben, häufig an die Grenze der Leistungsfähigkeit gehen zu müssen, als in anderen Berufen.

Rückenbeschwerden entsprechend verbreitet
Entsprechend klagen Erwerbstätige in pflegenden Berufen häufiger über gesundheitliche Beschwerden als andere Beschäftigte. Insbesondere Schmerzen im Rücken und im -Bereich sind überdurchschnittlich häufig. Auch allgemeine Mattigkeit, Schlafstörungen und Niedergeschlagenheit sind deutlich weiter verbreitet als in anderen Berufen.

Die Chancen, dass Rückenbeschwerden durch das schwere Heben als Berufskrankheit anerkannt werden, sind indes gestiegen. ÄP berichtete.

ÄP INFO
Detailierte Ergebnisse und weitere Informationen finden sich unter
http://www.baua.de/arbeitsbedingungen
Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin / fs

Fundstelle:
Zeitung "Ärztliche Praxis"
http://www.aerztlichepraxis.de

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Pflegende müssen häufiger schwer heben als Bauarbeiter

Beitrag von Presse » 16.11.2007, 07:43

Pflegende müssen häufiger schwer heben als Bauarbeiter

Dortmund – Pflegende müssen nach einer Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin häufiger schwer heben als Bauarbeiter. Langes Stehen und Zwangshaltung seien weitere typische Belastungen für die Pflegeberufe, teilte das Institut [mehr] ...
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=24326

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Gesundheit am Arbeitsplatz: Rückenstärkung

Beitrag von Service » 16.11.2007, 08:55

Gesundheit am Arbeitsplatz: Rückenstärkung

Die starke Arbeitsbelastung in der Pflege bringt ein höheres Erkrankungsrisiko mit sich und damit Fehlzeiten und einen hohen Krankenstand. Betriebliches Gesundheitsmanagement fragt danach, wie Arbeit organisiert und gefördert werden muss, damit sie gesund macht oder erhält. Ein Beitrag von Katrin Biermann.

Download: BEITRAG steht bereits als PDF zur Verfügung:
http://www.forumsozialstation.de/fsfind ... sprint.htm

Quelle: NEWSLETTER FORUM SOZIALSTATION vom 15. November 2007
http://www.forumsozialstation.de (Mit Erlaubnis vorgestellt)

Rauel Kombüchen
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Stärken wir den Pflegekräften den Rücken!

Beitrag von Rauel Kombüchen » 30.12.2007, 08:00

Presse hat geschrieben: ... Pflegende müssen nach einer Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin häufiger schwer heben als Bauarbeiter. Langes Stehen und Zwangshaltung seien weitere typische Belastungen für die Pflegeberufe, ....
Die Belastungen in der Pflege sind vielfältig und haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Nicht nur der psychische Druck bis zu Burn out, sondern auch auch die körperlichen Belastungen haben sich verstärkt. Die pflegebedürftigen und kranken Menschen brauchen immer mehr körperliche Hilfe, und die geht auf die Knochen, Sehnen und Muskeln des Personals. Es gibt zwar einige Hilfsmittel. Die einzusetzen erfordert aber meist erheblichen Zeitaufwand. Den kann man sich in vielen Situationen überhaupt nicht leisten. ...
Also, wir wissen alle um die ungünstigen Bedingungen. Packen wir`s doch endlich an und verändern das, was geboten ist: Geben wir mehr Personal in die Pflege!

Rauel

Schwester Wolfgang
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Beitrag von Schwester Wolfgang » 21.01.2008, 19:08

Hallo Rauel Kombüchen,
irgendwie komme ich nicht klar - in einem anderen Therad befürwortest Du Einschnitte, weil wir schon zu lange auf Kosten der künftigen Generationen gelebt haben - in diesem Thread nun möchtest Du mehr Personal in die Pflege schicken. Wer soll das bezahlen??? Oder sollen gar die Pflegekräfte ihren schweren Job für noch weniger Lohn ausüben, damit mehr Kräfte eingestellt werden können? :(

Rauel Kombüchen
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Für die Zukunft vorsorgen - völlig neue Lebenssituationen

