Bluthochdruck – eine letale Gefahr
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Studie zur Volkskrankheit Bluthochdruck – Dem Risiko vorbeugen
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Studie zur Volkskrankheit Bluthochdruck – Dem Risiko vorbeugen
Bluthochdruck gehört zu den Risiken, auf die man gut selbst Einfluss nehmen kann, sowohl durch Lebenswandel als auch durch Medikamente. Aber nach wie vor ist ein zu hoher Blutdruck eine der größten Gefahren für Schlaganfälle und Herzinfarkte. Welche Personengruppen von diesen beiden Herz-Kreislauf-Erkrankungen besonders betroffen sind, haben Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) und des Universitätsklinikums Essen (UK Essen) nun analysiert.
Bluthochdruck ist in der Bevölkerung weit verbreitet: In der Heinz Nixdorf Recall Studie hatten nur 48 Prozent der Teilnehmenden zwischen 45 und 75 Jahren normale Werte, also unterhalb von 140/90 mm Hg. Mit entsprechenden Medikamenten konnte bei rund 16 Prozent der Blutdruck auf den Normbereich eingestellt werden. Bei weiteren 14 Prozent blieb er jedoch trotz Blutdrucksenkern erhöht. 22 Prozent der Untersuchten hingegen litten an gänzlich unbehandeltem Bluthochdruck. Verschiedene Ursachen sind hierfür wahrscheinlich, wie z.B. Unsicherheiten in Behandlungsempfehlungen sowie auch eine Medikamentenunverträglichkeit.
Innerhalb eines Beobachtungszeitraums von 14 Jahren zeigte sich, dass alle Personen mit Hypertonie stets gehäuft Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickelten. „Interessanterweise bleibt das Risiko auch für Betroffene, die mit blutdrucksenkenden Medikamenten gut eingestellt sind, erhöht“, so Dr. Janine Gronewold, Erstautorin der neuen Studie. „Bei ihnen kam es doppelt so häufig zu Schlaganfällen und Herzinfarkten als bei Personen mit normalem Blutdruck. Allerdings traten bei Personen mit gut kontrolliertem Blutdruck deutlich weniger (-20%) Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf als bei Personen mit gänzlich unbehandeltem Bluthochdruck.“
Die Forscher weisen darauf hin, wie wichtig es ist, seine Werte regelmäßig zu kontrollieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen. „Denn wir nehmen an, dass ein zu hoher Blutdruck schon früh Schäden anrichtet, die später auf eine Behandlung nicht mehr ansprechen“, so Dr. Dirk M. Hermann, Professor für vaskuläre Neurologie, Demenz und Altersforschung an der Klinik für Neurologie. Für die Studie hat sein Team mit dem des Instituts für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie zusammengearbeitet.
Redaktion: Milena Hänisch, Tel. 0201/723-6274
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Janine Gronewold, Lehrstuhl für Vaskuläre Neurologie, Demenz und Altersforschung/ NeuroScienceLab, Tel. 0201/723-1892 oder -83584, janine.gronewold@uk-essen.de
Originalpublikation:
Die Ergebnisse der Studie sind in der aktuellen Ausgabe des Journals „Hypertension“ nachzulesen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31679426
Quelle: Pressemitteilung vom 19.11.2019
Ulrike Bohnsack Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen
https://idw-online.de/de/news727350
Studie zur Volkskrankheit Bluthochdruck – Dem Risiko vorbeugen
Bluthochdruck gehört zu den Risiken, auf die man gut selbst Einfluss nehmen kann, sowohl durch Lebenswandel als auch durch Medikamente. Aber nach wie vor ist ein zu hoher Blutdruck eine der größten Gefahren für Schlaganfälle und Herzinfarkte. Welche Personengruppen von diesen beiden Herz-Kreislauf-Erkrankungen besonders betroffen sind, haben Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) und des Universitätsklinikums Essen (UK Essen) nun analysiert.
Bluthochdruck ist in der Bevölkerung weit verbreitet: In der Heinz Nixdorf Recall Studie hatten nur 48 Prozent der Teilnehmenden zwischen 45 und 75 Jahren normale Werte, also unterhalb von 140/90 mm Hg. Mit entsprechenden Medikamenten konnte bei rund 16 Prozent der Blutdruck auf den Normbereich eingestellt werden. Bei weiteren 14 Prozent blieb er jedoch trotz Blutdrucksenkern erhöht. 22 Prozent der Untersuchten hingegen litten an gänzlich unbehandeltem Bluthochdruck. Verschiedene Ursachen sind hierfür wahrscheinlich, wie z.B. Unsicherheiten in Behandlungsempfehlungen sowie auch eine Medikamentenunverträglichkeit.
Innerhalb eines Beobachtungszeitraums von 14 Jahren zeigte sich, dass alle Personen mit Hypertonie stets gehäuft Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickelten. „Interessanterweise bleibt das Risiko auch für Betroffene, die mit blutdrucksenkenden Medikamenten gut eingestellt sind, erhöht“, so Dr. Janine Gronewold, Erstautorin der neuen Studie. „Bei ihnen kam es doppelt so häufig zu Schlaganfällen und Herzinfarkten als bei Personen mit normalem Blutdruck. Allerdings traten bei Personen mit gut kontrolliertem Blutdruck deutlich weniger (-20%) Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf als bei Personen mit gänzlich unbehandeltem Bluthochdruck.“
Die Forscher weisen darauf hin, wie wichtig es ist, seine Werte regelmäßig zu kontrollieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen. „Denn wir nehmen an, dass ein zu hoher Blutdruck schon früh Schäden anrichtet, die später auf eine Behandlung nicht mehr ansprechen“, so Dr. Dirk M. Hermann, Professor für vaskuläre Neurologie, Demenz und Altersforschung an der Klinik für Neurologie. Für die Studie hat sein Team mit dem des Instituts für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie zusammengearbeitet.
Redaktion: Milena Hänisch, Tel. 0201/723-6274
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Janine Gronewold, Lehrstuhl für Vaskuläre Neurologie, Demenz und Altersforschung/ NeuroScienceLab, Tel. 0201/723-1892 oder -83584, janine.gronewold@uk-essen.de
Originalpublikation:
Die Ergebnisse der Studie sind in der aktuellen Ausgabe des Journals „Hypertension“ nachzulesen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31679426
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Gesundheit auf dem Gabentisch
Hochdruckliga
Gesundheit auf dem Gabentisch
Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr…millionenfach werden in diesen Tagen diese Wünsche ausgetauscht. Damit das mit dem Gesundbleiben auch wirklich klappt, empfiehlt es sich, schon bei den Überlegungen zum eigenen Wunschzettel, aber auch zu den Geschenkideen für seine Liebsten an nützliche Dinge zu denken, die der Gesunderhaltung dienen. Neben Schrittzähler, Tipps zu gesundem Kochen und geprüften Gesundheitsapps könnte ein Blutdruckmessgerät mit DHL®-Prüfsiegel der erste Schritt zu einem bewussteren Lebensstil sein, um eigene Krankheitsrisiken zu reduzieren.
