Was ist Geriatrie? Und was kann die Altersmedizin leisten?
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Was ist Geriatrie? Und was kann die Altersmedizin leisten?
Was ist Geriatrie? Und was kann die Altersmedizin in Deutschland leisten?
Es gibt immer mehr alte Menschen. Und der Mensch wird immer älter. Zwei Fakten, die als „demografischer Wandel“ mittlerweile jedem ein Begriff sind. Und alte Menschen, das steht fest, bedürfen besonders häufig ärztlicher Hilfe. So sehen sich bereits heute alle Gebiete der Medizin mit einer zunehmenden Zahl alter und sehr alter Patienten konfrontiert. Doch welcher Arzt ist auf die Behandlung sehr alter Menschen spezialisiert?
Schließlich hat auch der Hochbetagte den Anspruch und das Recht, von Spezialisten behandelt zu werden. Was also ist ein Geriater?
Anlässlich des ab morgen in Halle an der Saale stattfindenden größten deutschsprachigen Altersmedizinkongresses, möchte die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie mit einigen Antworten auf wichtige Fragen verdeutlichen, wie die Geriatrie zur Optimierung der Versorgung sehr alter Patienten beitragen kann. Eine Positionierung in der Krankenversorgung, Einordnung in den Fächerkanon und eine Definition des Aufgabenspektrums.
Häufige Fragen an die Altersmedizin:
Welche Patienten behandeln Geriater?
Bei einem Teil akut erkrankter alter Patienten treten spezifische Krankheitserscheinungen in den Hintergrund. Das klinische Bild wird aufgrund alterstypischer Multimorbidität und Vulnerabilität durch funktionelle Defizite und/oder durch Störungen primär nicht betroffener Organsysteme dominiert. Ein typisches Beispiel wäre ein hochbetagter, kognitiv eingeschränkter Patient mit einer höhergradigen Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz Stadium 4-5 und einer schweren Polyarthrose, der in Folge einer Dekompensation gestürzt war oder immobil wurde. Durch Verlust seiner Alltagskompetenz hat er Hilfebedarf bei den Aktivitäten des täglichen Lebens wie Nahrungsaufnahme, An- und Auskleiden, Kontinenz, Körperhygiene, etc. Weitere Komplikationen sind zu befürchten:
Hospitalinfektionen, erneute Stürze, Delir, Mangelernährung etc. Die funktionellen Einbußen können bereits zu Beginn einer Erkrankung oder aber im Verlauf die diagnostischen und therapeutischen Bemühungen bestimmen.
Was sind Ziele und Besonderheiten geriatrischer Arbeit?
Es ist vorrangiges Ziel der Geriatrie, diese „geriatrischen Patienten“ zu identifizieren, dem funktionellen Abbau und der Beeinträchtigung des gesamten Organismus entgegenzuwirken und das bisherige Niveau an Autonomie zu erhalten oder wiederzustellen. Wegen der komplexen Situation dieser Patienten nutzt der Geriater zusätzlich zu den klassischen ärztlichen Untersuchungsmethoden das geriatrische Assessment, um alterstypische Multimorbidität, funktionelle Defizite, aber auch mentale und psychische Probleme sowie das soziale Umfeld des Patienten abzubilden, die multiprofessionelle Therapie im therapeutischen Team zu planen, zu leiten und die Ergebnisse der Behandlung zu überprüfen. Für diese Arbeit ist die kontinuierliche Vorhaltung geriatriespezifischer Ressourcen hinsichtlich Ausstattung und Personal sowie eine auf den geriatrischen Patienten fokussierte Organisation in der Abteilung oder Praxis notwendig.
Worin besteht der theoretische Hintergrund geriatrischer Arbeit?
Wegen der altersbedingt eingeschränkten Organreserven reagieren betagte Patienten auf unterschiedliche Auslöser häufig mit ähnlichen Reaktionsmustern. Diese werden als geriatrische Syndrome bezeichnet wie Sturz und Immobilität, Inkontinenz, Mangelernährung, Sarkopenie, Frailty/Gebrechlichkeit, Exsikkose, chronischer Schmerz, Delir u. a.
Aufgrund ihrer multikausalen Verursachung unterscheiden sich diese vom klassischen Syndrom-begriff. Eine Behandlung muss sowohl die Auslöser aber auch die Reaktionen der verschiedenen Organsysteme im Kontext der Multimorbidität berücksichtigen. Dazu bedarf es der Priorisierung einer Multimedikation ergänzt durch nicht-medikamentöse Therapieformen wie Krankengymnastik, Ergotherapie, Sprach- und Schlucktherapie sowie soziale Maßnahmen.
Was muss ein Geriater können?
Neben dem multidisziplinären geriatrischen Assessment, der Kenntnis geriatrischer Syndrome sowie der Planung und Leitung des multiprofessionellen Teams, muss der Geriater vor allem gute differentialdiagnostische und pharmakologische Kenntnisse vorweisen. Unter Berücksichtigung der häufigsten chronischen Alterskrankheiten wie Hypertonie, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern, koronare Herzerkrankung, Diabetes mellitus , chronische Atemwegserkrankungen, Durchblutungsstörungen, Niereninsuffizienz, Mangelernährung, Anämie, Arthrose, Osteoporose, Demenz, Depression, chronische Schmerzen u. a. wird deutlich, dass der Geriater über umfassende Kenntnisse und Fertigkeiten in der Inneren Medizin, ergänzt durch Aspekte anderer Fachgebiete verfügen muss. Hierzu gehören beispielsweise die Beurteilung von EKG, Langzeit-EKG und –Blutdruckmessung, Spirometrie, Endoskopie inkl. PEG-Anlage, Sonographie inkl. Duplexdiagnostik, Echokardiographie, Doppler-Druck- Messung, Schluckdiagnostik, Beurteilung von Standard- Röntgenuntersuchungen u.a. Eine qualifizierte Geriatrie ist zudem ohne Kenntnisse der internistischen Intensivmedizin nicht machbar. Spezielle Techniken wie EEG, ENG, CT, Herzkatheter und andere sind wichtige Ergänzungen in der Hand des konsiliarisch hinzugezogenen Organspezialisten.
Womit beschäftigt sich geriatrische Forschung?
Die Kompression der Morbidität mit Erhalt der Autonomie bis ins hohe Alter stellt das übergeordnete Ziel geriatrischer Forschung dar. Grundlagen- orientierte Schwerpunkte (Alternsforschung) umfassen beispielsweise die Bereiche Sarkopenie, Frailty, Immunologie und körperlicher Aktivität/Ambient Assisted Living. Neben der Präzisierung des geriatrischen Assessments erlangen aktuell vor allem Themen im Bereich der Mangelernährung, des körperlichen Trainings auch von Demenzpatienten, der Sturzprävention und der Polypharmazie (Interaktionen, Einschätzung neuer Medikamente etc.) klinisch Relevanz. Die wachsende Qualität kommt auch in einer Aufwertung der Publikationsorgane zum Ausdruck (steigende Impact Faktoren/ Reichweiten). Wesentliche Elemente geriatrischer Arbeit konnten zudem auf hohem Evidenzlevel bestätigt werden. Prominentes Beispiel ist der positive Effekt einer Assessement-basierten geriatrischen Behandlung auf Funktion und überleben der Patienten im Vergleich zu einer herkömmlichen Behandlung (Cochrane Database Syst Rev. 2011 Jul 6;(7):CD006211).
Wo werden Geriater benötigt?
Krankheitsspezifische und funktionsorientierte Maßnahmen müssen sich bei der Behandlung alter, multimorbider Patienten sinnvoll ergänzen. Deshalb ist es zweckmäßig, dass Geriater auf unterschiedlichen Ebenen der medizinischen Versorgung in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Hochbetagte Patienten werden selbstverständlich nach den krankheitsspezifischen Leitlinien in den jeweiligen (Organ-)Abteilungen versorgt. Wenn jedoch Funktionsdefizite oder alterstypische Multimorbidität das klinische Bild bestimmen, können gleich zu Beginn oder im Verlauf einer akuten Erkrankung geriatrische Maßnahmen wie Assessment, multiprofessionelle Therapie und Rehabilitation in den Vordergrund rücken.
Jeder Mediziner, der alte Patienten behandelt, sollte das Primat einer funktionserhaltenden Behandlung zum richtigen Zeitpunkt erkennen. Der Geriater muss gewährleisten, seine Therapie bedarfsweise zu Gunsten einer gezielten Intervention (etwa einer sofortigen PTA, einer Hüft-TEP, einer Krisenintervention bei schwerer Psychose, einer Lyse bei cerebraler Ischämie etc.) zurückzustellen oder zu unterbrechen. Dies stellt auch im aktuellen DRG-System für alle Beteiligten eine optimale Versorgungsform dar, da die übernahme der Patienten zur geriatrischen Komplexbehandlung die Verweildauer in den verlegenden Abteilungen verkürzt. Zudem können viele Hochbetagte durch Erhalt ihrer vorbestehenden Alltagskompetenz ins gewohnte Umfeld entlassen werden.
Für die ambulante Medizin gilt, dass alte Patienten natürlich von Ihren
Haus- und Fachärzten behandelt werden. Erst wenn umfassende Diagnostik und Therapie zur Aufrechterhaltung von Teilhabe und Autonomie notwendig werden oder komplexe Fragestellungen aus Multimorbidität und Polypharmazie resultieren, sollten Geriater wie andere spezialisierte Fachärzte auf überweisung tätig werden.
Wie will sich die Geriatrie im Fächerkanon einordnen?
In den meisten europäischen Ländern ist Geriatrie ein eigenständiges Fach oder ein Schwerpunkt in der Inneren Medizin. In Deutschland ist sie als Schwerpunkt in der Inneren Medizin bereits in 3 Bundesländern (Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt) anerkannt. Da die Behandlung der häufigsten alters-assoziierten Erkrankungen Kenntnisse und Fertigkeiten der internistischen Basisweiterbildung voraussetzen und die meisten geriatrischen Kliniken (vor allem im Akutbereich) internistischen Abteilungen zugeordnet sind, ist ein Facharzt nur als Schwerpunkt in der Inneren Medizin (neben Gastroenterologie, Rheumatologie, Kardiologie etc.) sinnvoll. Für Fachbereiche mit hohem Anteil betagter Patienten wie der Neurologie, der Psychiatrie oder der Allgemeinmedizin, wird wie bisher eine fachbezogene klinische Zusatzweiterbildung in Geriatrie erhalten bleiben. Kurse zur Geriatrischen Grundversorgung sollten für alle Ärzte insbesondere in der ambulanten Versorgung angeboten werden.
Welche Rolle spielt die Geriatrie in der Krankenversorgung bisher und in Zukunft?
Geriatrie verfügt nach der Kardiologie mittlerweile über die zweitgrößte Anzahl von spezialisierten internistischen Betten in deutschen Krankenhäusern. Die Geriater sind in die Bereitschaftsdienste der jeweiligen Kliniken und, wenn vorhanden auch in die internistische Notaufnahme integriert. Die frühzeitige und kontinuierliche Einbindung geriatrischer Kompetenz in die Behandlungsabläufe wird die Qualität der Versorgung hochbetagter, multimorbider Patienten steigern. Es ist nicht Ziel der Etablierung des Fachgebietes Geriatrie, alle alten Patienten zu behandeln oder Spezialisierungen in den jeweiligen Organfächern für den alten Menschen zu kopieren.
Das Papier wurde von folgenden Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) erarbeitet und konsentiert: M. Denkinger (Ulm), V. Goede (Köln), W. Hofmann (Neumünster), A. Kwetkat (Jena), M. Meisel (Dessau), R. Püllen (Frankfurt), Ralf-Joachim Schulz (Köln), U. Thiem (Herne).
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG), Nina Meckel, 23.09.2014
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Kliniken: Mehr Betten in der Geriatrie nötig
Ärzte Zeitung vom 09.06.2015:
Kliniken: Mehr Betten in der Geriatrie nötig
Deutschlands Kliniken müssen sich auf einen deutlichen Anstieg geriatrischer Patienten einstellen.
Die Anforderungen an die Krankenhäuser und alle Beteiligten sind hoch.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=886 ... ent&n=4272
Kliniken: Mehr Betten in der Geriatrie nötig
Deutschlands Kliniken müssen sich auf einen deutlichen Anstieg geriatrischer Patienten einstellen.
Die Anforderungen an die Krankenhäuser und alle Beteiligten sind hoch.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=886 ... ent&n=4272
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Was genau ist ein Geriater?
Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG), Nina Meckel, 27.08.2015
Was genau ist ein Geriater? Und vor welchen Aufgaben steht die Altersmedizin hierzulande?
Der Geriater ist der Spezialist für die Behandlung sehr alter Menschen.
Kinder gehen zum Kinderarzt – ganz klar! Ihr Organismus funktioniert anders als der von Erwachsenen. Und alte Menschen? Die sollten im besten Falle zum Altersmediziner, also zum Geriater. Der kennt sich aus. Denn auch der Organismus eines 90-Jährigen funktioniert anders, als der eines 30-Jährigen.
Vor allem: Der typische Geriater wird immer mehr zum Netzwerker zwischen den Disziplinen. Denn je nach Leiden oder Symptom, wird der alte Patient in unterschiedlichen medizinischen Bereichen behandelt, von vielen Ärzten und Therapeuten, die im Zweifelsfalle nichts voneinander wissen und sich nicht austauschen. Eigentlich ist in jedem Fall aber das Wissen der Altersmediziner vonnöten, um hochbetagten Patienten eine ausgezeichnete Versorgung zu gewährleisten. Gerade deshalb werden Geriater in der Medizin der Zukunft eine strategisch wichtige Rolle spielen. Bei ihnen laufen alle Fäden zusammen.