Beitrag von Rauel Kombüchen » 22.01.2008, 07:51

Schwester Wolfgang hat geschrieben:Hallo Rauel Kombüchen, irgendwie komme ich nicht klar - in einem anderen Therad befürwortest Du Einschnitte, weil wir schon zu lange auf Kosten der künftigen Generationen gelebt haben - in diesem Thread nun möchtest Du mehr Personal in die Pflege schicken. Wer soll das bezahlen??? Oder sollen gar die Pflegekräfte ihren schweren Job für noch weniger Lohn ausüben, damit mehr Kräfte eingestellt werden können?
Hallo,
ich sehe in meinen verschiedenen Erklärungen keine Widersprüche. Die Wohlstandszeit ist beendet und daher ist es notwendig, dass sich die Politik und wir alle darauf reagieren. Es gilt, neue Prioritäten zu setzen. Wir müssen wahrscheinlich mit weniger Einkommen Lebenssituationen absichern, die bisher eher weniger Probleme bereitet haben. Diese Erkenntnis zu gewinnen, ist notwendig, denn dazu gibt es keine Alternative.
Andererseits habe ich keine Schwierigkeiten damit zu erklären, dass die Pflege mehr Aufmerksamkeit verdient und angemessen vergütet werden muss. Wir müssen mit knapperen Geldmitteln eben Entscheidungen treffen, was ist notwendig und wichtig??? Ich denke, dass die Absicherung einer guten Pflege herausragend bedeutend ist. Die Familien zerbröseln, Kinder gibt es zu selten usw. Wir steuern auf völlig neue Lebenssituationen hin.

MfG Rauel

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Anerkennung für das Engagement der Pflegenden

Beitrag von Sabrina Merck » 22.01.2008, 08:29

Anerkennung für das Engagement der Pflegenden

Guten Morgen im Forum,

ich bin auch der Meinung, dass uns die zukünftige Entwicklung zur Setzung neuer Prioritäten zwingt. Der Wohlstand wird sich nicht mehr steigern lassen, sondern es wird klar weniger. Andererseits steigen andere Bedürfnisse. Das Lebensrisiko Pflegebedürftigkeit ist mit aller Dramatik hinzugekommen. Darauf müssen wir uns einstellen und die individuellen Planungen ggf. korrigieren.
Pflege hat einen neuen Stellenwert bekommen und muss leistungsgerecht bezahlt werden. Nicht geringere, sondern höhere Vergütungen müssen den Pflegekräften für ihre schwere Arbeit zugestanden werden. Herrn Schell hat dies gestern in der Sendung von "Westpol - Nachgefragt" deutlich erklärt. Das große Engagement der Pflegenden müsse entsprechende Anerkennung finden. Ein Super-Statement pro Pflege!
Altenheimgesetz NRW - TV-Tipp für 21.01.08 - Hotline!
viewtopic.php?t=8054
Wir müssen solche Aktivitäen pro Pflege unterstützen, und so wohl auch den Neusser Pflegetreff:
viewtopic.php?t=7540

Herzliche Grüße
Sabrina
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Rückenschule versagt bei schweren Lasten

Beitrag von Ärztliche Praxis » 01.02.2008, 16:33

Rückenschmerzen trotz Training und anderen Hilfen
Rückenschule versagt bei schweren Lasten
Anleitung zum korrekten Heben schwerer Lasten bewahren die Betroffenen nicht vor Rückenschmerzen. Dies geht aus einem systematischen Review von elf Studien hervor.

01.02.08 - Können Anleitung zum richtigen Heben und technische Hilfsmittel Menschen vor Rückenschmerzen bewahren, die im Beruf schwer heben müssen? Dieser Frage ging eine Gruppe um Kari-Pekka Martimo (Helsinki) nach.

Aus elf Studien mit insgesamt mehr als 17.000 Teilnehmern extrahierten die Wissenschaftler vergleichbare Daten von 2.727 Probanden, die in Gesundheitsberufen oder anderen Branchen tätig waren, in denen regelmäßig große Lasten zu bewegen sind (BMJ online first).

Die Auswertung erbrachte folgende Resultate:
Probanden, die unter Anleitung die richtige Hebetechnik trainiert hatten, bekamen genauso häufig Rückenschmerzen wie Teilnehmer, die ein derartiges Training nicht absolviert hatten oder per Video in die Hebetechnik eingewiesen worden waren.
Rückenschul-Absolventen hatten genauso häufig Rückenschmerzen wie Probanden, die zum Schutz einen speziellen Gurt trugen.
Probanden, die ein Training absolviert hatten und zusätzlich einen Schutzgurt trugen, schnitten nicht besser ab als diejenigen, die gar kein Training absolviert hatten.
Sind spezielle Hebetechniken nicht effektiv oder sind die Menschen nicht in der Lage, sie korrekt anzuwenden? Über die Ursachen der ernüchternden Ergebnisse kann vorerst nur spekuliert werden. Um das nicht zuletzt volkswirtschaftlich brisante Thema voranzubringen, sind nach Einschätzung von Martimo weitere Studien erforderlich.
In Problemfällen bleibt nur der Berufswechsel
In einem begleitenden Editorial schreibt Prof. Niels Wedderkopp (Back Research Centre Funen/Dänemark), dass der Rat, aktiv zu bleiben, nur Patienten mit "normalen" Rückenschmerzen weiterhilft. Menschen, die im Beruf ständig schwer heben müssen und sich mit häufig wiederkehrenden Rückenschmerzen herumplagen, rät Wedderkopp, sich beruflich neu zu orientieren.