Hoher Blutdruck (arterielle Hypertonie) ist einer der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen. Bluthochdruck ist für die Hälfte aller Todesfälle durch Herzinfarkt und Schlaganfall verantwortlich. Auch die Entwicklung einer Demenz ist eng mit hohem Blutdruck assoziiert. Was viele nicht wissen und deshalb unterschätzen: Schon in jungen Jahren können verschiedene Ursachen zu erhöhtem Blutdruck führen. In Deutschland hat bereits fast jeder Dritte eine arterielle Hypertonie. Bei den über 60-Jährigen ist im Durchschnitt sogar jeder Zweite betroffen. Einer der Hauptgründe, dass sich mit zunehmendem Alter ein Bluthochdruck entwickelt ist, man ahnt es schon, ein ungesunder Lebensstil. Aber oft bleiben die Auswirkungen von ungesunder Ernährung, zu wenig Bewegung und übermäßigem Genussmittelgebrauch auf den Blutdruck unbemerkt, weil Betroffene anfänglich keinerlei Beschwerden haben. Je länger der Bluthochdruck jedoch unerkannt und unbehandelt bleibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für blutdruckbedingte Organschäden u.a. an Herz, Hirn, Niere sowie ein erhöhtes Sterberisiko.
Eine einfache und wenig aufwändige Methode zur eigenen Blutdruckkontrolle, um im Falle von Unregelmäßigkeiten reagieren zu können und damit langfristig gesund zu bleiben, ist die regelmäßige Selbstmessung. Bluthochdruckpatienten, die bereits behandelt werden, sollen sogar täglich ihren Blutdruck messen.
Ein Blutdruckmessgerät gehört deshalb wie ein Fieberthermometer in jeden Haushalt, denn eine Hypertonie kann nur durch die regelmäßige Blutdruckmessung diagnostiziert und rechtzeitig, nämlich bevor Folgeschäden aufgetreten sind, behandelt werden. Liegt ein solches Messgerät, hübsch verpackt und mit den „Besten Wünschen für ein gesundes neues Jahr“ auf dem weihnachtlichen Gabentisch, kann sich der Beschenkte sicher sein, dass seine Gesundheit jemandem besonders am Herzen liegt – es ist also ein „wertvolles“ Geschenk im doppelten Sinne.
Zu erwerben im Sanitätsfachhandel, in der Apotheke, aber auch in Elektronikmärkten und im Discounter oder online, kosten die Geräte um die 50 Euro. Im besten Fall wurden Sie vor dem Kauf kompetent beraten. Doch beim Kauf sollte man vor allem darauf achten, dass das Gerät das Prüfsiegel der Deutschen Hochdruckliga trägt, denn viele im Handel erhältliche Blutdruckmessgeräte liefern unzuverlässige Werte. Messgeräte mit dem DHL®-Prüfsiegel gewährleisten hingegen eine verlässliche Messung. Das CE Zeichen (Medizinproduktegesetz) allein sichert noch keine Messgenauigkeit. Die Deutsche Hochdruckliga prüft deshalb auf Antrag der Gerätehersteller Blutdruckmessgeräte und verleiht ein Prüfsiegel für deren Messgenauigkeit. Die Tests finden durch unabhängige Prüfinstitute statt, welche dem Auftraggeber nicht benannt werden.
Gut zu wissen für alle, die ab jetzt ihrem Blutdruck mehr Aufmerksamkeit schenken wollen: Viele gesetzliche Krankenkassen zahlen bei Erstdiagnose von Bluthochdruck die Anschaffung eines Blutdruckmessgerätes. Erkundigen sie sich also vor dem Kauf bei Ihrer Krankenkasse.
Eine Liste geprüfter Messgeräte und viele Informationen darüber, was Sie vielleicht schon immer über die Blutdruckmessung wissen wollten, finden Sie unter www.hochdruckliga.de
Quelle: Pressemitteilung vom 09.12.2019
Kontakt/Pressestelle
Dr. Bettina Albers
Jakobstraße 38
99423 Weimar
albers@albersconcept.de
Telefon: 03643/ 776423
Mobile: 0174/ 2165629
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Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr…millionenfach werden in diesen Tagen diese Wünsche ausgetauscht. Damit das mit dem Gesundbleiben auch wirklich klappt, empfiehlt es sich, schon bei den Überlegungen zum eigenen Wunschzettel, aber auch zu den Geschenkideen für seine Liebsten an nützliche Dinge zu denken, die der Gesunderhaltung dienen. Neben Schrittzähler, Tipps zu gesundem Kochen und geprüften Gesundheitsapps könnte ein Blutdruckmessgerät mit DHL®-Prüfsiegel der erste Schritt zu einem bewussteren Lebensstil sein, um eigene Krankheitsrisiken zu reduzieren.
Hoher Blutdruck (arterielle Hypertonie) ist einer der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen. Bluthochdruck ist für die Hälfte aller Todesfälle durch Herzinfarkt und Schlaganfall verantwortlich. Auch die Entwicklung einer Demenz ist eng mit hohem Blutdruck assoziiert. Was viele nicht wissen und deshalb unterschätzen: Schon in jungen Jahren können verschiedene Ursachen zu erhöhtem Blutdruck führen. In Deutschland hat bereits fast jeder Dritte eine arterielle Hypertonie. Bei den über 60-Jährigen ist im Durchschnitt sogar jeder Zweite betroffen. Einer der Hauptgründe, dass sich mit zunehmendem Alter ein Bluthochdruck entwickelt ist, man ahnt es schon, ein ungesunder Lebensstil. Aber oft bleiben die Auswirkungen von ungesunder Ernährung, zu wenig Bewegung und übermäßigem Genussmittelgebrauch auf den Blutdruck unbemerkt, weil Betroffene anfänglich keinerlei Beschwerden haben. Je länger der Bluthochdruck jedoch unerkannt und unbehandelt bleibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für blutdruckbedingte Organschäden u.a. an Herz, Hirn, Niere sowie ein erhöhtes Sterberisiko.
Eine einfache und wenig aufwändige Methode zur eigenen Blutdruckkontrolle, um im Falle von Unregelmäßigkeiten reagieren zu können und damit langfristig gesund zu bleiben, ist die regelmäßige Selbstmessung. Bluthochdruckpatienten, die bereits behandelt werden, sollen sogar täglich ihren Blutdruck messen.
Ein Blutdruckmessgerät gehört deshalb wie ein Fieberthermometer in jeden Haushalt, denn eine Hypertonie kann nur durch die regelmäßige Blutdruckmessung diagnostiziert und rechtzeitig, nämlich bevor Folgeschäden aufgetreten sind, behandelt werden. Liegt ein solches Messgerät, hübsch verpackt und mit den „Besten Wünschen für ein gesundes neues Jahr“ auf dem weihnachtlichen Gabentisch, kann sich der Beschenkte sicher sein, dass seine Gesundheit jemandem besonders am Herzen liegt – es ist also ein „wertvolles“ Geschenk im doppelten Sinne.