Die Zukunft der Medizin steht deshalb vor großen Herausforderungen. Da wäre die wachsende Komplexität von diagnostischen und therapeutischen Prozessen, die Zunahme dementieller Syndrome, die Verknappung von Ressourcen. Aber auch die familiäre Unterstützung wird weniger. Vor genau diesem Kontext sucht die Medizin des Alterns für ältere Menschen individuelle Lösungen. Anlässlich des vom 3. bis 5. September in Frankfurt am Main stattfindenden größten deutschsprachigen Altersmedizinkongresses, möchte die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) mit einigen Antworten auf wichtige Fragen von Angehörigen und Patienten verdeutlichen, wie die Geriatrie zur Optimierung und Zukunftssicherung der Versorgung sehr alter Patienten beitragen kann.
Häufig gestellte Fragen an Geriater:
Welche Patienten behandeln Geriater?
Bei einem Teil akut erkrankter alter Patienten treten spezifische Krankheitserscheinungen in den Hintergrund. Das klinische Bild wird aufgrund alterstypischer Multimorbidität und Vulnerabilität durch funktionelle Defizite und/oder durch Störungen primär nicht betroffener Organsysteme dominiert. Ein typisches Beispiel wäre ein hochbetagter, kognitiv eingeschränkter Patient mit einer höhergradigen Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz Stadium 4-5 und einer schweren Polyarthrose, der in Folge einer Dekompensation gestürzt war oder immobil wurde. Durch Verlust seiner Alltagskompetenz hat er Hilfebedarf bei den Aktivitäten des täglichen Lebens wie Nahrungsaufnahme, An- und Auskleiden, Kontinenz, Körperhygiene, etc. Weitere Komplikationen sind zu befürchten:
Hospitalinfektionen, erneute Stürze, Delir, Mangelernährung etc. Die funktionellen Einbußen können bereits zu Beginn einer Erkrankung oder aber im Verlauf die diagnostischen und therapeutischen Bemühungen bestimmen.
Was sind Ziele und Besonderheiten geriatrischer Arbeit?
Es ist vorrangiges Ziel der Geriatrie, diese „geriatrischen Patienten“ zu identifizieren, dem funktionellen Abbau und der Beeinträchtigung des gesamten Organismus entgegenzuwirken und das bisherige Niveau an Autonomie zu erhalten oder wiederzustellen. Wegen der komplexen Situation dieser Patienten nutzt der Geriater zusätzlich zu den klassischen ärztlichen Untersuchungsmethoden das geriatrische Assessment, um alterstypische Multimorbidität, funktionelle Defizite, aber auch mentale und psychische Probleme sowie das soziale Umfeld des Patienten abzubilden, die multiprofessionelle Therapie im therapeutischen Team zu planen, zu leiten und die Ergebnisse der Behandlung zu überprüfen. Für diese Arbeit ist die kontinuierliche Vorhaltung geriatriespezifischer Ressourcen hinsichtlich Ausstattung und Personal sowie eine auf den geriatrischen Patienten fokussierte Organisation in der Abteilung oder Praxis notwendig.
Worin besteht der theoretische Hintergrund geriatrischer Arbeit?
Wegen der altersbedingt eingeschränkten Organreserven reagieren betagte Patienten auf unterschiedliche Auslöser häufig mit ähnlichen Reaktionsmustern. Diese werden als geriatrische Syndrome bezeichnet wie Sturz und Immobilität, Inkontinenz, Mangelernährung, Sarkopenie, Frailty/Gebrechlichkeit, Exsikkose, chronischer Schmerz, Delir u. a.
Aufgrund ihrer multikausalen Verursachung unterscheiden sich diese vom klassischen Syndrom-begriff. Eine Behandlung muss sowohl die Auslöser aber auch die Reaktionen der verschiedenen Organsysteme im Kontext der Multimorbidität berücksichtigen. Dazu bedarf es der Priorisierung einer Multimedikation ergänzt durch nicht-medikamentöse Therapieformen wie Krankengymnastik, Ergotherapie, Sprach- und Schlucktherapie sowie soziale Maßnahmen.
Was muss ein Geriater können?
Neben dem multidisziplinären geriatrischen Assessment, der Kenntnis geriatrischer Syndrome sowie der Planung und Leitung des multiprofessionellen Teams, muss der Geriater vor allem gute differentialdiagnostische und pharmakologische Kenntnisse vorweisen. Unter Berücksichtigung der häufigsten chronischen Alterskrankheiten wie Hypertonie, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern, koronare Herzerkrankung, Diabetes mellitus , chronische Atemwegserkrankungen, Durchblutungsstörungen, Niereninsuffizienz, Mangelernährung, Anämie, Arthrose, Osteoporose, Demenz, Depression, chronische Schmerzen u. a. wird deutlich, dass der Geriater über umfassende Kenntnisse und Fertigkeiten in der Inneren Medizin, ergänzt durch Aspekte anderer Fachgebiete verfügen muss. Hierzu gehören beispielsweise die Beurteilung von EKG, Langzeit-EKG und –Blutdruckmessung, Spirometrie, Endoskopie inkl. PEG-Anlage, Sonographie inkl. Duplexdiagnostik, Echokardiographie, Doppler-Druck- Messung, Schluckdiagnostik, Beurteilung von Standard-Röntgenuntersuchungen u.a. Eine qualifizierte Geriatrie ist zudem ohne Kenntnisse der internistischen Intensivmedizin nicht machbar. Spezielle Techniken wie EEG, ENG, CT, Herzkatheter und andere sind wichtige Ergänzungen in der Hand des konsiliarisch hinzugezogenen Organspezialisten.
Womit beschäftigt sich geriatrische Forschung?
Die Kompression der Morbidität mit Erhalt der Autonomie bis ins hohe Alter stellt das übergeordnete Ziel geriatrischer Forschung dar. Grundlagen- orientierte Schwerpunkte (Alternsforschung) umfassen beispielsweise die Bereiche Sarkopenie, Frailty, Immunologie und körperlicher Aktivität/Ambient Assisted Living. Neben der Präzisierung des geriatrischen Assessments erlangen aktuell vor allem Themen im Bereich der Mangelernährung, des körperlichen Trainings auch von Demenzpatienten, der Sturzprävention und der Polypharmazie (Interaktionen, Einschätzung neuer Medikamente etc.) klinisch Relevanz. Die wachsende Qualität kommt auch in einer Aufwertung der Publikationsorgane zum Ausdruck (steigende Impact Faktoren/ Reichweiten). Wesentliche Elemente geriatrischer Arbeit konnten zudem auf hohem Evidenzlevel bestätigt werden. Prominentes Beispiel ist der positive Effekt einer Assessement-basierten geriatrischen Behandlung auf Funktion und Überleben der Patienten im Vergleich zu einer herkömmlichen Behandlung (Cochrane Database Syst Rev. 2011 Jul 6;(7):CD006211).
Wo werden Geriater benötigt?
Krankheitsspezifische und funktionsorientierte Maßnahmen müssen sich bei der Behandlung alter, multimorbider Patienten sinnvoll ergänzen. Deshalb ist es zweckmäßig, dass Geriater auf unterschiedlichen Ebenen der medizinischen Versorgung in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Hochbetagte Patienten werden selbstverständlich nach den krankheitsspezifischen Leitlinien in den jeweiligen (Organ-)Abteilungen versorgt. Wenn jedoch Funktionsdefizite oder alterstypische Multimorbidität das klinische Bild bestimmen, können gleich zu Beginn oder im Verlauf einer akuten Erkrankung geriatrische Maßnahmen wie Assessment, multiprofessionelle Therapie und Rehabilitation in den Vordergrund rücken.
Jeder Mediziner, der alte Patienten behandelt, sollte das Primat einer funktionserhaltenden Behandlung zum richtigen Zeitpunkt erkennen. Der Geriater muss gewährleisten, seine Therapie bedarfsweise zu Gunsten einer gezielten Intervention (etwa einer sofortigen PTA, einer Hüft-TEP, einer Krisenintervention bei schwerer Psychose, einer Lyse bei cerebraler Ischämie etc.) zurückzustellen oder zu unterbrechen. Dies stellt auch im aktuellen DRG-System für alle Beteiligten eine optimale Versorgungsform dar, da die Übernahme der Patienten zur geriatrischen Komplexbehandlung die Verweildauer in den verlegenden Abteilungen verkürzt. Zudem können viele Hochbetagte durch Erhalt ihrer vorbestehenden Alltagskompetenz ins gewohnte Umfeld entlassen werden.
Für die ambulante Medizin gilt, dass alte Patienten natürlich von Ihren
Haus- und Fachärzten behandelt werden. Erst wenn umfassende Diagnostik und Therapie zur Aufrechterhaltung von Teilhabe und Autonomie notwendig werden oder komplexe Fragestellungen aus Multimorbidität und Polypharmazie resultieren, sollten Geriater wie andere spezialisierte Fachärzte auf Überweisung tätig werden.
Wie will sich die Geriatrie im Fächerkanon einordnen?
In den meisten europäischen Ländern ist Geriatrie ein eigenständiges Fach oder ein Schwerpunkt in der Inneren Medizin. In Deutschland ist sie als Schwerpunkt in der Inneren Medizin bereits in 3 Bundesländern (Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt) anerkannt. Da die Behandlung der häufigsten alters-assoziierten Erkrankungen Kenntnisse und Fertigkeiten der internistischen Basisweiterbildung voraussetzen und die meisten geriatrischen Kliniken (vor allem im Akutbereich) internistischen Abteilungen zugeordnet sind, ist ein Facharzt nur als Schwerpunkt in der Inneren Medizin (neben Gastroenterologie, Rheumatologie, Kardiologie etc.) sinnvoll. Für Fachbereiche mit hohem Anteil betagter Patienten wie der Neurologie, der Psychiatrie oder der Allgemeinmedizin, wird wie bisher eine fachbezogene klinische Zusatzweiterbildung in Geriatrie erhalten bleiben. Kurse zur Geriatrischen Grundversorgung sollten für alle Ärzte insbesondere in der ambulanten Versorgung angeboten werden.
Welche Rolle spielt die Geriatrie in der Krankenversorgung bisher und in Zukunft?
Geriatrie verfügt nach der Kardiologie mittlerweile über die zweitgrößte Anzahl von spezialisierten internistischen Betten in deutschen Krankenhäusern. Die Geriater sind in die Bereitschaftsdienste der jeweiligen Kliniken und, wenn vorhanden auch in die internistische Notaufnahme integriert. Die frühzeitige und kontinuierliche Einbindung geriatrischer Kompetenz in die Behandlungsabläufe wird die Qualität der Versorgung hochbetagter, multimorbider Patienten steigern. Es ist nicht Ziel der Etablierung des Fachgebietes Geriatrie, alle alten Patienten zu behandeln oder Spezialisierungen in den jeweiligen Organfächern für den alten Menschen zu kopieren.
Das Papier wurde von folgenden Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) erarbeitet und konsentiert: M. Denkinger (Ulm), V. Goede (Köln), W. Hofmann (Neumünster), A. Kwetkat (Jena), M. Meisel (Dessau), R.
Püllen (Frankfurt), Ralf-Joachim Schulz (Köln), U. Thiem (Herne).
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dggeriatrie.de/presse-469/99 ... iater.html
Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news636492
Was genau ist ein Geriater? Und vor welchen Aufgaben steht die Altersmedizin hierzulande?
Der Geriater ist der Spezialist für die Behandlung sehr alter Menschen.
Kinder gehen zum Kinderarzt – ganz klar! Ihr Organismus funktioniert anders als der von Erwachsenen. Und alte Menschen? Die sollten im besten Falle zum Altersmediziner, also zum Geriater. Der kennt sich aus. Denn auch der Organismus eines 90-Jährigen funktioniert anders, als der eines 30-Jährigen.
Vor allem: Der typische Geriater wird immer mehr zum Netzwerker zwischen den Disziplinen. Denn je nach Leiden oder Symptom, wird der alte Patient in unterschiedlichen medizinischen Bereichen behandelt, von vielen Ärzten und Therapeuten, die im Zweifelsfalle nichts voneinander wissen und sich nicht austauschen. Eigentlich ist in jedem Fall aber das Wissen der Altersmediziner vonnöten, um hochbetagten Patienten eine ausgezeichnete Versorgung zu gewährleisten. Gerade deshalb werden Geriater in der Medizin der Zukunft eine strategisch wichtige Rolle spielen. Bei ihnen laufen alle Fäden zusammen.
Die Zukunft der Medizin steht deshalb vor großen Herausforderungen. Da wäre die wachsende Komplexität von diagnostischen und therapeutischen Prozessen, die Zunahme dementieller Syndrome, die Verknappung von Ressourcen. Aber auch die familiäre Unterstützung wird weniger. Vor genau diesem Kontext sucht die Medizin des Alterns für ältere Menschen individuelle Lösungen. Anlässlich des vom 3. bis 5. September in Frankfurt am Main stattfindenden größten deutschsprachigen Altersmedizinkongresses, möchte die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) mit einigen Antworten auf wichtige Fragen von Angehörigen und Patienten verdeutlichen, wie die Geriatrie zur Optimierung und Zukunftssicherung der Versorgung sehr alter Patienten beitragen kann.
Häufig gestellte Fragen an Geriater:
Welche Patienten behandeln Geriater?
Bei einem Teil akut erkrankter alter Patienten treten spezifische Krankheitserscheinungen in den Hintergrund. Das klinische Bild wird aufgrund alterstypischer Multimorbidität und Vulnerabilität durch funktionelle Defizite und/oder durch Störungen primär nicht betroffener Organsysteme dominiert. Ein typisches Beispiel wäre ein hochbetagter, kognitiv eingeschränkter Patient mit einer höhergradigen Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz Stadium 4-5 und einer schweren Polyarthrose, der in Folge einer Dekompensation gestürzt war oder immobil wurde. Durch Verlust seiner Alltagskompetenz hat er Hilfebedarf bei den Aktivitäten des täglichen Lebens wie Nahrungsaufnahme, An- und Auskleiden, Kontinenz, Körperhygiene, etc. Weitere Komplikationen sind zu befürchten:
Hospitalinfektionen, erneute Stürze, Delir, Mangelernährung etc. Die funktionellen Einbußen können bereits zu Beginn einer Erkrankung oder aber im Verlauf die diagnostischen und therapeutischen Bemühungen bestimmen.
