Unaufgeregter Umgang mit dem Thema Demenz !
Verfasst: 12.10.2015, 07:09
Aus Forum:
viewtopic.php?f=7&t=21092&p=88151#p88151
...am 17.09.2015:
Die Welt der Pflege zu Gast in Neuss[/color][/size][/b].
Der Runde Tisch Demenz Neuss war mit einem Informationsstand auf dem Congress präsent.
Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung berichtet
in ihrer Ausgabe vom 19. September 2015
über den Niederrheinischer Pflegekongress
Bericht Rudolf Barnholt:
Nach dem Zeitungsbericht sprach sich die Pflegeministerin NRW, Barbara Steffens, dafür aus, Menschen mit Demenz so lange wie möglich in ihrem vertrauten Umfeld zu betreuen. Allerdings: "Dort, wo die Angehörigen die Betreuung nicht mehr tragen können, muss es andere Formen geben." Pflegende Angehörige bräuchten mehr Unterstützung in ihrem Quartier, "um nicht so schnell auszubrennen". Wolfgang Pasch von der Fliedner-Hochschule Düsseldorf beklagte, dass die Krankenhäuser nicht auf so viele demente Patienten eingerichtet seien, sprach von einer "enormen Arbeitsverdichtung". Erich Schützendorf warb als Hauptredner für einen unaufgeregten Umgang mit an Demenz Erkrankten. Demente seien "nur vergesslich, nicht bekloppt".
Quelle: http://www.rp-online.de/nrw/staedte/rhe ... -1.5406880
+++
Anmerkungen von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk:
Die Hinweise der Ministerin zu den erforderlichen Quartiersangeboten und - hilfen waren richtig und verdienen uneingeschränkte Zustimmung. Insoweit gibt es Handlungserfordernisse, auf die Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren aufmerksam macht. In Neuss-Erfttal sind solche Initiativen bereits in Gang gekommen und werden ständig fortentwickelt. - Näheres zu Quartierskonzepten kann einem Statement entnommen werden, das ich für eine Fachtagung im Rhein-Kreis Neuss am 14.08.2015 verfasst habe. > Quartierskonzepte gestalten: Kommunen sind mit Blick auf die Daseinsvorsorge der BürgerInnen gefordert. Quartiershilfen müssen die Leistungen der Pflegeversicherung zielgerichtet ergänzen. - Pressemitteilung vom 17.08.2015. > viewtopic.php?f=4&t=21213 Ein umfangreiches Statement (mit zahlreichen Hinweisen zu Filmen, Power Points, Broschüren und Büchern …) zu den Erfordernissen der Quartiersgestaltung können Sie im Netz aufrufen. Downloadmöglichkeit: > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 082015.pdf
Sehr hilfreich sind auch Hinweise darauf, dass ein unaufgeregter Umgang mit dem Thema Demenz geboten erscheint. Erich Schützendorf mahnte daher folgerichtig: Demente seien "nur vergesslich, nicht bekloppt". - Dazu einige Anmerkungen: Demenz ist eine Gehirnalterung. - "Altern ist Teil des Lebens. Man muss es hinnehmen" (Zitat: Robert Di Niro, 72, Schauspieler in Rhein. Post, 10.09.2015.). - Mit Rücksicht auf die demografische Entwicklung mit immer mehr älteren Menschen wird die Zahl der Menschen mit Demenz zwangsläufig zunehmen. Auf diese (neuen) Gegebenheiten müssen wir uns einstellen und Unterstützung und Zuwendung gestalten. "Sorgende Gemeinschaften" müssen flächendeckend entstehen. - "Das Altern ist die Herausforderung für jeden und für die Gesellschaft." (Zitat: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ursula Lehr (84), Vorsitzende der BAGSO, u.a. Bundestagsabgeordnete a.D. und Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit a.D. in einem Beitrag "Die Menschenforscherin", Rhein. Post, 28.10.2014 > viewtopic.php?f=4&t=21121
Der Hinweis von Wolfgang Pasch auf die Anforderungen in den Krankenhäusern ist korrekt. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk macht seit über 15 Jahren auf den Pflegenotstand aufmerksam und verlangt Personalbemessungssysteme: Wir brauchen mehr Pflegekräfte - in Heimen & Krankenhäusern - siehe dazu unter > viewtopic.php?f=3&t=21218
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat beim Congress Interviews gegeben, u.a. für den WDR. Das Congressteam hat mit mir einen kleinen Filmbeitrag produziert - er wird noch gesondert vorzustellen sein. Fotos werden zusätzlich informieren.