me

Fundstelle:
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 77.htm&n=1
Zeitung "Ärztliche Praxis"
http://www.aerztlichepraxis.de

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Pflegende „rackern“ mehr als Bauarbeiter

Beitrag von Presse » 21.07.2010, 09:34

Pflegende „rackern“ mehr als Bauarbeiter

(20.7.2010) Beschäftigte in Pflegeberufen gehen sowohl körperlich als auch seelisch oft an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Am Uniklinikum Freiburg gibt es ein Präventionskonzept, das dem entgegen wirken soll.

.... (mehr)
http://www.uniklinik-freiburg.de/online ... lege2.html

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Heben von Kranken - Pflegenotstand auflösen

Beitrag von Gaby Modig » 07.11.2012, 10:35

Die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post zitiert heute Sigmar Gabriel, SPD-Vorsitzender, wie folgt:
"Ich möchte von einer 67 Jahre alten Krankenschwester nicht mehr gehoben werden."
Dazu ergibt sich folgende Feststellung:
Pflegekräfte sind nach den Vorschriften der Berufsgenossenschaft verpflichtet, Kranke mit 2 Personen oder mit entsprechenden Hilfsmitteln (Lifter) zu heben. Die vielfach geübte Praxis, Kranke gleichwohl als Einzelkraft zu bewegen, ist daher problematisch und eher abzulehnen. Allerdings lässt der Personalmangel oft nichts anderes zu. Denn sonst werden auch die dringstenden Arbeiten nicht mehr erledigt werden können.
Herr Grabriel sollte sich allerdings die richtigen Gedanken machen: Wir brauchen mehr Pflegekräfte, damit auch gesundheitsförderlich gearbeitet werden kann. Dann geht es auch noch mit 67.
Allerdings könnte Herr Gabriel gut und gerne einige Kilos abnehmen, dann wäre es für jede Pflegekrate, unabhängig vom Alter, leichter, mit ihm im Krankheitsfall umzugehen.

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Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

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Krankenstand in der Pflege am höchsten

Beitrag von Gaby Modig » 10.04.2013, 16:11

Der Krankenstand in der Pflege ist seit Jahren dramatisch hoch. Die Erklärungen dazu liegen auf der Hand: Zum Teil unzumutbare Arbeitsbelastungen .... Darüber wurde vielfach geschrieben, auch hier im Forum.

Nun berichtet die Neuss-Grevenbroicher Zeitung (NGZ) über den Krankenstand im Rhein-Kreis Neuss und schreibt:
Rhein-Kreis Neuss - Langzeitkranke belasten Unternehmen im Kreis
VON LUDGER BATEN - zuletzt aktualisiert: 09.04.2013
Rhein-Kreis Neuss (NGZ). Obwohl der Gesamtkrankenstand sinkt, bleibt eine große Sorge: Die Zahl der Langzeitkranken steigt. Das belegt die AOK-Erhebung 2012.
... (mehr) .... http://www.ngz-online.de/rhein-kreis/na ... -1.3310794

Dort heißt es u.a.:
... Die AOK schlüsselt ihre Krankenstand-Zahlen nach Branchen auf. Auffallend: Im Gastgewerbe sind die Mitarbeiter am wenigsten krank. Im Rhein-Kreis sank die Quote auf 2,92 Prozent und damit unter die Drei-Prozent-Marke. Spitzenreiter bleiben kreisweit die Senioren- und Pflegeheime – obwohl auch in der Branche die Gesamtkrankenstände von 6,98 auf 6,55 Prozent zurückgingen. ...

Damit wird erneut verdeutlicht, dass die vielfach beschriebenen Belastungen auch in der hiesigen Region aktuell und Reformen überfällig sind.