Was sind Ziele und Besonderheiten geriatrischer Arbeit?
Es ist vorrangiges Ziel der Geriatrie, diese „geriatrischen Patienten“ zu identifizieren, dem funktionellen Abbau und der Beeinträchtigung des gesamten Organismus entgegenzuwirken und das bisherige Niveau an Autonomie zu erhalten oder wiederzustellen. Wegen der komplexen Situation dieser Patienten nutzt der Geriater zusätzlich zu den klassischen ärztlichen Untersuchungsmethoden das geriatrische Assessment, um alterstypische Multimorbidität, funktionelle Defizite, aber auch mentale und psychische Probleme sowie das soziale Umfeld des Patienten abzubilden, die multiprofessionelle Therapie im therapeutischen Team zu planen, zu leiten und die Ergebnisse der Behandlung zu überprüfen. Für diese Arbeit ist die kontinuierliche Vorhaltung geriatriespezifischer Ressourcen hinsichtlich Ausstattung und Personal sowie eine auf den geriatrischen Patienten fokussierte Organisation in der Abteilung oder Praxis notwendig.
Worin besteht der theoretische Hintergrund geriatrischer Arbeit?
Wegen der altersbedingt eingeschränkten Organreserven reagieren betagte Patienten auf unterschiedliche Auslöser häufig mit ähnlichen Reaktionsmustern. Diese werden als geriatrische Syndrome bezeichnet wie Sturz und Immobilität, Inkontinenz, Mangelernährung, Sarkopenie, Frailty/Gebrechlichkeit, Exsikkose, chronischer Schmerz, Delir u. a.
Aufgrund ihrer multikausalen Verursachung unterscheiden sich diese vom klassischen Syndrom-begriff. Eine Behandlung muss sowohl die Auslöser aber auch die Reaktionen der verschiedenen Organsysteme im Kontext der Multimorbidität berücksichtigen. Dazu bedarf es der Priorisierung einer Multimedikation ergänzt durch nicht-medikamentöse Therapieformen wie Krankengymnastik, Ergotherapie, Sprach- und Schlucktherapie sowie soziale Maßnahmen.
Was muss ein Geriater können?
Neben dem multidisziplinären geriatrischen Assessment, der Kenntnis geriatrischer Syndrome sowie der Planung und Leitung des multiprofessionellen Teams, muss der Geriater vor allem gute differentialdiagnostische und pharmakologische Kenntnisse vorweisen. Unter Berücksichtigung der häufigsten chronischen Alterskrankheiten wie Hypertonie, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern, koronare Herzerkrankung, Diabetes mellitus , chronische Atemwegserkrankungen, Durchblutungsstörungen, Niereninsuffizienz, Mangelernährung, Anämie, Arthrose, Osteoporose, Demenz, Depression, chronische Schmerzen u. a. wird deutlich, dass der Geriater über umfassende Kenntnisse und Fertigkeiten in der Inneren Medizin, ergänzt durch Aspekte anderer Fachgebiete verfügen muss. Hierzu gehören beispielsweise die Beurteilung von EKG, Langzeit-EKG und –Blutdruckmessung, Spirometrie, Endoskopie inkl. PEG-Anlage, Sonographie inkl. Duplexdiagnostik, Echokardiographie, Doppler-Druck- Messung, Schluckdiagnostik, Beurteilung von Standard-Röntgenuntersuchungen u.a. Eine qualifizierte Geriatrie ist zudem ohne Kenntnisse der internistischen Intensivmedizin nicht machbar. Spezielle Techniken wie EEG, ENG, CT, Herzkatheter und andere sind wichtige Ergänzungen in der Hand des konsiliarisch hinzugezogenen Organspezialisten.
Womit beschäftigt sich geriatrische Forschung?
Die Kompression der Morbidität mit Erhalt der Autonomie bis ins hohe Alter stellt das übergeordnete Ziel geriatrischer Forschung dar. Grundlagen- orientierte Schwerpunkte (Alternsforschung) umfassen beispielsweise die Bereiche Sarkopenie, Frailty, Immunologie und körperlicher Aktivität/Ambient Assisted Living. Neben der Präzisierung des geriatrischen Assessments erlangen aktuell vor allem Themen im Bereich der Mangelernährung, des körperlichen Trainings auch von Demenzpatienten, der Sturzprävention und der Polypharmazie (Interaktionen, Einschätzung neuer Medikamente etc.) klinisch Relevanz. Die wachsende Qualität kommt auch in einer Aufwertung der Publikationsorgane zum Ausdruck (steigende Impact Faktoren/ Reichweiten). Wesentliche Elemente geriatrischer Arbeit konnten zudem auf hohem Evidenzlevel bestätigt werden. Prominentes Beispiel ist der positive Effekt einer Assessement-basierten geriatrischen Behandlung auf Funktion und Überleben der Patienten im Vergleich zu einer herkömmlichen Behandlung (Cochrane Database Syst Rev. 2011 Jul 6;(7):CD006211).
Wo werden Geriater benötigt?
Krankheitsspezifische und funktionsorientierte Maßnahmen müssen sich bei der Behandlung alter, multimorbider Patienten sinnvoll ergänzen. Deshalb ist es zweckmäßig, dass Geriater auf unterschiedlichen Ebenen der medizinischen Versorgung in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Hochbetagte Patienten werden selbstverständlich nach den krankheitsspezifischen Leitlinien in den jeweiligen (Organ-)Abteilungen versorgt. Wenn jedoch Funktionsdefizite oder alterstypische Multimorbidität das klinische Bild bestimmen, können gleich zu Beginn oder im Verlauf einer akuten Erkrankung geriatrische Maßnahmen wie Assessment, multiprofessionelle Therapie und Rehabilitation in den Vordergrund rücken.
Jeder Mediziner, der alte Patienten behandelt, sollte das Primat einer funktionserhaltenden Behandlung zum richtigen Zeitpunkt erkennen. Der Geriater muss gewährleisten, seine Therapie bedarfsweise zu Gunsten einer gezielten Intervention (etwa einer sofortigen PTA, einer Hüft-TEP, einer Krisenintervention bei schwerer Psychose, einer Lyse bei cerebraler Ischämie etc.) zurückzustellen oder zu unterbrechen. Dies stellt auch im aktuellen DRG-System für alle Beteiligten eine optimale Versorgungsform dar, da die Übernahme der Patienten zur geriatrischen Komplexbehandlung die Verweildauer in den verlegenden Abteilungen verkürzt. Zudem können viele Hochbetagte durch Erhalt ihrer vorbestehenden Alltagskompetenz ins gewohnte Umfeld entlassen werden.
Für die ambulante Medizin gilt, dass alte Patienten natürlich von Ihren
Haus- und Fachärzten behandelt werden. Erst wenn umfassende Diagnostik und Therapie zur Aufrechterhaltung von Teilhabe und Autonomie notwendig werden oder komplexe Fragestellungen aus Multimorbidität und Polypharmazie resultieren, sollten Geriater wie andere spezialisierte Fachärzte auf Überweisung tätig werden.
Wie will sich die Geriatrie im Fächerkanon einordnen?
In den meisten europäischen Ländern ist Geriatrie ein eigenständiges Fach oder ein Schwerpunkt in der Inneren Medizin. In Deutschland ist sie als Schwerpunkt in der Inneren Medizin bereits in 3 Bundesländern (Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt) anerkannt. Da die Behandlung der häufigsten alters-assoziierten Erkrankungen Kenntnisse und Fertigkeiten der internistischen Basisweiterbildung voraussetzen und die meisten geriatrischen Kliniken (vor allem im Akutbereich) internistischen Abteilungen zugeordnet sind, ist ein Facharzt nur als Schwerpunkt in der Inneren Medizin (neben Gastroenterologie, Rheumatologie, Kardiologie etc.) sinnvoll. Für Fachbereiche mit hohem Anteil betagter Patienten wie der Neurologie, der Psychiatrie oder der Allgemeinmedizin, wird wie bisher eine fachbezogene klinische Zusatzweiterbildung in Geriatrie erhalten bleiben. Kurse zur Geriatrischen Grundversorgung sollten für alle Ärzte insbesondere in der ambulanten Versorgung angeboten werden.
Welche Rolle spielt die Geriatrie in der Krankenversorgung bisher und in Zukunft?
Geriatrie verfügt nach der Kardiologie mittlerweile über die zweitgrößte Anzahl von spezialisierten internistischen Betten in deutschen Krankenhäusern. Die Geriater sind in die Bereitschaftsdienste der jeweiligen Kliniken und, wenn vorhanden auch in die internistische Notaufnahme integriert. Die frühzeitige und kontinuierliche Einbindung geriatrischer Kompetenz in die Behandlungsabläufe wird die Qualität der Versorgung hochbetagter, multimorbider Patienten steigern. Es ist nicht Ziel der Etablierung des Fachgebietes Geriatrie, alle alten Patienten zu behandeln oder Spezialisierungen in den jeweiligen Organfächern für den alten Menschen zu kopieren.
Das Papier wurde von folgenden Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) erarbeitet und konsentiert: M. Denkinger (Ulm), V. Goede (Köln), W. Hofmann (Neumünster), A. Kwetkat (Jena), M. Meisel (Dessau), R.
Püllen (Frankfurt), Ralf-Joachim Schulz (Köln), U. Thiem (Herne).
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dggeriatrie.de/presse-469/99 ... iater.html
Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news636492
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Falsches Medikament, und keiner merkt es - Video informiert
Am 19.04.2016 bei Facebook gepostet:
Falsches Medikament, und keiner merkt es ... WDR - Sendung vom 09.04.2016 | 07:12 Min. | Video verfügbar bis 08.04.2021. Bis zu zehn Prozent der Medikamentengaben im Krankenhaus sind nicht korrekt. Falsche Dosierungen, falscher Wirkstoff, nicht beachtete Wechselwirkungen in manchen Fällen mit tödlichen Folgen. Wie kann man diese Fehler vermeiden? > Mehr Informationen zur Sendung: http://www.daserste.de/information/wiss ... s-102.html Dazu passend die Ankündigung / Einladung zum 24. Neusser Pflegetreff 27.04.2016 mit dem Thema Arzneimittelversorgung der älteren Menschen. Näheres (stets aktuell) unter folgender Adresse: viewtopic.php?f=7&t=21371
Falsches Medikament, und keiner merkt es ... WDR - Sendung vom 09.04.2016 | 07:12 Min. | Video verfügbar bis 08.04.2021. Bis zu zehn Prozent der Medikamentengaben im Krankenhaus sind nicht korrekt. Falsche Dosierungen, falscher Wirkstoff, nicht beachtete Wechselwirkungen in manchen Fällen mit tödlichen Folgen. Wie kann man diese Fehler vermeiden? > Mehr Informationen zur Sendung: http://www.daserste.de/information/wiss ... s-102.html Dazu passend die Ankündigung / Einladung zum 24. Neusser Pflegetreff 27.04.2016 mit dem Thema Arzneimittelversorgung der älteren Menschen. Näheres (stets aktuell) unter folgender Adresse: viewtopic.php?f=7&t=21371
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Stärkung der Altersmedizin für längere Lebensqualität im Alter
Presseinformation – 206/3/2017 Düsseldorf, 10. März 2017
Ministerin Steffens:
Land setzt auf Stärkung der Altersmedizin für längere Lebensqualität im Alter
Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter teilt mit:
Notwendigkeit und Chancen einer modernen Altersmedizin waren das Thema einer gemeinsamen Veranstaltung der Landesseniorenvertretung NRW und dem Pflege- und Gesundheitsministerium unter dem Titel „Gesundheit im Alter“ in Neuss.
„Wenn alle älteren Menschen in unserem Land vom aktuellen Wissen der modernen Altersmedizin und einem deutlichen Mehr an menschlicher Zuwendung profitieren könnten, wäre das ein Quantensprung für die gesundheitliche Versorgung im Alter und vor allem für die persönliche Lebensqualität älterer Menschen in unserem Land“, sagte Gesundheits- und Pflegeministerin Barbara Steffens zur Eröffnung der Veranstaltung. „Deshalb forciert das Land die Bildung von Geriatrieverbünden, in denen Krankenhäuser mit ärztlichen Praxen und sozialen Diensten zusammenarbeiten, und fördert Modellprojekte für mehr Sicherheit bei der Arzneimitteltherapie zur Vermeidung gefährlicher thingy“, so Steffens weiter.
Über 100 Mitglieder örtlicher Seniorenvertretungen aus allen Landesteilen waren nach Neuss gekommen, um neue medizinische Entwicklungen und Angebote kennenzulernen und ihre Fragen und Sorgen direkt mit der Ministerin, der Vorsitzenden der Landesseniorenvertretung, Gaby Schnell, und dem unabhängigen Patientenbeauftragten der Landesregierung, Dirk Meyer, zu diskutieren.
„Es ist ein Geschenk, dass wir uns dank der längeren Lebenserwartung auf mehr Lebensjahre freuen können“, betonte Gaby Schnell. „Damit daraus auch ein Mehr an erfüllten und aktiven Lebensjahre wird, kommt es vor allem darauf an, gesund zu bleiben oder im Krankheitsfall möglichst schnell wieder gesund zu werden. Deshalb sind Gesundheit und medizinische Versorgung zentrale Themen für ältere Menschen und damit natürlich auch für die Arbeit der Seniorenvertretungen vor Ort und auf Landesebene“, so Schnell.