Zu erwerben im Sanitätsfachhandel, in der Apotheke, aber auch in Elektronikmärkten und im Discounter oder online, kosten die Geräte um die 50 Euro. Im besten Fall wurden Sie vor dem Kauf kompetent beraten. Doch beim Kauf sollte man vor allem darauf achten, dass das Gerät das Prüfsiegel der Deutschen Hochdruckliga trägt, denn viele im Handel erhältliche Blutdruckmessgeräte liefern unzuverlässige Werte. Messgeräte mit dem DHL®-Prüfsiegel gewährleisten hingegen eine verlässliche Messung. Das CE Zeichen (Medizinproduktegesetz) allein sichert noch keine Messgenauigkeit. Die Deutsche Hochdruckliga prüft deshalb auf Antrag der Gerätehersteller Blutdruckmessgeräte und verleiht ein Prüfsiegel für deren Messgenauigkeit. Die Tests finden durch unabhängige Prüfinstitute statt, welche dem Auftraggeber nicht benannt werden.
Gut zu wissen für alle, die ab jetzt ihrem Blutdruck mehr Aufmerksamkeit schenken wollen: Viele gesetzliche Krankenkassen zahlen bei Erstdiagnose von Bluthochdruck die Anschaffung eines Blutdruckmessgerätes. Erkundigen sie sich also vor dem Kauf bei Ihrer Krankenkasse.
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Medikamentöse Blutdrucktherapie senkt Demenzrisiko bei Menschen mit Bluthochdruck
Medikamentöse Blutdrucktherapie senkt Demenzrisiko bei Menschen mit Bluthochdruck
Seit einigen Jahren ist ein Zusammenhang zwischen Demenz und Bluthochdruck bekannt; Menschen, die chronisch zu hohe Blutdruckwerte haben, erkranken offensichtlich häufiger an Demenz. Doch lässt sich dieses erhöhte Demenz-Risiko umgekehrt auch durch eine medikamentöse Blutdrucktherapie senken? Eine Metanalyse [1] kam zu dem Ergebnis, dass die erfolgreiche medikamentöse Einstellung eines Bluthochdrucks das Demenzrisiko um 12% und das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, um 16% senkt. DGN-Experten sehen hier angesichts der hohen und weiter steigenden Prävalenz von dementiellen Erkrankungen und bislang fehlender Therapieoptionen ein großes Präventionspotenzial.
In Deutschland leben derzeit etwa 1,2 Millionen Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Pro Jahr kommen schätzungsweise 244.000 Betroffene neu hinzu. Die Demenz kann Ausdruck und Folge verschiedener Erkrankungen sein wie der Alzheimer-Krankheit, der Lewy-Körperchen-Demenz oder Folge gefäßbedingter Schädigungen im Gehirn (z.B. nach Schlaganfall, man spricht dann von vaskulärer Demenz). Laut S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie [2] sind etwa 50-70% der Demenzerkrankten der Alzheimer-Demenz und ca. 15-25% der vaskulären Demenz zuzuordnen. Nachgewiesen ist, dass die medikamentöse Blutdrucksenkung z.B. das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko signifikant reduziert – doch hat sie auch einen Effekt auf die Demenzrate? Und wenn ja, welche Substanzklasse von Blutdrucksenkern – ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker, Betablocker, Calciumkanalblocker oder Diuretika – ist diesbezüglich besonders effektiv? Diesen Fragen ging eine Metaanalyse [1] nach, die in der Januarausgabe von „Lancet Neurology“ publiziert wurde.
Die vorliegende Arbeit wertete sechs große Kohorten prospektiver Beobachtungsstudien mit insgesamt knapp über 31.000 Menschen ohne vorbestehende Demenzerkrankung im Alter von über 55 Jahren aus – und stratifizierte sie in zwei Gruppen: Eine Gruppe umfasste Studienteilnehmer, die zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses normale Blutdruckwerte (< 140/< 90 mm Hg) aufwiesen (n=15.553), die andere jene mit erhöhten Blutdruckwerten (n=15.537). Der Anteil der Studienteilnehmer, die eine medikamentöse blutdrucksenkende Therapie erhielten, variierte in den sechs Studien, die in die Analyse eingegangen waren, und lag zwischen 32,5% und 62,1%.
Im Ergebnis erkrankten insgesamt 3.728 Studienteilnehmer während des Beobachtungszeitraums neu an einer Demenz, bei 1.741 Patienten handelte es sich um eine Alzheimer-Demenz. Verglich man die Erkrankungsrate von Patienten mit Bluthochdruck, die medikamentöse Blutdrucksenker einnahmen, mit denjenigen, die unbehandelt waren, zeigte sich nach Adjustierung der Daten, dass die medikamentöse Bluthochdrucktherapie vor Demenz schützt: Die Patienten, deren Bluthochdruckerkrankung behandelt wurde, hatten ein um 12% signifikant geringeres Risiko, an Demenz (HR: 0,88; p=0,019) bzw. ein um 16% niedrigeres Risiko an Alzheimer (HR: 0,84; p=0,021) zu erkranken. Hatte es zuvor z.T. widersprüchliche Daten zur Rolle des Bluthochdruckdrucks gegeben, zeigt diese Metaanalyse deutlich einen positiven und klinisch relevanten Einfluss der Bluthochdruckkontrolle.
Prof. Richard Dodel, DGN-Experte für dementielle Erkrankungen, sieht hier ein großes Potenzial für die Prävention: „Bluthochdruck ist ein immenses Gesundheitsproblem in unserer Bevölkerung. Im Alter von über 60 ist fast jeder Zweite davon betroffen und viele Patienten sind unbehandelt oder unzureichend eingestellt. Wir wissen nun, dass diese Menschen durch die medikamentöse Blutdrucksenkung nicht nur ihr Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen verringern können, sondern auch das Risiko, später an Demenz zu erkranken. Dieses Präventionspotenzial sollte unbedingt ausgeschöpft werden, letztlich auch, weil wir bis heute keine krankheitsmodifizierende Therapie gegen Demenz haben und die Zahl der Erkrankten weiter steigt.“
Die Auswertung zeigte außerdem, dass es nicht entscheidend war, mit welcher Substanzklasse die Patienten behandelt worden waren, keine der fünf verschiedenen Substanzklassen erwies sich hinsichtlich der Risikoreduktion gegenüber den anderen als überlegen. „Es ist also nicht so, dass eine bestimmte Klasse von Blutdrucksenkern einen ‚Anti-Demenz-Effekt‘ hätte, sondern, dass eine erfolgreiche Blutdrucksenkung in den Zielwertbereich unter 140/90 mm Hg zur Reduktion des Demenzrisikos führt“, so der Experte weiter. Dementsprechend zeigte sich auch bei den Studienteilnehmern mit normalen Blutdruckwerten, die – aus welchen Gründen auch immer – Blutdrucksenker eingenommen hatten, im Hinblick auf die Demenzrate kein Effekt.