Werner Schell
+++
"DEMENZ ist mit dem Herbst vergleichbar...es fallen die Blätter" - Bildübernahme von Petra Wiedemann!
… Das Gehirn altert, so wie der Rest des Körpers auch. Das war immer schon so und wird auch so bleiben. Es ist eine normale Entwicklung ("rückwärts"). Das müssen wir so anerkennen und deshalb sind Aufgeregtheiten, Skandalisierungen und Katastrophenszenarien unangebracht. Die Gehirnalterung kann zu dem führen, was wir dann als Demenz bezeichnen. Da die Lebenserwartung deutlich ansteigt, nehmen auch die Demenzen zu.
Viele Fragestellungen sind aber in diesem Zusammenhang noch unbeantwortet. Daher sind weitere Forschungsaktivitäten angezeigt, auch mit Blick auf wirksame therapeutische Maßnahmen. Ungeachtet dessen gibt es bereits jetzt Möglichkeiten, die Gehirnalterung mit einer gesundheitsbewussten Lebensführung unter Umständen ein wenig hinauszuzögern (aktuelle Studien geben insoweit Hinweise). Leider wird dieser Gesichtspunkt in den öffentlichen Debatten meistens vernachlässigt.
Demenz ist, wenn sie denn nicht verhinderbar war, zurzeit ein medizinisch kaum behandelbares und mit Vorurteilen und Ängsten besetztes Krankheitsbild. Während im Anfangsstadium einer Demenz noch eine weitgehend selbstständige Lebensführung möglich ist, erfordert eine fortgeschrittene Demenz einen hohen Aufwand an Betreuung und Pflege.
Es ist Aufgabe der solidarischen Gesellschaft, aber auch der Familien, insoweit Unterstützung und Hilfe zu organisieren und zu gestalten. Das kann eine große Belastung werden. Daher sind die Angebote der (zu reformierenden) Pflegeversicherung wichtig. Darüber hinaus müssen wir in den Quartieren ergänzende Hilfen gestalten - und insoweit sind die Kommunen gefordert. Dieser Hilfemix ist bestmöglich geeignet, dem Grundsatz "ambulant vor stationär" zur Geltung zu verhelfen.
+++
Medien berichten, u.a.:
http://www.ak-gewerkschafter.de/2015/09 ... er-herbst/
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=893 ... ama&n=4534
viewtopic.php?f=7&t=21092&p=88151#p88151
...am 17.09.2015:
Die Welt der Pflege zu Gast in Neuss[/color][/size][/b].
Der Runde Tisch Demenz Neuss war mit einem Informationsstand auf dem Congress präsent.
Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung berichtet
in ihrer Ausgabe vom 19. September 2015
über den Niederrheinischer Pflegekongress
Bericht Rudolf Barnholt:
Nach dem Zeitungsbericht sprach sich die Pflegeministerin NRW, Barbara Steffens, dafür aus, Menschen mit Demenz so lange wie möglich in ihrem vertrauten Umfeld zu betreuen. Allerdings: "Dort, wo die Angehörigen die Betreuung nicht mehr tragen können, muss es andere Formen geben." Pflegende Angehörige bräuchten mehr Unterstützung in ihrem Quartier, "um nicht so schnell auszubrennen". Wolfgang Pasch von der Fliedner-Hochschule Düsseldorf beklagte, dass die Krankenhäuser nicht auf so viele demente Patienten eingerichtet seien, sprach von einer "enormen Arbeitsverdichtung". Erich Schützendorf warb als Hauptredner für einen unaufgeregten Umgang mit an Demenz Erkrankten. Demente seien "nur vergesslich, nicht bekloppt".