Patientenbeauftragter Dirk Meyer erklärte: „Frühzeitige gesundheitliche Prävention, Rehabilitation und Versorgung sind gerade in einer älter werdenden Gesellschaft von besonderer Bedeutung, um eine hohe Lebensqualität auch im Alter zu erhalten. In unserem sehr unübersichtlichen Gesundheitssystem ist es gerade für ältere Menschen oft eine große Herausforderung, notwendige Hilfe rechtzeitig zu erhalten. Deshalb müssen wir die sektorenübergreifende Zusammenarbeit unbedingt stärken, den Zusammenhalt in Nachbarschaften und Quartieren fördern und besser über die Hilfs- und Unterstützungsangebote informieren. Dabei können auch die Seniorenbeiräte auf kommunaler Ebene eine wichtige Rolle spielen.“
Die Altersmedizin („Geriatrie“) setzt auf altersspezifische, interdisziplinäre Diagnose- und Behandlungsangebote und fördert so das Zusammenwirken der verschiedenen Expertinnen und Experten. Ein Ziel ist dabei auch, älteren Menschen ein oft zermürbendes Hin und Her von Facharzt zu Facharzt oder zwischen den verschiedenen Fachabteilungen eines Krankenhauses zu ersparen, das zuletzt in einem täglichen übervollen „thingy“ endet. Eine unter den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren abgestimmte Altersmedizin setzt auf gezielte Prävention und Vermeidung von Fehl- und Übermedikation, die beispielsweise den Organismus so schwächt, dass die Sturzgefahr steigt und die nächste (schwere) Verletzung vorprogrammiert ist.
Damit möglichst viele ältere Menschen im Krankenhaus von moderner Altersmedizin profitieren können, schreibt der Krankenhausplan NRW ein einfaches „Screening“ vor, um altersspezifische Erkrankungen bei älteren Patientinnen und Patienten besser zu erkennen. Jedem Menschen ab dem 75. Lebensjahr werden zum Beispiel einige standardisierte Fragen gestellt. Ergeben sich daraus Hinweise etwa auf eine Häufung von Krankheiten, Hilfsbedürftigkeit im Alltag oder ein deutlich vermindertes Erinnerungsvermögen, wird der geriatrische Versorgungsbedarf in weiteren Untersuchungen genauer abgeklärt. Generell soll durch eine engere Zusammenarbeit sich ergänzender medizinischer Fachbereiche - wie etwa Geriatrie, Innere Medizin und Neurologie - sowie durch Versorgungsverbünde eine individuell optimale Behandlung älterer Menschen gewährleistet werden.
„Ich weiß, dass dieses neue Verfahren anfangs bei manchen älteren Menschen die Assoziation eines ,Demenztests‘ und damit zunächst auch Verunsicherung und Skepsis ausgelöst hat. Wir dürfen bei allen medizinischen Entwicklungen natürlich nicht vergessen, sie den Menschen zu erklären und sie somit auch emotional mitzunehmen. Deshalb bin ich sehr froh über den offenen Austausch mit den Mitgliedern der Seniorenvertretungen, die als Multiplikatoren im ganzen Land unterwegs sind“, sagte Ministerin Steffens.
Weitere vom Land geförderte Konzepte zur Verbesserung der Lebensqualität im Alter sind Strategien zur Vermeidung von Altersverwirrtheit nach einem operativen Eingriffs im Krankenhaus, zielgruppenspezifische Angebote der Suchtprävention bei älteren Menschen sowie besondere Beratungsangebote des NRW-Patientenbeauftragten und der neuen Landesfachstellen „Trauma und Alter“.
Hintergrund:
• Die Landesseniorenvertretung ist der Landesdachverband der 166 örtlichen Seniorenvertretungen in NRW; www.lsv-nrw.de
• Informationen zum Geriatriekonzept im Krankenhausplan NRW, dem Projekt „Der alte Mensch im OP“ und den verschiedenen Programmen zur Suchtprävention finden Sie im Downloadbereich des MGEPA unter www.mgepa.nrw.de/ministerium/service.
• Unter dem Titel „Alt werden wo das Herz schlägt“ steht im MGEPA-Downloadbereich dort auch eine Broschüre mit vielen Informationen zum „Leben im Alter in NRW“ bereit.
• Mit zwei Millionen Euro von Land und EU werden in NRW fünf Projekte zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit gefördert. Studien zufolge nimmt fast jeder und jede Zweite über 65 Jahre mindestens fünf Medikamente parallel ein. Das ist insbesondere dann gefährlich, wenn eine Abstimmung fehlt.
• An dem Projekt „Blickwechsel.Demenz“ - vom Land mit 326.000 Euro gefördert - haben in drei Jahren 70 Kliniken in NRW teilgenommen und die Versorgung von Demenzerkrankten sowie die Unterstützung der Angehörigen verbessert.
Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, Telefon 0211 8618-4246.
Ministerin Steffens:
Land setzt auf Stärkung der Altersmedizin für längere Lebensqualität im Alter
Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter teilt mit:
Notwendigkeit und Chancen einer modernen Altersmedizin waren das Thema einer gemeinsamen Veranstaltung der Landesseniorenvertretung NRW und dem Pflege- und Gesundheitsministerium unter dem Titel „Gesundheit im Alter“ in Neuss.
„Wenn alle älteren Menschen in unserem Land vom aktuellen Wissen der modernen Altersmedizin und einem deutlichen Mehr an menschlicher Zuwendung profitieren könnten, wäre das ein Quantensprung für die gesundheitliche Versorgung im Alter und vor allem für die persönliche Lebensqualität älterer Menschen in unserem Land“, sagte Gesundheits- und Pflegeministerin Barbara Steffens zur Eröffnung der Veranstaltung. „Deshalb forciert das Land die Bildung von Geriatrieverbünden, in denen Krankenhäuser mit ärztlichen Praxen und sozialen Diensten zusammenarbeiten, und fördert Modellprojekte für mehr Sicherheit bei der Arzneimitteltherapie zur Vermeidung gefährlicher thingy“, so Steffens weiter.
Über 100 Mitglieder örtlicher Seniorenvertretungen aus allen Landesteilen waren nach Neuss gekommen, um neue medizinische Entwicklungen und Angebote kennenzulernen und ihre Fragen und Sorgen direkt mit der Ministerin, der Vorsitzenden der Landesseniorenvertretung, Gaby Schnell, und dem unabhängigen Patientenbeauftragten der Landesregierung, Dirk Meyer, zu diskutieren.
„Es ist ein Geschenk, dass wir uns dank der längeren Lebenserwartung auf mehr Lebensjahre freuen können“, betonte Gaby Schnell. „Damit daraus auch ein Mehr an erfüllten und aktiven Lebensjahre wird, kommt es vor allem darauf an, gesund zu bleiben oder im Krankheitsfall möglichst schnell wieder gesund zu werden. Deshalb sind Gesundheit und medizinische Versorgung zentrale Themen für ältere Menschen und damit natürlich auch für die Arbeit der Seniorenvertretungen vor Ort und auf Landesebene“, so Schnell.
Patientenbeauftragter Dirk Meyer erklärte: „Frühzeitige gesundheitliche Prävention, Rehabilitation und Versorgung sind gerade in einer älter werdenden Gesellschaft von besonderer Bedeutung, um eine hohe Lebensqualität auch im Alter zu erhalten. In unserem sehr unübersichtlichen Gesundheitssystem ist es gerade für ältere Menschen oft eine große Herausforderung, notwendige Hilfe rechtzeitig zu erhalten. Deshalb müssen wir die sektorenübergreifende Zusammenarbeit unbedingt stärken, den Zusammenhalt in Nachbarschaften und Quartieren fördern und besser über die Hilfs- und Unterstützungsangebote informieren. Dabei können auch die Seniorenbeiräte auf kommunaler Ebene eine wichtige Rolle spielen.“
Die Altersmedizin („Geriatrie“) setzt auf altersspezifische, interdisziplinäre Diagnose- und Behandlungsangebote und fördert so das Zusammenwirken der verschiedenen Expertinnen und Experten. Ein Ziel ist dabei auch, älteren Menschen ein oft zermürbendes Hin und Her von Facharzt zu Facharzt oder zwischen den verschiedenen Fachabteilungen eines Krankenhauses zu ersparen, das zuletzt in einem täglichen übervollen „thingy“ endet. Eine unter den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren abgestimmte Altersmedizin setzt auf gezielte Prävention und Vermeidung von Fehl- und Übermedikation, die beispielsweise den Organismus so schwächt, dass die Sturzgefahr steigt und die nächste (schwere) Verletzung vorprogrammiert ist.
Damit möglichst viele ältere Menschen im Krankenhaus von moderner Altersmedizin profitieren können, schreibt der Krankenhausplan NRW ein einfaches „Screening“ vor, um altersspezifische Erkrankungen bei älteren Patientinnen und Patienten besser zu erkennen. Jedem Menschen ab dem 75. Lebensjahr werden zum Beispiel einige standardisierte Fragen gestellt. Ergeben sich daraus Hinweise etwa auf eine Häufung von Krankheiten, Hilfsbedürftigkeit im Alltag oder ein deutlich vermindertes Erinnerungsvermögen, wird der geriatrische Versorgungsbedarf in weiteren Untersuchungen genauer abgeklärt. Generell soll durch eine engere Zusammenarbeit sich ergänzender medizinischer Fachbereiche - wie etwa Geriatrie, Innere Medizin und Neurologie - sowie durch Versorgungsverbünde eine individuell optimale Behandlung älterer Menschen gewährleistet werden.
„Ich weiß, dass dieses neue Verfahren anfangs bei manchen älteren Menschen die Assoziation eines ,Demenztests‘ und damit zunächst auch Verunsicherung und Skepsis ausgelöst hat. Wir dürfen bei allen medizinischen Entwicklungen natürlich nicht vergessen, sie den Menschen zu erklären und sie somit auch emotional mitzunehmen. Deshalb bin ich sehr froh über den offenen Austausch mit den Mitgliedern der Seniorenvertretungen, die als Multiplikatoren im ganzen Land unterwegs sind“, sagte Ministerin Steffens.
Weitere vom Land geförderte Konzepte zur Verbesserung der Lebensqualität im Alter sind Strategien zur Vermeidung von Altersverwirrtheit nach einem operativen Eingriffs im Krankenhaus, zielgruppenspezifische Angebote der Suchtprävention bei älteren Menschen sowie besondere Beratungsangebote des NRW-Patientenbeauftragten und der neuen Landesfachstellen „Trauma und Alter“.
Hintergrund:
• Die Landesseniorenvertretung ist der Landesdachverband der 166 örtlichen Seniorenvertretungen in NRW; www.lsv-nrw.de
• Informationen zum Geriatriekonzept im Krankenhausplan NRW, dem Projekt „Der alte Mensch im OP“ und den verschiedenen Programmen zur Suchtprävention finden Sie im Downloadbereich des MGEPA unter www.mgepa.nrw.de/ministerium/service.
• Unter dem Titel „Alt werden wo das Herz schlägt“ steht im MGEPA-Downloadbereich dort auch eine Broschüre mit vielen Informationen zum „Leben im Alter in NRW“ bereit.
• Mit zwei Millionen Euro von Land und EU werden in NRW fünf Projekte zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit gefördert. Studien zufolge nimmt fast jeder und jede Zweite über 65 Jahre mindestens fünf Medikamente parallel ein. Das ist insbesondere dann gefährlich, wenn eine Abstimmung fehlt.
• An dem Projekt „Blickwechsel.Demenz“ - vom Land mit 326.000 Euro gefördert - haben in drei Jahren 70 Kliniken in NRW teilgenommen und die Versorgung von Demenzerkrankten sowie die Unterstützung der Angehörigen verbessert.
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Position der Geriatrie auf den Intensivstationen
Altersmedizin: „Die Position der Geriatrie auf den Intensivstationen muss gestärkt werden!“
Der demografische Wandel macht es zwingend notwendig, dass verstärkt Altersmediziner in die Arbeit auf Intensivstationen eingebunden werden. Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) sieht akuten Handlungsbedarf und ruft dazu auf, die internistische Intensivmedizin in Deutschland jetzt zu stärken und weiterzuentwickeln. Mehr als 20 Prozent der Menschen auf einer internistischen Intensivstation sind 80 Jahre alt und älter. Es sind klassisch geriatrische, multimorbide Patienten. Sie haben nicht nur ein internistisches Grundproblem, sondern eingeschränkte Mobilität, Verlust der Autonomie – möglicherweise sind es Patienten am Lebensende.
„Dies ist eine spezielle Herausforderung, zu der sich die Geriatrie als Fachgesellschaft ganz klar bekennen muss“, sagt Professor Hans Jürgen Heppner, President-elect der DGG. „Wir sind Internisten und Geriater und wir wollen bei der akuten Diskussion um die intensivmedizinische Versorgung von kranken geriatrischen Patienten mitreden und mitarbeiten!“ Heppner fordert, nicht nur die internistische Intensivmedizin sondern vor allem die geriatrischen Besonderheiten in der Intensivmedizin nicht aus den Augen zu verlieren: „Die Position der Geriatrie auf den Intensivstationen muss gestärkt werden!“. Im Interview erklärt der Chefarzt der Geriatrie im Helios Klinikum Schwelm und Lehrstuhlinhaber an der Universität Witten/Herdecke, vor welchen Herausforderungen die Geriatrie und internistische Intensivmedizin nun stehen.
Prof. Dr. med. Hans Jürgen Heppner
Herr Professor Heppner, die Internisten sorgen sich um den Verlust der Leitungsfunktionen auf Intensivstationen. Jetzt fordern Sie hier auch die Position des Geriaters zu stärken. Ist das nicht ein bisschen vermessen?
Heppner: Auf keinen Fall. Es ist zwingend erforderlich, dass Geriater und Internisten den Schulterschluss suchen. Das ist meine persönliche Erfahrung aus vielen Jahren in der Akut- und Intensivmedizin. Stichwort demografischer Wandel: Wenn auf den Intensivstationen bald jeder vierte Patient mit internistischen Krankheiten 80 Jahre und älter sind, also oft multimorbide und in den Kompetenzen stark eingeschränkt, dann müssen wir Geriater unser Wissen zu Lebensqualität, Funktionalität und Selbstständigkeit dieser Menschen an die Internisten weitergeben. Auch die Erwartungen älterer Menschen an die Therapieansätze und Unterstützung sind andere – deswegen sind Geriater in der Intensivmedizin so wichtig.