„Wir Neurologen können gar nicht oft genug daran appellieren, dass Menschen mit Bluthochdruck konsequent behandelt werden und die Blutdrucksenker wie verschrieben regelmäßig einnehmen. Damit schützen sie sich gleich vor zwei neurologischen ‚Volkskrankheiten‘: Schlaganfall und Demenz“, erklärt Professor Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen, Pressesprecher der DGN, abschließend.
[1] Ding J, Davies-Plourde KL, Sedaghat S et al. Antihypertensive medications and risk for incident dementia and Alzheimer´s disease: a meta-analysis of individual participant data from prospective cohort studies. Lancet Neurology 2020; 19: 61-70.
doi: 10.1016/S1474-4422(19)30393-X
[2] S3-Leitlinie „Demenzen“ (Langversion–Januar 2016), abrufbar unter https://www.dgn.org/leitlinien/3176-lei ... enzen-2016
Pressekontakt
Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
c/o albersconcept, Jakobstraße 38, 99423 Weimar
Tel.: +49 (0)36 43 77 64 23
Pressesprecher: Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen
E-Mail: presse@dgn.org
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren über 9900 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin. www.dgn.org
Präsidentin: Prof. Dr. med. Christine Klein
Stellvertretender Präsident: Prof. Dr. med. Christian Gerloff
Past-Präsident: Prof. Dr. Gereon R. Fink
Generalsekretär: Prof. Dr. Peter Berlit
Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter
Geschäftsstelle: Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30 531437930, E-Mail: info@dgn.org
Originalpublikation:
DOI 10.1016/S1474-4422(19)30393-X
Quelle: Pressemitteilung vom 31.01.2020
Dr. Bettina Albers Pressestelle der DGN
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Blutdrucktherapie senkt Demenzrisiko bei Menschen mit Bluthochdruck
Deutsches Ärzteblatt vom 14.02.2020:
Blutdrucktherapie senkt Demenzrisiko bei Menschen mit Bluthochdruck
Baltimore – Eine erfolgreiche medikamentöse Einstellung eines Bluthochdrucks kann das Demenzrisiko um 12 % senken. Das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, sinkt um 16 %. Zu diesem Ergebnis kommt eine Metaanalyse von Wissenschaftlern des National... [mehr] > http://170770.eu1.cleverreach.com//c/32 ... 975-q5pbun
Blutdrucktherapie senkt Demenzrisiko bei Menschen mit Bluthochdruck
Baltimore – Eine erfolgreiche medikamentöse Einstellung eines Bluthochdrucks kann das Demenzrisiko um 12 % senken. Das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, sinkt um 16 %. Zu diesem Ergebnis kommt eine Metaanalyse von Wissenschaftlern des National... [mehr] > http://170770.eu1.cleverreach.com//c/32 ... 975-q5pbun
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„Druck runter. Gut drauf!“ - Welt Hypertonie Tag 2020
Hochdruckliga
„Druck runter. Gut drauf!“
Welt Hypertonie Tag 2020
Am 17. Mai wird der Welt Hypertonie Tag 2020 begangen. Anliegen ist, über die hochriskante, jedoch sowohl in der Bevölkerung als auch von der Gesundheitspolitik oft weit unterschätzte Erkrankung Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) zu informieren und aufzuklären. Denn viele Menschen wissen nicht, dass ein Bluthochdruck die Ursache für ein erhöhtes Sterberisiko durch Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen ist. Die WHO stuft die Hypertonie aktuell als größte globale Gesundheitsgefahr ein. 2019 reagierte die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® | Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention darauf mit einer nationalen Bluthochdruckstrategie.
Zurzeit lässt die Corona-Infektion andere schwere Krankheitsbilder wie Schlaganfälle und Herzinfarkte, die häufig auf Bluthochdruck zurückzuführen sind, in den Hintergrund treten. Dabei versterben pro Jahr in Deutschland über 45.000 Menschen an einem Herzinfarkt und über 27.000 Menschen an einem Schlaganfall [1] – und die Hälfte dieser Erkrankungen geht auf das Konto der arteriellen Hypertonie. Somit verursacht Bluthochdruck Jahr für Jahr fast fünfmal so viele Todesfälle wie Deutschland bislang in Folge der SARS-CoV-2-Pandemie (Stand 12. Mai 2020: 7.500 Covid-19-Opfer) zu beklagen hat.
Prävention und adäquate Behandlung von Bluthochdruck sind essentiell
In Deutschland hat fast jeder dritte Erwachsene zu hohe Blutdruckwerte [2]. Bei den über 60-Jährigen ist im Durchschnitt sogar jeder Zweite betroffen und hat damit ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen. Die hohe Sterberate, massive Einschränkungen der Lebensqualität durch Hypertonie-Folgeerkrankungen und auch die damit verbundenen Belastungen des Gesundheitsbudgets ließen sich erheblich reduzieren. Denn obwohl Bluthochdruck nicht heilbar ist, können eine wirksame Prävention sowie eine konsequente Behandlung die gefährlichen Folgen wie Herz-/Kreislauferkrankungen, Nierenversagen und Demenz vermindern.
Das Problem ist, Bluthochdruck ist lange Zeit symptomlos. Betroffene haben keine Beschwerden und kontrollieren ihren Blutdruck nicht regelmäßig. Werden − oftmals zufällig − erhöhte Werte festgestellt, nehmen viele die Empfehlungen zur Blutdrucksenkung nicht ernst genug und machen sich keine Gedanken über die möglichen Folgen. „Ein bisschen zu hoher Blutdruck“ wird häufig als Befindlichkeitsstörung abgetan, allein das Wissen um die Gefahren motiviert kaum zu aktivem Handeln. Je länger der Bluthochdruck jedoch unerkannt und unbehandelt bleibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für blutdruckbedingte Organschäden an Herz, Hirn und Nieren sowie das erhöhte Sterberisiko. Dies wird aber gesellschaftlich zu wenig als Problem thematisiert.
Schon bei einem Grenzwert von 130/80 mmHg ist eine dringende Änderung des Lebensstils angezeigt. Vor allem mehr körperliche Bewegung, ausgewogenere Ernährung, weniger Alkohol, Stressreduktion und am besten gar nicht mehr rauchen sind wichtigsten Faktoren, die jeder Betroffene individuell beeinflussen kann, um den Blutdruck deutlich senken. Bei über längere Zeit gemessenen Werten ab 140/90 mmHg sollte zusätzlich eine medikamentöse Behandlung begonnen werden. Dafür gibt es heute zahlreiche blutdrucksenkende Präparate, die gut vertragen, individuell angepasst und kombiniert werden können. Allerdings, eine weitere hohe Hürde auf dem Weg hin zu einem dauerhaft gut eingestellten Blutdruck ist in vielen Fällen die Therapietreue der Betroffenen. Sind geeignete therapeutische Maßnahmen eingeleitet, kommt es darauf an, dass die PatientInnen die verordneten Medikamente auch wirklich einnehmen. „Denn der Effekt der Blutdrucksenkung hält nur so lange an, wie die Tabletten regelmäßig eingenommen werden. Die Erkrankung ist chronisch und entsprechend muss die Therapie dauerhaft und gewissenhaft fortgesetzt werden“, betont Professor Ulrich Wenzel, Vorstandsvorsitzender der DHL. Das schaffen nicht alle Betroffenen in ausreichendem Maße. Bei nur zwei von drei behandelten Patienten gelingt es, den Blutdruck zielwertgerecht einzustellen.