Quelle: http://www.rp-online.de/nrw/staedte/rhe ... -1.5406880
+++
Anmerkungen von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk:
Die Hinweise der Ministerin zu den erforderlichen Quartiersangeboten und - hilfen waren richtig und verdienen uneingeschränkte Zustimmung. Insoweit gibt es Handlungserfordernisse, auf die Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren aufmerksam macht. In Neuss-Erfttal sind solche Initiativen bereits in Gang gekommen und werden ständig fortentwickelt. - Näheres zu Quartierskonzepten kann einem Statement entnommen werden, das ich für eine Fachtagung im Rhein-Kreis Neuss am 14.08.2015 verfasst habe. > Quartierskonzepte gestalten: Kommunen sind mit Blick auf die Daseinsvorsorge der BürgerInnen gefordert. Quartiershilfen müssen die Leistungen der Pflegeversicherung zielgerichtet ergänzen. - Pressemitteilung vom 17.08.2015. > viewtopic.php?f=4&t=21213 Ein umfangreiches Statement (mit zahlreichen Hinweisen zu Filmen, Power Points, Broschüren und Büchern …) zu den Erfordernissen der Quartiersgestaltung können Sie im Netz aufrufen. Downloadmöglichkeit: > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 082015.pdf
Sehr hilfreich sind auch Hinweise darauf, dass ein unaufgeregter Umgang mit dem Thema Demenz geboten erscheint. Erich Schützendorf mahnte daher folgerichtig: Demente seien "nur vergesslich, nicht bekloppt". - Dazu einige Anmerkungen: Demenz ist eine Gehirnalterung. - "Altern ist Teil des Lebens. Man muss es hinnehmen" (Zitat: Robert Di Niro, 72, Schauspieler in Rhein. Post, 10.09.2015.). - Mit Rücksicht auf die demografische Entwicklung mit immer mehr älteren Menschen wird die Zahl der Menschen mit Demenz zwangsläufig zunehmen. Auf diese (neuen) Gegebenheiten müssen wir uns einstellen und Unterstützung und Zuwendung gestalten. "Sorgende Gemeinschaften" müssen flächendeckend entstehen. - "Das Altern ist die Herausforderung für jeden und für die Gesellschaft." (Zitat: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ursula Lehr (84), Vorsitzende der BAGSO, u.a. Bundestagsabgeordnete a.D. und Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit a.D. in einem Beitrag "Die Menschenforscherin", Rhein. Post, 28.10.2014 > viewtopic.php?f=4&t=21121
Der Hinweis von Wolfgang Pasch auf die Anforderungen in den Krankenhäusern ist korrekt. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk macht seit über 15 Jahren auf den Pflegenotstand aufmerksam und verlangt Personalbemessungssysteme: Wir brauchen mehr Pflegekräfte - in Heimen & Krankenhäusern - siehe dazu unter > viewtopic.php?f=3&t=21218
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat beim Congress Interviews gegeben, u.a. für den WDR. Das Congressteam hat mit mir einen kleinen Filmbeitrag produziert - er wird noch gesondert vorzustellen sein. Fotos werden zusätzlich informieren.
Werner Schell
+++
"DEMENZ ist mit dem Herbst vergleichbar...es fallen die Blätter" - Bildübernahme von Petra Wiedemann!
… Das Gehirn altert, so wie der Rest des Körpers auch. Das war immer schon so und wird auch so bleiben. Es ist eine normale Entwicklung ("rückwärts"). Das müssen wir so anerkennen und deshalb sind Aufgeregtheiten, Skandalisierungen und Katastrophenszenarien unangebracht. Die Gehirnalterung kann zu dem führen, was wir dann als Demenz bezeichnen. Da die Lebenserwartung deutlich ansteigt, nehmen auch die Demenzen zu.
Viele Fragestellungen sind aber in diesem Zusammenhang noch unbeantwortet. Daher sind weitere Forschungsaktivitäten angezeigt, auch mit Blick auf wirksame therapeutische Maßnahmen. Ungeachtet dessen gibt es bereits jetzt Möglichkeiten, die Gehirnalterung mit einer gesundheitsbewussten Lebensführung unter Umständen ein wenig hinauszuzögern (aktuelle Studien geben insoweit Hinweise). Leider wird dieser Gesichtspunkt in den öffentlichen Debatten meistens vernachlässigt.
Demenz ist, wenn sie denn nicht verhinderbar war, zurzeit ein medizinisch kaum behandelbares und mit Vorurteilen und Ängsten besetztes Krankheitsbild. Während im Anfangsstadium einer Demenz noch eine weitgehend selbstständige Lebensführung möglich ist, erfordert eine fortgeschrittene Demenz einen hohen Aufwand an Betreuung und Pflege.
Es ist Aufgabe der solidarischen Gesellschaft, aber auch der Familien, insoweit Unterstützung und Hilfe zu organisieren und zu gestalten. Das kann eine große Belastung werden. Daher sind die Angebote der (zu reformierenden) Pflegeversicherung wichtig. Darüber hinaus müssen wir in den Quartieren ergänzende Hilfen gestalten - und insoweit sind die Kommunen gefordert. Dieser Hilfemix ist bestmöglich geeignet, dem Grundsatz "ambulant vor stationär" zur Geltung zu verhelfen.
+++
Medien berichten, u.a.:
http://www.ak-gewerkschafter.de/2015/09 ... er-herbst/
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=893 ... ama&n=4534