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Denk an mich. Dein Rücken: Richtiges Heben und Tragen

Beitrag von Presse » 28.04.2013, 06:31

Denk an mich. Dein Rücken: Richtiges Heben und Tragen

(Quelle: DGUV) Schnell noch das schwere Werkstück zur Werkbank getragen oder den Zementsack vom Transporter gehoben. Ob am Bau, im Handwerk oder in der Produktion - noch immer müssen viele Beschäftigte bei der Arbeit schwere Lasten bewegen.
Sind Bewegungen oder der Umgang mit Lasten zu einseitig und extrem, können dabei hohe Belastungen für Rücken und Gelenke entstehen.
Um Überbeanspruchungen und daraus resultierende Gesundheitsschäden zu vermeiden, empfehlen die Träger der Präventionskampagne "Denk an mich. Dein Rücken" daher:
Hilfsmittel verwenden: Immer, wenn es möglich ist, Hilfsmittel wie Hebehilfen, Tragegurte, Tischwagen oder Hubkarren zum Transportieren schwerer Lasten verwenden.
Schwere Lasten vermeiden: Die eigene Kraft nicht überschätzen und Lasten lieber aufteilen und in mehreren Teilen transportieren. Nicht teilbare schwere Lasten zu zweit tragen.
Ergonomische Körperhaltung beachten:
• Beim Heben von schweren Lasten: Befindet sich die Last auf dem Boden, mit geradem Rücken von vorn möglichst dicht an die Last herantreten, beim Bücken das Gesäß nach hinten schieben und die Knie nicht weiter als 90 Grad beugen. Die Last nicht ruckartig, sondern mit gleichem Tempo durch Streckung der Hüft- und Kniegelenke körpernah anheben. Beim Anheben, Umsetzen und Absetzen von Lasten die Wirbelsäule nicht verdrehen; Richtungsänderungen durch Umsetzen der Füße mit dem ganzen Körper vornehmen.
• Beim Tragen von Lasten: Eine aufrechte Körperhaltung einnehmen und nicht ins Hohlkreuz fallen und die Last so dicht wie möglich am Körper tragen. Beide Körperseiten gleichmäßig belasten und nach Möglichkeit Hilfsmittel wie Sack- oder Schubkarren oder Tragegurte verwenden.
Körperliche Fitness: Die körperliche Verfassung spielt eine große Rolle bei der Prävention von Muskel-Skelett-Erkrankungen. Regelmäßige Bewegung wie Gymnastik und Dehnübungen sowie Spaziergänge helfen, den Körper fit zu halten. Nicht zuletzt kann eine gesunde und ausgewogene Ernährung die eigene Gesundheit unterstützen.

Weitere Informationen unter http://www.deinruecken.de

Quelle: Mitteilung vom 27.04.2013
Verband Kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rheinland-Westfalen-Lippe
Weißenburger Straße 12
44135 Dortmund
Tel.: 0231/ 579743
Fax: 0231/ 579754

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Rückengerechtes Arbeiten: Konzept für Pflegekräfte

Beitrag von Presse » 12.06.2013, 05:47

Rückengerechtes Arbeiten: Konzept für Pflegekräfte lindert Rückenschmerzen
Ein Konzept zur Erhaltung der Rückengesundheit (KERs) für Pflegekräfte hilft, Rückenschmerzen zu verhindern oder zu reduzieren, teilt die Uni Mainz mit. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=840 ... zen&n=2764

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Lastenhandhabungsverordnung gilt auch in der Pflege

Beitrag von WernerSchell » 14.07.2015, 07:24

Lastenhandhabungsverordnung gilt auch in der Pflege

Bild
Hilfsmittel wie beispielsweise Lifter
entlasten die Pflegekräfte.
(Foto: BGW/Florian Arvanitopoulos)


Hamburg – Physikalisch gesehen ist der menschliche Körper ebenso eine Last wie jeder Gegenstand. Das gerät beim Bewegen von Menschen in der Pflege oft aus dem Blick. Aber auch dort gilt die Lastenhandhabungsverordnung (LasthandhabV). Darauf weist die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) hin.

Den Körper als Last zu betrachten, fällt im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege schwer. Schließlich steht dort der Mensch mit seinem Bedarf an Hilfe und seiner Würde im Mittelpunkt. Trotzdem liegt die Belastung des Bewegungsapparates beim manuellen Bewegen der zu pflegenden Personen oft über den Grenzen des Vertretbaren. Insbesondere die Lendenwirbelsäule wird häufig zu stark beansprucht.

