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Siehe auch:
ERKLÄRFILM = Sicherheit bei der Medikation in der häuslichen Pflege > https://youtu.be/7tSecOjEfO4
BARMER
BARMER-Arzneimittelreport 2020
Millionen Polypharmazie-Patienten gefährdet
Berlin, 13. August 2020 – „In Jahrzehnten ist es nicht gelungen, die Versorgung über die Sektorengrenzen hinweg besser zu organisieren“. Mit diesen deutlichen Worten beschreibt der Vorstandsvorsitzende der BARMER, Prof. Dr. Christoph Straub, die immer noch vorhandenen gravierenden Informationslücken zwischen den Behandlungsbereichen. Besonders gefährdet seien dabei Millionen von Polypharmazie-Patienten. Häufig würden wichtige Informationen zum Patienten, zum Beispiel zur Medikation, dem Krankenhaus gar nicht vorliegen. Aber auch nach Entlassung aus der Klinik würden Patient und weiterbehandelnde Ärzte nicht ausreichend über Therapieänderungen informiert. Das sind zentrale Erkenntnisse aus dem aktuellen Arzneimittelreport der BARMER, der am heutigen Donnerstag (13. August) in Berlin vorgestellt wurde.
Bundeseinheitlicher Medikationsplan häufig nicht vorhanden
Jedes Jahr müssen mehrere Millionen Menschen ins Krankenhaus, die mindestens fünf Arzneimittel zugleich einnehmen. Allein im Jahr 2017 waren bundesweit 2,8 Millionen Personen am Tag ihrer Klinik-Aufnahme Polypharmazie-Patienten. Gerade bei dieser besonders gefährdeten Gruppe kommt es bei der Aufnahme ins und der Entlassung aus dem Krankenhaus häufig zu Informationsdefiziten mit schlimmstenfalls lebensbedrohlichen Folgen aufgrund von Behandlungsfehlern. So hatten nur 29 Prozent der Patienten bei der Klinikaufnahme den bundeseinheitlichen Medikationsplan, der Informationsverluste zwischen Ärzten verhindern soll. 17 Prozent verfügten über gar keine aktuelle Aufstellung ihrer Medikamente. Dies hat eine Umfrage unter rund 2.900 bei der BARMER versicherten Polypharmazie-Patienten über 65 Jahren ergeben. Vorhandene Pläne waren zudem häufig unvollständig. „Es ist unverständlich, dass die Aufnahme in ein Krankenhaus als millionenfacher Prozess so fehleranfällig ist. Das kann lebensgefährlich sein. Es muss verhindert werden, dass Patienten aufgrund von Informationsdefiziten zu Schaden kommen“, so Straub.
Patienten bekommen Therapiewechsel häufig nicht erklärt
Wie aus dem BARMER-Report weiter hervorgeht, fließen die Informationen zur Arzneimitteltherapie auch während des Klinikaufenthalts nur bruchstückhaft. So gaben über 30 Prozent der von der BARMER Befragten an, dass ihnen die Arzneitherapie vom Arzt nicht erklärt worden sei. Jeder dritte Patient mit geänderter Therapie habe zudem vom Krankenhaus keinen aktualisierten Medikationsplan erhalten. „Eine Arzneitherapie kann nur erfolgreich sein, wenn der Patient sie versteht und mitträgt. Dazu muss er sie entsprechend erklärt bekommen. Informationsdefizite dürfen auch deswegen nicht auftreten, weil die Therapie nach einem Krankenhausaufenthalt häufig noch komplexer wird“, sagte der Autor des Arzneimittelreports, Prof. Dr. Daniel Grandt, Chefarzt am Klinikum Saarbrücken. Zudem würden die Medikationsrisiken im Krankenhaus nicht erkennbar geringer. Laut Arzneimittelreport sei die Anzahl der Patienten, die nach der sogenannten PRISCUS-Liste eine nicht altersgerechte Arzneimitteltherapie erhalten, nach der stationären Behandlung höher als zuvor. Weiter habe jeder zehnte Patient nach dem Krankenhausaufenthalt Arzneimittel von einem Arzt verordnet bekommen, bei dem er im halben Jahr zuvor nicht in Behandlung war.
Informationsdefizite von der Klinik hin zum Allgemeinmediziner
Den Reportergebnissen zufolge stockt zudem die Weitergabe von behandlungsrelevanten Daten aus dem stationären in den ambulanten Sektor. Indizien dafür liefert eine Umfrage für den Arzneimittelreport unter 150 Hausärzten. Demnach waren 40 Prozent der befragten Allgemeinmediziner mit den Informationen durch das Krankenhaus unzufrieden oder sehr unzufrieden. So seien nur bei jedem dritten betroffenen Patienten Therapieänderungen begründet worden. Wie die Routinedatenanalyse zeigt, hatten 41 Prozent der Versicherten, also fast 484.000 Personen, nach Entlassung mindestens ein neues Arzneimittel bekommen. „Umfassende Informationen von der Klinik zum weiterbehandelnden Arzt sind unerlässlich. Dies gilt umso mehr, da stationär behandelte Patienten zunehmend älter sowie mehrfach erkrankt sind und polypharmazeutisch behandelt werden. Von einer modernen sektorenübergreifenden Versorgung ist unser Gesundheitswesen meilenweit entfernt“, so Grandt.
