Wenn Laufen süchtig macht - TV-Tipp für den 16.10.2013
Verfasst: 16.10.2013, 07:30
„Exakt – Die Story“: Wenn Laufen süchtig macht
Sport bringt Spaß und ist auch noch gesund – es sei denn, er macht abhängig. Genau davon sind immer mehr Menschen betroffen. „Exakt – Die Story“ widmet sich dem Thema Sportsucht am 16. Oktober, 20.45 Uhr im MDR FERNSEHEN.
Sebastian Schliwa läuft für sein Leben gerne: Marathon, Supermarathon und auch mal 160 Kilometer am Stück in 36 Stunden. Zum diesjährigen Rennsteigmarathon ist er zu Fuß angereist, von Dresden nach Eisenach – täglich 80 Kilometer.
Für viele Menschen hat das Sportpensum schon längst gefährliche Ausmaße angenommen, weiß Prof. Oliver Stoll, selbst Marathonläufer und Sportwissenschaftler an der Universität Halle-Wittenberg. In mehreren Studien haben er und sein Team mehr als 1.000 Sportler untersucht und deren sportliche Aktivitäten analysiert. Damit liegt die erste wissenschaftliche Untersuchung in Deutschland vor, die sich genauer mit dem Phänomen befasst. Sie ergab, dass etwa drei bis vier Prozent der Freizeitsportler in Deutschland unter Sportsucht leiden – wie ein Alkoholiker, der nicht aus Genuss trinkt, sondern aus einem inneren Zwang.
Professor Stoll sieht in der Planung eines Sportprojekts ein Mittel, das als fremdbestimmt empfundene Leben selbst in die Hand zu nehmen. Es gibt aber auch einen Zusammenhang mit den Idealen der Leistungsgesellschaft, in der Leistung einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert hat und als positiv gilt. Hinzu kommen die vorherrschenden Schönheitsideale.
„Die Süchtigen sind besessen von dem Gedanken, sich bewegen zu müssen, sie vernachlässigen ihre Gesundheit und ihr soziales Umfeld“, sagt Jürgen Beckmann, Professor für Sportpsychologie an der Technischen Universität München. Wie bei einer Droge müsse die Dosis dann ständig erhöht werden, denn der Körper verlange in immer größerer Menge nach dem Botenstoff Dopamin, der nach dem Sport das Gefühl von Zufriedenheit verbreitet.
Unter dem Titel „Langlauf in die Sucht – Wenn Sportler nicht mehr aufhören können“, kommen bei „Exakt – Die Story“ neben Wissenschaftlern und Sportmedizinern auch Menschen zu Wort, die sich zwar täglich quälen, von Sportsucht aber nichts wissen wollen. Außerdem berichten Betroffene vom Umgang mit der Sucht.
Quelle: Mitteilung vom 10.10.2013
MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Anstalt des Öffentlichen Rechts
Kantstr. 71 - 73
D-04275 Leipzig
Postanschrift: D-04360 Leipzig
Telefon: 0341-3000
Sport bringt Spaß und ist auch noch gesund – es sei denn, er macht abhängig. Genau davon sind immer mehr Menschen betroffen. „Exakt – Die Story“ widmet sich dem Thema Sportsucht am 16. Oktober, 20.45 Uhr im MDR FERNSEHEN.
Sebastian Schliwa läuft für sein Leben gerne: Marathon, Supermarathon und auch mal 160 Kilometer am Stück in 36 Stunden. Zum diesjährigen Rennsteigmarathon ist er zu Fuß angereist, von Dresden nach Eisenach – täglich 80 Kilometer.
Für viele Menschen hat das Sportpensum schon längst gefährliche Ausmaße angenommen, weiß Prof. Oliver Stoll, selbst Marathonläufer und Sportwissenschaftler an der Universität Halle-Wittenberg. In mehreren Studien haben er und sein Team mehr als 1.000 Sportler untersucht und deren sportliche Aktivitäten analysiert. Damit liegt die erste wissenschaftliche Untersuchung in Deutschland vor, die sich genauer mit dem Phänomen befasst. Sie ergab, dass etwa drei bis vier Prozent der Freizeitsportler in Deutschland unter Sportsucht leiden – wie ein Alkoholiker, der nicht aus Genuss trinkt, sondern aus einem inneren Zwang.
Professor Stoll sieht in der Planung eines Sportprojekts ein Mittel, das als fremdbestimmt empfundene Leben selbst in die Hand zu nehmen. Es gibt aber auch einen Zusammenhang mit den Idealen der Leistungsgesellschaft, in der Leistung einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert hat und als positiv gilt. Hinzu kommen die vorherrschenden Schönheitsideale.
„Die Süchtigen sind besessen von dem Gedanken, sich bewegen zu müssen, sie vernachlässigen ihre Gesundheit und ihr soziales Umfeld“, sagt Jürgen Beckmann, Professor für Sportpsychologie an der Technischen Universität München. Wie bei einer Droge müsse die Dosis dann ständig erhöht werden, denn der Körper verlange in immer größerer Menge nach dem Botenstoff Dopamin, der nach dem Sport das Gefühl von Zufriedenheit verbreitet.
Unter dem Titel „Langlauf in die Sucht – Wenn Sportler nicht mehr aufhören können“, kommen bei „Exakt – Die Story“ neben Wissenschaftlern und Sportmedizinern auch Menschen zu Wort, die sich zwar täglich quälen, von Sportsucht aber nichts wissen wollen. Außerdem berichten Betroffene vom Umgang mit der Sucht.
Quelle: Mitteilung vom 10.10.2013
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