Geriatrisches Wissen auf den Intensivstationen ist also unumgänglich?
So ist es. Aber wir wollen niemandem die Arbeit abnehmen oder Kompetenzen beschneiden. Ich bin ein klassischer Unterstützer der internistischen Intensivmedizin. Deswegen: Innere Medizin und Geriatrie müssen sich hier zusammentun, das ist unsere gemeinsame Domäne. Deswegen unterstützen wir die internistische Intensivmedizin uneingeschränkt.
Nun sehen wir die Geriatrie im Aufwind. Es werden verstärkt geriatrische Kliniken gegründet. Sehen Sie diese Entwicklung auch in der Intensivmedizin?
Hier beobachte ich eher das Gegenteil: Die Intensivmedizin steht oft auf der Kippe. Sie ist eben sehr teuer, auch wenn die anteilige Bettenzahl gering ist. Man will vielerorts weg von kleinen Intensiveinheiten, hin zu größeren Zusammenschlüssen. Da mögen auch politische Entscheidungen eine Rolle spielen, um Einfluss auf die Krankenhauslandschaft zu nehmen.
Aber müssten die Kliniken nicht gerade wegen des demografischen Wandels ihre Bettenplätze in der Intensivmedizin aufstocken, um auf mehr geriatrische Patienten vorbereitet zu sein?
Genau das wäre wichtig. Schon jetzt ist in der Notaufnahme jeder vierte Patient 80 Jahre oder älter. 35 Prozent der Patienten sind über 70 Jahre. Bei denen erreichen wir beispielsweise durch moderne, nichtinvasive Beatmungsmethoden große Behandlungserfolge, die zusätzliche Komplikationen bei multimorbiden Patienten vermeiden. Diese Methoden gab es so vor zehn Jahren noch nicht in dieser Form. Aber entsprechend ist dadurch aktuell die Zahl der Beatmungstage und der Bedarf an entsprechenden Betten stark gestiegen. Darauf müssen wir reagieren! Und das zeigt auch wieder, wie wichtig geriatrisches Knowhow in der Intensivmedizin ist.
Sie sind selbst Internist, Geriater, aktiver Notarzt und Intensivmediziner. Das klingt nach einer langen Ausbildung. Welche Qualifikationen sind notwendig, um als Geriater in der internistischen Intensivmedizin zu arbeiten?
Die Basis ist eine medizinische Grundausbildung zum Internisten über mindestens fünf Jahre. Dem folgt eine zweijährige Zusatzweiterbildung internistische Intensivmedizin. Anschließend sind noch 18 Monate geriatrische Weiterbildung notwendig. Um als leitender Arzt eine Intensivstation führen zu können, braucht man neben den Zusatzausbildungen der speziellen oder allgemeinen Intensivmedizin auch noch viele Jahre Führungserfahrung. Die Zusatzausbildung internistische Intensivmedizin ist nicht nur wegen der medizinischen Qualität notwendig, sondern auch, um die Leistungen der Intensivstationen abrechnen zu können.
Damit steht der internistischen Führung einer Intensivstation doch nichts im Wege, oder?
Leider schon. Denn im Gegensatz zu den Anästhesisten haben immer weniger Internisten den skizzierten Ausbildungsweg durchlaufen. Es fehlen die Zusatzweiterbildungen. Das Problem ist nun, dass der Anästhesist einen ganz anderen Ausbildungsschwerpunkt hat. Nur bis er sich neben seiner täglichen Routine die wichtigen internistisch-geriatrischen Fragestellungen einverleibt hat, vergeht viel Zeit. An der Stelle sehen wir in den Kliniken ganz deutlich, dass es eben zu wenige geriatrische Intensivmediziner gibt.
Warum ist das so? Ist das kein attraktives und spannendes Arbeitsumfeld?
Natürlich ist es spannend – hochinteressant sogar. Und vor allem als Geriater kann ich entscheidend in den Behandlungsverlauf eingreifen. Aber die Ausbildung ist eine echte Herausforderung, das zusätzliche Lernen ist aufwändig, es geht zudem sehr viel um technische Fragen. Am Ende winkt der Schichtdienst, der bringt manchen an die Grenzen der Belastbarkeit. Auch für die Krankenhausträger entstehen zusätzliche Ausbildungskosten.
Weil sie also fehlen, warum können Geriater und Internisten dann nicht doch besser den Anästhesisten in der Leitung konsiliarisch unterstützen?
Formal geht das schon. Aber der Aufwand dafür wäre enorm. Nicht nur für den Anästhesisten, der sich neben seiner täglichen Arbeit zusätzlich mit unserm internistisch-geriatrisches Knowhow beschäftigen muss. Auch für mich als Geriater und Internist wird der Zeitaufwand größer. Denn in der Beobachtung des Patienten brauchen wir eine gewisse Behandlungskontinuität. Ich muss sehen, wie sich der Patient entwickelt. Das ist oft eine Frage von Stunden. Und wenn ich dann als Zuarbeiter so oft vor Ort bin, dann kann ich die Arbeit auch direkt selbst machen. Das vereinfacht alle Prozesse und belastet die Anästhesisten nicht zusätzlich. Deswegen ist es auf den Stationen von vorn herein wichtig, dass Internisten und Geriater eng zusammenarbeiten. Das hat sich auch in der Vergangenheit bewährt.
Wie lässt sich dieser Konflikt also lösen? Woran arbeitet die DGG?
Wir wissen genau, wie die Behandlung älterer Patienten in der Intensivmedizin am besten umzusetzen ist. Unsere zentralen Forderungen zur Zusammenarbeit mit Internisten haben wir nun in einem gemeinsamen Aufruf aller internistischen Fachgesellschaften und des Bundesverbandes Deutscher Internisten formuliert. Zusätzlich werden wir unsere Forderungen mit wissenschaftlichen Argumenten untermauern. Dazu erarbeiten wir aktuell mit der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) ein Positionspapier zum geriatrischen Intensivpatienten, das voraussichtlich Ende des Jahres veröffentlicht wird.
Und wie kann die Situation für geriatrische Patienten auf der Intensivstation langfristig verbessert werden?
Wir fordern, dass grundsätzliches Wissen über geriatrische Patienten in die Intensivmedizin hineingehört. Moderne Intensivmedizin ohne das Wissen über den alten Menschen ist schlicht nicht mehr möglich. Dazu brauchen wir motivierte Mediziner, die sich ihr Wissen über die Schiene Innere Medizin und Akutmedizin sowie Zusatzweiterbildung Geriatrie aneignen und dadurch noch bessere Arbeit auf den Intensivstationen leisten können. Noch ist dort nicht im breiten Bewusstsein angekommen, wie wichtig das geriatrische Wissen ist. Denn: Beim alten Menschen ist alles anders! Röntgenbilder, die Anatomie, physiologische Eigenschaften – alles muss neu interpretiert werden. Wichtig ist, dass wir JETZT reagieren, denn die in den kommenden Jahren werden noch deutlich mehr ältere Patienten in die Kliniken kommen.
Quelle: Pressemitteilung vom 29.03.2017
Pressekontakt der DGG
Torben Brinkema
medXmedia Consulting
Nymphenburger Str. 19
80335 München
Tel: +49 (0)89 / 230 69 60 21
Fax: +49 (0)89 / 230 69 60 24
E-Mail: presse@dggeriatrie.de
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Ärzte, die sich auf die Medizin der späten Lebensphase spezialisiert haben. Wichtige Schwerpunkte ihrer Arbeit sind neben vielen anderen Bewegungseinschränkungen und Stürze, Demenz, Inkontinenz, Depressionen und Ernährungsfragen im Alter. Häufig befassen Geriater sich auch mit Fragen der Arzneimitteltherapie von alten Menschen und den Wechselwirkungen, die verschiedene Medikamente haben. Bei der Versorgung geht es darum, den alten Menschen ganzheitlich zu betreuen und ihm dabei zu helfen, so lange wie möglich selbstständig und selbstbestimmt zu leben. Die DGG wurde 1985 gegründet und hat heute rund 1700 Mitglieder.
Anhang: Presseinfo als pdf-Datei
https://idw-online.de/de/attachment56972
Der demografische Wandel macht es zwingend notwendig, dass verstärkt Altersmediziner in die Arbeit auf Intensivstationen eingebunden werden. Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) sieht akuten Handlungsbedarf und ruft dazu auf, die internistische Intensivmedizin in Deutschland jetzt zu stärken und weiterzuentwickeln. Mehr als 20 Prozent der Menschen auf einer internistischen Intensivstation sind 80 Jahre alt und älter. Es sind klassisch geriatrische, multimorbide Patienten. Sie haben nicht nur ein internistisches Grundproblem, sondern eingeschränkte Mobilität, Verlust der Autonomie – möglicherweise sind es Patienten am Lebensende.
„Dies ist eine spezielle Herausforderung, zu der sich die Geriatrie als Fachgesellschaft ganz klar bekennen muss“, sagt Professor Hans Jürgen Heppner, President-elect der DGG. „Wir sind Internisten und Geriater und wir wollen bei der akuten Diskussion um die intensivmedizinische Versorgung von kranken geriatrischen Patienten mitreden und mitarbeiten!“ Heppner fordert, nicht nur die internistische Intensivmedizin sondern vor allem die geriatrischen Besonderheiten in der Intensivmedizin nicht aus den Augen zu verlieren: „Die Position der Geriatrie auf den Intensivstationen muss gestärkt werden!“. Im Interview erklärt der Chefarzt der Geriatrie im Helios Klinikum Schwelm und Lehrstuhlinhaber an der Universität Witten/Herdecke, vor welchen Herausforderungen die Geriatrie und internistische Intensivmedizin nun stehen.
Prof. Dr. med. Hans Jürgen Heppner
Herr Professor Heppner, die Internisten sorgen sich um den Verlust der Leitungsfunktionen auf Intensivstationen. Jetzt fordern Sie hier auch die Position des Geriaters zu stärken. Ist das nicht ein bisschen vermessen?
Heppner: Auf keinen Fall. Es ist zwingend erforderlich, dass Geriater und Internisten den Schulterschluss suchen. Das ist meine persönliche Erfahrung aus vielen Jahren in der Akut- und Intensivmedizin. Stichwort demografischer Wandel: Wenn auf den Intensivstationen bald jeder vierte Patient mit internistischen Krankheiten 80 Jahre und älter sind, also oft multimorbide und in den Kompetenzen stark eingeschränkt, dann müssen wir Geriater unser Wissen zu Lebensqualität, Funktionalität und Selbstständigkeit dieser Menschen an die Internisten weitergeben. Auch die Erwartungen älterer Menschen an die Therapieansätze und Unterstützung sind andere – deswegen sind Geriater in der Intensivmedizin so wichtig.
Geriatrisches Wissen auf den Intensivstationen ist also unumgänglich?
So ist es. Aber wir wollen niemandem die Arbeit abnehmen oder Kompetenzen beschneiden. Ich bin ein klassischer Unterstützer der internistischen Intensivmedizin. Deswegen: Innere Medizin und Geriatrie müssen sich hier zusammentun, das ist unsere gemeinsame Domäne. Deswegen unterstützen wir die internistische Intensivmedizin uneingeschränkt.
Nun sehen wir die Geriatrie im Aufwind. Es werden verstärkt geriatrische Kliniken gegründet. Sehen Sie diese Entwicklung auch in der Intensivmedizin?
Hier beobachte ich eher das Gegenteil: Die Intensivmedizin steht oft auf der Kippe. Sie ist eben sehr teuer, auch wenn die anteilige Bettenzahl gering ist. Man will vielerorts weg von kleinen Intensiveinheiten, hin zu größeren Zusammenschlüssen. Da mögen auch politische Entscheidungen eine Rolle spielen, um Einfluss auf die Krankenhauslandschaft zu nehmen.
Aber müssten die Kliniken nicht gerade wegen des demografischen Wandels ihre Bettenplätze in der Intensivmedizin aufstocken, um auf mehr geriatrische Patienten vorbereitet zu sein?
Genau das wäre wichtig. Schon jetzt ist in der Notaufnahme jeder vierte Patient 80 Jahre oder älter. 35 Prozent der Patienten sind über 70 Jahre. Bei denen erreichen wir beispielsweise durch moderne, nichtinvasive Beatmungsmethoden große Behandlungserfolge, die zusätzliche Komplikationen bei multimorbiden Patienten vermeiden. Diese Methoden gab es so vor zehn Jahren noch nicht in dieser Form. Aber entsprechend ist dadurch aktuell die Zahl der Beatmungstage und der Bedarf an entsprechenden Betten stark gestiegen. Darauf müssen wir reagieren! Und das zeigt auch wieder, wie wichtig geriatrisches Knowhow in der Intensivmedizin ist.
Sie sind selbst Internist, Geriater, aktiver Notarzt und Intensivmediziner. Das klingt nach einer langen Ausbildung. Welche Qualifikationen sind notwendig, um als Geriater in der internistischen Intensivmedizin zu arbeiten?
Die Basis ist eine medizinische Grundausbildung zum Internisten über mindestens fünf Jahre. Dem folgt eine zweijährige Zusatzweiterbildung internistische Intensivmedizin. Anschließend sind noch 18 Monate geriatrische Weiterbildung notwendig. Um als leitender Arzt eine Intensivstation führen zu können, braucht man neben den Zusatzausbildungen der speziellen oder allgemeinen Intensivmedizin auch noch viele Jahre Führungserfahrung. Die Zusatzausbildung internistische Intensivmedizin ist nicht nur wegen der medizinischen Qualität notwendig, sondern auch, um die Leistungen der Intensivstationen abrechnen zu können.