Projekt TOP stärkt Patientensicherheit
Ursache der Informationsdefizite sei weniger der einzelne Arzt, als vielmehr der unzureichend organisierte und nicht adäquat digital unterstützte Prozess einer sektorenübergreifenden Behandlung, sagte BARMER-Chef Straub. Entscheidend sei, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, um der Ärzteschaft die Arbeit zu erleichtern und Risiken für Patienten zu minimieren. Daher habe die BARMER mit zahlreichen Partnern das Innovationsfondsprojekt TOP ins Leben gerufen, das im Oktober startet. TOP stehe für „Transsektorale Optimierung der Patientensicherheit“ und stelle den behandelnden Ärzten aus Krankenkassendaten alle behandlungsrelevanten Informationen zur Verfügung, sofern der Patient sein Einverständnis gegeben habe. Dazu gehörten Vorerkrankungen und eine Liste aller verordneten Arzneimittel. Zudem arbeiteten Ärzte und Apotheker im Krankenhaus zusammen. Im Krankenhaus werde der Medikationsplan des Patienten vervollständigt oder erstellt, sofern noch nicht vorhanden, und die Therapie erklärt. „TOP ermöglicht zudem einen Informationsaustausch zwischen dem Krankenhaus und den einweisenden Ärztinnen und Ärzten ohne Reibungsverluste. Das Projekt hat das Potenzial, die Risiken sektorenübergreifender Behandlung in der Routineversorgung zu minimieren“, sagte Straub.
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Das komplette Pressematerial finden Sie unter www.barmer.de/p007956
Quelle: Pressemitteilung vom 13.08.2020
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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat in den zurückliegenden Jahren wiederholt auf die Probleme mit der Arzneimittelversorgung / Polypharmazie aufmerksam gemacht, u.a. auch bei Pflegetreffs.
Siehe z.B. > https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzw ... tement.pdf und die Filmdokumentation über den Pflegetreff am 27.04.2016 - Thema: Arzneimittelversorgung: > https://youtu.be/BtVjGv00e6U
Es gab auch einen Arbeitskreis der Gesundheitskonferenz im Rhein-Kreis Neuss, der sich über mehrere Jahre intensiv mit dem Thema befasst hat.
Die umfänglich gegebenen Hinweise wurden aber offensichtlich nicht umgesetzt. Es erscheint sogar so, dass sich die Probleme - trotz der Vorgaben für einen Medikationsplan - verschärft haben.
Angesichts des jüngsten Barmer-Reports sollten die Verantwortlichen in Politik und Gesundheitsversorgung wach werden und die gebotenen Folgerungen ziehen!
Werner Schell
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Ärzte Zeitung vom 13.08.2020:
Barmer prangert an
Arzneimitteltherapie oft „im Blindflug“
Ärzte und Kliniken tauschen sich nur unzureichend über die Medikation ihrer Patienten aus, beklagt die Barmer. Krankenhausärzten fehlen oft Infos zur Medikation, der Hausarzt erfährt nichts über Therapieänderungen, heißt es im Arzneimittel-Report.
Von Thomas Hommel
Berlin. Krankenkassen schlagen Alarm – der Grund: Ärzte und Kliniken tauschen sich nur unzureichend über die Medikation ihrer Patienten aus.
Der oftmals stockende Informationsfluss gefährde vor allem diejenigen, die mehr als fünf Medikamente gleichzeitig einnähmen, heißt es im neuen Arzneimittel-Report der Barmer. Die Kasse stellte ihre Studie am Donnerstag in Berlin vor.
Nicht mal jeder Dritte hat Medikationsplan
... (weiter lesen unter) ... > https://nlcontent.aerztezeitung.de/redi ... F653F9CA6C
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Deutsches Ärzteblatt vom 13.08.2020:
Barmer weist auf Informationslücken bei Polypharmaziepatienten hin
Berlin – Den Krankenhäusern liegen wichtige Informationen zur Medikation von insbesondere Polypharmaziepatienten oft nicht vor. Aber auch nach Entlassung aus der Klinik werden Patienten und weiterbehandelnde Ärzte oft nicht ausreichend über Therapieänderungen informiert. Das sind zentrale Erkenntnisse aus dem heute vorgestellten Arzneimittelreport der Barmer.
„Bei der Aufnahme ins Krankenkaus darf es keine Informationsdefizite zu Vorerkrankungen und bisher eingenommenen Arzneimitteln geben. Denn das kann die Patientinnen und Patienten schädigen und sogar lebensgefährlich sein“, betonte Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer.