Aktiv gegen Bluthochdruck – nicht nur am Welt Hypertonie Tag
Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® | Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention unternimmt größte Anstrengungen, um die wachsende Anzahl von Hypertoniepatientinnen und -patienten zu reduzieren und unterstützt damit die WHO-Initiative, die Hypertonie-Prävalenz bis 2025 um 25 % zu senken. Der Welt Hypertonie Tag (WHT) ist nur einer der Höhepunkte in einer ganzen Palette von Aktivitäten und Maßnahmen, die dazu dienen, das Bewusstsein für die Bedeutung hohen Blutdrucks in der Bevölkerung zu schärfen, über die Krankheit zu informieren und aufzuzeigen, wie wichtig die Blutdruckeinstellung ist. Das diesjährige Motto des WHT „Druck runter – gut drauf“ symbolisiert genau dieses Ziel der Deutschen Hochdruckliga. Denn gesunde Blutdruckwerte tragen dazu bei, bis ins hohe Alter körperlich und geistig fit zu bleiben. Wie das geht, erklärt eine aktuelle Broschüre der Hochdruckliga [3].
Um das Ziel zu erreichen, sind gesellschaftliche Maßnahmen vor allem mit Fokus auf die Prävention erforderlich. Die DHL® formuliert deshalb in der 2019 vorgestellten nationalen Bluthochdruckstrategie Kernpunkte eines Rahmenplans mit vier Handlungsfeldern auf verschiedenen Ebenen [4].
Der diesjährige WHT findet wegen der Corona-Krise unter besonderen Bedingungen statt. Traditionell durchgeführte, immer sehr gut besuchte Informationsveranstaltungen und Blutdruckmessaktionen auf Marktplätzen, in Apotheken, in Kliniken und öffentlichen Einrichtungen wird es aufgrund der Corona-Pandemie nur mit den mittlerweile üblichen Einschränkungen geben können. Umso wichtiger ist es, angesichts des ebenso pandemischen Ausmaßes und der tödlichen Gefahr dieser Erkrankung die Hypertonie multimedial zu thematisieren und ihr, wo immer sich eine Gelegenheit bietet, auch am WHT 2020 größtmögliche Aufmerksamkeit zu widmen.
Quellen:
[2] Statistisches Bundesamt (Destatis), 2020 | Stand: 11.05.2020
[2] Epidemiologisches Bulletin 5/2015, RKI, Berlin
[3] https://www.hypertonietag.de/files/cont ... 30_Web.pdf
[4] https://www.hochdruckliga.de/tl_files/c ... papier.pdf
Quelle: Pressemitteilung vom 13.05.2020
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„Druck runter. Gut drauf!“
Welt Hypertonie Tag 2020
Am 17. Mai wird der Welt Hypertonie Tag 2020 begangen. Anliegen ist, über die hochriskante, jedoch sowohl in der Bevölkerung als auch von der Gesundheitspolitik oft weit unterschätzte Erkrankung Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) zu informieren und aufzuklären. Denn viele Menschen wissen nicht, dass ein Bluthochdruck die Ursache für ein erhöhtes Sterberisiko durch Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen ist. Die WHO stuft die Hypertonie aktuell als größte globale Gesundheitsgefahr ein. 2019 reagierte die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® | Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention darauf mit einer nationalen Bluthochdruckstrategie.
Zurzeit lässt die Corona-Infektion andere schwere Krankheitsbilder wie Schlaganfälle und Herzinfarkte, die häufig auf Bluthochdruck zurückzuführen sind, in den Hintergrund treten. Dabei versterben pro Jahr in Deutschland über 45.000 Menschen an einem Herzinfarkt und über 27.000 Menschen an einem Schlaganfall [1] – und die Hälfte dieser Erkrankungen geht auf das Konto der arteriellen Hypertonie. Somit verursacht Bluthochdruck Jahr für Jahr fast fünfmal so viele Todesfälle wie Deutschland bislang in Folge der SARS-CoV-2-Pandemie (Stand 12. Mai 2020: 7.500 Covid-19-Opfer) zu beklagen hat.
Prävention und adäquate Behandlung von Bluthochdruck sind essentiell
In Deutschland hat fast jeder dritte Erwachsene zu hohe Blutdruckwerte [2]. Bei den über 60-Jährigen ist im Durchschnitt sogar jeder Zweite betroffen und hat damit ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen. Die hohe Sterberate, massive Einschränkungen der Lebensqualität durch Hypertonie-Folgeerkrankungen und auch die damit verbundenen Belastungen des Gesundheitsbudgets ließen sich erheblich reduzieren. Denn obwohl Bluthochdruck nicht heilbar ist, können eine wirksame Prävention sowie eine konsequente Behandlung die gefährlichen Folgen wie Herz-/Kreislauferkrankungen, Nierenversagen und Demenz vermindern.
Das Problem ist, Bluthochdruck ist lange Zeit symptomlos. Betroffene haben keine Beschwerden und kontrollieren ihren Blutdruck nicht regelmäßig. Werden − oftmals zufällig − erhöhte Werte festgestellt, nehmen viele die Empfehlungen zur Blutdrucksenkung nicht ernst genug und machen sich keine Gedanken über die möglichen Folgen. „Ein bisschen zu hoher Blutdruck“ wird häufig als Befindlichkeitsstörung abgetan, allein das Wissen um die Gefahren motiviert kaum zu aktivem Handeln. Je länger der Bluthochdruck jedoch unerkannt und unbehandelt bleibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für blutdruckbedingte Organschäden an Herz, Hirn und Nieren sowie das erhöhte Sterberisiko. Dies wird aber gesellschaftlich zu wenig als Problem thematisiert.