Die LasthandhabV regelt branchen- und tätigkeitsübergreifend, wie Betriebe die Sicherheit und Gesundheit ihrer Beschäftigten beim manuellen Umgang mit physikalischen Lasten zu schützen haben. Ihre Vorgaben gelten in der Pflege beispielsweise für das Verlagern von Personen im oder aus dem Bett, für das Haltgeben im Stand und für das Unterstützen beim Gehen.

Am besten Gefährdungen vermeiden

„An erster Stelle steht in der Verordnung ganz klar das Vermeiden gefährdender manueller Handhabungen von Lasten“, erklärt Stefan Kuhn, Präventionsexperte der BGW. So ist in der Pflege und Betreuung stets zu prüfen, ob die jeweilige Person überhaupt beim Bewegen unterstützt werden muss.

„Wenn ja, ist als nächstes zu klären, ob sich das manuelle Handhaben des Körpergewichts durch organisatorische Maßnahmen oder Arbeitsmittel vermeiden lässt.“ Mancher Patient, manche Bewohnerin kann zum Beispiel bestimmte Hilfsmittel selbstständig einsetzen. Jemand anders benötigt vielleicht einen zusätzlichen Haltegriff oder nur etwas mehr Zeit, um selbstständig mobil zu sein.

Schutzmaßnahmen treffen

Wenn sich das manuelle Bewegen nicht vermeiden lässt, sind die damit verbundenen Sicherheits- und Gesundheitsrisiken für die Beschäftigten in einer Gefährdungsbeurteilung zu ermitteln und zu minimieren. Aufgrund der unterschiedlichen Wirksamkeit haben dabei technische Schutzmaßnahmen Vorrang vor organisatorischen – und diese wiederum Vorrang vor personenbezogenen.

Wichtige technische Hilfsmittel sind beispielsweise vollständig elektrisch verstellbare Pflegebetten und Lifter. Auch kleine Hilfsmittel wie Gleitmatten oder Rutschbretter entlasten die Pflegekräfte und unterstützen die Pflegebedürftigen. Organisatorisch spielt etwa ein adäquater Personalschlüssel eine große Rolle. Personenbezogen ergänzen unter anderem Informationen, Unterweisungen und Trainings die technischen und organisatorischen Maßnahmen.

Grenze der Belastbarkeit einhalten

Die Mobilität der anvertrauten Menschen zu erhalten und zu fördern, ist ein wichtiges Ziel in der Pflege. Gerade 2014 ist ein Entwurf für einen entsprechenden Expertenstandard vorgestellt worden. „Die angestrebte Gesundheitsförderung und Prävention hat aber auch die Beschäftigten mit einzuschließen“, betont Kuhn. Oft ergeben sich hier Synergien: Je mobiler die zu pflegenden Personen sind, desto geringer sind die potenziellen Gefährdungen im Sinne der LasthandhabV. Allerdings darf die Ressourcenförderung nicht zu Lasten des Arbeits- und Gesundheitsschutzes gehen.

Arbeitshilfe für die Pflege

Wie sich die relativ abstrakt gehaltene LasthandhabV konkret im Pflegealltag anwenden lässt, zeigt eine Broschüre der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), an der Fachleute der BGW mitgewirkt haben: die DGUV Information 207-022 „Bewegen von Menschen im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege – Hilfestellung zur Gefährdungsbeurteilung nach der Lastenhandhabungsverordnung“.

Das Heft ist unter http://publikationen.dguv.de in der Rubrik „Regelwerk“ zu finden. Mitgliedsbetriebe der BGW können es kostenfrei bei ihrer Berufsgenossenschaft bestellen: http://www.bgw-online.de, Suche: DGUV Information 207-022.

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Über uns
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) ist die gesetzliche Unfallversicherung für nicht staatliche Einrichtungen im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege. Sie ist für mehr als 7,7 Millionen Versicherte in über 620.000 Unternehmen zuständig. Die BGW unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe beim Arbeitsschutz und beim betrieblichen Gesundheitsschutz. Nach einem Arbeitsunfall oder Wegeunfall sowie bei einer Berufskrankheit gewährleistet sie optimale medizinische Behandlung sowie angemessene Entschädigung und sorgt dafür, dass ihre Versicherten wieder am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

Quelle: Pressemitteilung vom 13.07.2015
Pressekontakt:
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)
Torsten Beckel und Sandra Bieler, Kommunikation
Pappelallee 33/35/37, 22089 Hamburg
Tel.: (040) 202 07-27 14, Fax: (040) 202 07-27 96
E-Mail: presse@bgw-online.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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