Damit steht der internistischen Führung einer Intensivstation doch nichts im Wege, oder?
Leider schon. Denn im Gegensatz zu den Anästhesisten haben immer weniger Internisten den skizzierten Ausbildungsweg durchlaufen. Es fehlen die Zusatzweiterbildungen. Das Problem ist nun, dass der Anästhesist einen ganz anderen Ausbildungsschwerpunkt hat. Nur bis er sich neben seiner täglichen Routine die wichtigen internistisch-geriatrischen Fragestellungen einverleibt hat, vergeht viel Zeit. An der Stelle sehen wir in den Kliniken ganz deutlich, dass es eben zu wenige geriatrische Intensivmediziner gibt.
Warum ist das so? Ist das kein attraktives und spannendes Arbeitsumfeld?
Natürlich ist es spannend – hochinteressant sogar. Und vor allem als Geriater kann ich entscheidend in den Behandlungsverlauf eingreifen. Aber die Ausbildung ist eine echte Herausforderung, das zusätzliche Lernen ist aufwändig, es geht zudem sehr viel um technische Fragen. Am Ende winkt der Schichtdienst, der bringt manchen an die Grenzen der Belastbarkeit. Auch für die Krankenhausträger entstehen zusätzliche Ausbildungskosten.
Weil sie also fehlen, warum können Geriater und Internisten dann nicht doch besser den Anästhesisten in der Leitung konsiliarisch unterstützen?
Formal geht das schon. Aber der Aufwand dafür wäre enorm. Nicht nur für den Anästhesisten, der sich neben seiner täglichen Arbeit zusätzlich mit unserm internistisch-geriatrisches Knowhow beschäftigen muss. Auch für mich als Geriater und Internist wird der Zeitaufwand größer. Denn in der Beobachtung des Patienten brauchen wir eine gewisse Behandlungskontinuität. Ich muss sehen, wie sich der Patient entwickelt. Das ist oft eine Frage von Stunden. Und wenn ich dann als Zuarbeiter so oft vor Ort bin, dann kann ich die Arbeit auch direkt selbst machen. Das vereinfacht alle Prozesse und belastet die Anästhesisten nicht zusätzlich. Deswegen ist es auf den Stationen von vorn herein wichtig, dass Internisten und Geriater eng zusammenarbeiten. Das hat sich auch in der Vergangenheit bewährt.
Wie lässt sich dieser Konflikt also lösen? Woran arbeitet die DGG?
Wir wissen genau, wie die Behandlung älterer Patienten in der Intensivmedizin am besten umzusetzen ist. Unsere zentralen Forderungen zur Zusammenarbeit mit Internisten haben wir nun in einem gemeinsamen Aufruf aller internistischen Fachgesellschaften und des Bundesverbandes Deutscher Internisten formuliert. Zusätzlich werden wir unsere Forderungen mit wissenschaftlichen Argumenten untermauern. Dazu erarbeiten wir aktuell mit der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) ein Positionspapier zum geriatrischen Intensivpatienten, das voraussichtlich Ende des Jahres veröffentlicht wird.
Und wie kann die Situation für geriatrische Patienten auf der Intensivstation langfristig verbessert werden?
Wir fordern, dass grundsätzliches Wissen über geriatrische Patienten in die Intensivmedizin hineingehört. Moderne Intensivmedizin ohne das Wissen über den alten Menschen ist schlicht nicht mehr möglich. Dazu brauchen wir motivierte Mediziner, die sich ihr Wissen über die Schiene Innere Medizin und Akutmedizin sowie Zusatzweiterbildung Geriatrie aneignen und dadurch noch bessere Arbeit auf den Intensivstationen leisten können. Noch ist dort nicht im breiten Bewusstsein angekommen, wie wichtig das geriatrische Wissen ist. Denn: Beim alten Menschen ist alles anders! Röntgenbilder, die Anatomie, physiologische Eigenschaften – alles muss neu interpretiert werden. Wichtig ist, dass wir JETZT reagieren, denn die in den kommenden Jahren werden noch deutlich mehr ältere Patienten in die Kliniken kommen.
Quelle: Pressemitteilung vom 29.03.2017
Pressekontakt der DGG
Torben Brinkema
medXmedia Consulting
Nymphenburger Str. 19
80335 München
Tel: +49 (0)89 / 230 69 60 21
Fax: +49 (0)89 / 230 69 60 24
E-Mail: presse@dggeriatrie.de
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Ärzte, die sich auf die Medizin der späten Lebensphase spezialisiert haben. Wichtige Schwerpunkte ihrer Arbeit sind neben vielen anderen Bewegungseinschränkungen und Stürze, Demenz, Inkontinenz, Depressionen und Ernährungsfragen im Alter. Häufig befassen Geriater sich auch mit Fragen der Arzneimitteltherapie von alten Menschen und den Wechselwirkungen, die verschiedene Medikamente haben. Bei der Versorgung geht es darum, den alten Menschen ganzheitlich zu betreuen und ihm dabei zu helfen, so lange wie möglich selbstständig und selbstbestimmt zu leben. Die DGG wurde 1985 gegründet und hat heute rund 1700 Mitglieder.
Anhang: Presseinfo als pdf-Datei
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Beipackzettel für Medikamente sind zu kompliziert
Am 12.04.2017 bei Facebook gepostet:
Beipackzettel für Medikamente sind zu kompliziert.
Auch Ärzte und Apotheker verstehen Beipackzettel falsch. -
Alle Verantwortlichen sind zur größten Sorgfalt im Umgang
mit den Pillen aufgefordert: "Weniger ist oft mehr".
viewtopic.php?f=6&t=19645&p=97481#p97481
Beipackzettel für Medikamente sind zu kompliziert.
Auch Ärzte und Apotheker verstehen Beipackzettel falsch. -
Alle Verantwortlichen sind zur größten Sorgfalt im Umgang
mit den Pillen aufgefordert: "Weniger ist oft mehr".
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Vorbeugen ist besser als heilen ...
Aus Forum:
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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
29. Mai 2017
"Vorbeugen ist besser als Heilen"
Prävention und Gesundheitsförderung
mehr Aufmerksamkeit schenken
Körperlich und geistig aktiv bis ins hohe Alter
Der nächste Neusser Pflegetreff wird sich im Herbst 2017 voraussichtlich mit dem Thema "Prävention und Gesundheitsförderung" befassen. Vor allem Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und auch Demenz lassen sich durch eine frühzeitig begonnene gesunde Lebensführung (richtige - mediterrane - Ernährung, ausreichende Bewegung und Schlaf, Verzicht auf Rauchen, mäßiger Alkoholkonsum, Vermeidung von negativem Stress, geistige Aktivitäten, Pflege sozialer Kontakte usw.) weitgehend vermeiden. Gleichwohl eintretende Gesundheitsstörungen (z.B. Übergewicht, zu hohe Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Diabetes) lassen ich durch eine gesunde Lebensführung günstig beeinflussen. Es geht also letztlich um Maßnahmen, die eine umfassende gesundheitsförderliche Wirkung erzielen können. Es macht Sinn, möglichst frühzeitig eine gesunde Lebensführung zu praktizieren.
In einer Pressemitteilung vom 29.01.2016 haben Leipziger Demenzforscher der Öffentlichkeit Studienergebnisse zur Prävention vorgestellt. Danach sei die breite Öffentlichkeit häufig der Auffassung, die Alzheimer-Erkrankung sei rein genetisch bedingt, so Dr. Tobias Luck, Leiter der ISAP-Arbeitsgruppe „Epidemiologie und Versorgungsforschung“ und Hauptinitiator der Studie. Die angestellten Berechnungen hätten aber ergeben, dass deutschlandweit rund ein Drittel der Alzheimer-Erkrankungen auf Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht oder Diabetes zurückgehen. Die Forscher plädieren daher dafür, sich in der Prävention von Alzheimer verstärkt auf diese Risiken zu konzentrieren. Diese Zahlen, so die Forscher weiter, müssten hoffnungsvoll gesehen werden. Der starke Einfluss dieser äußeren Faktoren auf das Alzheimerrisiko bedeute nämlich ein hohes Potential zur Vorbeugung, da sie im Gegensatz zu den Genen grundsätzlich beeinflussbar seien. Die Wissenschaftler rechnen daher vor: Wenn es gelingt, die Häufigkeit der Risikofaktoren in der Bevölkerung zu halbieren, könnten theoretisch 130.000 der aktuellen Alzheimerfälle in Deutschland vermieden werden. „Diese Chance, die Zahl an Alzheimer-Erkrankungen in der Bevölkerung zu verringern, sollte umso mehr Anreiz geben, diese Risikofaktoren zu bekämpfen“, betont Steffi Riedel- Heller, Professorin für Sozialmedizin und ISAP-Direktorin. „Bisher wurde vor allem in die Behandlung von Demenzerkrankungen investiert. Auch ihrer Prävention muss der entsprechende Stellenwert in Forschung und Praxis eingeräumt werden.“ Die Zeitschrift „MDKforum“, Ausgabe 2/2016, hat die Leipziger Studienergebnisse in einem Beitrag „Lässt sich Alzheimer vermeiden?“ aufgegriffen und die Präventionserfordernisse in einem Interview mit Dr. Tobias Luck bekräftigt. Der 1. Warsteiner Tag der Alterskunde in den LWL-Kliniken stellte ähnliche Informationen über die Vorbeugung von Demenz vor und bekräftigte damit die Feststellungen und Vorschläge der Leipziger Demenzforscher. Das berichtete die Westfälische Rundschau in ihrer Ausgabe vom 23.06.2016. Die Zeitschrift "CAREkonkret" griff das Thema in ihrer Ausgabe vom 22.07.2016 ebenfalls auf und titelte: "Gesund leben reduziert Demenzrisiko." Gesundheitsbewusste Lebensführung sei nicht nur eine gute Vorsorge gegen Herz-, Kreislauf- und Krebserkrankungen, sondern auch geeignet, Demenzerkrankungen vorzubeugen. Es gehe also letztlich um Maßnahmen, die eine umfassende gesundheitsförderliche Wirkung erzielen können. In einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e.V. vom 21.09.2016 wurden ebenfalls verstärkte Präventionsanstrengungen eingefordert und in einem Untertitel herausgestellt: "1 Million weniger Alzheimer-Fälle durch gesünderes Leben und mehr Bildung."
Die Krankenversicherung hat als Solidargemeinschaft die Aufgabe, die gesundheitliche Eigenkompetenz und Eigenverantwortung der Versicherten zu fördern (§ 1 Sozialgesetzbuch - SGB V). Die Versicherten sind folgerichtig vom Gesetzgeber für ihre Gesundheit mitverantwortlich erklärt worden; sie sollen durch eine gesundheitsbewusste Lebensführung, durch frühzeitige Beteiligung an gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen sowie durch aktive Mitwirkung an Krankenbehandlung und Rehabilitation dazu beitragen, den Eintritt von Krankheit und Behinderung zu vermeiden oder ihre Folgen zu überwinden. Die Krankenkassen haben den Versicherten dabei durch Aufklärung, Beratung und Leistungen zu helfen und auf gesunde Lebensverhältnisse hinzuwirken.
Mit Aufklärungs- und Einübungskampagnen zur Prävention und Gesundheitsförderung sollte bereits im Kindergartenalter begonnen werden. „Gesundheit“ sollte im Übrigen zu einem Unterrichtsfach an Schulen, als Inhalt in den Lehrplan aufgenommen und Teil der Lehrer- und Erzieherausbildung werden. Eine gesunde Lebensführung kann sogar bei älteren pflegebedürftigen Menschen eine Verbesserung der körperlichen und sonstigen Beeinträchtigungen bewirken. Deshalb animieren u.a. das Präventionsgesetz (PVG), § 20ff. SGB V, § 84 SGB IX, § 5 SGB XI und der "Leitfaden Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen" ergänzend zu entsprechenden Angeboten.
Neue kaum bekannte Erkenntnisse der Epigenetik zeigen im Übrigen auf, dass die Lebensführung bis in das hohe Alter mutmaßlich einen positiven Einfluss auf die Gene hat. Viele Krankheiten - vermutlich sogar die meisten - entwickeln sich nach neuen Erkenntnissen in einem Wechselspiel von Genom und Umwelt. Besonders sensibel auf Umwelteinflüsse reagiert der Mensch in Phasen der Organreifung, also im Mutterleib, nach der Geburt und in der frühen Kindheit. (Prof. Dr. med. Andreas Plagemann, Klinik für Geburtsmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin). Insoweit informiert eine Buchveröffentlichung von Peter Spork "Gesundheit ist kein Zufall - Wie das Leben unsere Gene prägt - Die neuesten Erkenntnisse der Epigenetik" (DVA, März 2017). Näheres > viewtopic.php?f=6&t=22038 WDR-Fernsehen, Quarks & Co., hat das Thema "Epigenetik" in jüngster Zeit ebenfalls mehrfach aufgegriffen und die Einflussmöglichkeiten durch Prävention und Gesundheitsförderung aufgezeigt. Näheres unter > http://www1.wdr.de/fernsehen/quarks/epi ... q-100.html
"Unser Gesundheitssystem wird momentan extrem belastet durch sehr teure Medikamente, vor allem Krebsmedikamente. Wenn die Menschen nicht klug sind und selbst auf Prävention achten, wird das Gesundheitswesen in Zukunft nicht mehr bezahlbar sein. Mit Prävention spart man nicht nur Geld, sondern sich selbst auch sehr viel Leid und Verzweiflung." - Dr. med. Marianne Koch, Internistin (siehe auch das "Das Vorsorge-Buch" von Dr. med. M. Koch; dtv 2016. Näheres unter > viewtopic.php?f=6&t=21900 ).