Schon bei einem Grenzwert von 130/80 mmHg ist eine dringende Änderung des Lebensstils angezeigt. Vor allem mehr körperliche Bewegung, ausgewogenere Ernährung, weniger Alkohol, Stressreduktion und am besten gar nicht mehr rauchen sind wichtigsten Faktoren, die jeder Betroffene individuell beeinflussen kann, um den Blutdruck deutlich senken. Bei über längere Zeit gemessenen Werten ab 140/90 mmHg sollte zusätzlich eine medikamentöse Behandlung begonnen werden. Dafür gibt es heute zahlreiche blutdrucksenkende Präparate, die gut vertragen, individuell angepasst und kombiniert werden können. Allerdings, eine weitere hohe Hürde auf dem Weg hin zu einem dauerhaft gut eingestellten Blutdruck ist in vielen Fällen die Therapietreue der Betroffenen. Sind geeignete therapeutische Maßnahmen eingeleitet, kommt es darauf an, dass die PatientInnen die verordneten Medikamente auch wirklich einnehmen. „Denn der Effekt der Blutdrucksenkung hält nur so lange an, wie die Tabletten regelmäßig eingenommen werden. Die Erkrankung ist chronisch und entsprechend muss die Therapie dauerhaft und gewissenhaft fortgesetzt werden“, betont Professor Ulrich Wenzel, Vorstandsvorsitzender der DHL. Das schaffen nicht alle Betroffenen in ausreichendem Maße. Bei nur zwei von drei behandelten Patienten gelingt es, den Blutdruck zielwertgerecht einzustellen.
Aktiv gegen Bluthochdruck – nicht nur am Welt Hypertonie Tag
Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® | Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention unternimmt größte Anstrengungen, um die wachsende Anzahl von Hypertoniepatientinnen und -patienten zu reduzieren und unterstützt damit die WHO-Initiative, die Hypertonie-Prävalenz bis 2025 um 25 % zu senken. Der Welt Hypertonie Tag (WHT) ist nur einer der Höhepunkte in einer ganzen Palette von Aktivitäten und Maßnahmen, die dazu dienen, das Bewusstsein für die Bedeutung hohen Blutdrucks in der Bevölkerung zu schärfen, über die Krankheit zu informieren und aufzuzeigen, wie wichtig die Blutdruckeinstellung ist. Das diesjährige Motto des WHT „Druck runter – gut drauf“ symbolisiert genau dieses Ziel der Deutschen Hochdruckliga. Denn gesunde Blutdruckwerte tragen dazu bei, bis ins hohe Alter körperlich und geistig fit zu bleiben. Wie das geht, erklärt eine aktuelle Broschüre der Hochdruckliga [3].
Um das Ziel zu erreichen, sind gesellschaftliche Maßnahmen vor allem mit Fokus auf die Prävention erforderlich. Die DHL® formuliert deshalb in der 2019 vorgestellten nationalen Bluthochdruckstrategie Kernpunkte eines Rahmenplans mit vier Handlungsfeldern auf verschiedenen Ebenen [4].
Der diesjährige WHT findet wegen der Corona-Krise unter besonderen Bedingungen statt. Traditionell durchgeführte, immer sehr gut besuchte Informationsveranstaltungen und Blutdruckmessaktionen auf Marktplätzen, in Apotheken, in Kliniken und öffentlichen Einrichtungen wird es aufgrund der Corona-Pandemie nur mit den mittlerweile üblichen Einschränkungen geben können. Umso wichtiger ist es, angesichts des ebenso pandemischen Ausmaßes und der tödlichen Gefahr dieser Erkrankung die Hypertonie multimedial zu thematisieren und ihr, wo immer sich eine Gelegenheit bietet, auch am WHT 2020 größtmögliche Aufmerksamkeit zu widmen.
Quellen:
[2] Statistisches Bundesamt (Destatis), 2020 | Stand: 11.05.2020
[2] Epidemiologisches Bulletin 5/2015, RKI, Berlin
[3] https://www.hypertonietag.de/files/cont ... 30_Web.pdf
[4] https://www.hochdruckliga.de/tl_files/c ... papier.pdf
Quelle: Pressemitteilung vom 13.05.2020
Deutsche Hochdruckliga
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Dr. Bettina Albers
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Mehr Ruhe für Hypertoniker! - Kurzer Mittagsschlaf lässt Blutdruck sinken
Ärzte Zeitung vom 22.06.2020:
Mehr Ruhe für Hypertoniker!
Kurzer Mittagsschlaf lässt Blutdruck sinken
Regelmäßiger Mittagsschlaf beruhigt: Der Blutdruck von Hypertonikern, die nach dem Mittagessen ein Schläfchen hielten, war in einer griechischen Studie signifikant niedriger als der von vergleichbaren Nichtschläfern.
Von Christine Starostzik
Athen . Mehr Bewegung, weniger Pfunde auf der Waage, gesündere Lebensmittel auf dem Teller, weniger Salz und Alkohol und endlich Schluss mit der Qualmerei – Hochdruckpatienten können ihr Krankheitsgeschehen beeinflussen, indem sie ihren Lebensstil in gesunde Bahnen lenken. Mit jeder dieser Einzelmaßnahmen sinkt der Blutdruck früheren Studien zufolge um 3 bis 5 mmHg. --- (weiter lesen unter) ... > https://nlcontent.aerztezeitung.de/d-re ... &tags=test
Mehr Ruhe für Hypertoniker!
Kurzer Mittagsschlaf lässt Blutdruck sinken
Regelmäßiger Mittagsschlaf beruhigt: Der Blutdruck von Hypertonikern, die nach dem Mittagessen ein Schläfchen hielten, war in einer griechischen Studie signifikant niedriger als der von vergleichbaren Nichtschläfern.
Von Christine Starostzik
Athen . Mehr Bewegung, weniger Pfunde auf der Waage, gesündere Lebensmittel auf dem Teller, weniger Salz und Alkohol und endlich Schluss mit der Qualmerei – Hochdruckpatienten können ihr Krankheitsgeschehen beeinflussen, indem sie ihren Lebensstil in gesunde Bahnen lenken. Mit jeder dieser Einzelmaßnahmen sinkt der Blutdruck früheren Studien zufolge um 3 bis 5 mmHg. --- (weiter lesen unter) ... > https://nlcontent.aerztezeitung.de/d-re ... &tags=test
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Niedriger Blutdruck: Harmlos oder bedenklich für das Herz?
Niedriger Blutdruck: Harmlos oder bedenklich für das Herz?
