Ungenutzte Einsparpotenziale in der Gesundheitspolitik

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Ungenutzte Einsparpotenziale in der Gesundheitspolitik

Beitrag von Presse » 08.01.2009, 13:17

Ungenutzte Einsparpotenziale in der Gesundheitspolitik
http://www.insm.de/Presse/Pressemeldung ... B299C9E056

Die gesetzlichen Krankenkassen verfügen über Effizienzreserven in Höhe von 5,6 bis 9,8 Milliarden Euro. Das ergibt eine Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und des Lehrstuhls für Gesundheitsökonomie der Universität Duisburg-Essen im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Die Beitragssteigerung auf einheitlich 15,5 Prozent per Anfang 2009 ist demnach unnötig. "Der einheitliche Beitragsatz könnte um 0,6 bis 1 Prozentpunkte niedriger liegen, ohne dass es zu Qualitätseinbußen im Gesundheitswesen kommt", sagt Studienautor Prof. Dr. Stefan Felder von der Universität Duisburg-Essen.

Quelle: Pressemitteilung, 08.01.2009
http://www.insm.de/index.html

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Studie ... höchst fragwürdig

Beitrag von Presse » 08.01.2009, 13:20

Marburger Bund
Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.
Pressemitteilung Nr. 01/09 vom 08.01.2009


Henke: Interpretation der Studie zu Effizienzreserven im Gesundheitswesen höchst fragwürdig

Berlin - Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) bezeichnete die heute vorgestellte Studie der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft zu angeblichen Effizienzreserven im Gesundheitswesen in Höhe von bis zu 9,8 Mrd. Euro als höchst fragwürdig. „Die Schlussfolgerungen der heute vorgelegten Studie sind Gesundheitspolitik auf Stammtisch-Niveau, ohne die Konsequenzen zu bedenken“, sagte der 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Rudolf Henke.

„Wir haben nichts dagegen, wenn die Preise der medizinischen Leistungen allmählich bundesweit angeglichen werden. Aber dabei kann man doch nicht die schlechtesten Vergütungen und die dünnste Versorgung zum Standard machen. Wer sagt den Studienautoren angesichts der unterschiedlichen Anzahl an Behandlungsfällen in den jeweiligen Ländern denn, wo das medizinisch optimale Niveau liegt? Wir haben doch schon eine schleichende und schweigende Rationierung bekommen. Der Grundirrtum der Studie liegt darin, dass jeder regionale Unterschied unmittelbar als Effizienzreserve gewertet wird. Das ist schon deshalb vermessen, weil Erkrankung und Genesung nicht – auch nicht von Instituten - normierbar sind“, so Henke.

Erkrankungen und Genesungsverläufe würden im hohen Maße vom jeweiligen Patienten und seinem persönlichen sozialen Hintergrund bestimmt. Institute dürften diese Tatsache bei Studien über angebliche Effizienzreserven im Gesundheitswesen nicht ausblenden.

Der Marburger Bund Vorsitzende Henke sieht hingegen einen zusätzlichen Bedarf an finanziellen Mitteln für die stationäre wie die ambulante Versorgung, um die stetig steigende Anzahl an Patienten mit genügend Ärzten und Pflegekräften versorgen zu können. „Die Politik hat mit dem jüngst beschlossenen Krankenhausfinanzierungsrahmengesetz zusätzliche Mittel für die Kliniken in Höhe von 3,5 Mrd. Euro vorgesehen. Es gibt keinen Grund, davon jetzt wieder Abstriche zu verlangen. Angesichts der demografischen Entwicklung, der mangelhaften Prävention in Deutschland und der immer noch schlechten Arbeitsbedingungen der Klinikärzte und Pflegekräfte bleibt uns das Finanzierungsthema auch in diesem Jahr als fester Teil der politischen Agenda erhalten."

Gut wäre es allerdings, im Rahmen der derzeit erörterten Konjunkturimpulse eine systematische energetische Sanierung der Krankenhäuser zu betreiben und sie dafür in das von Bund und Ländern vorbereitete Konjunkturpaket aufzunehmen.
_____________________________
Quelle: Pressemitteilung vom 8.1.2009
Marburger Bund-Bundesverband
Pressestelle
Reinhardtstraße 36 - 10117 Berlin
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http://www.marburger-bund.de
Athanasios Drougias (Ltg.), Tel.: 030 746846-40
Alexandra Schilling, Tel.: 030 746846-43

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Eine Studie für den Papierkorb

Beitrag von Presse » 08.01.2009, 14:42

Eine Studie für den Papierkorb

Laut einer heute in Berlin vorgestellten Studie sollen im Arzneimittelsektor Einsparungen von mehr als 3 Milliarden Euro möglich sein. So schlagen die Autoren vor, das Fixhonorar der Apotheken um 2 Euro zu kürzen. Dies würde zu Einsparungen von 1,2 Milliarden Euro führen.