Eine weitere bemerkenswerte ärztliche Aufmunterung darf mit Rücksicht auf die vielfach beklagte Polypharmazie nicht unerwähnt bleiben: "Statt Betroffene übermäßig mit Medikamenten vollzupumpen, sollte Musik als Medikament genutzt werden." - Zitat: Dr. Eckart von Hirschhausen" in Zeitschrift "CAREkonkret" vom 11.11.2016.
Näheres auch unter > viewtopic.php?f=6&t=21708 und viewtopic.php?f=6&t=22038
Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk und Dozent für Pflegerecht
viewtopic.php?f=4&t=22147
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
29. Mai 2017
"Vorbeugen ist besser als Heilen"
Prävention und Gesundheitsförderung
mehr Aufmerksamkeit schenken
Körperlich und geistig aktiv bis ins hohe Alter
Der nächste Neusser Pflegetreff wird sich im Herbst 2017 voraussichtlich mit dem Thema "Prävention und Gesundheitsförderung" befassen. Vor allem Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und auch Demenz lassen sich durch eine frühzeitig begonnene gesunde Lebensführung (richtige - mediterrane - Ernährung, ausreichende Bewegung und Schlaf, Verzicht auf Rauchen, mäßiger Alkoholkonsum, Vermeidung von negativem Stress, geistige Aktivitäten, Pflege sozialer Kontakte usw.) weitgehend vermeiden. Gleichwohl eintretende Gesundheitsstörungen (z.B. Übergewicht, zu hohe Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Diabetes) lassen ich durch eine gesunde Lebensführung günstig beeinflussen. Es geht also letztlich um Maßnahmen, die eine umfassende gesundheitsförderliche Wirkung erzielen können. Es macht Sinn, möglichst frühzeitig eine gesunde Lebensführung zu praktizieren.
In einer Pressemitteilung vom 29.01.2016 haben Leipziger Demenzforscher der Öffentlichkeit Studienergebnisse zur Prävention vorgestellt. Danach sei die breite Öffentlichkeit häufig der Auffassung, die Alzheimer-Erkrankung sei rein genetisch bedingt, so Dr. Tobias Luck, Leiter der ISAP-Arbeitsgruppe „Epidemiologie und Versorgungsforschung“ und Hauptinitiator der Studie. Die angestellten Berechnungen hätten aber ergeben, dass deutschlandweit rund ein Drittel der Alzheimer-Erkrankungen auf Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht oder Diabetes zurückgehen. Die Forscher plädieren daher dafür, sich in der Prävention von Alzheimer verstärkt auf diese Risiken zu konzentrieren. Diese Zahlen, so die Forscher weiter, müssten hoffnungsvoll gesehen werden. Der starke Einfluss dieser äußeren Faktoren auf das Alzheimerrisiko bedeute nämlich ein hohes Potential zur Vorbeugung, da sie im Gegensatz zu den Genen grundsätzlich beeinflussbar seien. Die Wissenschaftler rechnen daher vor: Wenn es gelingt, die Häufigkeit der Risikofaktoren in der Bevölkerung zu halbieren, könnten theoretisch 130.000 der aktuellen Alzheimerfälle in Deutschland vermieden werden. „Diese Chance, die Zahl an Alzheimer-Erkrankungen in der Bevölkerung zu verringern, sollte umso mehr Anreiz geben, diese Risikofaktoren zu bekämpfen“, betont Steffi Riedel- Heller, Professorin für Sozialmedizin und ISAP-Direktorin. „Bisher wurde vor allem in die Behandlung von Demenzerkrankungen investiert. Auch ihrer Prävention muss der entsprechende Stellenwert in Forschung und Praxis eingeräumt werden.“ Die Zeitschrift „MDKforum“, Ausgabe 2/2016, hat die Leipziger Studienergebnisse in einem Beitrag „Lässt sich Alzheimer vermeiden?“ aufgegriffen und die Präventionserfordernisse in einem Interview mit Dr. Tobias Luck bekräftigt. Der 1. Warsteiner Tag der Alterskunde in den LWL-Kliniken stellte ähnliche Informationen über die Vorbeugung von Demenz vor und bekräftigte damit die Feststellungen und Vorschläge der Leipziger Demenzforscher. Das berichtete die Westfälische Rundschau in ihrer Ausgabe vom 23.06.2016. Die Zeitschrift "CAREkonkret" griff das Thema in ihrer Ausgabe vom 22.07.2016 ebenfalls auf und titelte: "Gesund leben reduziert Demenzrisiko." Gesundheitsbewusste Lebensführung sei nicht nur eine gute Vorsorge gegen Herz-, Kreislauf- und Krebserkrankungen, sondern auch geeignet, Demenzerkrankungen vorzubeugen. Es gehe also letztlich um Maßnahmen, die eine umfassende gesundheitsförderliche Wirkung erzielen können. In einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e.V. vom 21.09.2016 wurden ebenfalls verstärkte Präventionsanstrengungen eingefordert und in einem Untertitel herausgestellt: "1 Million weniger Alzheimer-Fälle durch gesünderes Leben und mehr Bildung."
Die Krankenversicherung hat als Solidargemeinschaft die Aufgabe, die gesundheitliche Eigenkompetenz und Eigenverantwortung der Versicherten zu fördern (§ 1 Sozialgesetzbuch - SGB V). Die Versicherten sind folgerichtig vom Gesetzgeber für ihre Gesundheit mitverantwortlich erklärt worden; sie sollen durch eine gesundheitsbewusste Lebensführung, durch frühzeitige Beteiligung an gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen sowie durch aktive Mitwirkung an Krankenbehandlung und Rehabilitation dazu beitragen, den Eintritt von Krankheit und Behinderung zu vermeiden oder ihre Folgen zu überwinden. Die Krankenkassen haben den Versicherten dabei durch Aufklärung, Beratung und Leistungen zu helfen und auf gesunde Lebensverhältnisse hinzuwirken.
Mit Aufklärungs- und Einübungskampagnen zur Prävention und Gesundheitsförderung sollte bereits im Kindergartenalter begonnen werden. „Gesundheit“ sollte im Übrigen zu einem Unterrichtsfach an Schulen, als Inhalt in den Lehrplan aufgenommen und Teil der Lehrer- und Erzieherausbildung werden. Eine gesunde Lebensführung kann sogar bei älteren pflegebedürftigen Menschen eine Verbesserung der körperlichen und sonstigen Beeinträchtigungen bewirken. Deshalb animieren u.a. das Präventionsgesetz (PVG), § 20ff. SGB V, § 84 SGB IX, § 5 SGB XI und der "Leitfaden Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen" ergänzend zu entsprechenden Angeboten.
Neue kaum bekannte Erkenntnisse der Epigenetik zeigen im Übrigen auf, dass die Lebensführung bis in das hohe Alter mutmaßlich einen positiven Einfluss auf die Gene hat. Viele Krankheiten - vermutlich sogar die meisten - entwickeln sich nach neuen Erkenntnissen in einem Wechselspiel von Genom und Umwelt. Besonders sensibel auf Umwelteinflüsse reagiert der Mensch in Phasen der Organreifung, also im Mutterleib, nach der Geburt und in der frühen Kindheit. (Prof. Dr. med. Andreas Plagemann, Klinik für Geburtsmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin). Insoweit informiert eine Buchveröffentlichung von Peter Spork "Gesundheit ist kein Zufall - Wie das Leben unsere Gene prägt - Die neuesten Erkenntnisse der Epigenetik" (DVA, März 2017). Näheres > viewtopic.php?f=6&t=22038 WDR-Fernsehen, Quarks & Co., hat das Thema "Epigenetik" in jüngster Zeit ebenfalls mehrfach aufgegriffen und die Einflussmöglichkeiten durch Prävention und Gesundheitsförderung aufgezeigt. Näheres unter > http://www1.wdr.de/fernsehen/quarks/epi ... q-100.html
"Unser Gesundheitssystem wird momentan extrem belastet durch sehr teure Medikamente, vor allem Krebsmedikamente. Wenn die Menschen nicht klug sind und selbst auf Prävention achten, wird das Gesundheitswesen in Zukunft nicht mehr bezahlbar sein. Mit Prävention spart man nicht nur Geld, sondern sich selbst auch sehr viel Leid und Verzweiflung." - Dr. med. Marianne Koch, Internistin (siehe auch das "Das Vorsorge-Buch" von Dr. med. M. Koch; dtv 2016. Näheres unter > viewtopic.php?f=6&t=21900 ).
Eine weitere bemerkenswerte ärztliche Aufmunterung darf mit Rücksicht auf die vielfach beklagte Polypharmazie nicht unerwähnt bleiben: "Statt Betroffene übermäßig mit Medikamenten vollzupumpen, sollte Musik als Medikament genutzt werden." - Zitat: Dr. Eckart von Hirschhausen" in Zeitschrift "CAREkonkret" vom 11.11.2016.
Näheres auch unter > viewtopic.php?f=6&t=21708 und viewtopic.php?f=6&t=22038
Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk und Dozent für Pflegerecht
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Medikamente auch einmal beherzt absetzen
Ärzte Zeitung vom 25.07.2017:
Die Kunst des "Entschreibens"
Medikamente auch einmal beherzt absetzen!
Viele Ärzte scheuen sich, Medikamente abzusetzen - obwohl sie wissen, dass dies Patienten oft hilft.
Neuseeländische Wissenschaftler haben zwei paradoxe Gründe dafür gefunden.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=940 ... fpuryyqrde
+++
Die Botschaft von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk lautet seit Jahren:
Weniger ist oft mehr!
Siehe insoweit das Statement:
> http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... tement.pdf
Die Kunst des "Entschreibens"
Medikamente auch einmal beherzt absetzen!
Viele Ärzte scheuen sich, Medikamente abzusetzen - obwohl sie wissen, dass dies Patienten oft hilft.
Neuseeländische Wissenschaftler haben zwei paradoxe Gründe dafür gefunden.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=940 ... fpuryyqrde
+++
Die Botschaft von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk lautet seit Jahren:
Weniger ist oft mehr!
Siehe insoweit das Statement:
> http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... tement.pdf
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Bedeutung der Epigenetik in der menschlichen Entwicklung
Neue Studie belegt die Bedeutung der Epigenetik in der menschlichen Entwicklung
Wie ein Kind ernährt wird, spiegelt sich in der Aktivität mancher seiner Gene, fanden Wissenschaftler und Mediziner am Dr. von Haunerschen Kinderspital heraus, das zum Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München gehört. Die Ergebnisse einer Studie, geleitet von Prof. Dr. Berthold Koletzko, sind gerade im Scientific Reports veröffentlicht worden, einem Fachmagazin, das zu den NatureResearch-Publikationen gehört.
Die sogenannte Epigenetik ist eine der spannendsten Disziplinen der biomedizinischen Forschung überhaupt. Denn sie verbindet das, was wir täglich tun, essen und erleben mit der Aktivität unserer Gene. Und die wiederum beeinflusst maßgeblich unser Befinden. Wie sich speziell die Ernährung bei Kindern epigenetisch manifestiert, haben jetzt Forscher der LMU-Medizin beleuchtet. Und festgestellt: Die Fettmasse eines Kindes hinterlässt an bestimmten Genen ein markantes epigenetisches Profil. „Die Erkenntnisse könnten mittelfristig genauere Verhaltensempfehlungen ermöglichen, um Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern entgegenzuwirken“, erklärt Dr. Peter Rzehak, Epidemiologe in der Abteilung für Stoffwechsel und Ernährung am Dr. von Haunerschen Kinderspital.
Dass die Gene der Zellen biochemisch auf Ereignisse in der Umwelt reagiert, ist etwa seit der Jahrtausendwende bekannt. Die Umweltreize vermitteln sich, indem sich bestimmte chemische Moleküle an die Erbsubstanz DNA anheften oder auch nicht anlagern. Diese „Methylgruppen“ hängen wie Flaggen an den Genen und können diese an- oder abschalten. Die LMU-Forscher haben nun Blutproben von knapp 400 Kindern im Alter von fünfeinhalb Jahren analysiert. Diese Mädchen und Jungen nehmen an einer europaweiten Studie teil, die seit mehr als zehn Jahren läuft. Sie wird geleitet von Prof. Berthold Koletzko vom Dr. von Haunerschen Kinderspital und gefördert von der Europäischen Union.
Von Geburt an wurden die Kinder immer wieder gewogen und gemessen und genau ermittelt, wie sie ernährt werden und ob sie übergewichtig sind oder nicht. Darüber hinaus verfolgten die Wissenschaftler Ernährung und Gewicht der Mütter während der Schwangerschaft, denn schon hier werden Weichen für eine mögliche Fettleibigkeit des Nachwuchses gestellt. Mit einem speziellen Verfahren haben Rzehak und seine Kollegen den Fett- und Muskelanteil der knapp 400 Kinder bestimmt. In einem zweiten Schritt nutzte das LMU-Team einen High-Tech-Chip, der mehr als 400.000 Methylierungsstellen am Erbgut erfasst, das aus den Blutproben der Kinder isoliert wurde.
Resultat: Das Methylierungs-Muster an 13 markanten Stellen weist auf eine hohe Fettmasse hin. „Die Stellen könnten somit vielleicht eines Tages als Marker dienen, um frühzeitig Kinder zu erkennen, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit übergewichtig werden könnten“, hofft Dr Peter Rzehak. Die 13 Methylierungs-Stellen befinden sich an oder neben Genen, die mit dem Fett- und Zuckerstoffwechsel zusammenhängen. „Unsere Befunde“, erklärt der Forscher weiter, „stützen eine Theorie, wonach die spätere Körpergröße und das Gewicht schon früh epigenetisch programmiert werden.“ Da Methylierungs-Muster aber qua Definition variabel sind, können sie sich durch eine gute und ausgewogene Ernährung wieder verändern. Das ist die gute Botschaft.