Wann man zum Arzt gehen sollte und welche Menschen besonders häufig betroffen sind, erläutert Experten-Ratgeber
Die Beschwerden sind schwer von Befindlichkeitsstörungen zu unterscheiden, der Leidensdruck kann hoch sein: Schwindel, Benommenheit, Flimmern vor den Augen, morgendliche Müdigkeit, Antriebsmangel, Konzentrations- und Leistungsschwäche. Auch kalte Hände und Füße, ein Gefühl des Luftmangels, Herzklopfen und innere Unruhe können auftreten. Einen niedrigen Blutdruck durch körperliche Veranlagung, der nicht auf eine Vorerkrankung zurückgeht, haben in Deutschland bis zu drei Millionen Menschen. „Viele Betroffene fühlen sich von Beschwerden wie Müdigkeit oder Herzrasen beeinträchtigt“, berichtet Prof. Dr. med. Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Diese Form des niedrigen Blutdrucks tritt (bis zur Menopause) häufiger bei jüngeren Frauen als bei älteren Personen auf. Bekanntlich kann ein zu hoher Blutdruck gefährlich für Herz und Gefäße werden bis hin zum Herzinfarkt und Schlaganfall, besonders dann, wenn der Hochdruck unentdeckt und unbehandelt bleibt. Deshalb rät die Herzstiftung ab 35 Jahren zur regelmäßigen Blutdruckmessung beim Hausarzt (Gesundheits-Checkup alle zwei Jahre). „Demgegenüber ist der niedrige Blutdruck für das Herz in aller Regel unbedenklich, wenn ihm keine Krankheiten zugrunde liegen“, betont der Kardiologe und Pharmakologe aus Hamburg. „Ist aber der Leidensdruck wegen der Beschwerden groß, sollten Betroffene zum Arzt, um organische Ursachen auszuschließen.“
Eine Hypotonie, wie der niedrige Blutdruck in der Fachsprache genannt wird, liegt vor, wenn der systolische (obere) Blutdruckwert unter 110 mmHg liegt. Dieser Grenzwert ist unabhängig von der Höhe des diastolischen (unteren) Blutdruckwerts. Über die Formen der Hypotonie – chronische und akute wie der plötzliche Blutdruckabfall –, wie und wann er therapiert werden sollte, informiert der Experten-Ratgeber „Niedriger Blutdruck: Ursachen und Therapie“, der bei der Herzstiftung per Telefon unter 069 955128-400 kostenfrei angefordert werden kann. Unter www.herzstiftung.de erhalten Betroffene Informationen zu Diagnose und Therapie von niedrigem Blutdruck und Bluthochdruck.
Wann und wie den niedrigen Blutdruck behandeln?
Für eine Behandlung des niedrigen Blutdrucks ist für Mediziner von entscheidender Bedeutung, ob ihm organische Ursachen oder Krankheiten zugrunde liegen. Das können eine Unterfunktion der Nebenniere (Morbus Addison), der Schilddrüse oder der Hirnanhangdrüse, eine Blutarmut (Anämie), eine Erkrankung des vegetativen Nervensystems, Herzklappenfehler oder eine schwere Herzschwäche sein. Hier ist die Hypotonie das Symptom einer Krankheit beziehungsweise einer organischen Fehlfunktion, die gegebenenfalls medikamentös oder operativ behandelt werden muss.
Bei niedrigem Blutdruck durch körperliche Veranlagung ist die Prognose für die Betroffenen gut. Eine Behandlung ist nur bei Beschwerden wie den oben genannten notwendig, nicht medikamentös, sondern durch einfache Maßnahmen wie:
- eine erhöhte Kochsalzzufuhr (z. B. kräftig nachsalzen oder kräftige Fleisch- oder Gemüsebrühe), denn das Salz bindet Wasser, erhöht das Blutvolumen und somit auch den Blutdruck
- eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme (2 bis 2,5 Liter am Tag)
- körperliches Training (Ausdauersport, Radfahren, Schwimmen, Joggen)
- Hydrotherapie (Wechselduschen, Kneippkuren, Trockenbürsten, Sauna)
- Kraftgymnastik (Liegestütze, Kniebeugen, Hantelübungen); die Muskulatur der Beine soll gekräftigt werden, um die Pumpfunktion der Venen zu verbessern.
- ausreichenden Nachtschlaf, für das Aufstehen (langsam!) muss genügend Zeit eingeplant werden
- einen Aufenthalt in klimatischen Reizzonen (Nordsee, Hochgebirge)
„Ein großes Glas Wasser vor dem Aufstehen kann den Blutdruck erhöhen. Bei längerem Stehen soll die Wadenmuskulatur bewegt werden, um Ohnmachten vorzubeugen. Und auf Alkohol sollte man weitgehend verzichten“, rät Meinertz. Auch ausgedehnte Krampfadern können die Neigung zu niedrigem Blutdruck verstärken. Für eine bessere Blutzirkulation in den Beinen sind diesen Personen Stützstrümpfe zu empfehlen. Vorübergehend kann es bei jedem Menschen zu niedrigem Blutdruck kommen, etwa bei längerer Hitzeeinwirkung, nach Infektionskrankheiten oder Durchfall wegen des Flüssigkeitsverlusts und nach längerer Bettruhe.
Niedriger Blutdruck bei älteren Menschen
Kommt es beim Wechsel vom Liegen oder Sitzen zum Stehen oder bei längerem Stehen zu einem Blutdruckabfall mit Schwindel, Benommenheit und Gangunsicherheit, liegt meist ein sogenannter orthostatischer niedriger Blutdruck vor. Zur Vermeidung dieser orthostatischen Form der Hypotonie sollte ein abrupter Wechsel vom Liegen oder Sitzen in die stehende Position vermieden werden. „Der Lagewechsel sollte schrittweise und langsam erfolgen“, rät Meinertz. Bei älteren Hochdruckkranken mit Beschwerden wie Schwindel und Benommenheit kann der orthostatische niedrige Blutdruck die Ursache der Beschwerden sein, möglicherweise durch Medikamente ausgelöst. „Das können Diuretika sein, die die Wasserausscheidung verstärken, Blutdrucksenker wie Alphablocker, Psychopharmaka, Schlafmittel oder Medikamente gegen Parkinson“, erklärt Meinertz. Wenn nicht, sollten Betroffene dem niedrigen Blutdruck durch Maßnahmen wie oben entgegenwirken, also: erhöhte Kochsalzzufuhr und Flüssigkeitsaufnahme, regelmäßiges körperliches Training, Wechselduschen usw. Zusätzlich sollte beim Schlafen in der Nacht das Kopfende des Bettes um 15 cm hochgestellt werden, um den Patienten an die aufrechte Körperhaltung zu gewöhnen. „Der orthostatische niedrige Blutdruck tritt häufig bei älteren Menschen mit niedrigem und mit hohem Blutdruck auf und kann zu Stürzen mit all seinen Folgen führen.“
Bildmaterial und Rezensionsexemplar anzufordern unter: presse@herzstiftung.de
Tipps und kostenfreie Informationen für Betroffene
Der kostenfreie Ratgeber „Niedriger Blutdruck: Ursachen und Therapie“ (8 S.) informiert über die unterschiedlichen Formen des niedrigen Blutdrucks, die häufigsten Symptome und die Möglichkeiten der Therapie. Bestellung per Tel. 069 955128-400 oder E-Mail: bestellung@herzstiftung.de
Kardiologen raten zum Blutdruck-Pass:
Der kostenfreie Blutdruck-Pass zur Protokollierung der Blutdruckwerte der Herzstiftung kann unter Tel. 069 955128-400 oder per Mail unter bestellung@herzstiftung.de angefordert werden.
2020
Deutsche Herzstiftung e.V.