Dazu erklärt Heinz-Günter Wolf, Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände: "Diese so genannte Studie gehört in den Papierkorb. Die Autoren sind offensichtlich nicht auf dem neuesten Stand: Das Honorar wurde bereits mehrfach, zuletzt 2007, gekappt. Eine weitere Kürzung käme einem kompletten Ertragsverlust für alle 21.560 deutschen Apotheken gleich."

Die tatsächlichen Folgen eines solchen Vorschlages bleiben im Dunkeln: Denn kein Verdienst ist gleichbedeutend mit Null Investitionen, Null Lohnentwicklung für 144.000 Arbeitnehmer, Apothekenschließungen, dem Verlust von Jobs, Versorgungsengpässen und vielem mehr. "Hätten sich die Autoren das System ernsthaft angeschaut, wäre ihnen aufgefallen, dass die Ausgaben der Krankenkassen für die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel mit mehr als 4 Milliarden Euro das Apothekenhonorar längst übersteigt", so der ABDA-Präsident.

Wolf: "Ökonomen sollten aus den dramatischen Folgen einer rein wirtschaftlichen Betrachtung mittlerweile gelernt haben: Arzneimittelversorgung auf höchstem Niveau hat ihren fairen Preis. Und der ist in Deutschland im internationalen Vergleich ohnehin niedrig. Seit Jahren ist der Ertrag der Apotheken rückläufig - und das bei mehr Leistung, steigendem Aufwand und intensivstem Wettbewerb."

Apotheken erhalten für rezeptpflichtige Arzneimittel seit Januar 2004 ein Preis-unabhängiges Fixhonorar von 8,10 Euro. Davon wird ein Zwangsrabatt von 2,30 Euro zugunsten der Krankenkassen abgeführt.

Quelle: Pressemitteilung vom 8.1.2009
Pressekontakt:
Thomas Bellartz
Pressesprecher
Tel.: 030 40004-131
Fax: 030 40004-133
E-Mail: t.bellartz@abda.aponet.de
http://www.abda.de

Diese Pressemitteilung und weitere Informationen finden Sie auch unter http://www.abda.de

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Im Gesundheitswesen können noch Milliarden gespart werden

Beitrag von Presse » 09.01.2009, 09:51

Im Gesundheitswesen können noch Milliarden gespart werden

Eine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass durch zu hohe Preise und durch Überkapazitäten jedes Jahr bis zu 9,8 Milliarden Euro verschwendet werden.
http://www.welt.de/welt_print/article29 ... erden.html
Quelle: Die Welt

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Es gibt keine Überkapazitäten, sondern bereits Mangel

Beitrag von Presse » 09.01.2009, 13:04

Es gibt keine Überkapazitäten, sondern bereits Mangel

Berlin, 09.01.2009 - Statement des Präsidenten der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, zur Studie „Effizienzreserven im Gesundheitswesen“ des RWI Essen und der Universität Duisburg-Essen (im Auftrag der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft")

„Wer heute noch Effizienzreserven im Gesundheitswesen behauptet, für den ist auch die Klimaerwärmung mit dem ersten Schneefall widerlegt. Infolge der demografischen Entwicklung steigt der Versorgungsbedarf ständig, aber wir haben schon jetzt nicht mehr ausreichend Ärzte und Pflegepersonal. Krankenhäuser verfallen, die Arbeitsverdichtung in Klinik und Praxis ist grenzwertig und die Bezahlung unzureichend. Nach Angaben der OECD sind die Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheit in Deutschland zwischen 2000 und 2005 real nur um 1,3 Prozent gestiegen. Ein geringeres Plus gab es in keinem anderen der 30 OECD-Mitgliedstaaten – der Durchschnitt lag bei 4,3 Prozent Steigerung pro Jahr. Bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheitsgüter und –dienstleistungen lag Deutschland nur noch auf Platz 10 im OECD-Vergleich, hinter Ländern wie Österreich, Belgien und Kanada.

In der Präsentation einer Studie mit wissenschaftlichem Anspruch hätte man solche Fakten erwarten dürfen. Auch scheint den Gesundheitsökonomen dieser Studie verborgen geblieben zu sein, dass das Niveau unserer heutigen Versorgung nur durch das vielfache kostenfreie Engagement von Ärzten und Gesundheitsberufen aufrecht erhalten wird.

Eine „Neue Soziale Marktwirtschaft“, wie die Arbeitgeber ihre Initiative nennen, hätte zunächst einmal den tatsächlichen Versorgungsbedarf in unserer Gesellschaft ermitteln müssen. Dann wäre leicht zu erkennen gewesen, dass wir keine Überkapazitäten haben, sondern schon heute in vielen Bereichen eine gravierende Mangelversorgung. Offensichtliches Ziel dieser Initiative ist es wohl, die sozial bewährte Breitenversorgung Deutschlands auf ein für die Arbeitgeber billiges Modell der Grundversorgung zu reduzieren.“

Quelle: Pressemitteilung der Bundesärztekammer vom 9.1.2009
http://www.bundesaerztekammer.de/page.a ... 75.77.6904

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