Patientensicherheit im Krankenhaus nur mit gesetzlicher Personalbemessung möglich
"Der massive Arbeitsdruck im Krankenhaus schadet nicht nur der Gesundheit der Beschäftigten, er setzt auch die Patienten einem erhöhten Infektionsrisiko mit Krankenhauskeimen aus. Der politisch hergestellte Personalmangel macht es für Pflegekräfte häufig unmöglich, die Hygienevorschriften einzuhalten. Wer Patienten im Krankenhaus wirksam vor gefährlichen Keimen schützen will, sollte daher vor allem eins tun: eine gesetzliche Personalbemessung einführen, durch die substanziell mehr Personal in die Krankenhäuser kommt", sagt Harald Weinberg, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf die Eröffnungsrede von Gesundheitsminister Hermann Gröhe bei der Jahrestagung des Aktionsbündnisses Patientensicherheit. Weinberg weiter:
"Der ruinöse Kostendruck, dem Krankenhäuser durch die Finanzierung mit Fallpauschalen ausgesetzt sind, verhindert umfassende Maßnahmen zur Patientensicherheit. Fallpauschalen setzen für die im Wettbewerb stehenden Krankenhäuser Anreize, möglichst viele Patienten mit möglichst wenig Personal möglichst schnell zu behandeln. Um die Hygiene ist es dabei schlecht bestellt. Das von der Bund-Länder-AG zur Krankenhausreform verabredete Pflegeförderprogramm wird dieses Problem nicht lösen. Es deckt nicht einmal den zusätzlichen Bedarf durch steigende Patientenzahlen ab und ist daher weitgehend wirkungslos.
Immer wieder stellt sich bei Keimausbrüchen in Krankenhäusern heraus, dass Personalmangel eine wesentliche Ursache für die Verbreitung von Keimen ist. Zuletzt im Januar am Uniklinikum Schleswig-Holstein: Die dort Beschäftigten haben in den letzten beiden Jahren jeweils fast 2000 Gefährdungsanzeigen verfasst, von denen das Gesundheitsministerium in diesem Zusammenhang nicht einmal Kenntnis nehmen wollte. Wir brauchen aber dringend gesetzliche Vorgaben für den Personaleinsatz im Krankenhaus und eine entsprechende Finanzierung. Wer vor dem Zusammenhang von Krankenhaushygiene und Personalmangel die Augen verschließt, handelt unverantwortlich gegenüber allen Beteiligten."
Quelle: Pressemitteilung von Harald Weinberg - 0407 / 16. April 2015
F.d.R. Susanne Müller
-----------------------------------------------------------------
Pressesprecher
Fraktion DIE LINKE. im Bundestag
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Telefon +4930/227-52800
Telefax +4930/227-56801
pressesprecher@linksfraktion.de
www.linksfraktion.de