... (weiter lesen unter) ... > http://170770.eu1.cleverreach.com//c/33 ... 99b858652e
Millionen Polypharmazie-Patienten sind laut Barmer-Report 2020 gefährdet: Arzneimitteltherapie oft "im Blindflug"?
Moderator: WernerSchell
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Das ist Spahns neuer Plan für mehr Arzneisicherheit
Ärzte Zeitung vom 02.12.2020:
Neue Lehrkonzepte
Das ist Spahns neuer Plan für mehr Arzneisicherheit
Die Bundesregierung schreibt ihren Aktionsplan für mehr Sicherheit in der Arzneimitteltherapie fort. Laut Entwurf sollen dabei auch gemeinsame Lehrveranstaltungen von Medizin- und Pharmaziestudierenden weiterhelfen.
Von Thomas Hommel
Berlin. Die Bundesregierung forciert ihre Bemühungen um mehr Sicherheit in der Arzneimitteltherapie. Zu diesem Zweck sollten künftig auch gemeinsame Lehrveranstaltungen von Medizin- und Pharmaziestudierenden ermöglicht werden, heißt es in einem Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) für einen „Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS)“ in den Jahren 2021 bis 2024. Der Entwurf liegt der „Ärzte Zeitung“ vor.
Bereits in der Ausbildung, aber auch während der Weiter- und Fortbildung sollten Ärzte, Apotheker sowie Pflegekräfte je nach Berufsgruppe „AMTS-relevante Kenntnisse, Fähigkeiten und Einstellungen vermittelt werden, heißt es. In einem Modellprojekt solle ein interprofessionelles AMTS-Lehrkonzept entwickelt werden.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerztezeitung.de/Politik/Da ... 15233.html
Anmerkung:
Die vorgesehenen Regelungen sind zunächst einmal nicht verkehrt. Allerdings wird es dauern, bis sich an der "Front" etwas ändert, wenn überhaupt. Es müssen daher schnellstmöglich Maßnahmen ergriffen werden, die die ärztliche Verordnungspraxis sofort korrigieren helfen. - Werner Schell
Neue Lehrkonzepte
Das ist Spahns neuer Plan für mehr Arzneisicherheit
Die Bundesregierung schreibt ihren Aktionsplan für mehr Sicherheit in der Arzneimitteltherapie fort. Laut Entwurf sollen dabei auch gemeinsame Lehrveranstaltungen von Medizin- und Pharmaziestudierenden weiterhelfen.
Von Thomas Hommel
Berlin. Die Bundesregierung forciert ihre Bemühungen um mehr Sicherheit in der Arzneimitteltherapie. Zu diesem Zweck sollten künftig auch gemeinsame Lehrveranstaltungen von Medizin- und Pharmaziestudierenden ermöglicht werden, heißt es in einem Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) für einen „Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS)“ in den Jahren 2021 bis 2024. Der Entwurf liegt der „Ärzte Zeitung“ vor.
Bereits in der Ausbildung, aber auch während der Weiter- und Fortbildung sollten Ärzte, Apotheker sowie Pflegekräfte je nach Berufsgruppe „AMTS-relevante Kenntnisse, Fähigkeiten und Einstellungen vermittelt werden, heißt es. In einem Modellprojekt solle ein interprofessionelles AMTS-Lehrkonzept entwickelt werden.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerztezeitung.de/Politik/Da ... 15233.html
Anmerkung:
Die vorgesehenen Regelungen sind zunächst einmal nicht verkehrt. Allerdings wird es dauern, bis sich an der "Front" etwas ändert, wenn überhaupt. Es müssen daher schnellstmöglich Maßnahmen ergriffen werden, die die ärztliche Verordnungspraxis sofort korrigieren helfen. - Werner Schell
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Millionen Polypharmazie-Patienten sind laut Barmer-Report 2020 gefährdet: Arzneimitteltherapie oft "im Blindflug"?
Zum Thema " Arzneimittelversorgung - Polypharmazie - Medikationsplan - Mängel " wurden im Forum - Archiv (bis 2020) zahlreiche Beiträge eingestellt, u.a.:
> viewtopic.php?f=6&t=14576
> viewtopic.php?f=4&t=16652
> viewtopic.php?f=4&t=23762
> viewtopic.php?f=4&t=21858
> viewtopic.php?f=4&t=21188
> https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzw ... tement.pdf
Die Informationen zu diesem Thema werden - im Forum - Beiträge ab 2021 - fortgeführt! - Siehe > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... p?f=5&t=48
> viewtopic.php?f=6&t=14576
> viewtopic.php?f=4&t=16652
> viewtopic.php?f=4&t=23762
> viewtopic.php?f=4&t=21858
> viewtopic.php?f=4&t=21188
> https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzw ... tement.pdf
Die Informationen zu diesem Thema werden - im Forum - Beiträge ab 2021 - fortgeführt! - Siehe > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... p?f=5&t=48