Zittern vor dem Alter - TV-Tipp 23.01.2010

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WernerSchell
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Zittern vor dem Alter - TV-Tipp 23.01.2010

Beitrag von WernerSchell » 23.01.2010, 08:13

22.01.2010, 22.00 bis 23.28 Uhr, Nachtcafé, SWR-Fernsehen:
Wiederholung u.a. 23.01.2010, SWR, 12.20 - 13.50 Uhr

Zittern vor dem Alter

Oft prägen Alzheimer, Demenz und Parkinson den letzten Lebensabschnitt oder das Alter zeigt seine schreckliche Seite in Form von Einsamkeit. Aber es gibt auch immer mehr aktive Senioren, die jede Minute des Älterwerdens genießen. Sie starten in der Liebe nochmal ganz neu durch, strotzen vor Energie und wollen nochmal die Welt verändern.

Dann gibt es aber auch die, für die Älterwerden einer Naturkatastrophe gleicht: Sie sind Dauergast beim Schönheitschirurgen, das Fitnessstudio ist ihre zweite Heimat und sie nehmen die teuersten vermeintlichen Jungbrunnen in Pillenform.

Die Gäste:

SWR-Moderator Matthias Holtmann ist die Kultstimme des Südwestens, er steht für den ewig Junggebliebenen mit der schnoddrigen Schnauze. Doch vor acht Monaten traf den 59-Jährigen der Schock: Parkinson. Seit drei Jahren schon leidet Holtmann unter Muskelschmerzen oder auch Koordinationsproblemen, dank der Medikamente aber geht es nun massiv bergauf. „Trotz Parkinson sehe ich keinen Grund, weshalb ich vor dem Alter zittern müsste“, sagt Holtmann.

Während Altersleiden wie Demenz und Alzheimer längst Volkskrankheiten sind, träumen andere von der Pille für die ewige Jugend. Davon aber ist die Medizin Lichtjahre entfernt. „Der menschliche Bauplan ist auf Abnutzung ausgelegt. Das zu durchbrechen, wird wohl nie gelingen“, meint Parkinson-Expertin und Hirnforscherin Prof. Dr. Daniela Berg. Sie verweist dennoch auf große Fortschritt der Medizin und rät vorbeugend zu körperlicher Bewegung.

Alt ist für Christa Höhs kein Synonym für krank oder unattraktiv. „Alt steht für die Frauen meiner Generation für Schwung, Lebensfreude und Erfahrung“, sagt die 69-Jährige. Mit ihrer Agentur für Models im Alter von 33 bis 94 Jahren hat sie dem Jugendwahn den Kampf angesagt. Keine leichte Aufgabe für die Wahl-Münchnerin: „Denn selbst für Werbung für Antifalten-Creme buchen die meisten Kosmetikhersteller immer noch am liebsten faltenfreie Teenager!“.

Oliver Spiecker hat, so sagt er, keine Angst vorm Alter. Jedoch vor alters-bedingten Spuren im Gesicht? „Wenn die Tapete abfällt, renoviert man ja auch“, sagt Spiecker trocken. Für rund 15000 Euro gönnte sich der Autor und Eventmanager ein Facelift, um dem Alter die Stirn zu bieten. „Jetzt sehe ich wieder so aus, wie ich mich fühle“, sagt der 58-Jährige, der sich nach dem Eingriff im Zeitalter des Jugendwahns jetzt auch optisch für weitere Erfolgsjahre gewappnet sieht.

In Thailand, wo andere Urlaub machen, betreibt der Schweizer Martin Woodtli seit 2002 ein etwas anderes Heim für pflegebedürftige Senioren. Begonnen hat er das Projekt mit seiner an Alzheimer erkrankten Mutter, heute betreut Woodtli mit seinen Helfern bis zu zehn Gäste quer aus Europa. „Bei uns wird keiner einfach nur mit Psychopharmaka ruhig gestellt, bei uns schläft ein einheimischer Pfleger immer mit im Zimmer“, erläutert Woodtli die Vorteile seiner Einrichtung gegenüber den oft dramatischen Zuständen in deutschen Pflegeheimen.

Stefan Krastel würde seine pflegebedürftige Mutter niemals in ein Heim geben. Seit 12 Jahren pflegt der einst selbstständige Friseurmeister seine Mutter nach ihrem Schlaganfall im eigenen Haus – und ist dabei selbst zum Sozialfall geworden. „In all den Jahren habe ich der Pflegekasse mehr als 200 000 Euro erspart, ich aber bin finanziell komplett abgestürzt“, klagt Krastel und kämpft für mehr Respekt und Geld für pflegende Angehörige.

„Ist Altern eine Krankheit?“ Das hinterfragt Prof. Reimer Gronemeyer kritisch in seinem gleichnamigen Buch und fordert ein massives Umdenken. „Im Jahr 2050 werden ein Drittel aller Bürger einsam und hilfsbedürftig sein, alleine mit immer noch mehr Geld für die Pflegekassen lässt sich das nicht regeln“, warnt Gronemeyer. Der Soziologe wirbt für eine neue Kultur des Miteinanders von Alt und Jung – und hat dabei afrikanische Kultur im Blick, wo Alte noch geschätzt und gebraucht und nicht aufs Abstellgleis geschoben werden.

Man kennt Gudrun von Haslingen von zahllosen Werbekampagnen: Sie lächelt keck für Mikrowellengeräte oder Medikamente in die Kamera, doch kaum einer ahnt, dass die ehemalige Varieté-Künstlerin und Tänzerin mit fast 94 Jahren das wohl älteste deutsche Werbe-Model ist. „Das Geheimnis meiner Jugendlichkeit ist mein Optimismus, ich habe nie an mir oder der Welt gezweifelt!“, sagt von Haslingen und denkt noch lange nicht an den Ruhestand. „Denn dann wäre ich wohl wirklich alt!“

Quelle: SWR - Mitteilungen
http://www.swr.de/nachtcafe/-/id=200198 ... index.html

Weitere Informationen
http://www.swr.de/nachtcafe/-/id=200198 ... index.html
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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