Pressestelle:
Michael Wichert /Pierre König
Tel. 069 955128-114/-140
presse@herzstiftung.de
www.herzstiftung.de
Originalpublikation:
Deutsche Herzstiftung (Hg.), Klaus D., Niedriger Blutdruck: Ursachen und Therapie, Frankfurt a M. 2020
Weitere Informationen:
http://www.herzstiftung.de/ihre-herzges ... uck-messen ... - Infos zum Thema Blutdruck und -messung
Quelle: Pressemitteilung vom 31.08.2020
Michael Wichert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung
> https://idw-online.de/de/news753270
Anhang
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Volkskrankheit Bluthochdruck schädigt das Gehirn und beeinträchtigt Gang und Gedächtnis
Volkskrankheit Bluthochdruck schädigt das Gehirn und beeinträchtigt Gang und Gedächtnis
Auch junge Patienten sollten schon bei ersten Anzeichen für Bluthochdruck zunächst mit Lebensstiländerungen reagieren und – wenn diese keinen Erfolg zeigen – gemeinsam mit ihrem Arzt die Einnahme blutdrucksenkender Medikamente erwägen. Denn eine arterielle Hypertonie, wie Mediziner den Bluthochdruck nennen, schädigt in vielen Fällen die Organe, lange bevor Patienten ihre Erkrankung bemerken. Zu den geschädigten Organen gehört auch das Gehirn. Einer aktuellen US-Studie (1) zufolge zeigen sich die negativen Auswirkungen von seit der Jugend erhöhten Blutdruckwerten in einem beeinträchtigten Gangbild und reduzierter kognitiver Leistung wie etwa Vergesslichkeit.
Vor diesem Hintergrund weisen Experten der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) und der Deutschen Hochdruckliga DHL e. V. (DHL) darauf hin, dass auch junge Erwachsene ihren Blutdruck regelmäßig selbst messen oder zumindest vom Hausarzt oder Apotheker überprüfen lassen sollten.
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Gefäßschädigungen durch Bluthochdruck betreffen neben den Organen und Gefäßen des Körpers auch die Gehirnfunktionen. Dazu untersuchten US-Wissenschaftler Teilnehmer einer epidemiologischen Langzeituntersuchung. Die CARDIA-Studie (Coronary Artery Risk Development in Young Adults) erforscht die Entwicklung von Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheit bei jungen Erwachsenen. In diese Studie wurden zwischen 1985 und 1986 mehr als 5000 Teilnehmer zwischen 18 und 30 Jahren aufgenommen und über 30 Jahre nachverfolgt. Dabei erfolgten im Laufe der Beobachtungszeit mehrfach klinische Untersuchungen, bei denen unter anderem die systolischen und diastolischen Blutdruckwerte bestimmt wurden. Denn Bluthochdruck gilt als ein Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit. Die Forscher testeten zudem die kognitiven Fähigkeiten wie Gedächtnisleistung oder Aufmerksamkeit von 191 Teilnehmern und maßen ihre Gehgeschwindigkeit, Schrittlänge und Gangvariabilität. 144 Studienteilnehmer erhielten zusätzlich eine MRT-Untersuchung ihres Gehirns.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass Patienten, deren Blutdruckwerte über den gesamten Beobachtungszeitraum hinweg – also bereits seit ihrer Jugend – erhöht waren, bei den kognitiven Fähigkeiten schlechter abschnitten. Zudem zeigten diese auch bei der Ganganalyse eine langsamere Gehgeschwindigkeit, kleinere Schrittlänge und höhere Gangvariabilität. Die Autoren der Studie führen dies auf Schäden an bestimmten Gefäßstrukturen des Gehirns, sogenannte White Matter Lessions, zurück. Diese zeigten sich vor allem in den MRT-Scans der Patienten mit einer auffälligen Beeinträchtigung des Gehens. „Diese Studie zeigt, dass Bluthochdruck, der im frühen Erwachsenenalter beginnt und über Jahre unbehandelt bleibt, erhebliche Schäden an den Nervenverbindungen des Gehirns nach sich zieht“, sagt Professor Dr. Sebastian M. Schellong, Vorsitzender der DGIM 2020/2021 aus Dresden.
Der Gefäßmediziner weist vor diesem Hintergrund darauf hin, dass die arterielle Hypertonie gerade bei sportlichen jüngeren Menschen die häufigste internistische Erkrankung ist. Daher sei es besonders wichtig, dass auch junge Menschen Warnzeichen für Bluthochdruck ernst nehmen, so Schellong. Zu diesen Warnzeichen zählen etwa Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Schwindel. „Ist der Blutdruck stark erhöht, kann sich dies in Symptomen wie Atemnot unter körperlicher Belastung, plötzlichen Schmerzen im Oberkörper oder starkem Herzklopfen äußern“, so der Chefarzt der II. Medizinischen Klinik am Städtischen Klinikum Dresden. Es sei wichtig, dass gerade junge Menschen diese Symptome ernst nehmen, sagt der Experte. „Bluthochdruck ist zwar eine Volkskrankheit in Deutschland, bleibt aber zu oft unentdeckt oder unbehandelt“, so Schellong.
Deutliche Auswirkungen zeige eine arterielle Hypertonie oft erst im fortgeschrittenen Alter, vorwiegend ab dem 50. Lebensjahr, etwa in Form von Herzschwäche, koronaren Herzerkrankungen, Schlaganfällen oder auch Niereninsuffizienzen. Um solche Erkrankungen möglichst zu vermeiden, sollten Betroffene bei ersten Warnzeichen für Bluthochdruck die Ursachen frühzeitig mit einem Arzt abklären, rät auch Professor Dr. med. Oliver Vonend, Nephrologe und Hypertensiologe aus Wiesbaden. Als aktiver Vorstand der Deutschen Hochdruckliga DHL® liegt ihm die Vermeidung von Bluthochdruck assoziierten Herzkreislauferkrankungen sehr am Herzen. Zunächst gelte es, die Ursachen frühzeitig mit einem Arzt abzuklären und Erkrankungen etwa der Schilddrüse als Ursache auszuschließen. „Erster Ansatzpunkt, um den Blutdruck zu senken, sind Lebensstiländerungen. Dabei sollten Stress, Rauchen und Übergewicht reduziert und auf eine gesunde Ernährung mit maximal sechs Gramm Salz am Tag geachtet werden“, so Vonend. Führen diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, ist eine medikamentöse Therapie angebracht.
Literatur:
(1) Mahinrad S et al. Cumulative Blood Pressure Exposure During Young Adulthood and Mobility and Cognitive Function in Midlife. Circulation 2020; 141: 712–724
Quelle: Pressemitteilung vom 12.01.2021
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Bluthochdruck – eine letale Gefahr
Zum Thema "Bluthochdruck - eine letale Gefahr" wurden im Forum - Archiv (bis 2020) zahlreiche Beiträge eingestellt, u.a.: > viewtopic.php?f=6&t=16447 Die Informationen zu diesem Thema werden - im Forum - Beiträge ab 2021 - fortgeführt! - Siehe > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1269#p1269