Literatur:
DNA-Methylation and Body Composition in Preschool Children: Epigenome-Wide-Analysis in the European Childhood Obesity Project (CHOP)-Study. Peter Rzehak, Marcela Covic, Richard Saffery, Eva Reischl, Simone Wahl, Veit Grote, Martina Weber, Annick Xhonneux, Jean-Paul Langhendries, Natalia Ferre, Ricardo Closa-Monasterolo, Joaquin Escribano, Elvira Verduci, Enrica Riva, Piotr Socha, Dariusz Gruszfeld and Berthold Koletzko
DOI: 10.1038/s41598-017-13099-4
Ansprechpartner:
Prof Dr. Dr. h.c. mult. Berthold Koletzko
Tel: +49 (0)89 4400 52826
E-Mail: Office.Koletzko@med.uni-muenchen.de
Dr. Peter Rzehak
Tel: +49 (0)89 4400 57904
E-Mail: Peter.Rzehak@med.uni-muenchen.de
Dr. von Haunersches Kinderspital
Klinikum der Universität München (LMU)
Weitere Informationen:
http://www.klinikum.uni-muenchen.de/de/ ... weitere-in...
http://www.nature.com/articles/s41598-017-13099-4
Quelle: Pressemitteilung vom 06.11.2017
Philipp Kressirer Kommunikation und Medien
Klinikum der Universität München
https://idw-online.de/de/news684055
Wie ein Kind ernährt wird, spiegelt sich in der Aktivität mancher seiner Gene, fanden Wissenschaftler und Mediziner am Dr. von Haunerschen Kinderspital heraus, das zum Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München gehört. Die Ergebnisse einer Studie, geleitet von Prof. Dr. Berthold Koletzko, sind gerade im Scientific Reports veröffentlicht worden, einem Fachmagazin, das zu den NatureResearch-Publikationen gehört.
Die sogenannte Epigenetik ist eine der spannendsten Disziplinen der biomedizinischen Forschung überhaupt. Denn sie verbindet das, was wir täglich tun, essen und erleben mit der Aktivität unserer Gene. Und die wiederum beeinflusst maßgeblich unser Befinden. Wie sich speziell die Ernährung bei Kindern epigenetisch manifestiert, haben jetzt Forscher der LMU-Medizin beleuchtet. Und festgestellt: Die Fettmasse eines Kindes hinterlässt an bestimmten Genen ein markantes epigenetisches Profil. „Die Erkenntnisse könnten mittelfristig genauere Verhaltensempfehlungen ermöglichen, um Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern entgegenzuwirken“, erklärt Dr. Peter Rzehak, Epidemiologe in der Abteilung für Stoffwechsel und Ernährung am Dr. von Haunerschen Kinderspital.
Dass die Gene der Zellen biochemisch auf Ereignisse in der Umwelt reagiert, ist etwa seit der Jahrtausendwende bekannt. Die Umweltreize vermitteln sich, indem sich bestimmte chemische Moleküle an die Erbsubstanz DNA anheften oder auch nicht anlagern. Diese „Methylgruppen“ hängen wie Flaggen an den Genen und können diese an- oder abschalten. Die LMU-Forscher haben nun Blutproben von knapp 400 Kindern im Alter von fünfeinhalb Jahren analysiert. Diese Mädchen und Jungen nehmen an einer europaweiten Studie teil, die seit mehr als zehn Jahren läuft. Sie wird geleitet von Prof. Berthold Koletzko vom Dr. von Haunerschen Kinderspital und gefördert von der Europäischen Union.
Von Geburt an wurden die Kinder immer wieder gewogen und gemessen und genau ermittelt, wie sie ernährt werden und ob sie übergewichtig sind oder nicht. Darüber hinaus verfolgten die Wissenschaftler Ernährung und Gewicht der Mütter während der Schwangerschaft, denn schon hier werden Weichen für eine mögliche Fettleibigkeit des Nachwuchses gestellt. Mit einem speziellen Verfahren haben Rzehak und seine Kollegen den Fett- und Muskelanteil der knapp 400 Kinder bestimmt. In einem zweiten Schritt nutzte das LMU-Team einen High-Tech-Chip, der mehr als 400.000 Methylierungsstellen am Erbgut erfasst, das aus den Blutproben der Kinder isoliert wurde.
Resultat: Das Methylierungs-Muster an 13 markanten Stellen weist auf eine hohe Fettmasse hin. „Die Stellen könnten somit vielleicht eines Tages als Marker dienen, um frühzeitig Kinder zu erkennen, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit übergewichtig werden könnten“, hofft Dr Peter Rzehak. Die 13 Methylierungs-Stellen befinden sich an oder neben Genen, die mit dem Fett- und Zuckerstoffwechsel zusammenhängen. „Unsere Befunde“, erklärt der Forscher weiter, „stützen eine Theorie, wonach die spätere Körpergröße und das Gewicht schon früh epigenetisch programmiert werden.“ Da Methylierungs-Muster aber qua Definition variabel sind, können sie sich durch eine gute und ausgewogene Ernährung wieder verändern. Das ist die gute Botschaft.
Literatur:
DNA-Methylation and Body Composition in Preschool Children: Epigenome-Wide-Analysis in the European Childhood Obesity Project (CHOP)-Study. Peter Rzehak, Marcela Covic, Richard Saffery, Eva Reischl, Simone Wahl, Veit Grote, Martina Weber, Annick Xhonneux, Jean-Paul Langhendries, Natalia Ferre, Ricardo Closa-Monasterolo, Joaquin Escribano, Elvira Verduci, Enrica Riva, Piotr Socha, Dariusz Gruszfeld and Berthold Koletzko
DOI: 10.1038/s41598-017-13099-4
Ansprechpartner:
Prof Dr. Dr. h.c. mult. Berthold Koletzko
Tel: +49 (0)89 4400 52826
E-Mail: Office.Koletzko@med.uni-muenchen.de
Dr. Peter Rzehak
Tel: +49 (0)89 4400 57904
E-Mail: Peter.Rzehak@med.uni-muenchen.de
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Klinikum der Universität München (LMU)
Weitere Informationen:
http://www.klinikum.uni-muenchen.de/de/ ... weitere-in...
http://www.nature.com/articles/s41598-017-13099-4
Quelle: Pressemitteilung vom 06.11.2017
Philipp Kressirer Kommunikation und Medien
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Altersmedizin - Wie das Syndrom der Gebrechlichkeit diagnostizieren?
Ärzte Zeitung vom 17.04.2018:
Alternsmedizin
Wie das Syndrom der Gebrechlichkeit diagnostizieren?
Zur Feststellung von Frailty gibt es diverse Bewertungsskalen. Wie kann das Syndrom der Gebrechlichkeit in der Hausarztpraxis eingeschätzt werden? mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=96 ... efpuryykqr
Alternsmedizin
Wie das Syndrom der Gebrechlichkeit diagnostizieren?
Zur Feststellung von Frailty gibt es diverse Bewertungsskalen. Wie kann das Syndrom der Gebrechlichkeit in der Hausarztpraxis eingeschätzt werden? mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=96 ... efpuryykqr
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Morbidität: Was 100-Jährige von anderen unterscheidet
Ärzte Zeitung vom 19.07.2018:
Morbidität
Was 100-Jährige von anderen unterscheidet
100-Jährige sind oft weniger krank als die Jüngeren. Worauf es ankommt, haben Forscher anhand von Daten von AOK-Versicherten herausgefunden. mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=96 ... efpuryykqr
Morbidität
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Verbesserung der altersmedizinischen Versorgung gefordert
BAGSO fordert Verbesserung der altersmedizinischen Versorgung
In Deutschland leben immer mehr ältere und sehr alte Bürgerinnen und Bürger. Mit zunehmendem Alter werden Menschen jedoch häufiger krank. Das Risiko chronischer und mehrfacher Erkrankungen steigt, ebenso das Risiko von Pflegebedürftigkeit. Auf den wachsenden Bedarf an ltersmedizinscher, also geriatrischer Versorgung ist das deutsche Gesundheitssystem nicht hinreichend vorbereitet. In einem Positionspapier fordert die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) deshalb den flächendeckenden Auf- und Ausbau geriatrischer Angebote. Sie müssen wohnortnah gewährleistet sein, um die angemessene Versorgung geriatrischer Patientinnen und Patienten sicherzustellen.
Nach Ansicht der BAGSO sollten ältere Menschen mit chronischen Krankheiten von einem multiprofessionellen Behandlungsteam versorgt werden, das auch psychische und soziale Aspekte einbezieht. Zudem müssen die Anstrengungen zu Prävention und Rehabilitation verstärkt werden, auch bei Pflegebedürftigen. Die Geriatrie ist als eigenständige medizinische Fachrichtung an den Universitäten zu stärken, und altersmedizinische Kompetenzen brauchen in der Aus- und Fortbildung aller Gesundheitsberufe einen höheren Stellenwert. Leitlinien für die Behandlung von
Krankheitsbildern sollten die besonderen Erfordernisse älterer Patientinnen und Patienten berücksichtigen. Die Wirkungen von Arzneimitteln, die älteren Menschen verordnet werden, sollen auch an älteren Menschen erprobt werden. Nicht zuletzt müssen sich die besonderen Erfordernisse bei der Behandlung älterer Menschen in Personalschlüsseln und Vergütungsregeln widerspiegeln.
Kurzfassung > http://www.bagso.de/fileadmin/Aktuell/P ... assung.pdf
Langfassung > http://www.bagso.de/fileadmin/Aktuell/P ... 112018.pdf
Quelle: Pressemitteilung vom 27.11.2018 > http://www.bagso.de/fileadmin/Aktuell/P ... _11_24.pdf
Pressekontakt:
Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO)
Barbara Stupp
Telefon: 0228 / 24 99 93 12
E-Mail: stupp@bagso.de
In Deutschland leben immer mehr ältere und sehr alte Bürgerinnen und Bürger. Mit zunehmendem Alter werden Menschen jedoch häufiger krank. Das Risiko chronischer und mehrfacher Erkrankungen steigt, ebenso das Risiko von Pflegebedürftigkeit. Auf den wachsenden Bedarf an ltersmedizinscher, also geriatrischer Versorgung ist das deutsche Gesundheitssystem nicht hinreichend vorbereitet. In einem Positionspapier fordert die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) deshalb den flächendeckenden Auf- und Ausbau geriatrischer Angebote. Sie müssen wohnortnah gewährleistet sein, um die angemessene Versorgung geriatrischer Patientinnen und Patienten sicherzustellen.
Nach Ansicht der BAGSO sollten ältere Menschen mit chronischen Krankheiten von einem multiprofessionellen Behandlungsteam versorgt werden, das auch psychische und soziale Aspekte einbezieht. Zudem müssen die Anstrengungen zu Prävention und Rehabilitation verstärkt werden, auch bei Pflegebedürftigen. Die Geriatrie ist als eigenständige medizinische Fachrichtung an den Universitäten zu stärken, und altersmedizinische Kompetenzen brauchen in der Aus- und Fortbildung aller Gesundheitsberufe einen höheren Stellenwert. Leitlinien für die Behandlung von
Krankheitsbildern sollten die besonderen Erfordernisse älterer Patientinnen und Patienten berücksichtigen. Die Wirkungen von Arzneimitteln, die älteren Menschen verordnet werden, sollen auch an älteren Menschen erprobt werden. Nicht zuletzt müssen sich die besonderen Erfordernisse bei der Behandlung älterer Menschen in Personalschlüsseln und Vergütungsregeln widerspiegeln.
Kurzfassung > http://www.bagso.de/fileadmin/Aktuell/P ... assung.pdf
Langfassung > http://www.bagso.de/fileadmin/Aktuell/P ... 112018.pdf
Quelle: Pressemitteilung vom 27.11.2018 > http://www.bagso.de/fileadmin/Aktuell/P ... _11_24.pdf
Pressekontakt:
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Barbara Stupp
Telefon: 0228 / 24 99 93 12
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"Gesunde Lebensführung" kontra Alterskrankheiten!
• Das Alter an sich ist keine Krankheit und viele Senioren verbringen ihr Leben im Alter gesund und ohne physische oder psychische Leiden. Jedoch wird der menschliche Organismus mit zunehmendem Alter anfälliger für Krankheiten, die manchmal auch chronisch werden können. Typische Krankheiten, die vor allem ältere Menschen betreffen, sind z. B. Demenz, Inkontinenz, Schlaganfall, Parkinson oder Arthrose … Eine "gesunde Lebensführung" mit viel Bewegung, guter Ernährung usw. hilft, solche Krankheiten zu verhindern bzw. (weit) hinauszuzögern (> https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... p?f=5&t=78 / > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... p?f=7&t=59 ). Dr. Peter Spork verdeutlicht in seinem Buch "Gesundheit ist kein Zufall" wie wichtig es ist, mit solchen Präventionsmaßnahmen möglichst früh zu beginnen (> viewtopic.php?f=6&t=22038 ). Prof. Dr. Elizabeth Blackburn und Prof. Dr. Elissa Epel hatten zuvor schon mit dem Buch "Die Entschlüsselung des Alterns - Der Telomer-Effekt" aufgezeigt, wie dem vorzeitigen Altern entgegen gewirkt werden kann (> viewtopic.php?f=6&t=22164 ).
• Die Generation 80+ ist aber mehrheitlich zufrieden mit ihrer Gesundheit: Obwohl die meisten Menschen über 80 in Deutschland eine oder mehrere Erkrankungen haben, bewerten mehr als die Hälfte ihre Gesundheit als gut oder sehr gut. Auch unter dem Einfluss der Corona-Pandemie sind sie zufrieden mit ihrem Leben und leben nach ihren eigenen Vorstellungen. Das sind Ergebnisse des dritten Berichts zur Studie „Hohes Alter in Deutschland“ (D80+). … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... ?f=5&t=328
• Zahlreiche Beiträge befassen sich mit dem Thema "Alter und Krankheit" und präsentieren weiterführende Informationen, z.B.:
https://www.zfg.uzh.ch/static/2017/ethi ... 017_02.pdf
https://www.rki.de/DE/Content/Gesundhei ... _node.html
https://www.swr.de/swr2/wissen/altern-a ... n-102.html
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